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Start 2016 April

Monatsarchive: April 2016

Großer Streiktag am 27. April – 29 städtische Kitas zu, ÖPNV und Frankfurter Flughafen betroffen

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UPDATE — UPDATE: Beim Warnstreik am Mittwoch werden in Mainz 29 städtische Kitas geschlossen, 23 sollen geöffnet bleiben. das teilte die Stadt Mainz am Montag mit. Ein Notdienst wird nicht angeboten, die Eltern sollten heute per Brief informiert werden. Die Gewerkschaften haben für Mittwoch zum großen Streiktag aufgerufen, um den Druck auf die kommunalen Arbeitgeber bei der Tarifauseinandersetzung übe die Löhne im öffentlichen Dienst zu erhöhen. Bestreikt werden auch die Busse und Bahnen der Mainzer Verkehrsbetriebe, der Frankfurter Flughafen wird weitgehend lahm gelegt sein.

Jugendmaskenzug Mainz - Foto: gik
Kinder, Kinder, wer betreut Euch kommenden Mittwoch? Die städtischen Kitas werden bestreikt – Foto: gik

Damit werden die Mainzer Kitas jetzt schon zum zweiten Mal innerhalb von zwei Wochen bestreikt. Am 4. April waren überraschend elf städtische Kitas geschlossen worden. Das weckte Erinnerungen an den großen Kita-Streik vergangenes Jahr, als die Eltern wochenlang unter dem Streik in den Kinderbetreuungseinrichtungen litten. Über den anstehenden Warnstreik hatte die Stadt die Eltern bereits am Freitag in einem Elternbrief informiert und gebeten, nach alternativen Betreuungsmöglichkeiten für den Mittwoch zu suchen. „Die Leitung der jeweiligen Kindertagesstätte ist gerne bereit, den Eltern dabei behilflich zu sein und zum Beispiel Kontakte unter den Eltern zu vermitteln“, hieß es weiter.

GEW: 3-Prozent-Angebot heißt real Lohnverlust

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), die ebenfalls zum Streik aufruft, rechnet mit einer hohen Beteiligung: Man rechne landesweit alleine bei der GEW mit insgesamt 1.000 Warnstreikenden. Die Gewerkschaften wollen vor der möglicherweise entscheidenden Verhandlungsrunde am 28. und 29. April in Potsdam noch einmal so richtig Druck machen. Die Arbeitgeber müssten ein deutlich besseres Angebot vorlegen, fordert etwa die GEW: Mit 29,5 Milliarden Euro in 2015 seien die Haushaltsüberschüsse der öffentlichen Hand so hoch wie noch nie.

Straßenbahn auf dem Bahnhofsvorplatz
Auch Busse und Bahnen der MVG sollen kommende Woche bestreikt werden – Foto: gik

Durch das bisherige „3-Prozent-Angebot“ der Arbeitgeber drohten den Beschäftigten aber Reallohnverluste, da das aufs Jahr bezogen lediglich Steigerungen von 0,6 Prozent für 2016 und 1,2 Prozent für 2017 bedeuten würde, rechnete GEW-Landeschef Klaus-Peter Hammer vor. „Eine angemessene Beteiligung der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen an der positiven Haushaltsentwicklung sieht anders aus“, kritisierte Hammer. Auch bei den Betriebsrenten müsse sich die Arbeitgeberseite bewegen, die Risiken für die Altersvorsorge dürften „nicht einseitig auf die Beschäftigten abgewälzt werden.“

Streik auch bei MVG – und in Hessen

Gestreikt wird aber nicht nur landesweit in Rheinland-Pfalz, auch in Hessen ruft Ver.di zum großen landesweiten dezentralen Streiktag auf. Aufgerufen werden hier Beschäftigte der Stadtreinigungen, Müllwerker, der öffentlichen Versorgung (Strom und Wasser), von Krankenhäusern, Behinderteneinrichtungen, aus der Altenpflege und der öffentlichen Verwaltung. Dazu zählen auch Bauhöfe und Kindertagesstätten.

Und auch den Nahverkehr wird es treffen: Die Mainzer Verkehrsbetriebe kündigten auf ihrer Homepage an, man werde am Mittwoch bestreikt, die Auswirkungen seien noch nicht absehbar. Die MVG will im Internet, aber auch an ihren Haltestellen informieren, aktuelle Infos findet Ihr auf der Internetseite www.mvg-mainz.de – und natürlich hier auf Mainz&. Ob auch S-Bahnen nach Frankfurt betroffen sind, war am Montagnachmittag noch unklar, bei der RMV waren keine weiteren Streikankündigungen bekannt.

Frankfurter Flughafen wird bestreikt: Erhebliche Behinderungen

Flughafen Gewirr Maschinen Vorfeld - Foto Fraport
Flughafen auf dem Vorfeld des Frankfurter Flughafens – Foto: Fraport

Bestreikt wird am Mittwoch auch der Frankfurter Flughafen, teilte Ver.di mit: Es müsse mit „erheblichen Behinderungen“ gerechnet werden. Betroffen sind in Frankfurt von dem Streik ab Schichtbeginn bis 15.00 Uhr die Bodenverkehrsdienste, Check-In, Werkstätten und Luftsicherheitskontrolleure sowie ab 8.00 Uhr die Flughafenfeuerwehr. Damit sind auch die ankommenden Flieger betroffen. Am Mittwochvormittag soll es zudem am Frankfurter Flughafen eine große Demonstration geben, bei der auch Ver.di-Chef Frank Bsirske sprechen soll.

„Wir kündigen die Streiks absichtlich so frühzeitig an, damit sich Fluggäste darauf einstellen und rechtzeitig umplanen können“, betonte Ver.di-Bundesvorstandsmitglied Christine Behle. Das Angebot der Arbeitgeber in der zweiten Verhandlungsrunde sei von den Beschäftigten „als absoluter Affront“ empfunden worden. Gerade an Flughäfen leisteten die Beschäftigten „unter schweren Bedingungen jeden Tag gute und anspruchsvolle Arbeit“, das müsse angemessen honoriert werden.

Ver.di fordert für die rund 2,14 Millionen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes sechs Prozent mehr Geld und eine Anhebung der Ausbildungsvergütung um 100,- Euro pro Monat. Zudem will die Gewerkschaft die sachgrundlose Befristung von Arbeitsverträgen abschaffen. Die Laufzeit des Tarifvertrages soll zwölf Monate betragen. Infos zu Streik und Flugausfällen am Frankfurter Flughafen gibt es hier.

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Judenhetze? Darf man der AfD jetzt vorwerfen – Gerichtsurteil stärkt Meinungsfreiheit

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Es ist ein ganz starkes Urteil in einer Zeit, in der die freie Meinungsäußerung in Deutschland immer stärker unter Beschuss gerät: Das Landgericht Mainz hat in einem Urteil die freie Meinungsäußerung in der politischen Debatte gestärkt. Der Partei Alternative für Deutschland (AfD) darf Judenhetze vorgeworfen werden, das sei „eine wahre Tatsachenbehauptung“, urteilte Richterin Susanne Gast nun. Die AfD hatte den Mainzer Grünen Daniel Köbler wegen Aussagen im Wahlkampf verklagt, nun wies die Richterin den Antrag der AfD in Bausch und Bogen ab: Köblers Äußerungen seien von der freien Meinungsäußerung gedeckt.

Wahlplakat Grüne Daniel Köbler
Daniel Köbler, Spitzenkandidat der Grünen bei der Landtagswahl 2016

Köbler hatte in einem Interview mit der Rhein-Zeitung die folgenden beiden Sätze gesagt: „Es gibt in der AfD Menschen, die gegen Juden hetzen und den Holocaust leugnen. Sie sind nicht ausgeschlossen worden.“ Die rheinland-pfälzische AfD forderte daraufhin von Köbler eine Unterlassungserklärung, als der Grünen-Politiker diese verweigerte, zog die AfD vor Gericht und forderte eine Unterlassung.

Richterin: Behauptung „Judenhetze“ darf getroffen werden

Die Richterin befand nun: diese Behauptung darf so getroffen werden. Zwar handele es sich bei der Aussage zur Judenhetze um eine Tatsachenbehauptung, die nicht der reinen Meinungsäußerung unterliegt, sondern nachprüfbar und belegbar sein muss. Das aber sei der Fall, befand Gast – und zog dafür eine judenfeindliche Karikatur heran, die das Brandenburger AfD-Mitglied Jan-Ulrich Weiß auf Facebook gepostet hatte. Die Karikatur sei eindeutig judenfeindlich, „in Bezug auf Hetze gegen Juden ist der Wahrheitsbeweis damit geführt“, befand die Richterin.

Zum Fall Weiß hatte dann ein Schiedsgericht der AfD getagt, Weiß aber nicht ausgeschlossen. Diese Entscheidung müsse sich die AfD zurechnen lassen, denn es habe sich um ein Schiedsgericht der Partei gehandelt, sagte Gast. Damit sei auch „die Aussage ‚gegen Juden gehetzt und nicht ausgeschlossen‘ erweislich wahr“ und dürfe so auch öffentlich getroffen werden, urteilte sie.

AfD: Judenhetze ist „interpretationsbedürftiger Begriff“

AfD Plakat Asylchaos stoppen
AfD Plakat im Landtagswahlkampf 2016 in Rheinland-Pfalz

Das ist starker Tobak für die AfD, die sich im Wahlkampf und besonders seit ihrem Einzug in den Landtag bei der Wahl gerne als streng bürgerlich gibt. „Wir verwahren uns gegen alle Behauptungen, wir hätten ausländerfeindliche oder antisemitische Ziele“, betonte Jan Bollinger, AfD-Vorstandsmitglied und Pressesprecher: „Die Behauptungen implizieren, wir würden das billigen, das ist nicht der Fall.“ Doch vor Gericht bestritt die AfD den Satz zum Thema Judenhetze nicht, ihr Anwalt erhob keinen Einspruch zu den Ausführungen der Richterin.

„Wir sind natürlich gegen Hetze gegen Juden, das ist aber ein sehr interpretationsbedürftiger Begriff“, sagte Bollinger nach dem Urteil. Wenn die Karikatur Judenhetze sei, „dann gibt es Judenhetze auch bei Grünen, SPD und Linkspartei.“ Gegen diesen Vorwurf wolle sich die AfD aber künftig „politisch wehren“, juristisch will man dagegen nicht weiter vorgehen.

Holocaust-Leugnung: Kann von Meinungsfreiheit gedeckt sein

Etwas anders liegt der Fall in Sachen Holocaust-Leugnung: Dies sei das schwerste Geschütz, das man gegen einen politischen Gegner auffahren könne, gab die Richterin zu bedenken. Die Behauptung, es gebe Holocaust-Leugner in der AfD sah sie auch nicht als erwiesen an, tatsächlich seien entsprechende Personen schon länger nicht mehr Mitglieder der Partei. Dennoch wies die Richterin auch den Antrag der AfD gegen Köbler in diesem Punkt zurück.

Elefantenrunde SWR Alte Lokhalle kleiner
Viel erlaubt in politischer Debatte – hier die Elefantenrunde im SWR mit allen Parteien vor der Landtagswahl 2016 – Foto: gik

Köbler habe nämlich aufgrund von Berichten seriöser Medien genügend stichhaltige Anhaltspunkte für seine Aussage gehabt. Damit handele es sich nicht um eine bewusst falsche Tatsachendarstellung – „der Meinungsfreiheit ist der Vorrang einzuräumen“, betonte die Richterin. Köblers Aussage sei nämlich ein Beitrag zum „geistigen Meinungskampf in einer die Öffentlichkeit wesentlich berührenden Frage“ gewesen. Und es sei ausdrücklich der verfassungsgemäße Auftrag der Parteien, an der Meinungsbildung der Bürger mitzuwirken.

Politische Auseinandersetzung „verträgt keine inhaltliche Reglementierung“

„Diese Aufgabe verträgt keine inhaltlichen Reglementierungen, wenn sie nicht um ihre Grundvoraussetzungen gebracht werden soll“, betonte die Richterin. Köbler aber sei auch als Mandatsträger der Grünen für diese Aufgabe legitimiert. Die AfD wiederum habe sich schließlich als Landespartei freiwillig in die politische Auseinandersetzung begeben. Und gerade in einem Wahlkampf seien vereinfachte Darstellungen und polemische Überzeichnungen hinzunehmen, sofern sie nicht direkte Lügen seien.

Köbler ließ über seinen Anwalt mitteilen, er sehe sich bestätigt und sei „erleichtert, dass ich Recht bekommen habe.“ Nun hoffe er, dass sich die AfD der politischen Auseinandersetzung im Landtag stelle und nicht weiter versuche, politische Äußerungen über Gerichte zu bekämpfen. Die AfD hingegen prüft, ob sie in Sachen Holocaust-Leugnung Berufung einlegt.

 

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Der Traubenadler ist in der Stadt: VDP Weinbörse, Weinparty im Schloss und Gastro-Events

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Es ist großes Weinwochenende in Mainz, das Spitzentreffen der Spitzenwinzer steht vor der Haustür: Am Sonntag beginnt in Mainz die Weinbörse des Verbandes der Prädikatsweingüter (VDP). Die traditionelle Frühjahrsverkostung der 1999 besten deutschen Weingüter ist leider nur für Fachpublikum zugänglich, ebenso die Ortsweinpreview der rheinhessischen Weingüter am Samstag. Doch Ihr könnt noch zur ersten großen Weinparty: Für Wein im Schloss, die coole neue Weinparty, gibt es noch Karten. Und wenn Ihr noch Glück habt, könnt Ihr auch noch mit dem Traubenadler zu Abend essen.

VDP Weinbörse 2016
Die große Weinbörse des VDP in der Rheingoldhalle – Foto: VDP

Die Weinbörse war ja einst die große Frühjahrsversteigerung des neuen Jahrgangs für die Einkäufer von Kellereien und Handel. Versteigert wird heute in der Mainzer Rheingoldhalle nichts mehr, doch nach wie vor ist die Weinbörse der große Umschlagsplatz im Frühjahr für Handel und Gastronomie. „Die Weinbörse wird immer wichtiger“, sagt Andreas Schnura von der Weinbar Laurenz in der Mainzer Neustadt: „Wir füllen da unsere Weinkarte auf, die danach für den Rest des Jahres steht.“

182 der 1999 VDP-Weingüter präsentieren sich in diesem Jahr in Mainz, damit ist wirklich die ganze Weinwelt zu Gast. Präsentiert wird vorwiegend der neue Jahrgang 2015 – und bei dem kommen die Winzer selbst ins Schwärmen: tolle Frische, reiche Aromatik, ein ausgesprochen süffiger Jahrgang, der sowohl frische Säure, als auch Mineralik und Fülle hat – einfach Klasse! Dazu kommt: deutsche Weine sind weltweit gefragt wie nie.

Weinflaschen im Zeichen des Adlers - Foto gik
Spitzenweine im Zeichen des Adlers: das ist der VDP – Foto: gik

„Hochwertige Weine sind im Trend, man genießt sehr entspannt“, sagt Philipp Wittmann, Präsident des VDP Rheinhessen. Denn während die Winzer mit den einfachen Weinen auf dem Fassweinmarkt derzeit große Probleme haben, angemessene Preise zu erzielen, werden den Spitzenwinzern die Weine aus den Händen gerissen. „Man muss sich heute mehr darum kümmern, in welchem Regal der Wein steht, als darum, ob er verkauft ist“, sagt Wittmann, „das Interesse ist da.“

Beim VDP sind die Qualitätsanforderungen sind hoch, der Verband gibt seinen Kunden ein Qualitätsversprechen von geringem Ertrag, Handlese und hohen Qualitäten. Das zahlt sich offenbar aus: Die Durchschnittspreise für Weine von VDP-Weingütern liegen zwischen 8,50 Euro für einfache Gutsweine und 15,50 Euro für Lagenweine – Große Lagen erzielen sogar 28 Euro, und das im Schnitt.

Bei regulären Winzern kostet die Flasche Wein im Schnitt dagegen 6,33 Euro, im Lebensmitteleinzelhandel wird im Schnitt gar nur 3,23 Euro für deutsche Weine bezahlt. Das Problem: Die deutschen Winzer haben zu wenig Wein, die Spitzenweingüter setzten 2015 rund 31 Millionen Flaschen ab, damit halten sie einen Marktanteil von ganzen fünf Prozent. „Wir können da nur Nadelstiche in Sachen Qualität setzen“, bedauert Wittmann.

Weingut Espenhof bei der Ortsweinpreview Rheinhessen 2015 kleiner
Das Weingut Espenhof bei der Ortsweinpreview Rheinhessen 2015 im Mainzer Schloss – Foto: gik

Doch der lohnt sich: Mit der neuen Qualitäts-Klassifizerung von Gutswein, Ortswein und Lagenwein zieht der VDP die ganze Weinbranche mit sich. „Zahlreiche rheinhessische Winzer haben die Klassifizierung übernommen“, sagt Bernd Kern von Rheinhessenwein. Die klare Orientierung an den Qualitätsstufen schaffe Orientierung und Transparenz für den Verbraucher und im eigenen Sortiment. „Diese Entwicklung ist noch keineswegs müde, sie fängt sogar gerade erst an“, weiß Kern.

Am Samstag vor der Weinbörse präsentieren deshalb im Mainzer Schloss 46 Weingüter aus Rheinhessen ihre nach dem VDP-Ortsweinprinzip hergestellten Weine – nur 17 davon sind Mitglied im VDP. Die Weine kommen aus den besten Weinbergen eines Ortes und sind vielfach dicht und elegant. „Der Anspruch ist, dass diese Weine die besten Botschafter ihres Ortes sind“, erklärt Wittmann – in diesen Weinen werde der Boden und die regionale Identität schmeckbar. „Wir wollen die Herkunft in den Vordergrund stellen, denn das schafft Profil“, betont der VDP-Winzer.

VDP Adler mit Kochmütze - Foto VDP
Der VDP.Traubenadler kocht wieder – Foto: VDP

Schmecken könnt Ihr das selbst – bei den Küchenevents des VDP parallel zur Weinbörse. „Der VDP.Traubenadler is(s)t in der Stadt“ heißt die Veranstaltungsreihe, bei der neun Locations in Mainz edle Abendessen mit tollen VDP-Winzern und ihren Weinen anbieten. Da dreht sich bei Gerbert’s Weinstube alles um die Großen Gewächse, in der Favorite präsentieren sich die genialen Rheinhessen Battenfeld-Spanier, Kühling-Gillot, Keller und Wittmann, der Präsident himself.

Und die Weinbar Laurenz präsentiert am Samstag Kai Schätzel, Winzer aus Nierstein, der gerade neues Mitglied im VDP wurde. Am Sonntag könnt Ihr Euch hier bei „Großer Wein aus großen (Magnum)Flaschen“ quer durch die rheinhessischen VDP-Ortsweine probieren – der Eintritt ist frei. Das Laurenz allerdings ist winzig… Bei Heinrichs, Die Wirtschaft auf dem Kästrich wiederum dreht sich alles um 200 Jahre Rheinhessen bei der Präsentation von Schloss Westerhaus. Ob die Events schon ausgebucht sind, können wir Euch leider nicht sagen, Infos gibt es aber alle hier.

Karten gibt es indes definitiv noch für die erste große Weinparty von Mainz: „Wine.Meats.Mainz“ heißt die Weinparty des VDP, die erstmals stattfindet, und die mit cooler Musik auch die Tanzwütigen locken will. Vorweg gibt’s im Gewölbe im Untergeschoss ein Wein-Tasting mit 15 Winzern der VDP-Next Generation begleitet von einem Flying Dinner. Damit baut der VDP das Rahmenprogramm auch für Nicht-Fachbesucher weiter aus – gut so! Mal sehen, ob die Party so gut wird wie die legendäre Weißweinparty am Rande der ProWein in Düsseldorf 😉

Wine Meats Mainz FlyerInfo& auf Mainz&: 43. VDP-Weinbörse vom 24. bis 25. April 2016 in der Mainzer Rheingoldhalle – leider nur für Fachbesucher. Samstag, 23. April, 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr, Ortswein-Preview der rheinhessischen Weingüter im Mainzer Schloss (nur Fachbesucher). Sonntag, 24. April Wine. Meats. Mainz – Die Weinparty im Schloss: 19.00 bis 21.30 Uhr  Weinverkostung mit flying MEAT, ab 22.00 Uhr Party & Musik (DJ Steve Hartzsch). Tickets: 79,- Euro, Infos hier. Infos zu den Veranstaltungen „Der VDP.Traubenadler is(s)t in der Stadt“ gibt es hier.

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Verkaufsoffener Sonntag am 24. April – Shoppen, Hängematten und Start Fahrradsaison

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Am Sonntag ist es mal wieder so weit: Die Mainzer Einzelhändler laden zum verkaufsoffenen Sonntag in Mainz. Von 13.00 Uhr bis 18.00 Uhr öffnen die Geschäfte in der Mainzer Innenstadt zum Frühlingsshopping. „Mainz setzt aufs Rad“ lautet das Motto, passend dazu gibt’s Informationen rund ums sichere Radfahren von ADFC und VCD. Dazu könnt Ihr in den coolen Hängematten des rheinhessischen Herstellers La Siesta abhängen. Die Aktion wirbt für die Mainzer Sommerlichter, das neue große Feuerwerksevent vom 29. bis 31. Juli, dann sollen die Hängematten eine ganze Meile am Rheinufer füllen und einen Weltrekord im Abhängen schaffen.

Plakat Verkaufsoffener Sonntag 24.4.2016Im Mittelpunkt des verkaufsoffenen Sonntags steht aber natürlich das Shoppen, viele Geschäfte bieten Sonderaktionen an, und das Wetter soll ja leider auch wieder schlechter werden. Auch rund um die Geschäfte ist wieder viel los: Zwischen 10.00 Uhr und 10.45 Uhr startet die 3. Christophorosfahrt, eine traditionelle Oldtimer-Rallye vom Mainzer Domplatz aus. Im Jubiläumsjahr „200 Jahre Rheinhessen“ führt die Route von Dom zu Dom: Von Mainz aus geht die Fahrt quer durch Rheinhessen zum Wormser Dom St. Peter und wieder retour. Ab 16.00 werden die Oldimer, Bikes und Elektro-Autos auf dem Domplatz in Mainz ausgestellt.

Ansonsten aber ist Tag des Rades: Die Stadt Mainz stellt eine Fahrradwaschanlage auf, Ihr könnt Euer Rad also passend zum Saisonstart blitzen und blinken lassen. Dazu gibt es kostenlos am Stand des Stadtplanungsamtes Informationen wie „Tipps rund um das sichere Radfahren“, überregionale Radkarten und den neuen Mainzer Fahrradkalender 2016. Das Geschäft „Die Radgeber“ zeigen verschiedene Fahrradmodelle, die Ihr auch zur Probefahrt entführen dürft, die Polizei gibt mit ihrem Sicherheitsmobil Tipps rund um das Thema Fahrraddiebstahl .

Damit im Fall eines Klaus Euer Fahrrad wieder leichter identifiziert werden kann, biete der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) die Möglichkeit der Fahrradcodierung an. Zum Preis von 10,- Euro hilft die personenbezogene Codierung, das Fahrrad dem Eigentümer zuzuordnen – doof nur, dass Ihr dafür auch Kaufbeleg und Personalausweis vorlegen müsst. Was macht man denn mit alten Rädern? Das Mainz&-Dienstrad ist zum Beispiel stolze 40 Jahre jung, der Kaufbeleg längst in zig Umzügen verschollen. Aber das könnt Ihr sicher auch vor Ort erfragen 😉

Und wenn Ihr Euch über die vielen Weintrunkenen Menschen in der Stadt wundert: Am Sonntag beginnt in der Rheingoldhalle die große Weinbörse des Verbands der Prädikatsweingüter. Aber das erzählen wir Euch im nächsten Post 😉

Info& auf Mainz&: Verkaufsoffener Sonntag am 24. April 2016 von 13.00 Uhr bis 18.00 Uhr: Offene Geschäfte in der Innenstadt und Radaktion „Mainz setzt aufs Rad.“ Informationen dazu gibt es hier, das genaue Programmd er Oldtimertour Christophorusfahrt findet Ihr hier.

 

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Ebling will mehr bezahlbares „Wohnen in Mainz“ – Opposition kritisiert Konzept als scheinheilig

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Die Yachten am Winterhafen kommen in Fahrt - Foto: gik

Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) hat das Thema Wohnen für sich entdeckt: Der OB stellte nun zu  seinem 4-Jährigen Jubliläum im Amt – ein neues Konzept zum Thema bezahlbares Wohnen in Mainz vor. „Wir wollen den Menschen die Sicherheit geben, dass sie sich auch zukünftig Wohnraum leisten können“, betonte Ebling  – gelingen soll das mit Kreativität und der Bündelung von Maßnahmen. Neue Bauprojekte verkündete der OB dabei nicht. Die CDU kritisierte prompt, die Probleme in Mainz mit bezahlbarem Wohnraum seien hausgemacht – seit Jahren gebe es nur Sonntagsreden statt Handeln. Die ÖDP nannte Eblings Konzept gar „scheinheilig“.

Was es für Dachterrassen in Mainz gibt! - Foto: gik
Wohnen in Mainz – ein teures Vergnügen – Foto: gik

Tatsächlich sind gerade in den vergangenen vier Jahren die Mieten in Mainz geradezu explodiert: Siebtteuerste Stadt bundesweit ist Mainz, mindestens, die teuerste Stadt in Rheinland-Pfalz sowieso. Die Mieten bewegen sich zum Teil auf Höhe Frankfurts, und wenn Mietraum günstig ist, ist er oft alles andere als modern. Die „Ampel“-Koalition im Stadtrat aus SPD, Grünen und FDP kündigte deshalb bei Vorlage ihres Koalitionsvertrages 2014 eine Offensive in Sachen Bauen an: Die stadtnahe Wohnbau solle bis 2020 rund 1.100 neue Wohnungen schaffen, insgesamt sollten bis 2020 rund 6.500 neue Wohnungen entstehen, hieß es im Oktober 2014.

Passiert ist seither wenig: Die Stadt treibt vorwiegend die drei neuen Wohngebiete Zollhafen, Heilig-Kreuz-Areal und Peter-Jordan-Schule voran – geförderten Wohnraum für sozial Schwächere aber gibt es nur am Heilig-Kreuz-Areal.Auf dem Geländer der früheren Peter-Jordan-Schule entstehen Einfamilienhäuser, im Zollhafen bislang nur Luxuswohnen – große Bauprojekte für bezahlbaren Wohnraum: Fehlanzeige.

Ebling: „Wir werden kreativ“

Mainz sei als Schwarm- und Universitätsstadt seit der Jahrtausendwende um rund 16.000 Menschen auf heute rund 214.000 Einwohner gewachsen, berichtete Ebling, das entspreche in etwa der Größenordnung des Stadtteils Hechtsheim. Die Menschen aber treibe nicht nur der Mangel an Wohnraum an sich um, sondern „das Defizit an Wohnraum, den man „sich auch leisten“ kann“, sagte Ebling weiter: „Wohnen ist zur sozialen Frage des 21. Jahrhunderts in unseren Städten geworden.“

Die Neustadt: Gewirr, ein Hochhaus und dahinter viele Schornsteine in Mombach - Foto: gik
Die Neustadt: Gewirr, ein Hochhaus und dahinter die Schornsteine von Mombach – Foto: gik

Die Stadt gehe diese Aufgabe aktiv an: „Wir wollen niemanden in unserer Stadt aufgrund derzeit steigender Mieten abhängen und zurücklassen“, unterstrich Ebling. Mit dem Konzept „Wohnen in Mainz“ solle den negativen Entwicklungen entgegen gesteuert werden: „Wir werden kreativ, tragen alle unsere Maßnahmen und Fördermöglichkeiten zusammen, bündeln sie gezielt und wollen sie konsequent zur Anwendung bringen.“

Zielmarke von 6.500 Wohnungen bis 2020 wird übertroffen

Als Zielmarke nannte Ebling erneut – wie schon 2014 – die Erhöhung des Wohnungsbestand bis zum Jahre 2020 um 6.500 Wohnungen. Diese Zielmarke werde „aller Voraussicht nach übertroffen“, ohne dass die Großprojekte Heiligkreuzviertel, Zollhafen oder weitere große Projekte wie östlich der Frankenhöhe „auch nur annähernd abgeschlossen sein werden“, verkündete Ebling nun. Zwischen 2011 und 2014 seien bereits 3.759 Wohneinheiten fertiggestellt worden – Ebling rechnet nun also mit dem Zeitraum ab 2011.

Die neuen Wohneinheiten seien zudem fast durchgängig durch Bauverdichtung erfolgt, also durch Lückenschließungen im Stadtbild. Das werde sich fortsetzen, hierfür sei „noch großes Potential vorhanden, das derzeit auch mit enormer Dynamik abgerufen wird“, sagte Ebling.

Preisgünstige Mieten für 1.000 Wohnungen – bestehende

Blick in die Leibnizstraße in der Mainzer Neustadt Richtung Josefsstraße - Foto: gik
Wer aber fördert die „ganz normalen“ Wohnungen zu günstigen Preisen wie hier in der Neustadt? – Foto: gik

Wie aber will die Stadt denn nun bezahlbares Wohnen fördern? Die Wohnbau werde noch in 2016 und 2017 bis zu 1.000 Wohnungen mit preisgünstigeren Mieten versehen, kündigte Ebling an. Hier wird also nicht neu gebaut, hier werden lediglich bestehenden Wohnungen als Sozialwohnungen umgewidmet oder erhalten. „In den meisten Fällen“ könnten die Mieter hiervon profitieren, wenn sie einen Wohnungsberechtigungsschein vorlegten, hieß es weiter – wer das nicht kann, muss offenbar ausziehen….

Die Stadt legt damit praktisch keine Lösung vor für die wachsende Zahl der Familien und Alleinstehenden in der Mittelschicht, die sich Mieten von 1.000 Euro warm im Monat einfach nicht leisten können, aber zu viel verdienen, um einen Wohnberechtigungsschein zu erhalten – also Zuschüsse vom Staat für Wohnen.

CDU: Probleme mit bezahlbarem Wohnen hausgemacht

Modell Dock1 Zollhafen - Foto gik
Luxuswohnungen und Luxusbüros – das entsteht gerade am Zollhafen – Foto: gik

In Neubaugebieten solle künftig mittels einer flexiblen Quotierung auch der Neubau von gefördertem Wohnraum sichergestellt werden, kündigte Ebling an „je nach Einzelfall“ zwischen 10 Prozent und 25 Prozent. Das aber hatte schon die Ampel-Koalition 2014 vereinbart – im Zollhafen etwa liegt dieser Anteil bei ganzen drei Prozent. Die CDU kritisierte deshalb scharf, die großen Probleme von Mainz beim Thema bezahlbares Wohnen seien „hausgemacht“. Beim Zollhafen habe die CDU etwa seinerzeit einen Anteil von 20 Prozent sozial gefördertem Wohnraum gefordert – „das ist aber am Widerstand der Ampel und dem Renditedenken der Stadtwerke gescheitert“, erinnerte CDU-Bauexperte Gerd Eckhardt.

„Die Schere geht in Mainz immer weiter auseinander, immer mehr Wohnungen fallen aus der Sozialbindung heraus“, warnte der CDU-Mann weiter. Dagegen explodiere die Zahl der berechtigten Familien ohne Chance auf eine sozial geförderte Wohnung – die bereits erreichte Marke von 5.000 Familien „sollte zum Handeln statt zu Sonntagsreden motivieren“. In den weiteren Baugebieten müsse ein ausgewogener Mix in der Bevölkerungsstruktur sichergestellt werde.

Stadt will Planungen zügig genehmigen

Ebling sagte nun, angesichts des sehr angespannten Wohnungsmarktes „drängt es sich geradezu auf, bei neuen Vorhaben in Zukunft nur noch den höchsten Anteil von 25 Prozent anzustreben.“ Genau dasselbe hatte die Ampel bei der Vorstellung ihres Koalitionsvertrages allerdings auch schon gesagt. Die Stadt will sich selbst verpflichten, Genehmigungs- und Planungsverfahren zügig durchzuführen eine Richtlinie zur Konzeptvergabe von städtischen Grundstücken einzuführen. Zugleich forderte Ebling mehr Unterstützung von Land und Bund für kommunale Wohnungsneubauprogramme, hier wäre „ein Programm in Milliardenhöhe über mehrere Jahre hinweg notwendig.“

Die Yachten am Winterhafen kommen in Fahrt - Foto: gik
Luxuswohnungen am Winterhafen – solche Bauprojekte gab es in den vergangenen Jahren diverse in Mainz – Foto: gik

„Es ist nicht in Ordnung, die Schuld für das soziale Manko auf andere zu schieben“, konterte Eckhardt. Es sei bislang kein Fall in Mainz bekannt geworden, in dem sozial geförderter Wohnungsbau an fehlenden Zuschussmitteln des Bundes gescheitert sei. Ebling solle sich mehr mit dem Bündnis für bezahlbares Wohnen auf Landesebene befassen – Wohnungsbaupolitik ist nämlich Ländersache. Und die Bauministerin des Landes heißt Doris Ahnen, ist SPD-Kollegin und Eblings ehemalige Chefin in seiner Zeit als Staatssekretär im Bildungsministerium.

ÖDP: Scheinheiliges Konzept, Politik nutzt nur Finanzstarken

Die ÖDP nannte deshalb Eblings Konzept für Wohnen „scheinheilig“: „Die Stadt war vor allem auch in den vergangenen Jahren seit Eblings Amtsantritt für die Zerstörung von preisgünstigem Wohnraum selbst mit verantwortlich“, kritisiert die Bauexpertin der Fraktion, Ingrid Pannhorst. Eblings bisherige Wohnungsbaupolitik habe „vornehmlich der Bau- und Finanzwirtschaft und denen genutzt, die ihr Geld in Betongold anlegen wollen.“ Gleichzeitig trieben Luxuswohnungsbauten wie im Zoll- oder am Winterhafen die Mieten in die Höhe.

Das Potenzial preisgünstiger Mietwohnungen sei im Augenblick fast nur noch im Wohnungsbestand mit einfacher Ausstattung zu finden, die ÖDP fordere, „diesen günstigen Wohnraum zu erhalten, statt ihn durch Abriss und hochpreisigen Neubau, der mit ‚Quartiersaufwertung‘ umschrieben wird“, zu ersetzen. „Statt ‚bauen, bauen, bauen‘ fordern wir: ‚erhalten, erhalten, erhalten'“, sagte Pannhorst.

 

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Night of the Profs im Staatstheater: Geschichten von Kaiser Nero bis zur Annexion der Krim

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Das gibt ja einen Geschichtenabend am Sonntag: Es ist wieder Night of the profs im Mainzer Staatstheater! In diesem Jahr laden die Professoren der Uni Mainz bei ihrem nächtlichen Themenabend nämlich zum „Varieté Historique“ – es geht um Geschichten aus der Geschichte von Kaiser Nero bis zur Annexion der Krim durch Russland. In Kurzvorträgen von 30 Minuten geben die Forscher Einblick in ihre aktuellen Forschungen über Bonifatius, die Ruinenstadt Ninfa, Gutenberg-Bilder, Boehringer im Nationalsozialismus und vieles mehr.

Plakat Night of the Profs 2016 Variete HistoriqueDer römische Kaiser Nero ist ja eher bekannt als Christenverfolger und Zerstörer von Rom – Sonntagnacht könnt Ihr einen anderen Nero kennenlernen: „Nero baut!“ heißt der Vortrag von Professor Marietta Horster, Nero nämlich, so besagt es die jüngste Forschung, war einer der modernsten Architekten Roms. Weiter geht es danach mit dem rauen Umgangston unter Kirchenmännern im 8. Jahrhundert, „Von Heiligen und Heuchlern“ heißt der Vortrag über Bischof Bonifatius und seine Mitstreiter.

„Bürgertum, Schießpulver und Entdeckungsfahrt“ widmet sich den „Gutenbergbilder in der Schule“, Matthias Schnettger erzählt, „Wie man einen Erbfolgekrieg vermeidet – oder auch nicht!“ am Beispiel des Hauses Gonzaga im frühen 17. Jahrhundert – wir befinden uns da natürlich in Italien. Dort steht auch die Stadt Ninfa, die im 14. Jahrhundert vollkommen zerstört wurde – Professor Michael Matheus erzählt Euch die Geschichte des „Pompeji des Mittelalters.“

Danach berichtet der Historiker Michael Kißener von seinen Forschungen über den Ingelheimer Pharmakonzern Boehringer im Nationalsozialismus. Dessen Chefs machten Geschäfte mit den Nazis, verdienten Geld mit dem Krieg und beschäftigten auch Zwangsarbeiter – echte Nazis seien sie trotzdem nicht gewesen, sagt Kißener: Mitläufer, Profiteure, Vaterlandstreue – aber zugleich wurden jüdische Mitarbeiter so lange es ging gehalten und unterstützt. Bei Boehringer war man streng Deutsch, wie das dazu führte, dass man mitschwamm und mitagierte bei der Vernichtung von Menschen, ist ein spannendes Lehrstück deutscher Nicht-Demokratie-Geschichte.

Zuguterletzt referiert ab 21.30 Uhr Professor Jan Kusber nicht nur über die eine, sondern über die vielen Besetzungen der Krim-Halbinsel – spannendes Geschichtsstoff, der die heutige Annexion durch Russland ganz neu einordnet. Es ist bereits die 11. Night of the Profs der Mainzer Uni, das Format hat sich zu einem echten Schlager entwickelt. Physik, Literatur, Kulturen der Welt – es ist immer super spannend, was die Wissenschaftler zu präsentieren haben.

Info& auf Mainz&: 11. Night of the Profs am Sonntag, den 24. April 2016, 18.00 Uhr bis 22.00 Uhr, Staatstheater Mainz. Infos und Programm unter www.night-of-the-profs.uni-mainz.de, der Eintritt ist frei.

Das Programm im Überblick

18:00-18:30 Uhr: Mensch und Technik. Das historische Triple-A – Univ.-Prof. Dr. Andreas Rödder

18:30-19:00 Uhr: Nero baut! – Univ.-Prof. Dr. Marietta Horster

19:00-19:30 Uhr: Von Heiligen und Heuchlern. Bonifatius und der raue Umgangston unter Kirchenmännern (des 8. Jahrhunderts) – Univ.-Prof. Dr. Ludger Körntgen

19:30-20:00 Uhr: Zwischen Bürgertum, Schießpulver und Entdeckungsfahrt: Gutenbergbilder in der Schule – Univ.-Prof. Dr. Meike Hensel-Grobe

20:00-20:30 Uhr: Wie man einen Erbfolgekrieg vermeidet – oder auch nicht! Das Haus Gonzaga im frühen 17. Jahrhundert – Univ.-Prof. Dr. Matthias Schnettger

20:30-21:00 Uhr: Ninfa: Das „Pompeji des Mittelalters“ – Univ.-Prof. Dr. Michael Matheus

21:00-21:30 Uhr: Boehringer Ingelheim im Nationalsozialismus – Univ.-Prof. Dr. Michael Kißener

21:30-22:00 Uhr: Die vielen Besetzungen der Krim. Die Geschichte der Halbinsel in zwanzig Minuten. – Univ.-Prof. Dr. Jan Kusber

 

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Blitzermarathon am Donnerstag nur in Wiesbaden – Rheinland-Pfalz macht nicht mit

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Am Donnerstag ist mal wieder Blitzermarathon – nur nicht in Mainz. Die bundesweite Blitzeraktion der Polizei wird immer mehr zum regionalen Event – in diesem Jahr machen gleich fünf Bundesländer beim Aktionstag gegen zu schnelles Fahren nicht mit, darunter auch Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. So wird am Donnerstag zwar in Wiesbaden geblitzt, nicht aber in Mainz – Mainz& verrät Euch, wo die Radaranlagen der Polizei stehen.

Halt Polizei allgemein
Achtung Kontrolle – beim budnesweiten Blitzermarathon am Donnerstag, allerdings dieses Mal nur in Hessen – Foto: gik

In Rheinland-Pfalz starben in den vergangenen Jahren jeweils rund 180 Menschen im Straßenverkehr, nicht angepasste Geschwindigkeit ist noch immer die Unfallursache Nummer eins. Im Januar und Februar verloren 19 Menschen auf rheinland-pfälzischen Straßen ihr Leben, das waren immerhin drei weniger als im gleichen Zeitraum 2015 – aber eben immer noch 19 zu viel. Die Zahl der Schwerverletzten stieg dafür von 364 auf 417  – und das sind die Zahlen für nur zwei Monate. Insgesamt gab es in den zwei Monaten übrigens 9.952 Unfälle in ganz Rheinland-Pfalz.

Mit dem bundesweiten Blitzermarathon will die Polizei deshalb eigentlich für die Gefahren von Rasen sensibilisieren und den Autofahrern gerade an Raserstrecken einen (meist kostenlosen) Denkzettel mit auf den Weg geben. Doch in diesem Jahr wird daraus in Rheinland-Pfalz nichts: Grundsätzlich sehe man ja die positiven Effekte dieses öffentlichkeitswirksamen Aktionstages, heißt es aus dem Mainzer Verkehrsministeriums. Die Polizei sei aber durch die Einsatzsituation rund um die Flüchtlingslage nach wie vor so hoch belastet, dass man dieses Mal nicht mitmache.

Natürlich löste das prompt Kritik der CDU-Opposition aus: Die Polizei könne viele Aufgaben nicht mehr oder nicht mehr in vollem Umfang wahrnehmen, das Problem sei doch hausgemacht, klagte sie – die rot-grüne Landesregierung habe schlicht in den vergangenen Jahren zu wenige Polizisten eingestellt.

Blitzer an Landstraße - Foto Radarfalle.de
Blitzer an Landstraße – Foto Radarfalle.de

In Hessen hingegen werden nun knapp 1.000 hessische Polizeibeamten am 21. April ab 6.00 Uhr auf die Jagd nach Temposündern gehen. 362 Kontrollstellen gibt es Hessenweit, zum Einsatz kommt modernste Messtechnik wie Lichtschrankenmessgeräte, Schleifendetektionstechnik sowie laserbasierte Geschwindigkeitsmessgeräte.

In Wiesbaden und auf den Autobahnen im Einzugsbereich von Wiesbaden wird es 14 Messstellen geben – so wird unter anderem  auf der Schiersteiner Brücke in Richtung Mainz geblitzt, hier herrscht in der S-Kurve in der Baustelle Tempo 40, woran sich aber kaum jemand hält… Auch auf der A3 wird großflächig geblitzt, auf der A66 im Schiersteiner Kreuz sowie an sechs Stellen im Stadtgebiet.

Wie effektiv der Blitzermarathon wirklich ist, kann diskutiert werden. In Mainz nahm die Stadt zwar 2015 durch Geschwindigkeitskontrollen rund eine Million Euro ein, die Unfallzahlen sanken an den Blitzerhotspots aber nicht – im Gegenteil: An 12 von 20 Kontrollstellen stiegen die Unfallzahlen 2015 sogar noch an. Mehr dazu könnt Ihr in diesem Mainz&-Artikel nachlesen. Wo in Mainz geblitzt wird, steht im Internet – hier könnt Ihr’s nachlesen.

Info& auf Mainz&: 24-Stunden-Blitzermarathon am Donnerstag, den 21. April, ab 6.00 Uhr morgens, dieses Jahr nur in Hessen, nicht in Rheinland-Pfalz. In Wiesbaden wird an diesen Stellen geblitzt:

Stadtgebiet Wiesbaden

  • Saarstraße, in Richtung Schierstein
  • Mainzerstraße, Stadteinwärts
  • Konrad-Adenauer-Ring / Schönbergstraße B 455
  • Berliner Straße
  • Waldstraße
  • Oranienstraße

Polizeiautobahnstation Wiesbaden

  • A 643, Schiersteiner Brücke Richtung Mainz
  • A 3 Elzer Berg
  • A 3, Richtung Köln, zwischen Idstein und Bad Camberg
  • A 3, Richtung Frankfurt, Medenbach-Wiesbadner Kreuz
  • A 3, Richtung Frankfurt, zwischen Bad Camberg und Idstein
  • A 66, Anschlussstelle Frauenstein Richtung Rüdesheim
  • B 417, Abzweig Wehen
  • A3 kompl. mobil
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Wirbel um Vermummungsfoto linker Studentengruppen – Uni: rechtliche Schritte nicht geboten

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Eine Foto linker Studierendenaktivisten mit per Sturmhauben vermummten Gesichtern erregt gerade die öffentliche Diskussion in Mainz. Das Foto zeigt acht Vertreter linker Studierendengruppen beim Erstsemestertag an der Uni Mainz vergangene Woche – und alle haben ihre Gesichter mit Sturmhauben verhüllt. Das Foto kursiert im sozialen Netzwerk Facebook – die Junge Union Mainz hat es dort gepostet. Deren Chef Felix Leidecker meint, die Uni habe ein „Extremismus-Problem“, vor dem die Unileitung die Augen verschließe. Die jedoch distanziert sich ausdrücklich von der Aktion, sieht aber bislang keinerlei Anlass für rechtliche Schritte.

Foto vermummte linke Gruppen bei Erstsemestertag 2016 Stellungnahme - Foto Linke Liste
Foto vermummte linke Gruppen beim Erstsemestertag 2016 – Das Foto schickte uns die Linke Liste selbst zu

Tatsächlich ist bislang auch völlig unklar, gegen welchen Rechtstatbestand die vermummten Studierenden verstoßen haben sollen: Es gibt zwar ein Vermummungsverbot in Deutschland, das aber gilt nur für Demonstrationen. Tatsächlich entstand das seltsame Foto auf der sogenannten Hochschulgruppen-Messe, auf der sich immer am Tag der Erstsemesterbegrüßung die Hochschulgruppen der Uni präsentieren. Dazu gehörten auch Gruppen wie die Linke Liste, das Haus Mainusch sowie die Gruppe Antifaschistische Aktion.

Mainz& war an jenem Tag nicht an der Uni unterwegs, wir können deshalb leider nicht aus eigener Anschauung berichten, was dort vorgefallen ist. Deshalb haben wir erst recherchiert – und berichten jetzt, wo wir Stellungnahmen von allen Seiten erhalten haben.

Leidecker: „neuerliche Exzesse der linksautonomen Szene“

Felix Leidecker JU Mainz
Felix Leidecker, Chef der Jungen Union in Mainz – Foto: gik

Leidecker nämlich richtete seine Empörung über die Aktion in einem Offenene Brief an die Uni und ihren Präsidenten Georg Kausch. Darin spricht Leidecker von „neuerlichen Exzessen der linksautonomen Szene“ und kritisiert: „Dass eine linksextremistische, verfassungsfeindliche Vereinigung bei einer offiziellen Veranstaltung an einer staatlichen Universität derart martialisch mit einem eigenen Stand für sich werben darf, ist nicht akzeptabel.“ Dies sei „die neueste Episode einer jahrelangen Entwicklung“, vor der die Universitätsleitung die Augen verschließe.

Der Linksextremismus habe sich an der Mainzer Universität „längst manifestieren und institutionalisieren können, weil man es verabsäumt hat und nicht den Mut hatte, sich dem entgegen zu stellen.“ Und Leidecker fordert, „dass eingetragen Hochschulgruppen, die mit diesen Autonomen gemeinsame Sache machen, ihr Status durch die Universität entzogen wird.“

Linke: 20-sekündiger Augenblick in vier Stunden Messe

Doch andere Augenzeugen zeichnen ein anderes Bild von der Aktion: „Man kann auch einfach mal ignorieren, dass die Jungs und Mädels durchaus auch unmaskiert anzutreffen waren und die Sturmhauben Aktion nur ein Witz war“, kommentiert dazu ein Facebook-User. Die Aktion sei selbstironisch gewesen, eine andere Userin berichtete, die Sturmhauben seien nur ganz kurz und fürs Foto zu sehen gewesen. In anderen Posts heißt es, die Sturmhauben seien immer nur dann zum Einsatz gekommen, wenn sich eine Kamera gezeigt habe – als Schutz vor Ablichtung.

Das Foto sei, teilte schließlich die Linke Liste in einer Stellungnahme mit, „in einem 20-sekündigen Augenblick inmitten unserer vierstündigen Informations- und Diskussionstätigkeit an unseren Infotischen.“ Grund dafür sei, dass man sich und seine Gesichter habe schützen wollen. Denn in Zeiten „leider unkontrollierbaren Weiterverbreitung digitalen Bildmaterials“ sei es notwendig, sich gegen die steigende Verfolgung durch Rechtsextreme durch die quasi „Offline Verpixelung“ der eigenen Gesichter zu schützen. Den rechtspopulistische Agitatoren hätten schon mehrfach Namen und Adressen von politisch Aktiven im Internet verbreitet – „mit mitunter bedrohlichen Konsequenzen für diese“, wie es weiter heißt. Die Linke verbreitete das Foto übrigens dann auch selbst.

„Leideckern“ kontra „Kein demokratisches Verhalten“

Header Internetzeitung Haus Mainusch
Selbstdarstellung Haus Mainusch im Internet

„Das rumgeleideggere dieser rechtsgerichteten Akteure, dass es sich dabei um eine illegitime Vermummung gehandelt haben soll, erscheint kläglich“, schreibt die Linke weiter, spricht von einem „von kruden Verschwörungstheorien geprägten Denkspektrum“- und erfindet den Begriff ‚leideckern‘: „Ein regional vor allem im Mainzer Stadtgebiet verbreiteter umgangssprachlicher Ausdruck für: ‚Öffentlichkeitswirksame Selbstdarstellung auf Kosten anderer, die häufig mit Klageandrohungen und rechtspopulistischen
Aussagen einhergeht.'“

Leidecker wiederum wettert auf Facebook, es sei ja wohl „kein normales, ein demokratisches Verhalten, unter Sturmhauben vermummt öffentlich in Erscheinung zu treten“. Er selbst sei „seit Jahren ein persönliches Opfer dieser linksradikalen Gewalt“, er erhalte Morddrohungen, sein Auto sei zerkratzt, er selbst bedroht worden. Was Ihr übrigens alles auf dieser Facebookseite nachlesen könnt, sofern Ihr ein Facebook-Account habt (ansonsten erzählen wir es Euch ja gerade ;-)).

Uni: Hochschulmesse organisiert der AStA – und den stellen gerade CDU-Anhänger

Eingang Uni Mainz
Eingang zur Johannes Gutenberg Universität Mainz: Steht noch – Foto: gik

Hat die Uni Mainz also „ein Extremismusproblem“? Die Uni selbst reagiert gelassen: Man distanziere sich zwar „mit Nachdruck“ von der Aktion der Linken Liste auf der Hochschulmesse und fordere, solche Aktionen künftig zu unterlassen, doch die Messe sei vom Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) organisiert, der auch die Gruppen für die Messe zugelassen habe. Der AStA wiederum wird derzeit gestellt von einer Koalition aus CampusGrün, Unabhängigen und dem RCDS – dem Ring Christlich Deutscher Studenten, der Studigruppe der CDU.

„Weitere rechtliche Schritte hält die Hochschulleitung nach derzeitigem Kenntnisstand über die Aktion für nicht geboten“, teilt die Uni weiter mit – es lägen keinerlei „Hinweise auf verfassungswidrige Aktivitäten auf dem Campus vor, die eine Notwendigkeit zum Handeln erfordern würden.“ Man stehe hier übrigens in Kontakt mit den zuständigen Sicherheitsbehörden und behalte sich ausdrücklich rechtliche Schritte vor, sollten diese aufgrund neuer Erkenntnisse nötig sein.

Die Linke Liste ist übrigens eine offizielle studentische Gruppierung, die weder verboten ist noch bisher im Ruf stand, eine verfassungsfeindliche Organisation zu sein. Das Haus Mainusch wiederum existiert bereits seit Generationen, das autonome Haus war stets Ziel von Angriffen Konservativer, denen die Selbstorganisation des Hauses und seine Linke Ausrichtung offenbar unverständlich bis ein Dorn im Auge ist. Diese Auseinandersetzung ist so alt wie die Uni selbst – haben wir in unserer Zeit selbst auch schon erlebt 😉

Uni: Dulden keine extremistischen Aktivitäten und keine Gewalt

Die Unileitung wies zudem explizit darauf hin, man dulde auf dem Universitätscampus keinerlei extremistische Aktivitäten und keine Gewalt. Man werde „alle rechtlichen und gesellschaftlichen Mittel ausschöpfen, um Personen und Gruppierungen, die sich mit ihren Aktionen, Programmen etc. gegen die sich aus dem Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland und dem Leitbild der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ergebende Werteordnung wenden, auf dem Universitätsgelände keine Plattform zu bieten.“

Das wiederum ist eine Kampfansage gegen alle Extremisten. Von rechts und von links.

Plakat gegen Rassismus AfD Demo Finthen
Plädoyer für Toleranz und gegen Rassismus auf einer Demo in Mainz – Foto: gik

Der Kommentar: Abrüsten! Zuhören! Toleranz!

Kommentar& auf Mainz&: Wir waren nicht dabei. Wir haben die Situation nicht erlebt. Doch dass die linken Gruppierungen vier Stunden lang vermummt auf der Messe gesessen hätten, hat uns bislang niemand bestätigt. Aus einem kurzfristigen Minuteneinsatz mehrere Sturmhauben „extremistische Exzesse“ zu machen – das erscheint uns reichlich übertrieben. Gar von Verfassungsfeinden und Verboten zu sprechen – geht’s noch?

Klar: Sturmhauben an der Uni haben bei öffentlichen Veranstaltungen nichts zu suchen. Sich zu vermummen ist weder demokratisch noch transparent – und das sind die Linken doch so gerne. Aber Sturmhauben sind auch nicht verboten – und das Vermummungsverbot in Deutschland gilt nur für Demonstrationen. Das aber war die Hochschulmesse nicht – welcher Rechtsverstoß, gar welcher Exzess soll hier greifen?

Tatsache ist: Linke Gruppierungen sind genauso Teil des demokratischen Spektrums wie konservative – warum nur fällt gerade den Rechtsdenken und angeblich so Rechtschaffend-Denkenden es so schwer, das zu akzeptieren? Solche extreme Tiraden gegen die andere politische Seite kennen wir wirklich nur von Personen des rechten bis rechtsextremen Spektrums.

AfD Schützenhaus - Linke Demonstranten vor der Tür
Auch die Linke macht zunehmend mobil – Foto: gik

Tatsache ist auch: Rechtsextreme machen in diesem Land zunehmen Jagd auf Andersdenkende – gerade wird eine Gonsenheimer Politikerin wegen ihres Engagements für Flüchtlinge bedroht. So weit sind wir schon. Wieder. Angesichts der unkontrollierbaren Verbreitung von Fotos und damit zuordnenbaren Gesichtern, kann man die Vorsicht linker Gruppen, sich vor so etwas zu schützen, beinahe verstehen.

Nicht zu verstehen ist indes, dass offenbar auch linke Gruppierungen das Klima von Hass und Gewalt aktiv schüren – indem sie Rechte „aufmischen“ gehen etwa. Oder friedliche Demonstrationen in Mainz mit Gewalt versuchen „actionreicher“ zu machen, aufzuhetzen – wie in den vergangenen Monaten geschehen. Das Klima wird schärfer, die Gewaltspirale dreht sich. Noch ist Mainz wahrlich ein Hort der Seeligen, was Gewalt gegen Andersdenkende angeht, vergleicht man Mainz mit anderen Regionen. Und wer selbst Hass und Tiraden sät, muss sich über heftige Gegenreaktionen irgendwann auch nicht mehr wundern.

Die süffisant-ironische Erfindung des Begriffs „leideggern“ aber zeigt: Hier droht eine Privatfehde zu entgleiten. Nein, die Uni hat wahrlich kein Extremismusproblem (Mein Gott, Kinners, wisst Ihr eigentlich was Extremismus IST?!?!) – aber es wird dringend Zeit abzurüsten und sich auf uralte rheinische Tugenden zu besinnen: Toleranz, Zuhören, miteinander Reden.

 

 

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Schüttel‘ dein Speck und SingerSongwriter Mark Gillespie – Die Clubtermine für die Woche 19.-24. April

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So, das Sommersemester ist gestartet, die Erstis haben ihre erste Woche überstanden – dann könnt Ihr ja mal wieder ausgehen und die Clubszene in Mainz unsicher machen 😉 „Schüttel dein Speck“ heißt passend dazu ein Abend am Freitag im Red Cat, geboten wird Acoustic Shock, dann nix wie runter vom Sofa! Mainz& präsentiert Euch in Zusammenarbeit mit Nightsnap, dem Clubbarometer die Clubtermine in Mainz für die Woche vom 18. bis zum 24. April.

Mark Gillespie ganz nah - Foto Gillespie
Mark Gillespie: intensive Musik, geniale Stimme – Foto: Gillespie

Besonders ans Herz legen möchten wir Euch in dieser Woche noch ein Konzert: Am Donnerstag, den 21. April, kommt der Gießener SingerSongwriter Mark Gillespie zum Konzert nach Mainz. Der gebürtige Brite trat schon als Support für Jethro Tull, Meat Loaf, ZZ-Top, Chris de Burgh und Lisa Stansfield auf, seine eigene Musik sind kraftvoller Rhytm & Groove, sind Balladen und exzellente Funk-Popsongs bis hin zu kraftvollen Rockstücken mit Soul gemischt. Eine kräftige, weiche Stimme (ja, das geht beides!), starke Songtexte – Gillespie, das ist ein Abend zum Davonschweben und Abschalten.

1996 nahm Gillespie seine erste CD auf, demnächst erscheint laut eigenen Angaben sein elftes Album „Circle of Life“. Geboren wurde der Musiker in Manchester, zog im Alter von 17 Jahren mit einem Freund und zwei Gitarren aus seiner Heimatstadt los, reiste quer durch Europa über Skandinavien bis nach Israel und machte Straßenmusik. Für das Konzert am Donnerstag im Frankfurter Hof gibt es noch Karten zu 20,- Euro im Vorverkauf, 24,- Euro an der Abendkasse. Beginn: 20.00 Uhr. Infos dazu hier, mehr über Gillespie und seine Musik findet Ihr hier – wir grooven gerade mit ihm durch die Nacht 😉

Dienstag, 19. April 2016

Kelly’s – „Cocktail + Longdrink Fun, Einlass: 17.00 Uhr. Angebot: Alle Cocktails und 4cl Longdrinks für nur 5,- Euro.

The Porter House – „Quiz League“ ab 20.30 Uhr, Einlass: 17.00 Uhr. Angebot: Von 17.00 Uhr bis 19.00 Uhr alle Pints für nur 3,50 Euro.

Shooter Stars – „Biertag“, Pils/Radler 0,3 Liter für nur 1,50 Euro, Einlass: 19.00 Uhr.

Mittwoch, 20. April 2016

50 Grad – „Students Groove“, Einlass: 22.00 Uhr. Angebot: Bier & Prosecco für 1,95 Euro; diverse Longdrinks für 5,20 Euro und diverse Shooters für 2,10 Euro.

Alexander the Great – „Rock & Metal Made in Germany” mit DJ Kay + DJ Kunst, Einlass: 20.00 Uhr.

Caveau – „#nnh nur noch hits“, Happy Hour von 22.00-23.00 Uhr und der Eintritt ist frei, Einlass: 22.00 Uhr.

Red Cat – „Liebevoll“ mit Franz Der. Hits von den 90ern bis heute, Einlass: 21.00 Uhr.

Star Mainz – „YEAH!“ ab 22.00 Uhr. Angebot: freier Eintritt für Studenten.

Donnerstag, 21. April 2016

Kulturclub schon schön – „The Goodlife – Hip-Hop, Rap, DJs, Live, Beats, Vibes“, Einlass: 23.00 Uhr und Eintritt: frei.

Red Cat – „Phat Cat“ mit Audio Treats & Air Fuss One, Einlass: 21.00 Uhr.

Shooter Stars – „Bottleday“, alles aus der Flasche bis 0,33l gibt es für 2 Euro, Einlass: 19.00 Uhr.

The Porter House – „Quiz Night“ ab 20.30 Uhr, Einlass: 17.00 Uhr. Angebot: Von 17.00 Uhr bis 19.00 Uhr alle Pints für nur 3,50 Euro.

Freitag, 22. April 2016

50 Grad – „Let´s Go Queer! pres. ELECTRIC GLITTER“, Einlass: 22.30 Uhr. Angebot: Von 22.30 Uhr bis 23.00 Uhr freier Eintritt.

Alexander the Great – „All in Mix” mit DJ Kay, Einlass: 21.00 Uhr.

Caveau – „The Riot Show”, Einlass: 20.00 Uhr.

Comdo – „Finest Hip Hop I Video Mixing“ mit VJ L.O.P., Einlass: 21.00 Uhr.

Irish Pub – „Live Music: Declan Daly” ab 21.30 Uhr, Einlass: 17.00 Uhr.

Kulturclub schon schön – „80s Baby! – The Music is geil!“, Einlass: 23.00 Uhr und Eintritt: 4 Euro.

Red Cat – „Schüttel dein Speck“ mit Acoustic Shock DJ Team, Einlass: 21.00 Uhr.

Star Mainz – „STARDISCO” mit DJ MADD DEE. Einlass: 22.00 Uhr. Angebot: Getränke-Specials bis 24.00 Uhr – Dimix Cola, Becks Green Lemon, Becks je 2,- Euro & Jägermeister und Tequila (weiss) je 1,50 Euro.

Samstag, 23. April 2016

50 Grad – „Black & House“ mit Rockster & Sir Monocular, Einlass: 22.30 Uhr.

Caveau – „Die Rock-WG“, Happy Hour von 22.00 bis 23.00 Uhr, Einlass: 22.00 Uhr.

Comdo – „Black Music I Club Hits“ mit DJ Maboo, Einlass: 21.00 Uhr.

Kulturclub schon schön – „Tapetenwechsel (Drum’n’Bass, Bass Music, Electro)“ mit DJ Flatline & Danbwoy, Einlass: 23.00 Uhr und Eintritt: frei.

Red Cat – „Mash up the Oldschool” mit DJ Beestyle, Einlass: 21.00 Uhr.

Star Mainz – „OBM • Only Black Music” mit DJ Raze. Einlass: 22.00 Uhr.

Logo NightsnapSonntag, 24. April 2016

Irish Pub – „Open Stage”, jeder darf ab 21.30 Uhr auf die Bühne und zeigen was er/sie kann, Einlass: 17.00 Uhr.

Kelly’s – „Sunday Pub Quiz” ab 20.00 Uhr, Einlass: 17.00 Uhr.

Viel Spaß bei Ausgehen mit Mainz& und Nightsnap, das Clubbarometer!

Info& auf Mainz&: Mehr Details zu den Veranstaltungen, zu Dresscode sowie die Adressen und was in der Location gerade los ist, könnt Ihr bei Nightsnap nachsehen, der Veranstaltungs-App für Mainz und das Rhein-Main-Gebiet – bitte hier entlang. Was das Club-Barometer genau ist? Erzählen wir Euch in diesem Mainz&-Artikel.

 

 

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3D-Druck – bald in jeder Zahnarztpraxis? Forscher zu 3D-Druck in der Medizin tagten in Mainz

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Es scheint ja fast wie Zauberei: Der Drucker surrt – und produziert nicht etwa Text oder Bild, sondern eine richtige kleine Figur. Einen dreidimensionalen Gutenberg zum Beispiel. Oder ein Plastik-Ersatzteil für das kaputte Radio. Oder einen ganzen Sessel. Oder einen kompletten Unterkiefer… „Die Anwendungen sind unglaublich vielfältig, auch in der Medizin“, sagt Matthias Schwabe, Leiter der Forschung an der Mainzer Uniklinik. Am Wochenende fand der weltweit erste Internationale Kongress zum 3D-Druck in der Medizin in Mainz statt. Eine Ausstellung im Gutenberg-Museum zeigt medizinische Objekte, die mittels 3D-Druck hergestellt wurden.

Schwarzes Schaf wird im 3D-Drucker gedruckt
Ein kleines schwarzes Schaf entsteht im 3-D-Drucker – Foto: gik

Einen kompletten Unterkiefer ausdrucken – das sie dann doch leider noch Science Fiction, räumt Bilal Al-Nawas ein. Doch im Büro des Gesichtschirurgen an der Mainzer Universitätsmedizin steht bereits ein 3D-Drucker – und er kommt zweimal bis dreimal pro Woche zum Einsatz. Al-Nawas druckt bislang damit „nur“ Modelle aus, doch schon die haben es in sich: Es sind Hochpräzisionsmodelle von Unterkiefern oder menschlichen Gesichtsteilen, damit geht der Chirurg in den Operationssaal. „Das bringt mehr Präzision und spart immense OP-Zeit“, schwärmt Al-Nawas, „das ist selbst für uns als Chirurgen unglaublich präzise.“

Beim 3D-Druck spritzt ein Gerät mittels Drüsen flüssige Materialien nach Vorgabe des Computers auf ein Modell, das unter dem Druckkopf langsam in alle drei Dimensionen wächst. Ersatzteile für Hörgeräte, Prothesen, ja sogar die ersten Zahnprothesen, das ist bereits Realität, wenn auch noch unglaublich teuer. Doch der technische Fortschritt ist rasant, irgendwann in naher Zukunft werde so ein 3D-Drucker „in jeder Zahnarztpraxis stehen“, sagt Schwabe.

3D-Druck - Replik der Venus vom Holen Fels kleiner - Foto Thilo Parg Wikimedia Commons Lizenz CC BY-SA 3.0
Diese Replik der „Venus vom Hohlefels“, einer etwa 35.000 Jahre alten Figur, wurde mittels eines 3D-Druckers hergestellt – Foto: Thilo Parg Wikimedia Commons Lizenz CC BY-SA 3.0

Der Vorteil der neuen Technik: „Wir müssen nicht den Körper dem Implantat anpassen, sondern wir passen das Implantat an den Körper an„, sagt Schwabe. Die Medizin kehre so zurück zur Individualität des einzelnen Patienten, Implantate und andere „Ersatzteile“ für den Körper werden besser verträglich, weil sie direkt auf den Patienten angepasst werden können. „Die Massenproduktion wird durch Ressourcen sparende, individuelle Lösungen abgelöst“, sagt Schwabe.

Individuell, vielfältig, für den Menschen da – das ist auch das Prinzip, das Buchdruck-Erfinder Johannes Gutenberg mit seinem Buchdruck mit beweglichen Lettern auslöste. „Gutenberg läutete die Demokratisierung des Wissens ein“, sagt Petra Nikolic vom Gutenberg-Museum. Heute präsentiert das Gutenberg-Museum nicht nur eine Ausstellung zum 3D-Druck, bei der ein 3D-Drucker eine kleine Gutenberg-Figur ausdruckt. Das Museum spekuliert auch auf ganz praktischen Nutzen der neuen Technik: metallene Verschlüsse und andere notwendige Elemente zur Restaurierung von Büchern ausdrucken, das ist die nahe Zukunft.

Museen, Theater, wissenschaftliche Einrichtungen – für alle diese biete der 3D-Druck ganz neue Möglichkeiten, sagt auch Schwabe. So könnten etwa Naturhistorische Museen nachgebildete Dinosaurierknochen einfach ausdrucken, Architekturmodelle würden schon jetzt so hergestellt. „Ein Möbelhaus wie Ikea wird einfach einen 3D-Drucker aufstellen, an dem man sich wie eine Cola das richtige Ersatzteil ziehen kann“, prophezeit Schwabe. Schon jetzt drucken Künstler ganze Sessel oder Bars aus wabenartigen Strukturen aus 3D-Druckern aus – schöne neue Wohnwelten entstehen da am Computer.

In Mainz erforscht nun ein Landesforschungsschwerpunkt die Anwendungsmöglichkeiten der neuen Technik noch stärker. Bei „BiomaTiCS“ arbeiten Chirurgen und Materialwissenschaftler gemeinsam an der Weiterentwicklung des 3D-Drucks in der Medizin, denn noch haben die Ärzte ein Problem: Knochen oder gar menschliche Zellen können sie noch nicht ausdrucken. „Mein Traum wäre ein Material zu haben, das im Körper des Menschen zu eigenen Knochen wird“, sagt Al-Nawas.

Carsten Kroll von DDD Printservice Wiesbaden designt ein Ersatzteil am Computer kleiner
Carsten Kroll von DDD-Printservice Wiesbaden designt beim Repair Café ein Ersatzteil für den 3D-Druck am Computer – Foto: gik

Weit weg ist so etwas nicht mehr: Forscher experimentieren bereits mit Materialkombinationen aus Gewebe und Polymeren, einer Art Zuckersubstanz als Bindemittel. Erste Tierversuche mit künstlichen Schilddrüsen laufen, die Tieren wirklich eingepflanzt wurden. Die Zukunft, in der die Ärzte ein Herz oder eine Niere am Computer speziell für einen Patienten erstellen und ausdrucken können – so weit weg ist das gar nicht mehr. Die Vorteile wären erheblich verringerte Infektionsgefahren, und die Körper würden die neuen Organe nicht mehr abstoßen – sie könnten ja aus eigenen Zellen hergestellt werden.

„Wir könnten uns als Uniklinik einen solchen Drucker kaufen, und ihn in einer eigenen Firma als Dienstleister für die Kliniken in der ganzen Region verwenden“, sagt Schwabe – natürlich ist damit noch keine Organ-Herstellung gemeint, sondern eher Knochenteile, Prothesen oder eben Zähne. „Es wird Zentren geben, die sich hochwertige Drucker anschaffen und mit verschiedenen Materialien arbeiten, also Keramik, Metall oder synthetischem Gewebe“, sagt Matthias Fink: „Die liefern dann sehr schnell die nötigen Elemente für die Operationen zu, das gewünschte Teil wird dann mit dem Paketdienst oder der Drohne zugeliefert.“

3D-Drucker von DDD Printservice beim Repair Cafe kleiner
3D-Drucker von DDD Printservice beim Repair Cafe – Foto: gik

Fink ist Chef des Instituts für Innovationen an der Universität Linz, der 3D-Druck fasziniert ihn als eine Entwicklung, die die Gesellschaft revolutionieren wird. Gerade in den vergangenen Jahren sei eine große Dynamik in der 3D-Druck-Branche entstanden, sagt er – dabei ist die Technik selbst schon 30 Jahre alt: 1984 stellte der amerikanische Erfinder Chuck Hull den ersten 3D-Drucker vor, danach aber verschwand die Technik weitgehend aus dem Bewusstsein der Öffentlichkeit.

Industrie, Luftfahrt, Formel 1 – „überall, wo sie hoch belastbare Stoffe mit geringem Gewicht brauchen, ist 3D-Druck längst Alltag“, sagt Fink. Inzwischen stehen 3D-Drucker zwar in Elektronikmärkten, doch über die Dimension kleiner Teile für den Modellbau sind sie nicht wirklich hinaus gekommen. In Zukunft werde es auch im privaten Bereich vermehrt Dienstleister geben, die ein gewünschtes Teil ausdrucken und schicken, sagt Fink – in der Erotikindustrie sei das schon jetzt ein großer Markt.

Wichtig wäre nun, meint Fink, dass die Politik die Akzeptanz der Technik in der Bevölkerung unterstütze: „Wir müssen die Potenziale der neuen Technik noch besser erklären – es ist eine Technik, die helfen kann.“

Info& auf Mainz&: Die Präsentation „Von Gutenberg zum 3D-Druck“ im Gutenberg-Museum mit medizinischen Exponaten und einem echten 3D-Drucker in Aktion ist noch bis Ende Mai zu sehen. Informationen zum Gutenberg-Museum findet Ihr hier. Einen kleinen 3D-Drucker in Aktion könnt Ihr aber auch beim Mainzer Repair Café bestaunen: Carsten Kroll vom DDD Druckservice Wiesbaden stellt dort ein Gerät zur Verfügung und erklärt auch gerne die Anwendungsmöglichkeiten. Mehr zum Repair Café findet Ihr hier. Wenn Ihr mal schauen wollt, was Forschung, Medizin und 3D-Druck derzeit alles so anstellen: schaut mal bei 3d-grenzenlos.de vorbei – das medizinische Dossier gibt’s hier.

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