Zum morgigen weltweiten Klimastreik ruft nun auch die Stadt Mainz ihre Bürger auf, sich an den Demonstrationen und Aktionen zu beteiligen. Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) und Umweltdezernentin Katrin Eder (Grüne) teilten am Donnerstag mit, „wir begrüßen“ die Demonstrationszüge und rufe die Mainzer auf, sich anzuschließen. Die Mitarbeiter der Stadtverwaltung wurden aber nicht explizit aufgerufen, ihnen wird für den Streiktag auch nicht freigegeben – die Organisation „Parents for Future“ hatte die Stadt Mainz dazu im Internet aufgefordert. Derweil fordern die „Scientists for Future“ in Mainz Klartext von der Bundesregierung: Die Beschlüsse des Klimakabinetts müssten verständlich erklärt und transparent gemacht werden.

Die-In vor dem Mainzer Rathaus von Umweltaktivisten. - Foto: gik
Die-In vor dem Mainzer Rathaus von Umweltaktivisten. Für den morgigen Klimastreik ruft die Stadtspitze zwar die Mainzer zu den Demonstrationen auf, nicht aber ihre eigenen Verwaltungsmitarbeiter. – Foto: gik

Am morgigen Freitag, den 20. September, wollen weltweit Menschen für ein deutlich stärkeres Engagement für den Klimaschutz auf die Straße gehen und sofortige und effektive Aktionen zur Rettung der Welt einfordern. Ausgelöst hat die Bewegung die 16 Jahre alte schwedische Schülerin Greta Thunberg, die seit mehr als einem Jahr jeden Freitag für einen Ruck in Sachen Klimapolitik streikt. Wissenschaftlern zufolge habe die Menschheit nur noch elf Jahre Zeit, einen dramatischen Klimawandel zu verhindern und einen Temperaturanstieg auf unter zwei Grad zu begrenzen, betonte Thunberg auch gerade wieder bei ihren Auftritten in den USA. In New York beginnt am 21. September die UN-Klimakonferenz, am Freitag will die deutsche Bundesregierung ihr Klimapaket verabschieden.

Bundesweit rufen Organisationen, Kirchen und Gewerkschaften deshalb dazu auf, mit einem weltweiten Klimastreik ein Zeichen an die Politik zu setzen. In Mainz setzen sich am Freitag gleich drei Demonstrationszüge zu einem Sternmarsch in Bewegung: Ab 12.00 Uhr vom Mainzer Hauptbahnhof und um 12.30 Uhr von der Universität Mainz und dem Kasteler Bahnhof. Die Organisation „Parents for Future“, die den Marsch von Kastel aus organisiert, teilte am Mittwoch auf Twitter mit, dass sich auch große Städte komplett den Demonstrationen anschließen wollen: „Neben Köln, Düsseldorf und Freiburg läuft jetzt auch Berlin mit“, hieß es in dem Tweet – und weiter: „Aus Mainz hört man leider immer noch nichts!“

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Mainz& nahm das zum Anlass, bei Umweltdezernentin Eder nachzufragen. Daraufhin teilte die Stadt offiziell am Donnerstag mit: „Die Entwicklung des Klimas geht jeden Einzelnen an. Die Forderung nach schnellen, effizienteren Schritten zur Einhaltung der Klimaziele ist das zentrale Anliegen“ der zahllosen Demonstrationen. „Diese Forderungen unterstützen wir mit Nachdruck und rufen die Mainzer auf, sich dem Bekenntnis beim Mainzer Sternmarsch anzuschließen“, sagten Ebling und Eder. Auf Nachfrage von Mainz& teilte die Pressestelle dann weiter mit: Nein, freigegeben werde den Verwaltungsangestellten für den Klimastreik nicht. Allerdings ende die Arbeitszeit am Freitag im Mainzer Rathaus ohnehin für viele um 13.00 Uhr, so dass wer wolle an den Demonstrationen teilnehmen könne. Eder selbst betonte auf Twitter, sie werde selbstverständlich an den Protesten am Freitag teilnehmen.

Fridays for Future Demonstration vor dem Mainzer Hauptbahnhof. - Foto: gik
Fridays for Future Demonstration vor dem Mainzer Hauptbahnhof.: Weltweit wollen morgen Menschen für eine schnellere und effektivere Klimapolitik streiken. – Foto: gik

Derweil appellierte die Gruppe „Scientists for Future“ in Mainz einen dringenden Appell an die Bundesregierung, bei den anstehenden Beschlüssen des Klimakabinetts auch maximal Transparenz für die Bürger herzustellen. „Die vorab bekannt gewordenen Stellungnahmen der Parteien zur Klima- und Nachhaltigkeitspolitik zeigen, dass eine solche Transparenz nicht gegeben ist“, kritisieren die Wissenschaftler: „Bitte Klartext! Wir fordern die beteiligten Politiker auf, dafür zu sorgen, dass die gefassten Beschlüsse für jeden Bürger durchschaubar in ihrer Tragweite und Wirkung sind.“

Zur Transparenz gehöre vor allem, die Wirksamkeit der Treibhausgasminderung in den einzelnen Sektoren klar zu benennen und – im Sinn der Klimagerechtigkeit – die Verhältnismäßigkeit der bundesdeutschen Emissionen präzise zu bestimmen, heißt es in der Mitteilung weiter. Der Pro-Kopf-Verbrauch in allen Industrienationen unterscheide sich nämlich drastisch von dem der ärmeren Länder. „Ein ‚Weiter so!‘ kann es nicht mehr geben, die Menschen sind bereit für den gesellschaftlichen Aufbruch in die klimaneutrale Zukunft  ̶  vorausgesetzt, man erklärt ihnen den Weg“, fügten die Scientists for Future hinzu.

Info& auf Mainz&: Zu ihrer Forderung nach Klartext und Transparenz haben die Scientists for Future einen Fragenkatalog an die Bundesregierung veröffentlicht, den Ihr hier im Internet findet. Alles zum morgigen Klimastreik und den Aktionen in Mainz unter dem Motto #AllefürsKlima findet Ihr hier auf Mainz&. Wir bei Mainz& streiken übrigens nicht – wir werden über den Klimastreik in Mainz berichten. Würden wir streiken, könntet Ihr ja nix darüber lesen 😉

 

 

 

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