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Monatsarchive: Januar 2017

Laterne mit Schnorres und Narrenkapp‘ – GCV schenkt sich zum Jubiläum Laterne auf der Breiten Straße

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Das ist definitiv ein neues Licht am Narrenhimmel: In Gonsenheim leuchtet nun eine Straßenlaterne, die Narrenkappe und Schnorres trägt. Das gut Stück wurde am Samstag eingeweiht, der Anlass: Das 125. Jubiläum des Gonsenheimer Carneval Vereins (GCV). Der wurde 1892 in einer Kneipe mitten im alten Gunsenum (Gonsenheim) gegründet, aus der legendären Erstversammlung beim „Xaver“ wurde einer der größten und aktivsten Vereine der Meenzer Fastnacht: Guddi Gutenberg, Tobias Mann, Gonsbachlerchen und Herbert Bonewitz, zahllose Größen der Fastnacht kommen und kamen vom GCV. Nun stiftete sich der Verein zum Jubiläum ein besonderes Denkmal: Die Schnorres-Laterne steht vor der Geschäftsstelle des GCV in der Breiten Straße.

GCV Laterne mit Narrenkapp und Schnorres kleiner - Foto GCV
Da geht der Breiten Straße ein närrisches Licht auf: Laterne mit Narrenkapp‘ und Schnorres in Bronze – Foto: GCV

 

Zur Einweihung am Samstag herrschte großer Bahnhof: Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD), Ortsvorsteherin Sabine Flegel (CDU), Stadtwerke-Chef Detlev Höhne – alle waren zur Einweihung des närrischen Denkmals der besonderen Art gekommen. Auf der Breiten Straße gab’s  eine Verkehrsberuhigung der närrischen Art, denn natürlich mussten auch die Füsiliergarde gratulieren und die Schnorreswackler singen. Idee und Entwurf der Laterne gehen auf GCV-Vorstand Dieter Becker zurück, der im Verein seit Jahren unter anderem die Bühnenbilder und die Orden gestaltet. Narrenkappe und Schnorres wurden vom Gonsenheimer Metallgestalter Michael Gradinger geschaffen und angebracht.

Der ursprüngliche Name des GCV lautete bei seiner Gründung „Spar- und Karnevalverein Schnorreswackler“, und für alle Nicht-Mainzer: „Schnorres“ ist das Meenzer Wort für Schnurrbart. Gegründet wurde der Verein in der Kneipe zum Xaver in der Grabenstraße, die noch bis vor wenigen Jahren existierte. Dort, im ersten Stock, so geht die Legende, sollen rund ein Dutzend unternehmungslustige Männer – mehrere davon mit dem Namen Becker – den Verein gegründet haben. Musik und Gesang standen hier von Anfang an hoch im Kurs, fast schon ein Alleinstellungsmerkmal in der Mainzer Fastnacht.

Herbert Bonewitz 1955 als Musicalclown am Flügel - Privatarchiv Bonewitz
Herbert Bonewitz 1955 als Musicalclown am Flügel – Privatarchiv Bonewitz

Zur Kulttruppe wurde die 1946 vom legendären Fastnachter Joe Ludwig gegründeten „Gonsbach-Lerchen“, eine Gesangstruppe, die nicht nur Ohrwürmer fabrizierte („Im Wald, da sind die Räuber“), sondern auch „mit ihrer einzigartigen Verbindung von Satire, Slapstick, Musik und Akrobatik eine der großen unvergessenen Attraktionen der Mainzer Fastnacht wurde.“ Das Zitat haben wir von der Homepage eines ganz besonderen Akteurs, der die Gonsbachlerchen zusammen mit Ludwig prägte wie kein zweiter: Herbert Bonewitz übernahm 1953 die Gonsbachlerchen als musikalischer Leiter und prägte die Truppe ein knappes Vierteljahrhundert lang als Chorleiter, Komponist und Arrangeur – aber auch mit seinen Clownerien und Turnübungen am Klavier – „ein ständig aus dem Rahmen fallender Pianist.“ Es war auch der Beginn einer großen Bühnekarriere: Bonewitz machte mit seinem „Prinz Bibi“ auch als Redner Furore, bis er 1986 als Kabarettist ins Profi-Fach wechselte.

Er blieb nicht der einzige Mega-Star des GCV: Hans Peter Betz setzte als „Guddi Gutenberg“ die Tradition scharfzüngiger Polit-Beobachtung fort, dazu kamen große Kokolores-Redner wie Michael Emrich. Diese Tradition setzt das verrückte Comedy-Duo Martin Heininger und Christian Schier mit hoch kreativen und närrischen Vorträgen fort – der GCV hat es wie kaum ein anderer Fastnachtsverein geschafft, sich Nachwuchs heran zu ziehen: Beim GCV machten „Aca & Pella“ mit Tobias Mann Karriere, erfanden sie den „Hähnchengrill aus Drais“ und haben einen waschechten türkischen Popstar in ihren Reihen – Ercan Demirel. Und auch die Vereinsleitung liegt in den Händen junger Nachwuchsleute: Sitzungspräsident ist seit drei Jahren der junge Sebastian Grom, und gerade machte der Verein Martin Krawietz zum neuen Präsidenten – mit gerade einmal 38 Jahren.

Auch die „Schnorreswackler“ sind heute eine junge Gesangstruppe, die irgendwo zwischen 34 und 47 Jahre alt sind und mit enormem Schwung und Kreativität, gepaart mit echter Sangeskunst, inzwischen sogar den großen Mainzer Hofsängern Konkurrenz machen. Ob sie die Zugente besingen, dem Heile Gänsje eine ganze Oper widmen oder den „Highway to hell“ in „Heimweh nach Meenz“ umdichten, der 50 Jahre alte Chor paart Narretei mit Ohrwürmern und ist damit seit Jahren Stammgast bei der Fernsehsitzung „Mainz bleibt Mainz“ – wie zahlreiche andere Akteure des GCV auch.

Und dann ist da natürlich noch die Stehung, das Fastnachts-Rock-Konzert, das der GCV 2011 ins Leben rief, und das aus dem Stand zur Kultveranstaltung in Mainz wurde. Der coole Mix aus Fastnachtsliedern, Hardrock und Schunkeln begeistert Mainzer, zieht Auswärtige an – und ist auch in diesem Jahr schon wieder restlos ausverkauft. Es ist wie immer beim GCV: Egal ob Sitzung oder Stehung, hier wird mit Herzblut Fastnacht gefeiert – immer mit einer guten Portion Selbstironie. Dafür steht auch die Jubiläums-Laterne, die nun sanft zwischen Narrenkapp‘ und Schnorres leuchtet.

Info& auf Mainz&: Mehr zur Geschichte des 125 Jahre alten Gonsenheimer Carneval Vereins findet Ihr in diesem Mainz&-Artikel über die Närrischen Kammerspiele 2016. Den GCV selbst findet Ihr hier im Internet.

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Vortrag zu deutschem Patriotismus und neuen rechten Bewegungen – Pegida-Forscher Patzelt umstritten

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Das ist mal ein hockaktuelles Thema, zu dem die Uni Mainz da heute einlädt: „Heimatliebe, deutscher Patriotismus und neue rechte Bewegungen“ lautet der Titel eines Vortrags, der sich dem Spektrum des neuen rechten Denkens widmet – und der Frage, ob sich Begriffe wie „Patriotismus“ und „Heimatliebe“ umdeuten lassen. Angesichts der Vereidigung des 45. US-Präsidenten Donald Trump vergangenen Freitag kann man aktueller nicht sein. Der Referent ist ein spannender: Werner J. Patzelt ist Professor für Politische Systeme und Systemvergleiche in Dresden – und er ist umstritten: Als „Pegida-Professor“ wird er kritisiert, Studierende haben deshalb Protest gegen seine Vorlesung in Mainz angekündigt.

Pegida Forscher Werner Patzelt Porträt kleiner - Foto Wkpatzelt via Wikipedia Commons
Pegida-Forscher Werner Patzelt, Professor für politische Systeme, kommt zum Vortrag nach Mainz – Foto: Wkpatzelt via Wikipedia Commons

Donald Trump verwendete in seiner ersten Rede als US-Präsident (und in allen Wahlkampfreden zuvor) genau diese Terminologie: Patriotismus und Liebe zu Amerika, sie gipfelten in seinem Slogan „America First“. Die Konsequenz daraus, die Trump selbst so benannte: Mauern hochziehen, Abschottung, ein Ende des freien Handels, die Ausgrenzung alles „Fremden“ – und das Primat alles Amerikanischen. Aus dieser Rede echote eine Ideologie, die in den 1930er Jahren lautete „Deutschland den Deutschen“ – Trump benutzt dezidiert das Vokabular rechtsnationaler Gruppen und rechtsextremer Ideologen.

Auch bei uns blüht neuerdings diese Denkrichtung, Trump bekam auch in Deutschland Beifall für seine Rede, ja sogar für ihre Diktion. Gerade erst sprach der AfD-Mann Bernd Höcke von einem „Denkmal der Schande“ und meinte damit das Holocaust-Mahnmal in Berlin, gerade die AfD benutzt Begriffe wie „Patriotismus“ und „Heimatliebe“ inflationär. Für viele klingt „Heimatliebe“ denn auch immer noch nach dem dumpfen Kitsch der 1950er Jahre und Patriotismus nach rechtem Gedankengut – aber ist das eigentlich korrekt? Mehr noch: Ist das klug?

„Man überlässt Heimatliebe und Patriotismus sowohl dem Begriff als auch der Sache nach einstweilen den Rechten, ja Rechtsradikalen, die sich das alles – wie immer wieder Wahlplakate der NPD zeigten – sehr gerne aneignen“, sagt Patzelt. Es tue aber „unserem Land nicht gut, so starke Empfindungen wie Heimatliebe und Patriotismus kampflos der politischen Rechten zu überlassen, welche sie schon einmal, und nachwirkend bis heute, diskreditiert hat.“ Patriotismus und das Sich-Identifizieren mit der „Heimat“, argumentiert Patzelt, seien starke und wichtige Emotionen, die zu verteufeln eine Lücke schaffen – womöglich eine gefährliche Lücke.

Und es sei doch die Frage, ob nicht „gerade ein Einwanderungsland, zu dem das unsere geworden ist, eine zusammenhaltende Bindekraft brauche, die über repressiv erzwungenen Gesetzesgehorsam klar hinausgeht“, sagte Patzelt weiter. „Es scheint, dass gerade die Heimatliebe und der aufgeklärte Patriotismus unsere multiethnische und multikulturelle Gesellschaft zusammenhalten können, weil es bei diesen zwei Empfindungen viel weniger um die jeweilige Herkunft als vielmehr um eine gute gemeinsame Zukunft geht.“

Vergleich Wahlpakat AfD NPD
Wahlplakate rechter Parteien mit Parolen gegen Offenheit und Toleranz – Foto: gik

Patzelts Thesen mögen erst einmal provokativ klingen, alleine ist er damit nicht: Selbst bei den Grünen begann im vergangenen Sommer das Bestreben, Begriffe und Gefühle wie „Heimatliebe“ nicht kampflos neuen Rechten zu überlassen – aus der Erkenntnis heraus, dass, wer seine Heimat und seine Demokratie verteidigen will, erst einmal wissen muss, was genau er da verteidigt. Das Kommen von mehr als einer Million Geflüchteter warf auf einmal die Frage auf: Wer sind wir eigentlich? Für welche kulturellen Werte stehen wir, und welche wollen wir – falls nötig – verteidigen gegen Anfeindungen von außen? Gegen Terroristen wie den IS, aber auch gegen Herausforderungen von Einwanderern aus anderen Kulturkreisen – die etwas die Rechte der Frauen nicht achten.

Patzelt steht also keineswegs allein mit seiner Forderung, die alten Begriffe zurückzuerobern und neu und auf moderne Art und Weise zu besetzen – vorwärtsgewandt und im positiven Sinne einer Einwanderungskultur. Der Professor aus Dresden ist fraglos eine besondere Persönlichkeit: Patzelt gilt als eloquent, humorvoll und als jemand, der Dinge gerne beim Namen nennt und gut auf den Punkt bringen kann. Und er widmete sich nach dem Aufkommen der Protestbewegung“Pegida“ mit umfangreichen Analysen, Umfragen und Studien der Bewegung – nach unserem Eindruck aus Fernsehinterviews durchaus mit hoher Analysefähigkeit und Professionalität.

Doch Patzelt ist auch umstritten: Vor allem linke Gruppen warfen Patzelt vor, die rechtsextremen Strömungen bei Pegida herunterzuspielen oder gar zu negieren. Patzelt verharmlose Pegida als „Bewegung besorgter Bürger“ und „diffamiere“ im Gegenzug linke Gegenprotestanten als undemokratisch, warfen ihm etwa studentische Gruppen in Regensburg in einem Protestbrief im Juni 2016 vor. Seine Umfragen seien ungenau, die Interpretation seiner Daten „großzügig und tendenziös“, heißt es weiter. Patzelt schüre Ressentiments gegen Einwanderer, sei mehr politischer Akteur als Wissenschaftler.

Auch in Mainz haben Studierende deshalb bereits zum Protest gegen Patzelts Vortrag aufgerufen: „Lasst uns etwas dagegen unternehmen“, heißt es in einem Aufruf auf Facebook. Patzelts Vortrag solle gestört, ihm selbst kritische Fragen gestellt werden. Das dürfte interessant werden, ist Patzelt doch explizit als jemand bekannt, der keiner kritischen Frage aus dem Weg geht.

Info& auf Mainz&: Vortrag „Heimatliebe, deutscher Patriotismus und neue rechte Bewegungen“ mit Professor Werner Patzelt am Montag, 23. Januar 2017, um 18.15 Uhr im Hörsaal N 1 (Muschel). Der Vortrag ist Teil einer Vortragsreihe zum Themenschwerpunkt „Heimat heute“, Infos dazu findet Ihr hier.

 

 

 

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AfD lädt mit Meuthen zum Neujahrsempfang in die Burg Weisenau – Proteste angekündigt, Wirt unter Druck

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Nur wenige Tage nach dem Treffen hochrangiger rechtsextremer europäischer Politiker auf Einladung der AfD in Koblenz lädt die Alternative für Deutschland (AfD) in Rheinland-Pfalz zum Neujahrsempfang. Ort ist ausgerechnet der Gewölbekeller „Burg Weisenau“ in Weisenau – genau dort feierte die AfD schon ihre Wahlparty am Abend der Landtagswahl. Und einen Tag vor dem Koblenzer Treffen lud hier AfD-Chefin Frauke Petry die Rechtsextremisten Marine Le Pen (Frankreich) und Geert Wilders (Niederlande) zum Abendessen ein. Der Wirt sah sich danach mit massiven Vorwürfen konfrontiert – und wiegelte halbherzig ab. Nun formiert sich massiver Widerstand gegen das Event am Freitag – und gegen die Gaststätte selbst. Unterdessen schließt AfD-Landeschef Uwe Junge nicht aus, Journalisten von Pressekonferenzen auszuschließen.

Foto Frauke Petry und Uwe Junge - Foto AfD
AfD-Chefin Frauke Petry und AfD-Landeschef Uwe Junge – Foto AfD

Kommenden Freitag veranstaltet die AfD-Landtagsfraktion ihren ersten Neujahrsempfang – ausgerechnet am 27. Januar, dem offiziellen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. Dabei hatte gerade vor wenigen Tagen der thüringische AfD-Chef Björn Höcke in einer Rede das Holocaust-Mahnmal in Berlin als „Denkmal der Schande“ bezeichnet und eine neue Erinnerungskultur gefordert. Die solle doch bitte mehr die Errungenschaften der Deutschen in den Mittelpunkt stellen. „Dieses Land braucht einen vollständigen Sieg der AfD“, sagte Höcke ferner – die Aussage erinnert an den berühmten Satz „Wollt Ihr den totalen Krieg“, den einst der Propagandaminister der NSDAP, Goebbels, den Massen entgegenschleuderte.

Gastredner Meuthen: Gelder für NS-Gedenkstätten streichen

Höckes Auftritt erinnerte auch ansonsten in Diktion und Inhalt stark an Reden der Nationalsozialisten, danach wiesen diverse Experten eine dezidierte Nähe zur rechtsextremen NPD nach – die genau an dem Tag der Höcke-Rede vom Bundesverfassungsgericht nicht verboten worden war. Ex-NPD-Chef Holger Appelt persönlich sagte in einem Fernsehinterview, Höcke vertrete eindeutig Haltungen der NPD. Die AfD zeigte sich teilweise empört, einen Parteiausschluss Höckes lehnte der Vorstand aber ab.

Treibende Kraft für Höckes Verbleib in der Partei: Jörg Meuthen, Vorsitzender der AfD in Baden-Württemberg. Der zeigte sich über Höckes Verbleib ausgesprochen erfreut – und forderte nur wenige Tage später, Gelder für NS-Gedenkstätten zu streichen und sagte laut Stuttgarter Zeitung, die AfD strebe „eine Neuausrichtung der Geschichtspolitik“ an. Meuthen sprach im Landtag von einer „dämlichen Bewältigungspolitik“ und forderte eine „erinnerungspolitische Wende um 180 Grad“, so die Zeitung weiter.

 Protest gegen Wirt der Burg Weisenau: „Das sind ja keine Doofmänner“

AfD Plakat Asylchaos stoppen
„Asylchaos“ – mit solchen Begriffen suggerieren Rechtspopulisten, es gäbe einen Zusammenbruch des Staates, den es nicht gibt. Wahlplakat der AfD.

Genau dieser Meuthen ist am Freitag Gastredner beim Neujahrsempfang der AfD in Mainz. Und so formiert sich im Internet derzeit massiv Widerstand gegen den Empfang: „Das dürfen wir natürlich nicht hinnehmen“ heißt es in einem Post der Gutmenschliche Aktion auf Facebook: „Spätestens seit Höcke sollte jede*r wissen, dass ein Kreuzchen bei der AfD, ein Kreuzchen für eine Nazi-Partei ist. Wir sind in der absoluten Pflicht uns diesem Braunen Gesocks entgegen zu stellen!“ Dort wird zu einer Gegendemonstration am Freitag vor dem Veranstaltungsort aufgerufen – und gegen den Wirt der Veranstaltung wird gleich mit protestiert: Nach dem Bekanntwerden des Abendessens von Europas Rechtsextremen hagelte es Kritik an dem Wirt.

Der sagte schließlich in der Allgemeinen Zeitung, er habe gar nicht gewusst, wer da komme, die Veranstaltung sei von einer Agentur aus Belgien für „Europaparlamentarier“ gebucht worden. Erst drei Tage vorher habe er erfahren, wer da komme, dann sei es aber ohne finanzielle Einbußen nicht mehr möglich gewesen, das abzusagen. Glaubhaft ist das nicht angesichts der Bereitschaft des Wirts, die AfD bei sich zu beherbergen. „Schauen Sie mal, wie gut die bei der Landtagswahl abgeschnitten haben und warten Sie mal ab, wie die bei der Bundestagswahl abschneiden werden“, sagte er der AZ. Die AfD-Vertreter seien „ja keine Doofmänner“, sondern „gestandene Handwerker, Lehrer, Unternehmer. Da kann keiner sagen, das ist Abschaum.“

Junge: „bedaure die Tonalität von Höckes Aussage“

Daraufhin bildete sich im Internet einen Gegenbewegung: Der Gewölbekeller lerne nicht und biete der AfD nun wieder eine Bühne, deshalb rufe man dazu auf, der Location im Internet schlechte Bewertungen zu geben, um künftige Kunden abzuschrecken: „Keine Kunden für recht(soffen)e Gastronom*Innen!“ Und auch die Stadt Mainz zeigte sich irritiert: Laut dem AZ-Bericht prüft die Stadt, ob sie der Burg Weisenau weiter die Lizenz für Hochzeiten gibt. Der Mainzer AfD-Vorsitzende und Bundestagskandidat Sebastian Münzenmaier betonte unterdessen, es sei ihm „eine Ehre“ gewesen, „die zukünftige Präsidentin Frankreichs (die Rechtsextremistin Marine Le Pen, Anmerkung der Redaktion) und viele weitere Spitzenpolitiker hier in Mainz zu begrüßen.“ Zudem warf er Ebling Scheinheiligkeit, mangelnde Toleranz und „sozialistische Denkweisen“ vor, Ebling müsse sich schützend vor bedrängte Wirte stellen.

Vergleich Wahlpakat AfD NPD
Wahlplakate der AfD und der NPD im direkten Vergleich

Und AfD-Landeschef Uwe Junge? Der sagte zur Höcke-Rede nach tagelangem Schweigen: „Ich bedauere die Tonalität von Höckes Aussage. Sie bringt die AfD in ein Licht, in das sie nicht gehört. Zudem besteht darin auch kein Zusammenhang mit unserem Parteiprogramm.“ Man halte es für richtig, mit dem Holocaust-Mahnmal an die Verbrechen des Naziregimes an Juden und anderen verfolgte Minderheiten zu erinnern. Gleichzeitig widerholte Junge aber auch die Phrase vom „Schandfleck in der Deutschen Geschichte“ und forderte, man dürfe sich auch „in der differenzierten Auseinandersetzung mit unserer Vergangenheit auch an helle Phasen erinnern.“

Junge würde unliebsame Journalisten ebenfalls ausschließen

Dem Treffen der Rechtspopulisten in Koblenz stellten sich übrigens mehr als 5.000 Gegendemonstranten in der Innenstadt entgegen, darunter Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) persönlich, sowie Vizekanzler Sigmar Gabriel, Grüne aus Land und Bund, Rechte, Gewerkschafter und zahlreiche Bürger aus allen Teilen der Gesellschaft. Die ENF-Fraktion hatte zahlreiche Journalisten von dem Treffen ausgeschlossen, meist willkürlich und ohne die Annahme von Gründen. Diese Pressezensur stieß auf scharfe Kritik – darauf angesprochen, sagte AfD-Landeschef Junge am Montag der Nachrichtenagentur dpa: Zu einem Ausschluss von Journalisten von Pressekonferenzen der AfD in Rheinland-Pfalz sehe er „derzeit keinen Anlass“. Und fügte hinzu: „Völlig ausschließen würde ich es auch nicht.“ Er erwarte eine faire Berichterstattung, betonte Junge. Bislang sehe er keine unfaire Berichterstattung, „und da sehe ich diese Notwendigkeit nicht.“

Die Grünen im Landtag äußerten sich entsetzt: „Das ist ein ungeheuerlicher Vorgang, der unserer Kenntnis nach einmalig in der Geschichte der BRD ist“, sagte Fraktionschef Bernhard Braun: „Die AfD greift frontal die Pressefreiheit in Rheinland-Pfalz an und droht Journalisten mit Ausschluss, wenn sie nicht im Sinne der AfD berichten.“ Sollte die AfD Journalisten tatsächlich ausschließen, dürfe das nicht ohne Konsequenzen bleiben, betonte er. „Wir prüfen aktuell, welche rechtlichen Maßnahmen gegen die AfD geeignet wären“, fügte er hinzu.

Bunt statt braun Staatstheater
Mit der Ode an die Freude protestierte im November 2015 das Mainzer Staatstheater gegen einen AfD-Aufmarsch vor der Tür – und 1.000 Mainzer protestierten mit – Foto: gik

Der AfD könnte ein heißer Freitag bevorstehen: Im November 2015 stellten sich in Mainz mehr als 1.000 Demonstranten einem Wahlkampfauftritt der AfD in den Weg – und das Staatstheater protestierte mit dem Singen der „Ode an die Freude“ von Beethoven lautstark gegen die Veranstaltung vor der Haustür. Die ist seither so etwas wie der offizielle Protestsong gegen die Rechtspopulisten, vergangenen Samstag erklang sie erneut in Koblenz beim ENF-Treffen.

Schande? Ehre? AfD operiert mit Begriffen aus dem rechtsextremen Spektrum

Kommentar& auf Mainz&: „Schande“, sagte im Jahr 1909 Meyers Konversationslexikon, sei das Gegenteil von „Ehre“, Schande bezeichne eine „Missachtung, die denjenigen trifft, der durch sein Verhalten die Sittlichkeit, die gute Sitte oder die Forderungen der Standes-, Berufs- etc. Ehre verletzt.“ Wer also den Holocaust oder das Holocaust-Mahnmal als „Schande“ des deutschen Volkes bezeichnet, konstruiert bewusst einen Gegensatz zu „Ehre“ – und suggeriert damit eine Haltung der Unterwerfung kontra ehrenhafter, aufrechter Haltung. Wer also ein Mahnmal der Erinnerung an den Holocaust als „Schande“ bezeichnet, will glauben machen, ein solches Mahnmal erniedrige die Deutschen, drücke sie nieder – und müsse demzufolge abgeworfen werden. Von Schande befreit man sich, Ehre erlangt man zurück.

Dunkler Dom bei großer Gegendemo gegen AfD
Selbst der Dom bleib aus Protest gegen die Kundgebung der Rechtsextremen dunkel – Foto: gik

Genau das ist die Denkweise von Rechtsextremisten, von Revisionisten, von Menschen, die das Erinnern an das größte Verbrechen der Menschheitsgeschichte – die industrielle Vernichtung von Millionen von Menschen in deutschen Konzentrationslagern – gerne aus dem Gedächtnis radieren würden. Schwamm drüber, dann sind wir wieder wer? Denkmäler abreißen, Erinnerungskultur streichen, und dann wird alles gut? Mitnichten: Geschichtsvergessenheit führt, das lehrt die Geschichte, geradewegs in den Untergang, engstirniger, dumpfer Nationalismus zu Größenwahn – und in der Konsequenz erst zu Mauern, dann zu Krieg. Ein anderer Politiker dieser Welt nennt das gerade „America first“, im Windschatten von Donald Trump glauben auch Rechtsextreme wie Marine Le Pen und Geert Wilders an den „Sieg“.

Und spätestens seit diesem Monat gehört die AfD in diese Reihe: Rechtsextrem, geschichts-revisionistisch. Die AfD handelt aktiv gegen die Pressefreiheit, und sie denkt entlang der Linien der Nationalsozialisten. Schon im April 2016 urteilte das Landgericht Mainz, der AfD dürfe sehr wohl vorgeworfen werden, „Judenhetze“ zu betreiben – die rheinland-pfälzische AfD sprach danach von einem „interpretationsbedürftigen Begriff.“

Provozieren, abwiegeln, wegducken, täuschen – mit dieser Strategie kam die AfD bisher sehr weit, weil Bürger und Parteien sie hilflos oder sogar fasziniert gewähren ließen. Im Jahr 2017 wird sich Deutschland entscheiden müssen: Will dieses Land braune Neonazis unterstützen oder massiv entgegen treten? Will dieses Land seine freiheitliche Demokratie verteidigen – oder in Trump-Land aufwachen?

Info& auf Mainz&: Neujahrsempfang der AfD am Freitag, den 27. Januar 2017, ab 18.00 Uhr, Gewölbekeller Burg Weisenau in Mainz. Ab 19.00 Uhr sollen Landeschef Uwe Junge sowie der baden-württembergische AfD-Chef Jörg Meuthen sprechen. Gegendemonstrationen sind ab 17.00 Uhr angekündigt, mehr dazu hier auf Facebook.

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Eiswelt Mainz mit mehr als 100.000 Besuchern – Kunstwerke schmelzen im Weisenauer Steinbruch

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Der Mainzer Dom aus Eis, der Till in Überlebensgröße, Weihnachtsmarkt und Santa Claus – es war wahrhaft eine winterliche Eiswelt zum Staunen, die da 51 Tage lang am Hauptbahnhof in Mainz zu Gast war. Seit dem 14. Januar hat die Eiswelt ihre Tore geschlossen, nun zogen die Macher ein positives Fazit: Mehr als 100.000 Besucher habe man seit dem 26. November aus Mainz, Rheinhessen und darüber hinaus angelockt, teilte die Skulptura Projects nun mit. Mit der Premiere sei man durchaus zufrieden – und die Eisskulpturenmacher denken schon über eine Fortsetzung nach. Inzwischen läuft der Abbau, die tonnenschweren Skulpturen werden im Weisenauer Steinbruch entsorgt.

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Die Figuren der Mainzer Eiswelt schmelzen nun im Weisenauer Steinbruch, hier der Till. – Foto: gik

Sieben Wochen lang hatten die mehr als 70 überlebensgroßen Eisfiguren die Besucher verzaubert, die Kunstwerke waren von internationalen Künstlern aufwändig mit Kettensägen und Meißeln geschnitzt worden. Wer eine kleine Kettensäge kaufen möchte, sollte sich vorab gut informieren, welche sich am besten eignet. 200 Tonnen Eisblöcke wurden verbaut, nun wird die kalte Pracht dem Verfall Preis gegeben. Der Abbau sei aufwändig, die Exponate würden nun teilweise zerlegt und per LKW in den Weisenauer Steinbruch gefahren, berichtete Oliver Hartmann von Skulptura Projects: „Sobald die Temperaturen wieder steigen, tauen die tonnenschweren Kunstwerke aus industriell gefertigtem reinem Eis dort ab, das Tauwasser verdunstet oder fließt ins Abwasser.“

Es dürfte ein interessanter Anblick sein, wenn Till, Fastnachtsbrunnen oder Heilige drei Könige langsam dahin schmelzen… Gehen denn nun wirklich alle Kunstwerke den Weg des Wassers? „Nicht ganz“, verrät Hartmann: „Den frostigen Mainzelmännchen gelang die Flucht aus dem Alten Postlager.“ Eines sei inzwischen vor dem Intercity Hotel in unmittelbarer Nähe gesichtet worden. Dort wolle es bleiben „und als Souvenir weiterhin an die erfolgreiche Eiswelt erinnern“, sagte Hartmann – zumindest solange die Temperaturen auch tagsüber im Minusbereich lägen. Die übrigen Mainzelmännchen hätten es sogar bis nach Ockenheim geschafft und sorgten dort für Furore. Da hätten doch die Fastnachter auch dem Till Asyl geben können, finden wir…

Seit 16. Januar läuft der Abbau einer der weltweit größten überdachten Eis- und Schneeskulpturen-Ausstellungen, bis zum Wochenende ist das Alte Postlager komplett leergeräumt. Mit Mainz und seinem Publikum zeigten sich die Macher durchaus zufrieden: „Mainz war ein guter Gastgeber mit Potenzial“, resümierte Hartmann.

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Den Mainzelmännchen gelang offenbar die Flucht aus der Mainzer Eiswelt… – Foto: gik

 

Man habe die Hunderttausend-Besucher-Marke knacken wollen und das sei auch gelungen. Selbst aus Koblenz und Köln seien Besucher angereist. Auch seien die Besucher durchweg begeistert von den Kunstwerken und der Schau gewesen, trotz der manchmal als hoch empfundenen Eintrittspreise.

Und so will Skulptura Projects „im Nachgang schauen, ob und wo man hier konkret mit neuen Projekten ansetzen könnte“, sagte Hartmann weiter. Eine weitere Auflage der Eiswelt in Mainz oder der Region sei durchaus möglich, erste Gespräche seien bereits geführt worden. „Spruchreif ist aber noch nichts“, betonte Hartmann. Die Macher der Eisskulpturen kehren nun zu ihrem Heimatsitz auf Usedom zurück, dort starten in Kürze bereits die Vorbereitungen für die Sandskulpturen-Ausstellungen auf Rügen und Usedom, die den ganzen Sommer zu sehen sind. „Nach der Ausstellung ist also vor der Ausstellung“, sagte Hartmann, „the show must go on.“

Info& auf Mainz&: Der Mainzer Eiswelt könnt Ihr noch einmal in diesem Mainz&-Artikel nachträumen. Mehr zum Sandskulpturen-Festival auf Usedom findet Ihr hier im Internet.

 

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„Die fahren jetzt wieder Auto“ – CDU fordert sofortige Messungen bei Mainzelbahn und Überarbeiten des Fahrplans

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Fünf Wochen nach dem Start der Mainzelbahn hat die neue ÖPNV-Struktur in Mainz offenbar noch erheblich mehr Auswirkungen als gedacht: „Es gibt viele, die so einen Frust haben, dass sie jetzt wieder Auto fahren“, sagte die Mainzer CDU-Kreischefin Sabine Flegel am Freitag in Mainz. Es gebe massive Probleme mit dem neuen Fahrplan und den Verbindungen, die CDU erreichten massenhaft Beschwerden. Tatsächlich berichten auch Mainz&-Leser von ausgedünnten Buslinien und gekappten Verbindungen. Die CDU fordert nun Nachbesserungen beim Fahrplan und das schnelle Abstellen von Mängeln entlang der neuen Mainzelbahn-Strecke. Messungen über Erschütterungen in Mainz-Bretzenheim müssten sofort erfolgen, die Baustelle auf der Autobahn 60 endlich verschwinden.

Mainzelbahn Hindemithstraße mit Wendekreis
Die Mainzelbahn an der Endhaltestelle Hindemithstraße auf dem Lerchenberg. Im Hintergrund der Wendekreis mit zu Beginn laut quietschenden Gleisen. – Foto: gik

 

Nach Berichten über massive Probleme von mehr als 20 Anwohnern der neuen Mainzelbahn-Strecke in Bretzenheim hatte die CDU am Freitag zum Pressegespräch ins Rathaus geladen. CDU-Fraktionschef Hannsgeorg Schönig betonte dabei gleich vorweg: „Die CDU-Fraktion war und ist Unterstützer der Mainzelbahn.“ Man habe aber den Eindruck, „dass nach einem sehr schönen Einweihungsfest Anfang Dezember ein bisschen der Elan verloren gegangen ist, was die Abarbeitung von notwendigen Beschwerden und Problemen angeht.“ Es gebe „eine ganze Reihe von Problemen und Sachverhalten“, die dringend abgearbeitet werden müssten.

Weiche wird von Hand gestellt, Wendekreis quietscht weiter

Als Beispiele nannte Schönig das laute Quietschen der Bahnen am neuen Wendekreis auf dem Lerchenberg. Auch wenn dort die Gleise nun von Hand geschmiert würden, „es gibt noch immer Phasen, wo es sehr laut ist“, berichtete er. Überhaupt stelle sich doch die Frage, warum die Schmieranlage nicht zeitgleich mit der Bahn bestellt und eingebaut worden sei? „Es drängt sich der Eindruck auf, man hat erst mal abgewartet, ob man es braucht“, argwöhnte Schönig. Auch dass ein Mitarbeiter noch immer die Weiche auf der Saarstraße am Arbeitsamt von Hand umstellen müsse, sorgte bei dem CDU-Mann für Kopfschütteln: „Das ist ja keine moderne Verkehrsinfrastruktur des 21. Jahrhunderts“, sagte er.

Die Ampelschaltungen entlang der Mainzelbahn-Strecke seien ein großes Problem, ergänzte Flegel, hier sei dringender Handlungsbedarf. Besonders besorgt zeigte sie sich über Berichte von Rissen in den Häusern und bröselndem Putz von den Wänden, das habe sie persönlich gesehen, sagte Flegel. „Es gab eine Bürgerbeteiligung, auf der im O-Ton gesagt wurde von der MVG: ‚Sie werden weder Schall noch Lärm verspüren.'“ Die Anwohner seien auf diese Art „beruhigt worden, und die haben das geglaubt“, sagte Flegel, „die Realität ist jetzt eine ganz andere.“

CDU fordert sofortige Messungen wegen Erschütterungen in Bretzenheim

Mainzelbahn in Bretzenheim weiß
In Bretzenheim sorgt die Mainzelbahn derzeit für hohe Erschütterungen, berichten Anwohner. – Foto: gik

„Risse in den Häusern und hoher Körperschall, das macht uns Angst“, sagte CDU-Verkehrsexperte Thomas Gerster, es könne nicht sein, dass die Leute „einen massiven Wertverlust“ durch die Mainzelbahn erlitten. „Das hat niemand gewollt“, betonte er, und auch Gerster berichtete, es sei im Vorfeld gesagt worden, „dass es quasi geräuschlos sein werde.“ Die Mainzer Verkehrsgesellschaft (MVG) hatte das am Mittwoch auf Mainz&-Anfrage energisch bestritten: „Es hat niemand je behauptet, man würde eine Straßenbahn nicht hören“, sagte MVG-Sprecher Michael Theurer.

Die CDU forderte nun, schnell Messungen in den betroffenen Häusern durchzuführen. „Wir brauchen jetzt verlässliche Zahlen“, sagte Flegel. Es gehe nicht an, dass die MVG sich darauf zurückziehe, man könne den Schall erst in einigen Wochen messen, denn derzeit sei der durch die kalten Temperaturen und den gefrorenen Boden besonders stark. „Ich kann mir doch nicht den Zeitpunkt raussuchen, der mir passt“, kritisierte Schönig empört, „ich muss doch die Realitäten messen.“ Die Straßenbahn fahre jetzt, die Belastungen seien hoch, da müsse man doch auch die Spitzenwerte messen. „Die Messungen müssen jetzt sofort gemacht werden“, forderte er.

Rasengleise hätten laut Planfeststellungsbeschluss vor Start liegen müssen

Auch an den noch nicht verlegten Rasengleisen übte die CDU scharfe Kritik: Im Planfeststellungsbeschluss stehe eindeutig, die Rasengleise müssten VOR Inbetriebnahme verlegt sein, betonte Flegel. Tatsächlich heißt es auf Seite 31 des Regelwerks für die Genehmigung des Projektes explizit: „Die in den Planunterlagen dargestellten aktiven Lärmschutzmaßnahmen (Rasengleise) sind durchzuführen. Es ist sicher zu stellen, dass die Anlage der Rasengleise rechtzeitig vor Betriebsaufnahme fertig gestellt ist.“ Warum sei das nicht geschehen, fragte Flegel.

Direkt an die Stadtspitze mit Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) und Verkehrsdezernentin Katrin Eder (Grüne) richtet Schönig Kritik in Sachen Baustelle auf der Autobahn 60. Dort ruht die Baustelle an der Mainzelbahn-Brücke noch immer, obwohl sie schon vor Monaten hätte fertig sein müssen. Dem Vernehmen nach kann eine Leitplanke nicht eingebaut werden, die Arbeiten sollen nun Anfang Februar fortgesetzt werden. „Die Baustelle auf der A60 muss endlich verschwinden, das ist ein Skandal mittlerweile“, sagte Schönig. Die volkswirtschaftlichen Schäden durch die täglichen langen Staus würden einfach ignoriert, die Leute führen durch die Stadt. „Wir vermissen hier ein massives Einwirken der Führungskräfte dieser Stadt“, sagte Schönig an die Adresse Eders und Eblings: „Da hätte doch mal ein OB sagen müssen: hier gibt es ein Problem, dann muss ich mal von oben Druck machen, aber es kommt nichts.“

„Buslinien aus Innenstadt gekappt, die Leute fahren wieder Auto“

Mainzelbahn am Ostergraben ohne Bahn
Die Rasengleise am Ostergraben hätten wohl vor Inbetriebnahme liegen müssen. – Foto: gik

Und dann ist da noch der neue Fahrplan: „Eine ganze Menge Buslinien aus der Innenstadt wurden gekappt“, berichtete Gerster, von der südlichen Altstadt komme man jetzt nur noch mit großen Wegen zu den Kliniken in der Oberstadt, weil die Linie 68 nicht mehr fahre. „Im Prinzip wird die ganze Altstadt vom ZDF und der Oberstadt abgehängt“, kritisierte er. Jedes Umsteigen verlängere eine Fahrzeit um fünf bis zehn Minuten. „Die MVG muss sehr aufpassen, dass der ÖPNV nicht unattraktiv wird“, warnte Gerster. „Wenn die Leute anfangen, ihre Jobtickets zurückzugeben, haben wir ein Riesenproblem.“

Auch Flegel berichtete von zahlreichen Beschwerden in Zuschriften an die CDU: Eine Fintherin habe sie angerufen und geklagt, es sei unmöglich, pünktlich bei Schott auf der Arbeit zu sein – dabei liegt das direkt an der durchgehenden Straßenbahnlinie Die ausgedünnten Straßenbahnen seien jetzt so überfüllt, dass sie gar nicht anhielten oder sie es nicht bis zum Ausgang schaffe. Mehrmals habe sie am Bismarckplatz aussteigen und zurück zu Schott fahren müssen. „Auch diese Frau sagt, ich fahr‘ jetzt wieder mit dem Auto“, berichtete Flegel. Und ein Arbeitnehmer aus Biebrich komme nun nicht mehr zu seiner Nachtschicht in die Mainzer Straße, auch der fahre nun wieder Auto. „Das kann ja nicht sein“, fügte sie hinzu.

Mainz&-Leser: ausgedünnte Busse, miese Verbindungen, keine Vernetzung mit Mainzelbahn

Auch Mainz& erhielt zahlreiche Reaktionen, nach denen sich Busverbindungen mit dem neuen Fahrplan stark verschlechtert hätten. Aus der Oberstadt habe er jetzt statt drei Verbindungen auf den Lerchenberg nur noch eine pro Stunde, berichtete ein Leser. Andere schrieben von ausgedünnten Verbindungen in Gonsenheim, von verpassten Anschlüssen an S-Bahnen nach Frankfurt wegen verspäteter Bahnen. „Die Hauptkritik ist, dass die Mainzelbahn nicht entsprechend vernetzt ist, damit alle etwas davon haben“, schrieb uns eine Leserin. Sie selbst wohne in Ober-Olm, habe „nur Nachteile“ durch die Mainzelbahn.

Mainzelbahn Kreuzung Ostergraben neu
Wie gut ist die Mainzelbahn mit den Buslinien vernetzt? ÖPNV-Nutzer klagen heftig. – Foto: gik

Das liege vor allem daran, dass man die Buslinie 68 gestrichen habe. „Dafür bekamen wir die 54, aber die hat viele Nachteile“, schreibt die Leserin weiter: Die 54 sei langsamer und sie lasse auf dem Lerchenberg das Einkaufszentrum, das Realschule plus-Zentrum und den ganzen Teil Hindemithstraße links liegen. „Es besteht keine Vernetzung mit der Mainzelbahn – und das wäre so leicht machbar gewesen!“, heißt es weiter. Die Linie 68 sei hingegen direkt zum ZDF, zum Real und dann über die Kaiserstraße zu den Gymnasien in der Innenstadt gefahren. „Viele Pendler müssen von der Linie 54 heute auf andere Buslinien umsteigen, bekommen wegen Verspätung der Busse und/oder der langen Wartezeiten keinen Anschluss“, berichtet die Ober-Olmerin.

CDU: MVG muss schneller reagieren, Antrag im Stadtrat

„Wenn sich die Schreie häufen, muss man als Betreiber reagieren“, forderte Schönig. Die MVG müsse die Mängelbeseitigung „mit mehr Verve angehen.“ Der Fahrplan müsse überarbeitet, Taktungen und Haltestellen verbessert werden, forderte Gerster, man habe offenbar „die Mainzelbahn alternativlos machen“ wollen. Das aber gehe zulasten des ganzen Netzes: „Der Fahrplan dient jetzt der Mainzelbahn, anstatt dass die Mainzelbahn dem ÖPNV dient.“

Die CDU will nun ihren Forderungen mit einem Antrag in der Stadtratssitzung am 8. Februar Nachdruck verleihen. „Wir haben ein großes Infrastrukturprojekt auf die Gleise gesetzt“, die Strecke habe „Entwicklungspotenzial“, sagte Schönig: „Das kann aber nur Akzeptanz haben, wenn es Vorteile bringt und nicht problembehaftet ist.“

Info& auf Mainz&: Mainz& hatte Anfang der Woche ausführlich über die Probleme der Anwohner entlang der neuen Mainzelbahn-Strecke berichtet, den Bericht über wackelnde Betten und Risse in Wänden könnt Ihr hier nachlesen. Reaktionen der Mainzer Verkehrsgesellschaft (MVG) dazu gibt es hier und hier. Unter anderem soll bis zur Klärung der Vorwürfe auf einem Teil der Marienborner Straße nur noch Tempo 30 für die Bahnen gelten.

Kommentar& auf Mainz&:  Die Millionen schwere Mainzelbahn rollt – und die Mainzer fahren wieder Auto? Wenn das wirklich so ist, dann muss das ein absolutes Alarmsignal für die Mainzer Verkehrsgesellschaft, aber auch für Stadtwerke und Verkehrsdezernentin Katrin Eder (Grüne) sein. Wenn sich durch die neue Straßenbahn das Liniennetz so verschlechtert hat, dass der ÖPNV unattraktiv ist, dann wäre das wahrlich ein schlechter Witz. Und die Beschwerden darüber häufen sich seit Jahresbeginn massiv. Offenbar merken die Menschen erst jetzt erst so richtig die Auswirkungen der neuen Takte und Verbindungen – und sie sind not amused.

Quer durch Mainz ziehen sich die Beschwerden, ganz besonders am Mainzer Südring. Dort nahm man den Anwohnern die Linie 6, die alle zehn Minuten fuhr. Nun gibt es ganze Gebiete, die nur noch alle halbe Stunde eine Verbindung in die Stadt haben – das ist ein K.O.-Faktor und einer modernen Großstadt nun wirklich nicht angemessen. Aber selbst aus Gonsenheim, Finthen, der Altstadt und der anderen Rheinseite kommt Kritik. Das sind nicht mehr nur wenige Unzufriedene, da läuft etwas gewaltig schief. Die MVG muss dringend nachbessern und einen bösen Eindruck aus der Welt schaffen: Dass der ÖPNV der Mainzelbahn dient und nicht umgekehrt.

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Cinelady am 11. Januar: „Hidden Figures“ mit Kevin Costner, dem Weltall, drei schwarzen Heldinnen – und der Eiswelt

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Alles redet gerade über „Hidden Figures“, den Film über drei schwarze Mathematikerinnen bei der NASA. Mainz& hat Euch schon Anfang Januar davon erzählt, hier ist noch mal unser Text zur Cinelady am 11. Januar. Die Cinelady ist natürlich vorbei, die Infos zum Film gelten aber ja immer noch 😉 Es ist 1962, als John Glenn als erster Amerikaner in einem Raumschiff komplett die Welt umkreist. Die Welt befindet sich im Kalten Krieg zwischen den USA und Russland, und Glenn wird gefeiert wie ein großer Held, der seiner Nation den Glauben an sich zurückgegeben hat. Doch möglich gemacht haben seine Leistung drei schwarze Mathematikerinnen, deren Namen niemand kennt. „Hidden Figures – Unerkannte Heldinnen“ erzählt eine spannende Geschichte von Möglichkeiten, großen Träumen und der Kraft der Toleranz, am Mittwoch könnt Ihr den Film exklusiv als Vorpremiere bei der Cinelady im Cinestar-Kino erleben. Und Mainz& präsentiert Euch dabei die Mainzer Eiswelt – Karten zu gewinnen!

plakat-cinelady-hidden-figures-11-1-2016Ausgerechnet im Monat, in dem mit Donald Trump der wohl größte Hassversprüher, Frauenverächter und Toleranzvernichter amerikanischer Präsident wird, kommt diese Geschichte in unsere Kinos: Katherine Johnson, Dorothy Vaughan und Mary Jackson waren afroamerikanische Frauen, die 1962 bei der NASA, der amerikanischen Weltraumbehörde, arbeiteten. Die Damen wurden gerne mal für Putzfrauen gehalten, ihre von den Weißen getrennte Toilette war satte 45 (!) Minuten weit weg. Doch Johnson, Vaughan und Jackson waren Genies: Mathematikerinnen, die so gut waren, dass nicht einmal die vorurteilsbeladenen weißen Wissenschaftler ihre Fähigkeiten ignorieren konnten.

Johnson, Vaughan und Jackson schafften es schließlich, Teil und führende mathematische Köpfe des Wichtigsten zu werden, was die USA in den 1960er Jahren hatte: ihre Programme für die bemannte Raumfahrt. Es war ein Jahrzehnt ungeheurer Spannungen und ungeheuren Aufbruchs. Der Kalte Krieg wurde als Wettlauf mit den Russen gerade auch im Weltall geführt, die Landung von Neil Armstrong und seinen Kollegen auf dem Mond 1969 war der große Sieg der Amerikaner über die Russen. Die aber hatten zuvor die Nase vorn – die USA brauchten händeringend einen Erfolg.

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Schwarze Frauenpower bei der NASA: Octavia Spencer als Dorothy Vaughn (2.v.l.), Taraji P. Henson als Katherine Johnson und Janelle Monáe als Mary Jackson. – Foto: Screenshot Filmtrailer

In dieser Situation brach 1962 John Glenn zur ersten Weltumrundung im All eines Amerikaners auf. Am 20. Februar 1962 startete er als Pilot  zur Mission „Friendship 7“, 50 Millionen Amerikaner sahen live zu, als seine Rakete abhob. Drei Erdumrundungen waren geplant, doch nur die erste verlief reibungslos – als bei Friendship 7 eine Fehlfunktion auftrat, musste Glenn auf halbautomatische Steuerung umschalten. Retten mussten die Mission nun die Mitarbeiter der NASA auf der Erde, mit Computer-Berechnungen. Es schlug die Stunde der genialen Mathematikerinnen, und die retteten am Ende das Unternehmen und Glenn. Die atemberaubende Leistung gab der amerikanischen Nation neues Selbstbewusstsein, und Glenn wurde als Held gefeiert. Doch die wahren Heldinnen im Hintergrund waren drei schwarze Frauen, die die historische Mission erst möglich machten…

Der Film „Hidden Figures“ erzählt diese wahre Geschichte aus der Zeit, bevor in den USA die Rassentrennung aufgehoben wurde, und er erzählt sie mit einem wahren Staraufgebot: Oscar-Preisträgerin Octavia Spencer spielt Dorothy Vaughan, Oscar-Nominee Taraji Penda Henson das Genie Katherine Johnson und die Soul- und Funksängerin Janelle Monáe Mary Jackson. Glen Powell spielt den Astronauten John Glenn, und niemand geringeres als Kevin Costner mimt den Direktor der NASA-Task-Force, Al Harrison. Als seine Assistentin ist Kirsten Dunst zu sehen, Euch sicher besser bekannt als MJ aus den ersten Spiderman-Filmen. Und die Filmmusik übernahm Pharell Williams himself.

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Der Till als überlebensgroße Eisfigur – geniale Skulpturen in der Mainzer Eiswelt könnt Ihr mit Mainz& erleben! – Foto: gik

Die Geschichte beruht auf dem gleichnamigen Sachbuch „Hidden Figures“ der amerikanischen Autorin Margot Lee Shetterley, das auch erst 2016 erschien und binnen kürzester Zeit auf die Bestsellerliste der New York Times kam. „Hidden Figures“ steht dabei nicht nur für versteckte Figuren, sondern auch für die Zahlen im Hintergrund, beides passt natürlich perfekt zu den versteckten schwarzen Rechen-Heldinnen. In den USA hatte der Film am 25. Dezember 2016 Premiere, schon jetzt wird er mit Preisen überhäuft oder für solche nominiert. Wichtiger aber vielleicht: Er erzählt von Heldinnen, die sich nicht von Widerständen, Rassismus und Nachteilen stoppen ließen und nicht nur sich selbst, sondern einer ganzen Nation zu Stolz und Träumen verhalfen. Das Ganze mit Witz, Esprit und einer Menge Verstand – Mr. Trump, schauen Sie sich das an!

Und apropos Träumen: Mainz& schickt Euch kurz vor Ende der Mainzer Eiswelt noch einmal zum Träumen und Genießen in das Wunderland aus Eisskulpturen am Hauptbahnhof. Den Mainzer Dom aus Eis bestaunen oder Mainzelmännchen und Rentierschlitten, durch ein ganzes Haus aus Eis schlendern und mit dem Till auf der Bank Platz nehmen – all das könnt Ihr in der 900 Quadratmeter großen Ausstellung direkt hinterm Mainzer Hauptbahnhof neben der Alten Posthalle. Und mit Mainz& kommt Ihr auch noch kostenlos hinein: Wir verlosen bei der Cinelady Eintrittskarten zum Endspurt! Die Eiswelt ist nämlich  nur noch bis zum 15. Januar zu sehen, dann werden die rund 70 riesigen Eisfiguren dem Schmelztod preisgegeben. Mehr zur Ausstellung samt einer großen Fotogalerie lest Ihr hier bei Mainz&.

Info& auf Mainz&: Cinelady am Mittwoch, 11. Januar 2017, mit „Hidden Figures – Unerkannte Heldinnen“ um 19.45 Uhr im Cinestar-Kino am Südbahnhof. Los geht’s wie immer ab 19.15 Uhr mit einem Glas Prosecco und der aktuellen Maxi  – und mit den Infos und Preisen von Mainz&. Die Premiere erlebt Ihr eine Woche vor dem offiziellen Kinostart. Infos und Karten hier bei der Cinelady.

 

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Institut Franҫais: Deutsch-französischer Weingipfel heute, Cellokonzert und Karl Lagerfeld

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Das ist mal ein stilvoller Auftakt ins neue Jahr: Am heutigen Freitag, den 20. Januar, lädt das Institut Franҫais in Mainz zum Weingipfel in seine Räume am Schillerplatz. Schon zum zweiten Mal heißt es dort „Rheinland-Pfalz meets Burgund“, im stilvollen Salon des alten Palais präsentieren sich Winzer aus den beiden Weinbauregionen Seite an Seite – schöne Sache. Überhaupt hat das Institut Franҫais fürs Neue Jahr schon ein reiches Kulturprogramm geschnürt: Dem Weingipfel folgt ein edles Cello-Konzert, im Februar dann eine Vortragsreihe zur NS-Zeit im Elsass, Widerstand und Kollaboration im deutsch-französischen Grenzraum – und über Karl Lagerfeld.

Weingipfel im Institut Francais 2016 - Foto Institut Francais
Weingipfel im Institut Francais 2016 – Foto Institut Francais

Angestoßen aufs neue Jahr wird aber an diesem Freitag erst einmal beim deutsch-französischen Weingipfel: Ab 14.30 Uhr könnt Ihr hier Weine aus Dijon und Mainz verkosten und vergleichen. Anknüpfend an den großen Erfolg der ersten Ausgabe im Januar 2016 werde sich der stilvolle Salon des Schönborner Hofs „erneut in einen kleinen Weingipfel mit deutschen und französischen Spezialitäten verwandeln“, heißt es in der Ankündigung. Dijon ist ja bekanntlich Partnerstadt von Mainz, das Burgund die Partnerregion von Rheinland-Pfalz. Deutschlandweit gebe es zwischen den beiden Regionen die ältesten, lebendigsten und auch „weinverbundendsten“ Städtepartnerschaften mit Frankreich, sagt das Institut Franҫais. Glauben wir gerne 😉

Info& auf Mainz&: 2. deutsch-französischer Weingipfel am Freitag, 20. Januar 2017, ab 14.30 Uhr. Bis 21.30 Uhr könnt Ihr Euch also hier durch die Weinstände arbeiten und dazu Feinschmeckereien vom Hofgut Ruppertsberg, dem tollen Feinkost-Geschäft „Le Poivre“ aus der Altstadt sowie von „Ninas Pralinenmanufaktur“ aus Schwabenheim genießen. Der Eintritt ist frei, einfach kommen.

Cello im Treppenhaus auf deutsch-französisch

Eine Woche später dann wird das großartige Treppenhaus des Palais zur Bühne: Cello-Ensembles aus Mainz und Dijon spielen dann auf, es handelt sich um ausgewählte Studierende der Violoncelloklassen der Musikhochschulen aus Mainz und Dijon. Unter der Leitung der Professoren Christian Wolff und Marie Béreau aus Dijon sowie Professor Manuel Fischer-Dieskau aus Mainz präsentieren die Musiker Werke von Georg Philipp Telemann, Jean-Philippe Rameau, Johann Sebastian Bach, Franz Schubert, Gabriel Fauré und Julius Klengel. Das Treppenhaus werde „mit seiner guten Akustik dem Konzert einen besonderen Rahmen verleihen“, versichert das Institut Franҫais.

Klassik im Treppenhaus Quatuor Manfred im Institut Français Mainz - Foto Institut Français
Klassik im Treppenhaus: Quatuor Manfred im Institut Français 2016 – Foto Institut Français

Info& auf Mainz&: Deutsch-französisches Cellokonzert am Freitag, 27. Januar 2017, los geht’s um 19.30 Uhr, die Abendkasse öffnet um 18.30 Uhr. Eintritt: Sitzplatz 10,- Euro, ermäßigt 6,- Euro, einen Stufenplatz bekommt Ihr ebenfalls für 6,- Euro.

Vortragsreihe zu NS-Zeit im Elsass und zu Karl Lagerfeld

Im Februar dann wird es wissenschaftlich: In drei Vorträgen beleuchtet das Institut Franҫais unbekannte Zusammenhänge der deutsch-französischen Freundschaft. Den Anfang macht am Dienstag, den 7. Februar 2017, um 19.00 Uhr Peter Steinbach mit einem Vortrag zur Frage von Widerstand und Kollaboration im deutsch-französischen Grenzraum. Steinbach ist wissenschaftlicher Leiter der Gedenkstätte deutscher Widerstand Berlin und zählt zu den weltweit angesehensten Experten des deutschen Widerstands gegen Hitler. In seinem Vortrag werde er die Frage stellen, ob im Kontext des deutsch-französischen Grenzraums und im Hinblick auf den elsässischen Verlagsleiter Joseph Rossé der Begriff Widerstand immer die richtige Kategorie darstellt.

Der Vortrag ist Teil einer 2016 gestarteten Reihe zum Thema Widerstand und Kollaboration gegen das NS-Regime im Elsass und beleuchtet dies am Beispiel des Verlags Alsatia aus Colmar und seines Leiters Rossé. Zu derselben Reihe gehört auch der Vortrag am Mittwoch, den 22.02.2017 um 19.00 Uhr, dann spricht Marie Muschalek von der Universität Freiburg über die nationalsozialistische Verwaltung im Elsass und stellt in einem Werkstattbericht zum Forschungsprojekt „Geschichte der Landesministerien in Baden und Württemberg in der Zeit des Nationalsozialismus“ neueste Forschungsergebnisse vor.

Einen Ausflug in eine gänzlich andere Welt unternimmt der Vortrag am Donnerstag, den 16.02.2017, um 19.00 Uhr: Der bekannte Soziologe Tilman Allert aus Frankfurt referiert dann über den legendären Modedesigner Karl Lagerfeld. Der Hamburger Modeschöpfer lebt bekanntlich in Paris und ist eine Ikone im Modebusiness, offenbar ist das auch für Soziologen interessant. Allert ist nicht zuletzt auch bekannter Buchautor, zuletzt veröffentlichte er „Latte Macchiato – Soziologie der kleinen Dinge“, und feiner Beobachter scheinbar nebensächlicher Dinge.

Info& auf Mainz&: Alle Veranstaltungen finden im Institut Franҫais statt, die offizielle Adresse lautet Schillerstraße 11. Alle Infos könnt Ihr noch mal unter http://www.mainz.institutfrancais.de (Achtung: ohne WWW!) nachlesen, dort findet Ihr ebenfalls das Kursprogramm des Institut – Ihr könnt hier nämlich ganz schlicht auch Französisch lernen.

 

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Mainzelbahn: MVG schickt Gutachter nach Bretzenheim – Tempo 30 für Bahnen in Marienborner Straße

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Das ging fix: Die Mainzer Verkehrsgesellschaft (MVG) will die möglichen Erschütterungen der neuen Mainzelbahn in Mainz-Bretzenheim mit Gutachtern untersuchen lassen. Man werde „in mehreren Häusern das Thema Erschütterungen gutachterlich untersuchen lassen“, teilte die MVG am Donnerstagabend mit. Die Kosten dieser Untersuchung zahle die MVG, die Häuser werde der Experte auswählen. Erst danach könne man sagen, ob ein Überschreiten der zulässigen Anhaltswerte beim Thema Erschütterungen tatsächlich vorliege oder nicht. Derzeit laufe zudem die Qualitätsprüfung der neuen Strecke in Bretzenheim, bis zu deren Abschluss soll für die Bahnen Tempo 30 als Höchstgeschwindigkeit gelten.

Mainzelbahn in Bretzenheim weiß
Mainzelbahn im Ortskern von Bretzenheim, nur wenige Meter von den Häusern entfernt. Hier gilt jetzt erst mal Tempo 30 für die Bahn. – Foto: gik

Damit reagiert die MVG in umfangreichem Maße auf die Beschwerden von mehr als 20 Anwohnern der Neubaustrecke im Bretzenheimer Ortskern. Mainz& hatte ja diese Woche ausführlich berichtet, was die Anwohner insbesondere von Ostergraben und Marienborner Straße seit dem Start der neuen Mainzelbahn am 11. Dezember erleben: Wackelnde Betten, vibrierende Bodenplatten, klirrende Gläser – sogar von Rissen in Wänden berichteten die Anwohner. Und sie forderten von der MVG Nachbesserungen, gutachterliche Untersuchungen – und Tempo 30 für die Bahnen.

Bei der MVG berieten am Donnerstag die Geschäftsführung nach Angaben des Unternehmens mit einem externen Gutachter sowie internen Fachleuten über die Beschwerden und das weitere Vorgehen. „Die MVG nimmt diese Sorgen ernst“, betont das Unternehmen. Bei dem Treffen sei man sich „einig gewesen, dass die MVG sich an die Zusage an die Anwohner halten wird und in mehreren Häusern das Thema Erschütterungen gutachterlich untersuchen lässt.“ Der Fachgutachter werde zunächst festlegen, welche Häuser dafür infrage kämen. Der Anwalt der Anwohner hatte hingegen bei einem Treffen vergangene Woche gefordert, der Gutachter müsse unbedingt von außerhalb von Mainz kommen und neutral sein.

Mainzelbahn am Ostergraben ohne Bahn
Rasengleise sollen kommen – im Frühjahr. – Foto: gik

Die MVG betont, erst nach Vorlagen der Untersuchungsergebnisse lasse sich sagen, ob die zulässigen Werte tatsächlich überschritten würden und welche Maßnahmen in diesem Fall getroffen werden könnten, um Verbesserungen zu erreichen. „Die MVG wird darüber die betroffenen Anwohner informieren“, hieß es weiter. Zugleich wies die MVG in der Mitteilung – wie schon in der Reaktion Mainz& gegenüber – noch einmal darauf hin, dass es bei Neubaustrecken immer einer gewissen Zeit bedürfe, „bis sich Räder und Schienen optimal fügen und ‚ineinander‘ laufen, nicht umsonst spricht man vom „Rad-Schiene-System“.“ Auch könnten einige technische Anlagen wie etwa Schmieranlagen erst im Laufe der kommenden Wochen und Monate in Betrieb genommen werden oder voll zur Wirkung kommen – dabei handele es sich um Anlagen, „die die Fahrgeräusche deutlich reduzieren oder vollständig verhindern.“

Im Rahmen der Qualitätssicherung würden zudem in den kommenden Wochen weitere Streckenabschnitte überprüft, das gelte auch für den Bereich Bretzenheim, heißt es weiter. Bis diese Prüfungen abgeschlossen seien, sollen die Bahnen in der Ortsdurchfahrt in Bretzenheim nur noch Tempo 30 fahren dürfen – und zwar zwischen den Haltestellen Ludwig-Nauth-Straße und Hans-Böckler-Straße. Das sei eine vorübergehende Maßnahme, sagt die MVG.

Was die Rasengleise angeht, konkretisierte das Unternehmen noch einmal das, was Sprecher Michael Theurer schon Mainz& gesagt hatte: Bevor der Rasen im Gleis realisiert werden könne, müsse im Frühjahr das Schotterbett noch einmal mit einer Spezialmaschine aufbereitet werden. Dies könne aber immer erst einige Wochen oder Monate nach der Erstbefahrung einer Neubaustrecke geschehen. Durch den Betrieb verschiebe sich der Schotter nämlich zunächst immer etwas , diese Verschiebungen würden dann durch die Spezialmaschine wieder korrigiert, so werde auch das Schiene-Rad-System auf der Neubaustrecke besser aufeinander abgestimmt. Der Rasen im Gleis entstehe anschließend oberhalb des Schotters. Wann dieser Rasen genau eingebaut werden kann, hänge letztlich auch von der Witterung ab.

Info& auf Mainz&: Den ganzen Mainz&-Bericht über die Probleme der Anwohner mit der Mainzelbahn lest Ihr hier, die erste Reaktion der MVG genau hier. Wir bleiben an dem Thema natürlich dran, zumal wir zahlreiche Reaktionen unserer Leser bekommen.

 

 

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Biancas Blick auf Mainz: Mit dem Sturzhelm ins Bett dank Mainzelbahn – Die Karikatur auf Mainz&

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Vor einer Woche haben wir Euch unsere neueste Rubrik auf Mainz& vorgestellt: Biancas Blick auf Mainz – die Karikatur auf Mainz&! Jeden Donnerstag findet Ihr künftig auf Mainz& den gezeichneten kritisch-liebevollen Blick der Künstlerin und Grafikerin Bianca Wagner auf die Geschehnisse in Mainz – immer zu aktuellen Themen und mit viel Augenzwinkern und Mainz-Liebe. Karikatur Nummer zwei widmet sich denn auch gleich einem hoch aktuellen und emotionalen Thema: den Problemen der Anwohner in Mainz-Bretzenheim mit der neuen Mainzelbahn vor ihrer Haustür. Die berichteten uns gerade von wackelnden Betten, Rissen in den Wänden, schepperndem Geschirr und vibrierenden Häusern – nun, seht selbst, was das bei Bianca’s Blick für Assoziationen geweckt hat… Viel Spaß mit der Karikatur auf Mainz&!

 

Karikatur Bianca Mainzelbahn

 

Info& auf Mainz&: Mehr zu Bianca Wagner erzählen wir Euch in dem Mainz&-Artikel Was eh‘ Glick, mehr zu den Problemen mit der Mainzelbahn könnt Ihr hier bei Mainz& nachlesen.

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Dieselfahrverbote ab 2018 in Mainz? – Umwelthilfe will durch Klagen Rückrufe wie in USA erreichen

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Was war das für ein Aufschrei in den vergangenen Wochen: Die Deutsche Umwelthilfe hatte im Oktober 2016 ihre Klage gegen die Stadt Mainz wegen der miesen Luftreinhaltewerte wiederaufgenommen und dabei betont, man wolle Fahrverbote für Diesel ab 2018 durchsetzen. Prompt hagelte es Reaktionen von allen politischen Fraktionen in Mainz, einhelliger Tenor: Das sei „unsozial“ und völlig überzogen, schließlich könnten sich nicht die Bürger auf einen Schlag neue Autos kaufen. Mainz& hat das keine Ruhe gelassen und nachgefragt – und siehe da: Im Interview mit Mainz& offenbarte der Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe eine durchaus spannende Strategie.

Stau auf der Theodor-Heuss-Brücke
Autolawine in Mainz, hier auf der Theodor-Heuss-Brücke – Foto: gik

„Nein, die Bürger müssen sich nicht neue Fahrzeuge kaufen“, betont Jürgen Resch, DUH-Geschäftsführer, die Klagen gegen Städte wie Mainz hätten ein ganz anderes Ziel: „Wir wollen erreichen, dass die Bundesregierung die Autoindustrie zwingt, alle Fahrzeuge durch einen amtlichen Rückruf kostenfrei nachzurüsten.“ Das sei genau das, „was in den USA von der Automobilindustrie schon gemacht“ werde und keineswegs unerreichbar. Dafür fahre die DUH eine Doppelstrategie, verriet Resch: In rund zehn Verfahren klage man bereits gegen den Bundesverkehrsminister und gleichzeitig gegen 16 Städte bundesweit. Sobald Gerichte Fahrverbote verhängten und es damit ernst werde, werde es nämlich auch in Deutschland massenhaft zu Klagen gegen die Autoindustrie kommen, glaubt Resch – und die werde reagieren müssen.

„Nach sieben Jahren mit vorzeitigen Toten ist jetzt einfach Schluss“

Im Oktober hatte die DUH angekündigt, ihre seit Dezember 2013 ruhende Klage gegen die Stadt wegen überhöhter Stickoxidwerte wieder aufzunehmen. Enttäuscht sei man, hatte Resch damals gesagt, dass sich die Stadt bei dem Versuch, außergerichtlich wirksame Maßnahmen gegen die Luftverschmutzung zu erreichen, nicht genügend bewegt habe. „Uns ist der Kragen geplatzt“, sagt Resch, die Untätigkeit der Politik sei einfach nicht länger hinzunehmen: „Nach sieben Jahren Überschreitung von Werten, von vorzeitigen Toten, ist jetzt einfach Schluss.“

Stickoxide greifen die Lungen an und verursachen Asthma, sagt Resch. 10.600 vorzeitige Tote gebe es dadurch jedes Jahr bundesweit, dreimal so viele wie durch Unfälle im Straßenverkehr. Dabei gilt eigentlich seit 2010 verbindlich ein Grenzwert für Stickstoffdioxid (NO2) von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter im Jahresdurchschnitt, doch gerade an viel befahrenen Straßen liegen die tatsächlichen Werte weit darüber. In Mainz sind es an der Haupteinfallroute Parcusstraße 57 Mikrogramm, 47 Mikrogramm auf normalen Innenstadtstraßen – und das unverändert seit Jahren. Genau das geht der DUH gegen den Strich: Gehe es weiter wie bisher, ändere sich bis 2030 nichts, sagt Resch. Das gehe einfach nicht an. Die dicke Luft in den Städten entstehe aber vor allem durch Dieselfahrzeuge, in Mainz sind das fast 35 Prozent.

Politik förderte Jahrzehnte dreckige Diesel – und die neuen sind noch dreckiger

Bus auf der Rheinallee
Die Diesel-Busse in Mainz tragen erheblich zur Stickoxid-Belastung der Innenstadt bei – Foto: gik

Seit mehr als zehn Jahren weise die DUH auf die Gefahr durch Diesel-Schadstoffe hin, man habe Studien erstellt, Pressekonferenzen gehalten, die Politik angeschrieben, sagt Resch – ohne Erfolg. Jahrelang habe die Politik entgegen aller Warnungen die Anschaffung von Diesel-Fahrzeugen gefördert, sagt Resch, dann kam der Abgasskandal und das große Erschrecken. Nach Messungen der DUH sei der neueste Euro 6-Diesel noch wesentlich schmutziger als die zehn Jahre alten Euro 4-Fahrzeuge, betont er. Und so gebe es eigentlich nur eine wirksame Maßnahme, sagt Resch: „Man muss die Stinker aussperren.“

In Mainz führte das zu einem Aufschrei: Mit ihrer Klage pro Fahrverbote treffe die DUH vor allem die normalen Bürger und Handwerker, man könne doch nicht einem Drittel der Bürger vorschreiben, von heute auf morgen ein neues Auto zu kaufen. Und Verkehrsderzenentin Katrin Eder (Grüne) äußerte sich enttäuscht, dass die DUH die Anstrengungen der Stadt zur Verringerung der Schadstoffbelastungen nicht würdige. Als Maßnahmen nannte Eder unter anderem die Steigerung des Radverkehrs und den Bau der Mainzelbahn.

Resch: Mainz verzichtet auf saubere Busse und saubere Taxen

Resch reicht das bei Weitem nicht aus, die Politik könne noch viel mehr machen, sagt er. 24 Prozent der Schadstoffe stammten in Mainz von den ÖPNV-Bussen, „warum verzichtet Mainz darauf, alle Busse sauber zu machen?“, fragt Resch. Trotzdem habe sich Mainz vor wenigen Jahren lediglich für eine Umrüstung mit Partikelfiltern entschieden, die aber verschlimmerten das Abgasproblem eher noch. Dass die Städte nicht von heute auf morgen ihre gesamte Busflotte austauschen können, weiß auch Resch: Es brauche Landesprogramme, die die Städte bei der Umrüstung finanziell unterstützten, fordert er. Das Land Hessen hat gerade ein solches Programm zur Förderung von Elektrobussen angekündigt.

Straßenbahn auf dem Bahnhofsvorplatz
Herausforderung Cityverkehr: wie schafft man 0 Emissionen? – Foto: gik

Die Mainzer Verkehrsgesellschaft hatte allerdings just zum Fahrplanwechsel im Dezember mitgeteilt, in Mainz würden nun Dank eines neuen Kooperationspartners 22 neue Busse der Euro 6-Norm eingesetzt. Das sei „ein großer Sprung“ bei der Umweltfreundlichkeit. Dazu hat man sich gemeinsam mit der Wiesbadener ESWE und der Frankfurter Nahverkehrsgesellschaft traffiQ zum Projekt „H2Bus Rhein-Main – emissionsfreier Nahverkehr in der Metropolregion“ zusammengeschlossen. Gemeinsam will man insgesamt elf Brennstoffzellen-Busse im Rhein-Main-Gebiet anschaffen, dabei würden auf Mainz vier Busse entfallen.

Leipzig könnte im Sommer über Fahrverbote entscheiden

Doch die Städte könnten noch mehr tun, sagt Resch: In Berlin gebe es mittlerweile 30 Prozent Benzin- und Erdgastaxen, „Mainz hinkt da weit hinterher“, kritisiert er. Auch an die städtische Flotte würde der Umweltschützer ran: Luxemburg schaffe keine Diesel mehr als Dienstfahrzeuge an, berichtet er. Und Athen, Madrid und andere europäische Städte wollten Diesel gar radikal verbieten. „Nur bei uns ist der Diesel noch immer heilig“, sagt Resch.

Was die Klagen der DUH in Sachen Fahrverbote angeht, sieht Resch gute Chancen: Alle Verfahren in Sachen Luftreinhaltung seit 2005 habe die DUH bisher zu 100 Prozent gewonnen, betont er. In Düsseldorf verfügte ein Gericht bereits, dass die Stadt Diesel-Fahrverbote einbeziehen müsse, der Fall liegt inzwischen beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig. Das Leipziger Urteil werde noch vor der Sommerpause fallen, glaubt Resch. Sollten die Richter im Grundsatz Fahrverbote für Düsseldorf als rechtmäßig bestätigen, werde es auch für andere Städte eng. Dann aber werde sich die Politik angesichts Hunderttausender drohend ausgesperrter Autofahrer bewegen müssen – und die Automobilindustrie zu Nachrüstaktionen zwingen.

Info& auf Mainz&: Unseren Artikel über die Klage der DUH gegen die Stadt Mainz könnt Ihr hier bei Mainz& nachlesen, Reaktionen dazu aus dem vergangenen Jahr genau hier.

 

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