Trauer in der Gewerkschaftsfamilie: Die langjährige Geschäftsführerin des DGB Rheinhessen-Nahe, Astrid Clauss, ist tot. Das gab der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) am Mittwoch auf seiner Facebookseite bekannt. Clauss war eine bekannte Persönlichkeit, die aus dem Justizdienst kam und sich später der Sozial- und Arbeitspolitik verschrieb. Eines ihrer Herzensthemen: Die Gleichstellung von Frauen (nicht nur) in der Arbeitswelt. Nun ist Astrid Clauss mit nur 65 Jahren nach langer, schwerer Krankheit an Krebs gestorben.

Die Gewerkschafterin Astrid Clauss ist tot. - Foto: DGB RLP
Die Gewerkschafterin Astrid Clauss ist tot. – Foto: DGB RLP

„Zutiefst betroffen hat uns die Nachricht erreicht, dass unsere geschätzte Kollegin, Astrid Clauss im Alter von 65 Jahren nach langer Krankheit verstorben ist“, teilte die rheinland-pfälzische DGB-Vorsitzende Susanne Winzertszahn, am Mittwoch auf der Facebookseite des DGB mit. 32 Jahre lang habe Clauss die Geschicke des DGB Bezirkes Rheinland-Pfalz / Saarland erfolgreich als Regionalgeschäftsführerin gelenkt. „Ihr Tod erfüllt uns mit tiefer Trauer, unser tiefempfundenes Mitgefühl gilt ihren Familienangehörigen, Freunden und Wegbegleitern.“

„Astrid war ihr ganzes Leben überzeugte Gewerkschafterin, die sich mit ihrem unermüdlichen Einsatz haupt- und ehrenamtlich in vielen Funktionen für die Belange der Beamtinnen und Beamten eingesetzt hat“, schrieb Wingertszahn weiter: „Sie war über drei Jahrzehnte die beamtenpolitische Stimme des Deutschen Gewerkschaftsbundes, die über Partei- und Ministeriumsgrenzen hinweg ihren Anklang gefunden hat.“ Clauss sei auch für sie persönlich ein Vorbild gewesen, schrieb Wingertszahn auf ihrer eigenen Facebookseite zudem: „Danke Astrid, die Erinnerung an Dich wird auch immer Motivation für mich sein, für die gewerkschaftlichen Antworten zu streiten und zu kämpfen.“

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Clauss war zu Beginn ihres Arbeitslebens als Rechtspflegerin für den gehobenen Justizdienst am Oberlandesgericht Celle, am Sozialgericht Hannover und am Landessozialgericht in Niedersachen tätig, später wurde sie Bezirksbeamtensekretärin und Abteilungsleiterin für den Öffentlichen Dienst beim DGB Rheinland-Pfalz-Saarland. Dort verantwortete sie die Sozial- und Arbeitsmarktpolitik sowie die Beamtenpolitik, kämpfte für Bildungsarbeit sowie für eine Frauen- und Gleichstellungspolitik.

Astrid Clauss bei der Verleihung des Landesverdienstordens Rheinland-Pfalz im November 2021. - Foto: DGB RLP
Astrid Clauss bei der Verleihung des Landesverdienstordens Rheinland-Pfalz im November 2021. – Foto: DGB RLP

32 Jahre lang war Clauss als Gewerkschafterin tätig, in unterschiedlichen Funktionen bei der ÖTV und der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di, über viele Jahre hinweg sei sie auch als Regionsgeschäftsführerin die (an)treibende Kraft beim DGB Rheinhessen-Nahe gewesen. „In den letzten Jahrzehnten gab es kaum eine Kundgebung zum 1. Mai in Mainz, die sie nicht federführend mitgestaltet hat“, sagte Wingertszahn. Clauss war auch Mitglied der SPD und engagierte sich „für die aktive, friedliche und vielfältige Vereinskultur beim 1. FSV Mainz 05“. Am 15. November 2021 wurde sie für ihr vielfältiges ehrenamtliches Engagement mit dem Landesverdienstorden Rheinland-Pfalz ausgezeichnet.

Die Betroffenheit in Mainz und Rheinland-Pfalz war denn auch groß, Clauss hatte lange gegen den krebs gekämpft, und immer wieder ihren Optimismus auf Facebook geteilt, die Krankheit besiegen zu können. Zuletzt hatte sie aber immer öfter von „den Biestern“ in ihrem Körper berichten müssen, die sich immer weiter ausbreiteten – allen Behandlungen zum Trotz. „Ich muss Geduld haben“, schrieb sie selbst noch Ende 2021: „Wie ich dieses Wort hasse! Ich bin kein geduldiger Mensch…“

 

Clauss war vor allem eine Kämpferin, die nie aufgab, ihren Letzten Kampf verlor sie nun aber, mit gerade einmal 65 Jahren. „Astrid’s Tod ist für uns alle ein schwerer Verlust. Bewundernswert wie sie trotz ihres Kampfes gegen die Krankheit mit großer Freude an vielen Anlässen dabei war“, schrieb ein Weggefährte am Mittwoch auf Facebook. „Engagiert, klare Kante, immer für die Menschen, so bleibt sie mir in Erinnerung“, würdigte sie ein anderer: „Ein Mensch, der wahrlich besseres verdient gehabt hätte.“

„Wir erinnern uns an Astrid in großer Dankbarkeit“, hieß es beim DGB Rheinhessen-Nahe. „Astrid war sehr klar, zielstrebig und hatte ein sehr fundiertes Fachwissen, auch wir Polizistinnen und Polizisten haben ihr Danke zu sagen für ihr Engagement“, teilte die Gewerkschaft der Polizei mit: „Wir ziehen unseren Hut vor ihr!“ Auch der langjährige rheinland-pfälzische DGB-Chef Dietmar Muscheid verneigte sich noch einmal vor seiner Mitstreiterin: „Danke für dein überragendes Engagement, du hast über all die vielen Jahre einen klasse Job gemacht“, schrieb Muscheid auf Facebook: „Mein tiefempfundener Respekt für deinen unermüdlichen Kampf gegen die ‚Biester‘ und deinen Optimismus, den du dir bis zuletzt bewahrt hast. Ruhe in Frieden.“

Info& auf Mainz&: Den ganzen Nachruf des DGB zu Astrid Clauss lest ihr hier auf Facebook.