Am Freitag sollten Pendler möglichst zuhause bleiben: Von morgens um 4.00 Uhr an bestreikt die Gewerkschaft Ver.di die Verkehrsbetriebe in Mainz und Wiesbaden. Es sei davon auszugehen, „dass am Freitag ganztägig keine Busse und Straßenbahnen in Mainz fahren werden“, teilte die Mainzer Mobilität mit. Das gleiche gilt für die ESWE Verkehr in Wiesbaden: Bis zum Betriebsende am frühen Samstagmorgen werde es keinen Busverkehr geben, auch keine Schülerbusse. Verdi will damit Druck im Tarifstreik machen – und solidarisiert sich mit Fridays for Future, die zum Klimastreik aufrufen. 

Bestreikter Bus der ESWE Verkehr in Wiesbaden. - Foto: ESWE Verkehr
Bestreikter Bus der ESWE Verkehr in Wiesbaden. – Foto: ESWE Verkehr

Damit macht die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi. im Tarifstreit mit den Arbeitgebern im öffentlichen Dienst weiter massiv Druck – obwohl am 22. Februar erst die zweite Verhandlungsrunde stattgefunden hatte. Die Arbeitgeberseite hat dabei sogar ein Angebot vorgelegt und bietet fünf Prozent mehr Entgelt in zwei Schritten sowie eine Steuer- und abgabenfreie Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2.500 Euro als Inflationsausgleich.

Bei der Gewerkschaft spricht man von einer „Unverschämtheit“, von Wertschätzung für die Beschäftigten könne dabei „keine Rede sein“, schimpft Verdi. Die Gewerkschaft fordert  10,5 Prozent mehr Lohn, und kündigte an, die Warnstreiks nun fortzuführen. Am Freitag, den 3. März 2023 ruft Verdi deshalb nun zum Warnstreik im Öffentlichen Nahverkehr in sechs Bundesländern auf – darunter auch Rheinland-Pfalz und Hessen. Betroffen sind vor allem Mainz und Wiesbaden: Von 4.00 Uhr am Freitagfrüh bis 4.00 Uhr am Samstagmorgen werden in Mainz und Wiesbaden keine Busse und keine Bahnen fahren.

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Freiminuten bei MVGmeinRad, MainzRider verkehrt regulär

Auch in Wiesbaden geht man bei der ESWE Verkehr aktuell davon aus, dass während des Streikzeitraums keinerlei Busbetrieb stattfinden kann – dies betreffe auch den Schülerverkehr am Freitag sowie die Nightliner-Fahrten in der Nacht zum Samstag. Lediglich die Busse der Kreis-Linien KRN 630, 652, 653, 654, 656 und 660 ins Umland von Mainz sind nach aktuellem Kenntnistand am Freitag nicht vom Streik betroffen. Auch der Zugverkehr sei nicht betroffen, teilte die Mainzer Mobilität weiter mit.

Dier Sammeltaxis des MainzRiders, die auf Bestellung kommen. - Foto: Mainzer Mobilität
Dier Sammeltaxis des MainzRiders, die auf Bestellung kommen. – Foto: Mainzer Mobilität

Regulär verkehrt hingegen der Mainz-Rider, das Sammeltaxi-Rufangebot der Mainzer Mobilität. Die bietet zudem allen vom Streik Betroffenen 30 Freiminuten beim Mietradelsystem MVGmeinRad an: Mit dem Code „STREIK2023“ kann man die Freiminuten in der meinRad-App einmalig einlösen, das gilt vom 1. bis 3. März. Wegen des Streiks werde am Freitag auch das Verkehrscenter am Mainzer Hauptbahnhof geschlossen bleiben, teilte das Unternehmen weiter mit.

Ver.di solidarisierte sich zudem ausdrücklich mit der Umweltbewegung Fridays for Future: Die ruft für Freitag, den 3. März zu einem globalen Klimastreik auf, um Druck auf die politisch Verantwortlichen zu machen, in der Klimakrise endlich zu Handeln, hieß es von dort im Vorfeld. In Mainz ist für den 3. März ab 15.00 Uhr eine Kundgebung vor dem Staatstheater mit anschließendem Demozug durch die Innenstadt geplant. Im Mittelpunkt werde die Mobilitätswende stehen, Forderungen sind Ausbau des ÖPNV, Abkehr vom Fernstraßenausbau sowie das Thema Klimagerechtigkeit, teilte Fridays for Future mit.

Fridays for Future ruft zum Klimastreik am 3. März auf

„Der Verkehr ist in Deutschland für über 20 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich, doch das FDP-geführte Ministerium zeigt mit seinen Plänen zum Autobahnausbau, dass nicht einmal versucht wird, etwas daran zu ändern“, kritisierte Theresa Gemke, Sprecherin von Fridays for Future Mainz: „Es ist ein Skandal, wie gleichgültig es hingenommen wird, dass dieses Ministerium bewusst das Pariser Klimaabkommen, aber auch nationale Klimaziele und Beschlüsse des Bundesverfassungsgerichts ignoriert.“

Auch die Straßenbahnen in Mainz bleiben am Freitag im Depot. - Foto: gik
Auch die Straßenbahnen in Mainz bleiben am Freitag im Depot. – Foto: gik

Bei Verdi hieß es, man wolle gemeinsam mit den Klimaaktivisten deutschlandweit an über 150 Orten für eine Verkehrswende demonstrieren und „den gemeinsamen Aktionstag nutzen, um auf die Bedeutung des öffentlichen Personennahverkehrs im Kampf gegen die Klimakrise aufmerksam zu machen.“ In Mainz soll es dazu am Morgen des 3. März eine Solidaraktion von Fridays for Future bei den Streikenden der Mainzer Verkehrsgesellschaft geben, die wiederum eine Delegation zur Kundgebung schicken.

Bei Fridays for Future heißt es wiederum, man solidarisiere sich mit dem Streik, um gemeinsam für Investitionen und bessere Arbeitsbedingungen sowie eine faire Bezahlung der Beschäftigten zu kämpfen. „Wir fordern: Mehr Lohn und ein bewohnbarer Planet für alle statt Umweltzerstörung für den Profit einiger weniger“, sagte Gemke. Fridays for Future fordere aktuell zudem einen sofortigen Stopp des Fernstraßenausbaus und ein allgemeines
Tempolimit. Radfahren und öffentliche Verkehrsmittel müssten im Gegenzug stark gefördert werden, um eine verlässliche Infrastruktur und eine attraktive und günstige Mobilität für alle zu ermöglichen.

Info& auf Mainz&: Informationen zu den Fahrplänen und Ausfällen findet Ihr wie immer auf den Homepages der Mainzer Mobilität und von ESWE Verkehr.