Es ist das intimste aller Mainzer Feste, und das Event, das neben dem Marktfrühstück am meisten Wein pur bietet: Nur vier Tage nach der Mainzer Johannisnacht startet in Mainz-Hechtsheim das Weinfest im Kirchenstück. Vier Tage lang wird hier dem holden Rebensaft gehuldigt – hoch über der Stadt und mitten zwischen Weinbergen. 14 Hechtsheimer Winzer schenken an ihren Ständen aus, auf dem Weg und auch mitten im Weinberg wird dann geschlemmt und probiert, geklönt und der Sommer genossen.
„Kirchenstück“, so heißt die Weinbergslage auf dem Hügel über Mainz-Hechtsheim, von hier reicht der Blick weit ins Rheinhessische und bis zum Lerchenberg. Seit mindestens 800 Jahren wachsen hier Weinreben, 1190 wurde erstmals ein Weinmarkt in Hechtsheim urkundlich erwähnt. Der Rebensaft war schon im Mittelalter ein florierendes Geschäft, gerade in der Reichsstadt Mainz mit ihren vielen Kirchen und Weinstuben. Das Hechtsheimer „Kirchenstück“ hat seinen Namen natürlich nach der benachbarten St. Pankratius-Kirche, auf den kirchlichen Weinbergen wuchs früher der Messwein und das Abendgetränk des Pfarrers.
Genau hier riefen vor 32 Jahren fünf Winzer das Hechtsheimer Weinfest ins Leben, heute machen alle 14 Hechtsheimer Winzer mit. Auf einem 500 Meter langen Weg kredenzen sie, was die Keller her geben, dazu gibt es kulinarische Genüsse aus der Winzerküche: Flammkuchen und Bratwurst natürlich, aber auch heiße Kartoffelwaffeln, würzige Quiches, Wraps, Burger aus Pulled Pork oder einfach eine Meenzer Winzervesper.
Mitten zwischen den Weinbergen sitzen die Besucher auf Tischen und Bänken, Picknickdecken erstrecken sich auf Wiesen und sogar zwischen Rebzeilen. Genau das war auch die Idee bei der Gründung: Den Wein dort zu genießen, wo er wächst. Und so gibt es auch weder Bühnen noch Musik auf dem Kirchenstück, keinen Krach, keine Zusatzaction – nur ein paar Hundert Weine in Gesellschaft vieler weinaffiner Menschen. Wer einmal hier war, kommt immer wieder – „das Kirchenstück“, wie die Mainzer sagen, macht einfach süchtig.
Info& auf Mainz&: Weinfest im Kirchenstück vom 29. Juni bis 2. Juli 2018. Die offizielle Eröffnung ist am Freitag um 19.00 Uhr, das Fest selbst macht um 18.00 Uhr auf, am Sonntag um 16.00 Uhr. Gefeiert wird, bis die letzten gehen… Schluss ist am späten Montagabend. Hinkommen: Gerade beim Weinfest im Kirchenstück empfiehlt sich dringend, mit Bus und Bahn zu kommen, Parkplätze sind ohnehin nicht vorhanden. Die Straßenbahn der Linie 52 fährt fast bis vor die Tür: bis zur Endstation „Am Schinnergraben“ fahren, dann einfach den Hang hinauf dem Besucherstrom folgen. Von oben kommen die Buslinien 64 und 65 via Oberstadt und Weisenau, dann am Weisenauer Weg aussteigen und zwischen den Häusern in die Weinberge hinein laufen. Infos und Fahrpläne hier auf der Homepage der Mainzer Mobilität.