Die Abbrucharbeiten am Binger Schlag sind in vollem Gange, an der ehemaligen Automeile entsteht ja ein völlig neuer Komplex mit Wohnungen, Büros und einem Hotel. Wegen der Bauarbeiten verläuft der Fuß- und Radweg entlang der früheren Aral-Tankstelle ja schon seit Juni auf der rechten Fahrspur der Straße, der Autoverkehr musste eine Schleife fahren. Platz geschaffen wird hier für ein völlig neues Stadt-Entrée: Das Trigon, ein großer Komplex aus Wohnen und Büros. Flaggschiff wird das neue „me and all“-Boutique Hotel des Lindner Konzerns. Dazu noch einmal unser Artikel vom Juni 2016:

Es tut sich was am Binger Schlag, der Verlängerung vom Hauptbahnhof zur Saarstraße – endlich. Viele Jahre war hier ja die Automeile von Mainz, doch seit vielen Jahren dümpelten die uncharmanten Flachbauten hier nur noch dem Verfall entgegen. Das ist nun vorbei: in wenigen Tagen rollen hier die Bagger an und machen Platz für einen großen Neubau: „Trigon“ heißt, was hier entstehen soll – ein Dreieck aus Wohnen, Büros und einem weiteren neuen Hotel. Das „me and all“-Boutique Hotel des Lindner-Konzerns wird 160 Zimmer haben und zwei Besonderheiten: Eine Saunalandschaft auf dem Dach und in der Lounge im Erdgeschoss soll Platz sein für regelmäßige Lesungen, Wohnzimmerkonzerte und andere Events mit regionalen Künstlern – dann hätte das einst hier untergeschlüpfte Peng ja doch eine Fortsetzung…

Visualisierung DRK 2
Neuer Bürokomplex Trigon am Binger Schlag – Visualisierung: Infra Architekten

Trigon GmbH heißt die Projektrealisierungsgesellschaft, zu der sich die Mainzer Aufbaugesellschaft MAG sowie die J. Molitor Immobilien GmbH zusammengeschlossen habe. Gemeinsam will man bis Ende 2018 das Gelände am Binger Schlag entwickeln und bebauen. Auf dem 6.700 Quadratmeter großen Filetstück am Eingang zur Mainzer Innenstadt sollen ein Hotel, ein Bürokomplex sowie urbanes Wohnen entstehen. Der Abriss der jetzigen Bauten soll noch diesen Monat starten, ab August wird der Rohbau für die neuen Projekte errichtet.

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An der Seite der Aral-Tankstelle soll ab 2017 ein sechsgeschossiges Bürogebäude mit rund 6.200 Quadratmetern Nutzfläche entstehen, hier soll dann auch die neue Rettungswache des Deutschen Roten Kreuzes untergebracht werden, mit mehr Platz und deutlich verkehrsgünstiger als bisher. Das ist der dritte Bauabschnitt.

Bauabschnitt zwei von „Trigon“ ist eine Wohnanlage mit rund 150 Einheiten, die zwischen Römerwall und Linsenberg liegen wird, also vom Binger Schlag abgewandt. Ein Innenhof und die Blockrandbebauung sollen die Wohnungen weitgehend vor dem Verkehrslärm schützen – urbanes Wohnen, in der Tat. Wie die Trigon GmbH mitteilt, sieht das Konzept urbanes Wohnen mit 1- bis 2-Zimmer-Appartements vor, auch „einige“ 3- bis 4-Zimmer-Wohnungen soll es geben. Die Wohnflächen sollen zwischen 30 und 100 Quadratmetern liegen, über die Preise sagt die Mitteilung leider nichts.

Trigon Wohnbebauung - Foto mann+schneberger Infra
Geplante Wohnbebauung des Trigon-Komplexes – Visualisierung: mann+schneberger/ Infra Architekten

„Mit dem Projekt Trigon leisten wir gerade in der Achse zwischen Universität und Hauptbahnhof einen wichtigen Beitrag zur Entspannung des innerstädtischen Wohnungsmarktes“, findet MAG-Geschäftsführer Martin Dörnemann, der Eingangsbereich in die Innenstadt werde völlig neu gestaltet. Die Architektur ist dabei allerdings eher funktional-gesichtslos, moderne Architektur halt. 😉 Am wirklich nicht schönen Binger Schlag wird der neue Komplex aber in jedem Fall eine deutliche Verbesserung zum Status Quo, dazu sorgt eine exponierte Lounge des Hotels für einen besonderen Hingucker. Die Gestaltung stammt von den Mainzer Architekturbüros Infra System GmbH sowie mann+schneberger Architekten.

Das neue Hotel wird denn auch als erster Teil des Trigon-Komplexes realisiert. „me and all“ ist eine neue Boutique-Hotel-Linie des Hotelkonzerns Lindner. Boutique Hotels sind übrigens „persönlich geführte, individuelle, kleine und nicht selten luxuriöse Hotels“ (Danke Wikipedia), der Begriff und das Marketingkonzept kommen natürlich aus den USA. „me and all“ heißt nun die Linie von Lindner, es sollen „keine Hotels von der Stange, sondern authentische Teile ihrer Stadt“ sein, wie Lindner auf seiner Homepage schreibt.

„Check in and chill out“, lautet die Maxime von Lindner, der Konzern verspricht „spannendes Design, charmantes Understatement und edle Materialien“ bei gleichzeitig gemütlicher Atmosphäre in allen Bereichen und den Zimmern. „Feinste multimediale Technik“ soll für die Vernetzung sorgen, Lobby, Lounge, Working-Areas und Bar „zum lässig-eleganten Living-Room Downtown“ verschmelzen – das Ziel sind hochmoderne urban-hippe Häuser.

Visualisierung Hotel 2
Hingucker und Bauphase 1: Das neue „me and all“-Hotel am Binger Schlag – Visualisierung:Infra Architekten

Die sollen aber nicht gesichtslos, sondern auch individuell gestaltet sein: Das Mainzer Hotel werde „eine Hommage an den nah gelegenen Mainzer Hauptbahnhof“, dem so wichtigen Knotenpunkt im Rhein-Main-Gebiet und seiner historischen Empfangshalle im Stil der Neorenaissance, verspricht Lindner. Antike Elemente wie historische Etagenanzeiger über den Aufzügen, opulente Kristallleuchter, Chesterfield Sofas und verschnörkelte Holzregale sollen das Hotel prägen, ein Stilbruch zum Äußeren, würden wir sagen… Für eine Anspielung auf das Thema Bahnhof sollen Kofferablagen aus Zügen früherer Zeiten sorgen sowie Eisenbahnschienen als Tisch- und Stuhlbeine und antike große Bahnhofsuhren.

Eine weitere Besonderheit für Mainz: Die Lounge im Erdgeschoss soll eben auch Location für lokale Kultur sein, man wolle „Urban Locals“ ins Hotel einladen und Mainzer Lebensgefühl ins Hotel bringen. Es wäre sozusagen indirekt die Fortsetzung jener Zeit, als das Peng, die Mainzer Kulturinitiative, aus dem Verkaufsraum des ehemaligen Autohauses eine urbane Kulturlounge machte – wäre toll, wenn das gelänge.

Weiteres Highlight des Mainzer Hotels: Ein über zwei Stockwerke reichender Fitness- und Wellnessbereich mit Saunagarten auf dem Hoteldach samt großartigem Ausblick über Mainz. Deutet sich da eine Nachfolge des Taubertsberg-Bades an, das Medienberichten zufolge angeblich kurz vor einer Insolvenz steht? Wir sind gespannt, ob die Wellnesslandschaft des Hotels dann auch für „Urban Locals“ offen ist. Fertig soll all das Ende 2018 sein – wir sind gespannt.

 

 

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