Der Neubau des Gutenberg-Museums wirft seine Schatten voraus, und die fallen in diesem Fall auf die Bäume vor dem Römischen Kaiser: Für die Bauarbeiten müssen die sechs Zierkirschen auf dem Liebfrauenplatz weichen, teilte jetzt die Stadt Mainz mit: Am kommenden Montag werde mit der Fällung der Bäume beziehungsweise deren Umsetzung begonnen. Auch eine der Platanen auf dem Liebfrauenplatz wird beschnitten, alle drei Bäume sollen aber erhalten bleiben. Die Arbeiten sollen vor Beginn der Straßenfastnacht am 27. Februar 2025 abgeschlossen sein.

Blumenbeet und Platanen am Liebfrauenplatz vor dem Gutenberg Museum: Grüne Oase in der Stadt. - Foto: gik
Blumenbeet und Platanen am Liebfrauenplatz vor dem Gutenberg Museum: Grüne Oase in der Stadt. – Foto: gik

Die Bäume und Blumenbeete auf dem Liebfrauenplatz sind den Mainzern wichtig und wertvoll, ihr Erhalt war einer der Faktoren, weswegen sich die Mainzer 2018 gegen den Bibelturm auf dem Liebfrauenplatz aussprachen: Als eine der wenigen grünen Oasen müsse der Liebfrauenplatz unbedingt erhalten bleiben, forderten die Mainzer damals. Die Stadt versprach nach dem verlorenen Bürgerentscheid hoch und heilig den Erhalt von Bäumen und Beeten – nun müssen doch Bäume am Gutenberg-Museum für den Neubau fallen.

Am kommenden Montag, dem 17. Februar, werde die Stadt mit dem Fällen oder Entfernen von sechs Zierkirschen beginnen, die vor dem Altbau „Römischer Kaiser“ stehen, teilte die Stadt Mainz am Freitag mit. Die Bäume könnten wegen des Projektes Neubau und Modernisierung Gutenberg-Museum nicht an diesem Ort erhalten bleiben. Ein Teil der Zierkirschen werde umgepflanzt und finde im Volkspark ein neues Zuhause, heißt es weiter. Ein anderer Teil der Bäume aber müsse gefällt werden, da diese zu alt oder zu krank seien oder aber auf Infrastrukturleitungen stünden, was ein Umsetzen der Gewächse nicht möglich mache.

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Zierkirschen werden gefällt, Blumenbeet muss weichen

Wie viele Bäume gefällt, und wie viele umgesetzt werden, sagte die Stadt Mainz nicht, man habe aber im Vorfeld eine Baumgutachterin sowie eine Landschaftsarchitektin in die Planungen eingebunden. „Eine Fällgenehmigung durch die SGD Süd liegt selbstverständlich vor“, betont die Stadt Mainz. Parallel zu diesen Arbeiten werde „ein minimaler Lichtraumschnitt an der Krone der ersten der drei Platanen“ vor dem Eingang des alten Gutenberg-Museums durchgeführt. Dieser Rückschnitt betreffe ausschließlich Kleinstäste und sei seitens der Baumgutachterin empfohlen und verwaltungsintern abgestimmt worden.

Diese Zierkirschen vor dem Römischen Kaiser müssen für die Bauphase des neuen Gutenberg Museums weichen. - Foto: Stadt Mainz
Diese Zierkirschen vor dem Römischen Kaiser müssen für die Bauphase des neuen Gutenberg Museums weichen. – Foto: Stadt Mainz

„Die drei Platanen auf dem Liebfrauenplatz bleiben natürlich erhalten und werden während der Bauzeit besonders geschützt“, versichert man bei der Stadt weiter. Die Stadt Mainz habe in den vergangenen Wochen außerdem Artenschutzgutachten durchgeführt, so die Mitteilung: „Es wurden keine Hinweise auf Tierarten, die unter den Artenschutz fallen, im Bereich des Abbruchs gefunden.“ Um sicherzustellen, dass sich bis zum Abbruch auch keine weiteren schützenswerte Tiere niederlassen, werde nun auch zeitnah die Fassadenbegrünung in der Rotekopfgasse entfernt.

Auch das große Blumenbeet vor dem Eingang des alten Gutenberg Museums muss für die Bauarbeiten zum Neubau weichen. Die Stadt hat ein Stück weit Ersatz auf dem Karmeliterplatz, rund um die Kirchenruine von St. Christoph, versprochen: Hier sollen drei Blumenbeete von jeweils etwa 40 Quadratmeter Größe entstehen. Weichen muss indes auch das beliebte Mainzer Marktfrühstück, das jeweils von März bis November ebenfalls auf dem Liebfrauenplatz stattfindet. Die Suche nach einem Ausweichstandort gestaltete sich bisher schwierig, wie es mit dem Marktfrühstück weitergeht, will die Stadt nun kommenden Mittwoch vorstellen.

Mainzer Marktfrühstück im Frühjahr 2019 vor dem Römischen Kaiser, der zum dahinter liegenden Gutenberg Museum gehört. - Foto: gik
Mainzer Marktfrühstück im Frühjahr 2019 vor dem Römischen Kaiser, der zum dahinter liegenden Gutenberg Museum gehört. – Foto: gik

Das Weltmuseum der Druckkunst hatte Anfang Oktober 2024 an seinem angestammten Standort am Liebfrauenplatz seine Tore geschlossen, und im November 2024 seine Interimsausstellung im Naturhistorischen Museum eröffnet. Am alten Standort soll binnen dreier Jahre ein völlig neues und modernes Gutenberg Museum gebaut werden, dafür muss der alte Schellbau abgerissen werden – diese Arbeiten sollen nach Fastnacht starten. Für die Bauzeit veranschlagt die Stadt Mainz selbst rund drei Jahre, nach dem Abriss dürfen aber noch Archäologen im Laufe des Jahres die Baugrube gründlich untersuchen.

Info& auf Mainz&: Mehr zum Neubau-Projekt Gutenberg-Museum findet Ihr hier bei der Stadt Mainz im Internet, oder hier beim Gutenberg-Museum.