Der Frühling ist ja längst da, die Temperaturen waren in den letzten tagen fast schon sommerlich – nun kommt tatsächlich auch die Sommerzeit: Jedes Jahr Ende März drehen die Uhren in der Europäischen Union in den Sommer-Modus. In der Nacht von Samstag auf Sonntag ist es wieder so weit: Pünktlich um 2.00 Uhr nachts werden die Uhren eine Stunde nach vorne gestellt. Das bringt eine Stunde weniger Schlaf, aber dafür in den kommenden Monaten längere helle Nächte. Zurück geht’s dann Ende Oktober – wir verraten Euch, wie Ihr Euch die Richtung der Uhrumstellung merken könnt.
Im Jahr 1980 wurde in Deutschland die Umstellung der Uhren auf die Sommerzeit eingeführt, pikantes Detail: Der Grund dafür war die damalige Ölkrise. Die Politik versprach sich von der Zeitumstellung Energieeinsparungen, denn nach der Uhrumstellung ist es abends länger hell. So sollte Licht und Storm gespart werden – erfüllt hat sich das nie: Nach Angaben des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) werde an sonnigen Sommerabenden zwar tatsächlich weniger Strom für Licht verbraucht, berichtet die Internetseite Uhrzeit.org – dafür werde aber gleichzeitig mehr Strom bei den abendlichen Freizeitaktivitäten oder auch für länger laufende Klimaanlagen verbraucht.
Befürworter argumentieren indes, die längere Helligkeit am Abend komme durchaus der Psyche positiv zugute, dazu hat sich das Arbeitsleben in der modernen Zeit deutlich verändert, viele Menschen arbeiten heutzutage länger in den Abend hinein – und haben Dank der Sommerzeit mehr vom Feierabend. Der Stromverbrauch für Licht hingegen ist durch Energiesparlampen und den Einsatz stromsparender LEDs in den vergangenen Jahren in den Privathaushalten ohnehin gesunken – Klimaanlagen sollten sich als echte Stromfresser ohnehin verbieten.
Kritiker wenden ein, die Zeitverschiebung wirke negativ auf den Biorhythmus, doch Mediziner betonen, die Auswirkungen seien meist schon nach wenigen Tagen überwunden. Eigentlich aber sollte das Hickhack um die Zeitumstellung eigentlich längst ein Ende haben: Am 26. März 2019 beschloss das EU Parlament mit großer Mehrheit die Abschaffung der Zeitumstellung – passiert ist seither: nichts. Denn die Mitgliedsstaaten müssen nun entscheiden, ob sie dauerhaft die Sommerzeit oder die Winterzeit beibehalten wollen – es droht ein Flickenteppich von Zeitzonen innerhalb Europas. Wie es weitergeht, ist bislang völlig unklar, und dabei sollte die letzte Zeitumstellung eigentlich im Jahr 2021 erfolgen.
Kommt die dauerhafte Sommerzeit?
Nun werden wieder die Gartenstühle vor die Türen gestellt – die Sommerzeit ist da. – Foto: gik
Manche Staaten weltweit haben sich bereits von der Zeitumstellung verabschiedet – viele haben die Sommerzeit als dauerhafte „Normalzeit“ eingeführt, so etwa Argentinien, Island, Teile Kanadas, Marokko, Namibia, Turkmenistan, Usbekistan, aber auch die Türkei. Auch im derzeit vom Ukraine-Krieg betroffenen Belarus gilt dauerhaft Sommerzeit, auch Russland führte 2011 eine ganzjährige Sommerzeit ein, wie Wikipedia berichtet.
Auch in der Europäischen Union wird die dauerhafte Sommerzeit ernsthaft diskutiert, derzeit aber hat man derzeit andere Probleme, als sich um ein Verfahren zu kümmern, das immerhin eingespielt ist – es wird also sicher noch eine ganze Zeit weiter an der Uhr gedreht. Kleiner Trost für alle Langschläfer: Ende Oktober bekommen wir die „geklaute“ Stunde wieder zurück – leider unverzinst… Und wie kann man sich nun endlich merken, ob die Uhr eine Stunde vor oder zurück gestellt wird? Der Mainz&-Tipp: Merkt Euch den Trick mit dem Gartenstuhl. Den stellt man bekanntlich raus, wenn es Sommer wird – also VOR die Tür, und genauso stellt man dann die Uhr auch VOR. Kommt der Winter, werden die Gartenstühle ZURÜCK ins Haus geholt – und die Uhr entsprechend ZÜRÜCK gestellt.
Info& auf Mainz&: Die Uhren werden in der Nacht von Samstag, den 26. März, auf Sonntag, den 27. März 2022 umgestellt, von 2.00 Uhr springen die Zeiger dann auf 3.00 Uhr. Ausführliche Informationen zur Geschichte der Zeitumstellung in Europa findet ihr hier in diesem Wikipedia-Artikel. Mehr zum Thema Biorhythmus und dem Schlaf bei „Lerchen“ und „Eulen“ könnt Ihr hier bei Mainz& nachlesen.