Ein Warnstreik der Gewerkschaft Ver.di wird am Freitag und Samstag den kompletten Busverkehr der Wiesbadener ESWE lahm legen. Der Warnstreik hatte am Donnerstag erst einmal „nur“ dem Technischen Betrieb und der Verwaltung gegolten, doch das hatte ungeahnte Folge: Weil ein Großteil der Techniker dem Streikaufruf am Donnerstag folgten, könnten nun die Busse nicht mehr betankt und nicht mehr Corona-gerecht gereinigt werden, teilte die ESWE am Donnerstagnachmittag mit. Die Folge: Man werde am Freitag und auch am Samstag keinen einzigen Bus im Einsatz haben können. UPDATE&: Inzwischen teilte die Mainzer Mobilität mit, das werde auch Auswirkungen auf Mainzer Buslinien haben – mehr dazu unten im Text.
Seit Wochen bestreikt die Gewerkschaft Ver.di nun schon den Öffentlichen Nahverkehr im ganzen Bundesgebiet – und das trotz Corona-Pandemie. Selbst im November-Lockdown mit seinen erheblichen Infektionszahlen ruft die Gewerkschaft weiter zu Streiks auf: Am Mittwoch kündigte Ver.di neue Streikrunden in Hessen im Vorfeld der nächsten Verhandlungsrunde am 24. November an. Ver.di kritisiert, dass Beschäftigte im ÖPNV in Hessen im Schnitt rund 180 Euro weniger Vergütung erhalten als in in allen anderen umliegenden Bundesländern und fordert eine Anpassung. Die kommunalen Arbeitgeber müssten ein deutlich verbessertes Angebot vorlegen, fordert Ver.di.
Und so hatte die Gewerkschaft am Donnerstag die Beschäftigten im Technischen Dienst in Frankfurt und Wiesbaden am Donnerstag und am Freitag zum ganztägigen Streik aufgerufen, am Samstag sollten die Busfahrer folgen. Doch der Streik am Donnerstag hat nun gravierende Folgen: Bei der Wiesbadener Verkehrsgesellschaft ESWE folgten dem Aufruf nahezu alle Beschäftigten aus dem Technischen Betrieb, darunter auch aus der Werkstatt. Die Folge: „die angesichts der Corona-Pandemie unentbehrlichen Innenreinigungen der Busse sowie die zwingend erforderlichen Tankvorgänge können nicht durchgeführt werden“, teilte die ESWE mit.
Deshalb sehe man sich außerstande, am Freitag oder am Samstag den regulären Linienverkehr aufrecht zu erhalten, teilte die ESWE am späten Donnerstagnachmittag mit. Von Freitagfrüh an bis Sonntagfrüh 3.00 Uhr werde deshalb kein einziger ESWE-Bus im Einsatz sein. Die Mainzer Busse sollen aber weiter rollen, auch nach Wiesbaden, der Streik wird aber sicher auch auf der Mainzer Seite Auswirkungen haben. „Nach aktuellen Informationen verkehren die Schienenverbindungen der S-Bahn, der Rheingaulinie und der Ländchesbahn innerhalb Wiesbadens beziehungsweise zwischen Mainz und Wiesbaden planmäßig“, so die ESWE weiter. Gleiches gelte für die in Wiesbaden verkehrenden Regionalbuslinien.
Nach jetzigem Kenntnisstand gehe man davon aus, dass am Sonntag, dem 22. November, der Linienbetrieb wieder in gewohnter Qualität angeboten werden könne. Eventuell sei in den frühen Morgenstunden jedoch mit Verspätungen oder einzelnen Ausfällen zu rechnen. Für die Region Mainz-Wiesbaden dürfte der Komplettausfall der Wiesbadener Busse erhebliche Verkehrsbehinderungen nach sich ziehen.
UPDATE&: Inzwischen teilte auch die Mainzer Mobilität mit, der Ausfall des ESWE-Busverkehrs werde auch Auswirkungen auf die Gemeinschaftslinien von ESWE Verkehr und der Mainzer Mobilität haben. Man versuche „alles Mögliche, um die Verkehre zwischen Mainz und dem Bahnhof Wiesbaden Ost der Linien 6, 9 und 33 aufrecht zu erhalten“, teilten die Mainzer mit, es müsse aber mit Ausfällen gerechnet werden. Die Linien 28 und N7 müssten aber komplett entfallen. Die Linie 6 fahre nur zwischen Gonsenheim, dem Münchfeld und dem Bahnhof Wiesbaden Ost, die Linie 9 nur zwischen Jakob-Heinz-Straße – Hauptbahnhof – Dyckerhoffstraße (sowie weiter von/bis Bahnhof Wiesbaden Ost). Die Linie 33 werde nur zwischen Kostheim/Winterstraße und Bahnhof Wiesbaden Ost verkehren.
Info& auf Mainz&: Alle Infos zum Streik gibt es aktuell auf der Internetseite der ESWE oder auf der Facebookseite des Unternehmens. Die Mobilitätszentrale in der Marktstraße 10 habe Freitag und Samstag jeweils von 9.00 Uhr bis 18.00 Uhr geöffnet, die Mobilitätsinfos am Hauptbahnhof und am Luisenplatz bleiben hingegen an beiden Tagen geschlossen. Telefonische Auskünfte gibt es unter (0611) 450 22-450 (Freitag und Samstag zwischen 9:00 und 18:00 Uhr) oder am RMV-Servicetelefon unter (069) 24 24 80 24 (täglich 24 Stunden). Infos in Mainz gibt es hier im Internet oder in der RMV-Mobilitäts-Beratung im Verkehrs Center Mainz unter Telefon 06131 – 12 77 77.