Das Wetter schlägt derzeit Kapriolen, als seid er März schon ein vorgezogener April: Nach eiskalten Tagen steht am Montag ein „Eintagesfrühling“ bevor – die Meteorologen sagen Temperaturen von bis zu 20 Grad voraus. Am Freitag tobte aber erst einmal ein Sturmtief durch Mainz und sorgte für ein erhebliches Einsatzaufkommen bei Feuerwehr und Polizei. Sturm, Schnee und sogar Gewitter – das Wetter fährt derzeit Achterbahn.
Grund für das Auf und Ab ist eine Reihe von Tiefdruckgebieten, die derzeit in Europa die Wolken in die Hand geben. „Die Tiefs ziehen zurzeit wie an einer Perlenschnur aufgereiht über uns hinweg“, erklärt Björn Goldhausen, Meteorologe und Pressesprecher bei Wetter Online. Ungewöhnlich sei das um die Jahreszeit nicht: „Der Eindruck, dass sich das Wetter nicht entscheiden kann, ist sowohl im März als auch im April in Mitteleuropa nicht ungewöhnlich“, betont Goldhausen.
Aktuell sei die Tiefdruckaktivität wegen der Temperaturgegensätze sehr ausgeprägt – und sie bringen abwechselnd milde Luft aus Südeuropa und danach eiskalte Luft aus dem Norden zu uns: „Nach Durchzug des Tiefs dreht der Wind auf der sogenannten Rückseite auf Nordwest bis Nord, damit fließt kalte Polarluft ein, die nicht selten nochmal einen späten Wintereinbruch zur Folge hat“, erklärt Goldhausen.
Schnee im Norden, Sturmtief in Mainz: Autofahrerin kollidiert mit Baum
Das haben vor allem die Menschen im Norden von Rheinland-Pfalz zu spüren bekommen: Urplötzlich fielen hier am Freitag wieder mehrere Zentimeter Schnee. In Mainz hingegen brachte ein Sturmtief vor allem massive Windböen nahe der Orkanstärke: Ab dem Nachmittag waren die Feuerwehren in Mainz und den umliegenden Landkreisen im Dauereinsatz. 18 Einsätze in Mainz und 25 in den umliegenden Landkreisen zählte die Feuerwehr – in den meisten Fällen handelte es sich um umgestürzte Bäume, abgebrochene Äste und umgestürzte Bauzäune.
Am schlimmsten traf es eine Autofahrerin mit ihrem Kind, die auf der Abfahrt von der A 643 Richtung Gonsenheim mit einem umstürzenden Baum kollidierte. Die Fahrerin wurde bei dem Unfall leicht verletzt und wurde durch den Rettungsdienst mit ihrem Kind zur weiteren Untersuchung in eine Mainzer Klink gebracht, berichtete die Mainzer Feuerwehr. Auch die Mainzer Polizei musste mit acht Streifenwagen im Stadtgebiet Mainz umherfliegende Gegenstände sichern.
„Die Achterbahnfahrt der Temperaturen geht allerdings im Laufe der Woche weiter“, sagt Goldhausen: „Getreu dem Motto ’nach dem Tief ist vor dem Tief‘, zieht am Montag bereits neues Ungemach auf.“ Besonders ungemütlich werde es im Norden Deutschlands bei stürmischem Wind und viel Regen, hier müsse auf exponierten Lagen sogar mit orkanartigen Böen gerechnet werden.
Achterbahnfahrt: Frühling am Montag
„Das Tief hat allerdings auch sehr milde Luft im Gepäck, die Temperaturen machen gegenüber dem Wochenende überall einen ordentlichen Satz nach oben“, sagt Goldhausen weiter. Verbreitet würden bis zu 15 Grad erreicht, entlang des Rheins und im Alpenvorland könne sogar zum ersten Mal in diesem Jahr die 20-Grad-Marke erreicht werden. In der feuchtmilden Luft könnten dann am Nachmittag in der Westhälfte zudem einzelne Gewitter mit Sturmböen entstehen.
Mit einem Schwall kälterer Luft sinkt das Thermometer bis zur Wochenmitte dann aber wieder unter 10 Grad, nachts stellt sich sogar wieder leichter Frost ein. „Im Bergland mischen sich zudem wieder Schneeflocken unter den Regen“, kündigt Goldhausen an. Schon in der zweiten Wochenhälfte könne sich die milde Frühlingsluft jedoch im Süden und Osten zurückmelden – keine guten Aussichten für Menschen mit sensiblem Kreislauf…
Info& auf Mainz&: Bitte achtet auf die Vorhersagen und passt auf Euch auf – bei Sturm kann man schnell einen Dachziegel oder einen Baum auf dem Auto oder dem Kopf haben. Vorhersagen gibt es natürlich beim Deutschen Wetterdienst, bei Kachelmannwetter oder hier bei Wetter Online.