Jedes Jahr freut sich Deutschland auf das große Silvesterfeuerwerk, doch leider gibt es da noch ein weiteres Ritual: Die Warnung vor gefährlichen Böllern. Das Feuerwerk zum Jahresende ist in Deutschland Kult und heiß geliebte Tradition, doch leider gibt es in jedem Jahr auch zahlreiche Verletzte. Grund ist oft mangelhafte Vorsicht – aber auch Böller, die illegal hergestellt und im Internet vertrieben wurden. Das Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz warnt eindringlich vor solchen Böllern: hier kann Lebensgefahr bestehen! Und auch den Bastelsatz zum Selberbauen sollte man besser lassen: „Selbstgebastelte Böller sind ein großes Risiko und daher strafbar“, warnen die Experten. Mit ein bisschen Vorsicht könnt Ihr aber den Übergang ins neue Jahr entspannt und fröhlich genießen.
In Deutschland darf Silvesterfeuerwerk nur an den letzten drei Tagen des Jahres und nur an Erwachsene verkauft werden – die Regeln sind bei uns besonders streng. Aus gutem Grund: Leichtsinn, unsachgemäße Handhabung oder eben illegale Böller gefährden jedes Jahr eine ganze Menge an Leben und Gliedmaßen. Das Landeskriminalamt (LKA) Rheinland-Pfalz warnt deshalb auch in diesem Jahr eindringlich davor, im Internet ungekennzeichnete Böller ohne Prüfnummern zu kaufen – es droht Lebensgefahr! Geprüftes Feuerwerk muss mit einer Registriernummer und dem CE-Zeichen in Verbindung mit der Kennnummer der Prüfstelle gekennzeichnet sein. Fehlen die genannten Merkmale, ist Vorsicht geboten: Finger weg! Damit Ihr am Ende noch alle Finger habt…
„Illegale und damit gefährliche Pyrotechnik enthält in der Regel einen sogenannten Knallsatz, der bei der Reaktion eine Explosionsenergie entwickelt, die mit gewerblichem Sprengstoff vergleichbar ist“, warnen die Experten des LKA. Daher könnten selbst kleine Mengen eine menschliche Hand zerreißen. Weitere Gefahren entstünden durch Abdichtungsmaterialien, die Splitter bilden können. Illegale pyrotechnische Gegenstände stammten vielfach aus dem Ausland und würden etwa über das Internet vertrieben. In den jeweiligen Herstellungsländern unterlägen solche Pyrotechnik nicht denselben gesetzlichen Beschränkungen wie in Deutschland, deshalb könne auf den Seiten der Internetshops jeglicher Hinweis darauf fehlen, dass der Besteller sich gegebenenfalls strafbar mache.
Auch selbstgebastelte Böller seien gefährlich, ihre Herstellung deshalb strafbar, betonen die Experten weiter. Erst kurz vor Weihnachten hatte die Polizei in der Mainzer Altstadt einen Mann festgenommen, der mit Chemikalien in seiner Wohnung hantierte, mutmaßlich um Böller zu bauen. Sachbeschädigungen, aber auch schwerwiegende Körperverletzungen bis hin zum Tod könnten die Folge solcher selbstgebastelter Böller sein, warnt das LKA. Dem Hersteller drohe eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren Haft. Auch die Einfuhr, das Aufbewahren, der Handel und das Verwenden illegaler Böller sind strafbar, das Gleiche gilt für den direkten Erwerb wie zum Beispiel auf Flohmärkten.
Das LKA rät deshalb, Silvesterfeuerwerk ausschließlich beim Fachhändler oder im Supermarkt zu kaufen und natürlich die Aufstellanleitung und Sicherheitshinweise durchzulesen und zu beachten. Geprüftes Feuerwerk ist gekennzeichnet mit einer Registriernummer und dem CE-Zeichen in Verbindung mit der Kennnummer der Prüfstelle, die die Qualitätssicherung beim Hersteller überwacht.
Auch beim Gebrauch solltet Ihr Vorsicht walten lassen: Tipps wie festen Untergrund suchen und sicheren Stand für den Abschuss von Raketen und Feuerwerksbatterien sollten selbstverständlich sein. Beim Anzünden niemals Körperteile über den Knallkörper halten! Und schaut vor dem Anzünden ruhig auch mal nach oben: Äste, Balkone oder andere Hindernisse sollten nicht in der Flugbahn des Feuerwerkskörpers sein. Und bitte NICHT auf andere Menschen zielen und Böller nicht in Menschenmengen werfen! Auch solltet Ihr nicht-explodierte Pyrotechnik nicht wiederaufnehmen, sondern mindestens 15 Minuten warten, rät das LKA. Sollte doch etwas passieren, bitte Ruhe bewahren und Rettungsdienst und/oder Feuerwehr rufen – und natürlich Erste Hilfe leisten!
Im Übrigen gilt auch an diesem Silvester: Bei aller Freude an dem bunten Farbenspiel, bitte nehmt Rücksicht! Für viele Menschen ist die Knallerei mehr Schrecken als Freude – Menschen, die Krieg selbst erlebt haben etwa. Aber auch für Hunde und andere Tiere ist Feuerwerk oft ein Grauen. Verboten ist das Abbrennen von Feuerwerk übrigens an Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altenheimen – und auch in der Nähe von Fachwerkhäusern.
Leiden können auch Asthmatiker und Allergiker: An Silvester kann das Feuerwerk die Feinstaubwerte in ungeahnte Rekordhöhen treiben. Wetterfrösche raten deshalb, an Silvester tagsüber gut durchzulüften und dann alle Schotten dicht zu machen, bis sich der Qualm einigermaßen verzogen hat.
Wir freuen uns aber schon sehr auf den bunten Funkenregen, mit dem Mainz das neue Jahr begrüßen wird! Wo man den am besten sehen kann verraten wir Euch in diesem Mainz&-Artikel.
Info& auf Mainz&: Das Abbrennen von Böllern, Raketen und anderer schwererer Pyrotechnik ist übrigens NUR am 31. Dezember und am 1. Januar erlaubt. Bei der Polizei gibt es ein Informationsblatt zum Silvesterfeuerwerk, das Ihr hier findet. Die Infos gibt’s übrigens auch auf englisch, französisch und arabisch.