Es rühmt sich, Deutschlands ältestes Straßenfest zu sein, nun gönnt sich das „Theatrium“ in Wiesbaden eine zeitliche Verlängerung: Erstmals findet das Wilhelmstraßenfest drei Tage lang statt. Start ist nämlich in diesem Jahr schon am Donnerstag, dem Feiertag „Fronleichnam“, bis Samstagabend heißt es dann auf der Wilhelmstraße und rund um das Wiesbadener Staatstheater bummeln, shoppen, stöbern, schlemmen, und natürlich: feiern. Neu ist auch ein bewachter Fahrradparkplatz, die Einrichtung von „Safe Spaces“ – und der Künstlermarkt: Er zieht in den Park „Am Warmen Damm“ um.

Mini-Riesenrad vor dem Wiesbadener Kurhaus bei einem "Theatrium". - Foto: gik
Mini-Riesenrad vor dem Wiesbadener Kurhaus bei einem „Theatrium“. – Foto: gik

Ins Leben gerufen wurde das große Fest 1977 zur Wiedereröffnung des renovierten Staatstheaters, im darauffolgenden Jahr wurden erstmals Teile der Wilhelmstraße abgesperrt – aus dem „Theatrium“ wurde längst ein Straßenfest-Klassiker, der alljährlich Zehntausende anzieht. Entlang der Wilhelmstraße, aber auch in der Burgstraße, rund um das Hotel „Nassauer Hof“ sowie auf dem Bowling Green am Kurhaus und dem Park „Am Warmen Damm“ ziehen sich Stände und Buden – in diesem Jahr sind es insgesamt 180.

Dazu kommen rund 80 Kunsthandwerkerstände auf dem großen Markt, der aber in diesem Jahr nicht wie gewohnt vor dem Kurhaus stattfindet, sondern erstmals im Ambiente des Kurparks trund um die Konzertmuschel. So sollen die Liebhaber von Kunsthandwerk und hochwertigen Taschen, Portemonnaies, Schmuck oder anderen schönen Dingen noch mehr in Ruhe stöbern können, während auf dem Bowling Green Platz frei wird für weitere Stände und Buden des Volksfestes.

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Kinder-Spaßbereich und „Safe Spaces“ als Sicherheitszonen

Ebenfalls auf dem „Warmen Damm“ befindet sich ein 1.500 Quadratmeter großer Spiel- und Spaßbereich für Kinder mit Hüpfburgen, einer Torwand, Kinderschminken oder einem Ninja Monster Race. Da passt es, dass der „Warme Damm“ wie in den Vorjahren auch, Alkoholverbotszone bleibt, das Konzept habe sich in den Vorjahren bewährt, heißt es bei der Stadt Wiesbaden. Neu hinzu kommen sogenannte „Safe Spaces“, Sicherheitszonen also, die vor allem nachts für mehr Sicherheit sorgen sollen.

Im Bereich "Warmer Damm" findet sich wieder der Kinderspielbereich und erstmals auch der Künstlermarkt. - Foto: gik
Im Bereich „Warmer Damm“ findet sich wieder der Kinderspielbereich und erstmals auch der Künstlermarkt. – Foto: gik

Dafür gebe es in diesem Jahr zum ersten Mal eine Kooperation mit der Jugendarbeit MOJA e.V. und dem Kommunalen Frauenreferat Wiesbaden, teilte die Stadt Wiesbaden mit. Das Ziel: Das Theatrium solle ein Fest sein, bei dem sich alle wohl fühlen – und um das zu gewährleisten, sind an allen Abenden des Wilhelmstraßenfestes drei „Awareness-Teams“ unterwegs. Die Teams bestehen aus jeweils zwei Personen, die von 18.00 Uhr bis zwei Uhr nachts an sogenannten „Safe-Spaces“ vor Ort sind und bei allen Problemen ansprechbar sind.

Die Safe-Spaces seien auf allen Lageplänen eingezeichnet und gut zu finden, versichert man bei der Stadt. Die Awareness-Teams wiederum seien an ihren roter Taschen und schwarzen T-Shirts zu erkennen, auf denen die Logos von MOJA, „Luisa ist hier“ und des Kommunalen Frauenreferats zu sehen sind. Hinter dem Satz „Ist Luisa hier?“ verbirgt sich eine Notruf-Aktion vor allem für Frauen: Fühlt man sich nachts in einer Bar oder einem Club bedrängt, kann man sich mit dem Satz „Ist Luisa hier?“ an den Barkeeper wenden – der dann diskret und umgehend hilft.

„Ist Luisa hier“: Frauen-Notruf-Code, Fahrradparkplatz, fünf Bühnen

Das Konzept wurde in Deutschland vom Frauennotruf Münster etabliert, viele andere Städte haben die Aktion seither auch bei sich verankert – ebenfalls eine „Luisa ist hier“-Kampagne allerdings im Sommer 2017 an der Ablehnung der Ampel-Fraktionen im Mainzer Stadtrat: Bis heute wurde ein solches Konzept nicht umgesetzt. Die Landeshauptstadt Wiesbaden startete hingegen im Sommer 2022 ebenfalls eine „Luisa ist hier“-Kampagne.

Auf dem Bowling Green vor dem Kurhaus, auf der Wilhelmstraße - alles wird ab Donnerstag zur Festmeile. - Foto: gik
Auf dem Bowling Green vor dem Kurhaus, auf der Wilhelmstraße – alles wird ab Donnerstag zur Festmeile. – Foto: gik

Neu ist zudem, dass nun auch das Wilhelmstraßenfest auf mehr Nachhaltigkeit setzte: Die Gastronomie-Anbieter haben sich unter anderem zur Nutzung von Mehrweggeschirr beziehungsweise recycelbarem, biologisch abbaubarem Einweggeschirr verpflichtet. Zudem stellt der ADAC stellt in diesem Jahr zum ersten Mal einen Fahrradparkplatz zur Verfügung: Ihr findet ihn im Bereich vor der Industrie und Handelskammer auf der Wilhelmstraße, dort kann man sein Rad bewacht parken.

Musikalisch greift das Theatrium ebenfalls wieder in die Vollen: Auf gleich fünf Bühnen – vor dem Kurhaus, auf dem Warmen Damm, vor der Konzertmuschel, in der Burgstraße und vor dem Hotel Nassauer Hof – wird ein Programm „mit einem Mix aus Show, Musik und Tanz geboten“, wie es in der Ankündigung heißt. Die Palette reicht von Kultbands wie den „Nightbirds“ und der „Urban Club Band“ bis hin zu Neulingen wie die „Cover Kidzz“ und die „Mission Possible Band“. Auch das Staatstheater Wiesbaden beteiligt sich mit zwei Aufführungen. Das ganze Programm findet Ihr hier im Internet.

Eine Herausforderung ist das Theatrium für den Verkehr: Die Stadt bittet eindringlich, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu kommen. ESWE Verkehr werde auf allen Hauptlinien größtenteils Gelenkomnibusse einsetzen, um erhöhte Platzkapazitäten anzubieten. Dazu gibt es an allen Festtagen ein Veranstaltungsticket, das für Erwachsene 4,60 Euro kostet, Kinder zahlen 2,70 Euro. Das Ticket berechtigt zu einer Hin- und Rückfahrt mit dem Nahverkehr im gesamten Tarifgebiet 6500 – das ist Wiesbaden, Mainz und das Umland, gültig bis 5.00 Uhr am nächsten Morgen. Das Ticket ist nur gültig, wenn es bei der Hin- und bei der Rückfahrt im Entwertergerät abgestempelt wird.

Info& auf Mainz&: Das 44. „Theatrium“, auch Wilhelmstraßenfest genannt, findet in diesem Jahr also vom 8. bis 10. Juni 2023 statt, alle Infos und Programmpunkte findet Ihr hier im Internet.