Am Sonntag ist es wieder so weit: Es wird an der Uhr gedreht. In Deutschland und Westeuropa beginnt die Sommerzeit für das Jahr 2023, die Uhren werden dann eine Stunde vorgestellt. Viele Menschen können sich das einfach nicht merken, unsere Lieblings-Eselsbrücke dazu lautet: Wenn man die Gartenstühle VOR die Tür stellt, wird auch die Uhr vorgestellt – gehen die Stühle zurück ins Winterlager, wird auch die Uhr zurückgestellt. Die Sommerzeit läutet also den Frühling ein – allerdings kehrt am Montag erst einmal der Winter zurück.
Seit 1980 gibt es in Deutschland die Sommerzeit, die Ironie der Geschichte: Eingeführt wurde sie einst wegen der Ölkrise, von der Verschiebung der Zeit versprach man sich Energieeinsparungen, denn nach der Uhrumstellung ist es abends länger hell. Wirklich funktioniert hat das nicht: Die Welt leuchtet mehr denn je. 2016 errechnete eine Studie zu „Stromersparnis der Zeitumstellung bei privaten Haushalten“ eine Ersparnis von gerade einmal rund 0,78 Prozent des jährlichen Stromverbrauchs.
Nun herrscht in Deutschland wieder Energie-Mangel, Schuld ist der Ukraine-Krieg, der zu einem Gasmangel geführt hat. Seither werden öffentliche Gebäude in Mainz nachts zum Großteil nicht mehr beleuchtet, um Energie zu sparen, am Samstag wirbt zudem die „Earth Hour“ für mehr Abschalten für den Klimaschutz. Plötzlich ist wieder jede Maßnahme zum Einsparen von Energie begehrt – der Sommerzeit dürfte das dennoch wenig nützen.
Mini-Jetlag oder hilfreiche Helligkeit?
Denn die Zeitverschiebung ist heftig umstritten, viele Menschen klagen über eine Art „Mini-Jetlag“. Mediziner geben jedes Jahr Tipps, wie man die Auswirkungen auf den menschlichen Organismus am besten bewältigt, was bei Tieren zu beachten ist und vieles mehr. Tatsächlich aber hat das Mehr an Helligkeit und Licht eigentlich eine positive Auswirkungen auf den Organismus, fördert gute Laune und lässt uns hoffnungsfroher auf den Sommer hoffen.
Das ist übrigens Stoff für eine weitere Eselsbrücke: Im Frühjahr steigen die Temperaturen, sie gehen also hoch – das passt zum Vorstellen der Uhren. Wenn im Winzer die Temperaturen zurück gehen, wird auch die Uhr zurückgestellt, so die Merkformel. In diesem Jahr ist die Realität indes eine andere: Ausgerechnet an diesem Wochenende sollen die Temperaturen wieder stark sinken, am Sonntagabend wieder auf die Frostgrenze, Für Montag sagen die Meteorologen sogar einen kleinen Wintereinbruch voraus – dann könne es sogar wieder Schnee bis ins Flachland geben.
Die 2019 eigentlich von der EU beschlossene Abschaffung der Sommerzeit kommt derweil weiter nicht voran: Das Vorhaben ruht, eine Einigung der Länder, welche Zeit dauerhaft gelten sollte, ist weiter nicht in Sicht. Angesichts von Corona-Pandemie und inzwischen Ukraine-Krieg hat das Vorhaben auch nicht wirklich Priorität.
Info& auf Mainz&: Die Umstellung auf die Sommerzeit findet in der Nacht vom 25. auf den 26 März 2023 statt, pünktlich um 2.00 Uhr werden die Uhren um eine Stunde auf 3.00 Uhr vorgestellt.