Achtung: Am Mittwochmorgen muss in Rheinhessen, Mainz und dem Rhein-Main-Gebiet mit einer extremen Wetterlage samt erheblichen Mengen von Eisregen sowie Schneefall gerechnet werden! Die Wetterdienste warnen aktuelle vor „extremem Glatteis“ durch gefrierenden Regen und Schneefallmengen von 5 bis 25 Zentimetern – die Warnung wird in der höchsten Gefahrenstufe überhaupt ausgegeben. Es muss mit erheblichen Behinderungen gerechnet werden, zahlreiche Termine werden derzeit abgesagt, Schulen dürfen selbst über Ausfall entscheiden. UPDATE&: Betroffen sein von einer Absage könnte auch die Meedchensitzung des KCK.
Am Dienstag überschlugen sich die Unwetterwarnungen der Wetterdienste in seltenem Ausmaß: Aktuell warnen alle Stellen und Dienste vor einer massiven Unwetterfront, die am Mittwochfrüh das Rhein-Main-Gebiet und damit auch Rheinhessen, Mainz und Wiesbaden erreichen soll. Der Grund: Am Mittwoch zieht eine Warnfront von Südwesten auf, wo die an die derzeit vorherrschende Kaltluft stößt, bildet sich an der Luftmassengrenze eine wahre Extremwetterlage: Am Mittwoch müsse mit einer „ausgewachsenen Unwetterlage“ mit erhöhter Gefahr von Schnee und Eisregen gerechnet werden, warnt etwa der Deutsche Wetterdienst (DWD).
„Die Warnung gilt von Mittwoch 06.00 Uhr bis Donnerstag 09.00 Uhr und betrifft das gesamte Dienstgebiet des Polizeipräsidiums Mainz“, teilte etwa die Mainzer Polizei mit. Die Unwetterlage wird sich aber schon im Laufe der Nacht zu Mittwoch entwickeln: Von Südwesten her kommt nämlich Regen auf, dabei kann bereits im südlichen Baden-Württemberg zu Glatteis durch gefrierenden Regen kommen.
Glatteis, erhebliche Mengen Eisregen und Chaos auf den Straßen
Im Laufe des gesamten Mittwochs warnt der DWD dann vor langanhaltendem gefrierendem Regen und Glatteisbildung, gerade entlang von Mosel und Main. „Vom südlichen Rheinland-Pfalz und Saarland bis nach Südhessen und Nordwestbayern Mengen zwischen 20 bis 30 Liter pro Quadratmeter in Form von gefrierendem Regen“, heißt es in der Warnung weiter – das bedeutet extreme Gefahr: Pro Quadratmeter können damit bis zu 30 Liter gefrorenen Eises fallen – das kann lebensgefährlich werden! Es drohe „extremer Eisansatz an Gegenständen, Bäumen und Oberleitungen sowie erhöhte Eisbruchgefahr“, warnt der DWD!
Dazu muss mit teils anhaltenden und teils kräftigen Schneefällen gerechnet werden, nördlich des Mains könne es gar bis Donnerstagfrüh „unwetterartige Neuschneemengen zwischen 10 bis 25 Zentimeter in 6 bis 12 Stunden bzw. bis 30 Zentimeter in 24 Stunden“ geben, warnt der DWD. Die Folgen dürften erhebliche Verkehrsbehinderungen und Schneebruchgefahr sein.
Die Konsequenz: Der Landkreis Mainz-Bingen warnt vorsorglich vor einem Chaos im Busverkehr, laut Kreisverkehrsgesellschaft KRN könne es wegen des zu erwarteten Schneefalls und möglichem Blitzeis am Mittwoch zu Einschränkungen im gesamten Linienverkehr kommen. Mit Einschränkungen müssen auch Flugreisende rechnen: Am Mittwoch und Donnerstag müsse mit starken Beeinträchtigungen am Frankfurter Flughafen gerechnet werden, teilte die Fraport mit: Die Start- und Landebahnen würden bei Schnee und Eis nur eingeschränkt nutzbar sein. Für Mittwoch sind allein rund 1.030 Flugbewegungen geplant.
Passagiere werden dringend gebeten, VOR Anreise Kontakt mit der jeweiligen Fluggesellschaft aufzunehmen und den Flugstatus vorab auf den Internetseiten der Airlines zu prüfen. „Bei einer angezeigten Flugstreichung reisen Sie bitte nicht an den Flughafen“, bittet die Fraport – Umbuchungen können laut Lufthansa etwa nicht am Flughafen vorgenommen werden.
Termine werden abgesagt, Sitzungen digital, Kitas im Notbetrieb
Schon jetzt hat die massive Unwetterwarnungen erhebliche Auswirkungen auf das öffentliche Leben: Zahlreche Termine für Mittwoch wurden bereits abgesagt, der Landtag lässt seine Ausschusssitzungen digital stattfinden. Das Mainzer Bildungsministerium gab den Schulen die Entscheidung frei, ob und wie Schulbetrieb stattfinden kann, für Kinder, die wegen der Wetterlage nicht zur Schule kommen können, soll „eine großzügige Entschuldigungspraxis“ gelten. Die zentralen Abiturprüfungen im Fach Englisch sollen aber am Mittwoch grundsätzlich regulär stattfinden, teilte das Bildungsministerium für Mainz weiter mit – ein Verschieben der Prüfungstermine für alle sei „nicht verhältnismäßig.“
In der Landeshauptstadt Wiesbaden heißt es, das zu erwartende Unwetter werde auch Auswirkungen auf städtische Ämter, Betriebe und Einrichtungen haben: „Sie werden voraussichtlich den Service teilweise einschränken müssen.“ Viele städtische Kitas würde am Mittwoch und eventuell am Donnerstag wohl nur einen sehr eingeschränkten Betrieb anbieten können. „Die Stadt bittet Eltern und Erziehungsberechtigte aufgrund der voraussichtlichen Gefahrenlage zu prüfen, ob der Besuch der Kindertagesstätte an diesen Tagen unbedingt erforderlich ist“, bittet die Stadt.
In Mainz gab es keinerlei solche Warnungen, dort hieß es lediglich, der Winterdienst bereite sich auf die Wetterlage vor und werde vorsorglich bereits am späteren Dienstagabend prophylaktisch Streugut ausbringen, um Glättebildung soweit möglich zu unterbinden. Je nach Entwicklung der Wettersituation sei ein Volleinsatz mit 11 Groß- und 2 Kleinfahrzeugen auf den Mainzer Straßen geplant, gerade im einsetzenden Berufsverkehr am Mittwochfrüh. Man appelliere an alle Verkehrsteilnehmer, Vorsicht walten zu lassen.
Dabei gilt eigentlich eine weitergehende Warnung: Der DWD empfiehlt, Aufenthalte im Freien und Fahrten unbedingt zu vermeiden. „Es besteht große Gefahr für Leib und Leben durch gefrierenden Regen mit starkem Eisansatz und verbreiteten Eisbruch“, heißt es explizit. Wer draußen unterwegs sei, müsse sich auf erhebliche Beeinträchtigungen bis hin zu Sperrungen oder Straßenschließungen einstellen – notfalls solle man die Fahrweise anpassen, möglichst voll tanken, Decken und warme Getränke mitnehmen, sich auf Stromausfälle vorbereiten und die Entwicklung der Lage über das Radio, Fernsehen, Warnapps oder das Internet verfolgen.
Auch „Meedchensitzung“ des KCK droht Absage
UPDATE&: Die Unwetterwarnungen könnten auch zur Absage von Fastnachtsveranstaltungen führen – betroffen wäre nach Mainz&-Informationen vor allem die Meedchensitzung des Karneval Clubs Kastel (KCK). „Alle Karteninhaber sind vorgewarnt, dass es die extreme Wetterlage gibt“, sagte KCK-Präsident Dirk Loomans am Dienstagabend auf Mainz&-Anfrage: Es werde über die Absage der Sitzung nachgedacht.
Entschieden sei aber noch nichts, betonte Loomans: Die „Meedchensitzung“ soll zum ersten Mal stattfinden, vor allem die Organisatorinnen hätten einen enormen Einsatz im Vorfeld gebracht, da wolle man nicht leichtfertig absagen – zumal es in der kurzen Fastnachtskampagne auch keinen Ausweichtermin gebe. Eine Gefährdung der Gäste wolle aber auch niemand, betonte Loomans. Entscheiden werde der KCK deshalb am Mittwoch um 12.00 Uhr, ob die Sitzung stattfinden könne oder nicht – oder man den Gästen die Anreise auch eine Gefahr empfehle, etwa weil die Lage im Stadtgebiet selbst entspannt sei.
Info& auf Mainz&: Aktuelle Informationen zur Wetterlage bekommt Ihr am besten via Kachelmannwetter oder über die Internetseiten des DWD. Die Information, ob die „Meedchensitzung“ stattfinden kann, will der KCK ab Mittwoch, 12.00 Uhr, auf seiner Homepage bekanntgeben.