Das Wichtigste gleich vorweg: Die Narren haben friedlich und fröhlich am Donnerstag die Straßenfastnacht in Mainz eingeläutet. An Weiberfastnacht blieb es in Mainz ruhig, die Närrinnen feierten „ohne Vorkommnisse“, meldete die Polizei am Nachmittag. Friedliche Fastnacht – so geht das in Mainz. Nur das Wetter sorgte für Störung: Angesichts von Sturm und Regen kamen lediglich 2.000 Närrinnen zum Schillerplatz. In Mainz-Kostheim sorgte derweil ein Fastnachtsscherz für Erheiterung: Mit einer angeblichen Erhebung einer „Ulmensteuer“ glossierte eine „Stabsstelle Reiches Wiesbaden“ die neue Straßensatzung – und die weiter mikrigen Bäumchen in der alten Lesselallee.

Weiberfastnacht Schillerplatz 2016 - Foto Polizei Mainz
Feiern unterm Regenschirm: Rund 2.000 Narren feierten Weiberfastnacht in Mainz – Foto: Polizei Mainz

Die Mainzer lassen sich die Narretei nicht vermiesen, trotz Terroralarm in anderen Städten – am Donnerstag traf es Berlin – wurde am Donnerstag in Mainz die Weiberfastnacht gefeiert. Ausgelassen, fröhlich und vor allem friedlich. Pünktlich um 11.11 Uhr waren die Närrinnen und Narren auf dem Schillerplatz los. „Alles ruhig, bislang ohne jegliche polizeilich relevante Vorkommnisse“, meldete die Polizei am Nachmittag, und Nein, man verschweige nichts: „Wir verschweigen nur, was noch nicht geschehen ist“, sagte Sprecher Réné Nauheimer Mainz& mit einem Augenzwinkern.

Die Stimmung trübte lediglich eines: Regen und Sturm dämpften die Feierlaune im Freien, der Regenschirm war wichtigstes Utensil auf dem Schillerplatz. Eigentlich sollte die Party am Fastnachtsbrunnen bis 17.00 Uhr gehen, doch schon ab 15.00 Uhr verkrümelten sich die Narren in die angrenzenden Kneipen. Das Narrenzelt auf der LU war schon am Nachmittag richtig voll.

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„Ulmensteuer“ in Kostheim erhoben

Plakat Ulmensteuer in der Lesselallee Weiberfastnacht - Foto privat
Plakat kündigt eine „Ulmensteuer“ für die alte Lesselallee an – Weiberfastnachts-Scherz in Mainz-Kostehim – Foto: privat

Unterdessen sorgte eine Fastnachts-Aktion auf der rechten Rheinseite für Gelächter in Kostheim: An der früheren Lesselallee, wo heute die kleinen Ulmen stehen, hatte jemand ein Plakat aufgestellt: Es werde mit sofortiger Wirkung eine „Ulmensteuer“ erhoben, die zur Finanzierung eines Glasdachs über der Allee dienen solle. Die Maßnahme sei nötig, weil die jungen Bäume „von anhaltenden Niederschlägen, dem sog. sauren Regen, beeinträchtigt werden“, heißt es auf dem Plakat.

Die Initiatoren nehmen damit gleich zwei Dinge aufs Korn: Zum einen die Tatsache, dass die jungen Ulmen seit dem Abholzen der 100 jahre alten Lesselallee im Herbst 2014 die wunderschöne alte Allee nur notdürftig ersetzen und bislang auch ziemlich vor sich hinkümmern. Und die Aufregung um die neue Straßenreinigungssatzung in Wiesbaden, bei der mancher Anwohner auf einen Schlag bis zu 1.000 Euro mehr pro Jahr zahlen muss. Bislang reagierte die Stadt Wiesbaden zudem auf alle Beschwerden über die Neuregelung reichlich unwirsch.

Narren erinnern an Abholzung und glossieren Straßenreinigungs-Zoff

„Widerspruch ist zwecklos“, schreiben denn auch die Verfasser der „Ulmenallee“-Steuer auf ihrem Plakat – die Beiträge seien von einem „unabhängigen wissenschaftlichen Institut“ mittels eines „differenzierten Steuerungssystems“ entwickelt worden. Zugrunde liege  „das zu erwartende Spaßaufkommen des einzelnen Bürgers in der Allee“, bei Familien mit Kindern, Hundebesitzern oder „alten Weibern“ könne die hohe Verweildauer zu höheren Kosten führen. Weiteres Berechnungskriterium sei „die Schuhgröße, die mit der Quadratwurzel multipliziert wird“ – Narretei pur mit Volkeszorn als Hintergrund.

Gut was los am Narrenzirkus - Foto: gik
Jetzt tobt die Fastnacht im Narrenzirkus – aber bitte Waffen zuhause lassen! – Foto: gik

„Erst wird die Hundesteuer erhöht, dann werden für die Straßenreinigung horrende Summen verlangt, jetzt sollen wir für Bäume blechen! Was kommt als nächstes?“, reagierte empört Marion Mück-Raab vom Arbeitskreis Umwelt und Frieden (AUF). Als nächstes werde in AKK wohl auch noch das Helau-Rufen besteuert… „Die ersten Kostheimer glauben den Scherz mit der Ulmensteuer sogar schon“, sagte Mück-Raab im Gespräch mit Mainz& dann noch ganz ernsthaft – das zeige, was den Politikern in Wiesbaden in den AKK-Gemeinden inzwischen schon zugetraut werde.

Polizei bittet: Keine Waffen an den Kostümen!

Polizeikräfte an Fastnacht in der Mainzer Innenstadt - Foto Polizei Mainz
Wachsam und präsent: Die Polizei an Fastnacht in Mainz – Foto: Polizei Mainz

Die Polizei in Mainz wies unterdessen zum Beginn der Straßenfastnacht noch einmal auf zwei Dinge hin: Das ausgeweitete Glasverbot an Rosenmontag (mehr dazu findet Ihr hier), und die Bitte, beim Kostüm auf Waffen zu verzichten. Die Narren werden gebeten, „sich so zu geben und zu kostümieren, dass es zu keinerlei Irritationen bei den anderen Besuchern führen kann.“

Das gelte insbesondere für geschmacklose Sprengstoffgürtel, aber auch für täuschend ähnliche Anscheinswaffen – angesichts der Tatsache, dass am Donnerstag in Berlin mutmaßliche IS-Anhänger festgenommen wurden, die möglicherweise Anschläge in der Hauptstadt planten, ist das wirklich keine gute Idee. Die Polizei warnt zudem: Sollten Schein-Waffen zu Polizeieinsätzen führen, müsse derjenige mit polizeilichen Konsequenzen rechnen – und womöglich den Einsatz bezahlen. Und glaubt uns, Leute, die Sicherheitskräfte sind ziemlich nervös und werden eher einmal zu viel zugreifen, als ein Risiko einzugehen.

Info& auf Mainz&: Mehr zum umfassenden Sicherheitskonzept für Fastnacht findet Ihr natürlich bei Mainz& – hier und hier. Alles zum Rosenmontagszug samt Zugweg und Glasverbot findet Ihr hier.

 

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