UPDATE&: Der 72. Mainzer Rosenmontagszug ist geschafft – und für viele Teilnehmer dürfte es ein sehr langer Tag gewesen sein. Denn erst um 17.59 Uhr erreichte die Zugente den Mainzer Schillerplatz  – einen Rosenmontagszug mit einer so langen Dauer hat es noch nie gegeben. Schuld war vor allem eine längere Unterbrechung von rund einer halben Stunde am Mittag, als sich ein Wagen der Mainzer Ranzengarde festfuhr. Keine Auswirkungen hatte hingegen der Vorfall in Mannheim: In Mainz betonte die Polizei, der Rosenmontag verlaufe friedlich, fröhlich und sicher. Mehr als 611.000 Zuschauer kamen bei Kaiserwetter.

Der Zug rollt wieder. - Foto: gik
Der Zug rollt wieder. – Foto: gik

Um 11.11 Uhr setzte sich der Mainzer Rosenmontagszug an seinem Startpunkt der Mainzer Neustadt in Bewegung, der Zug hat insgesamt 140 Zugnummern und mehr als 9.500 Teilnehmer, die sich auf eine Länge von mehr als neun Kilometern erstrecken. Entlang des Zugwegs von 7,2 Kilometern Länge in der Mainzer Innenstadt standen die Menschen dicht an dicht. „Es ist wunderschönes Wetter, sehr viele Zuschauer“, sagte Michael Bonewitz vom Mainzer Carneval Verein (MCV): „Wir denken, wir haben die 600.000er Marke geknackt.“

Für ernste Mienen sorgt indes am Mittag ein tödlicher Vorfall in Mannheim: Dort raste am Mittag ein Auto in eine Menschenmenge, ein Fastnachtsumzug war zu dem Zeitpunkt nicht unterwegs. Dabei habe es mutmaßlich einen Toten gegeben, sagte der Sprecher der Mainzer Polizei, Rinaldo Roberto am Mittag: „Mit Fastnacht hatte der Vorfall aber nichts zu tun.“ Der große Rosenmontagszug der Partnerstädte Mannheim und Ludwigshafen war bereits am Fastnachtssonntag durch die Straßen gezogen und friedlich verlaufen. Am Abend war dort von zwei Toten die Rede, die Hintergründe sind bislang noch immer unklar.

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Mainzer Polizei: Lage in Mainz „absolut positiv“ und friedlich

In Mainz wurden nach dem Vorfall alle Einsatzkräfte noch einmal extra sensibilisiert. Auch das Zufahrtschutzkonzept sei noch einmal nachgeschärft worden, betonte Roberto: In die Sperrzone der Mainzer Innenstadt durften nur noch Einsatzfahrzeuge der Blaulichtfamilie einfahren, auch die kleinsten Straßen waren abgesichert. „Wir können die Lage in Mainz absolut positiv bewerten“, betonte Roberto.

Der Kommandowagen der Mainzer Ranzengarde blieb am Osteiner Hof an einem Absperrgitter hängen. - Foto: gik
Der Kommandowagen der Mainzer Ranzengarde blieb am Osteiner Hof an einem Absperrgitter hängen. – Foto: gik

Dass der große Rosenmontagszug am Mittag für fast eine halbe Stunde zum Stehen kam, hatte einen anderen Grund: „Wir hatten einen kleinen Unfall auf der Strecke“, berichtete Roberto. Ein Kommandowagen der Mainzer Ranzengarde hatte ein Absperrgitter am Osteiner Hof mitgerissen, „es waren zwei Personen betroffen, zwei junge Menschen“, sagte Roberto weiter. Die zwei Kinder wurden von dem Absperrgitter getroffen und seien von Rettungskräften untersucht worden, hätten zum Glück jedoch keine Verletzungen erlitten.

Insgesamt habe die Mainzer Feuerwehr bisher rund 60 Einsätze rund um den Rosenmontag gemeldet, das seien in etwa so viel wie im vergangenen Jahr. Neben alkoholbedingten Einsätzen hätten auch umgeknickte Personen versorgt werden müssen in einem Fall gab es einen Verdacht auf einen Herzinfarkt, teilte die Mainzer Feuerwehr am Mittag mit. Ein dreijähriger Junge musste versorgt werden, nachdem er sich an einem Bonbon verschluckt hatte. Er wurde im Krankenhaus weitergehend untersucht.

Polizei: Friedliche und fröhliche Stimmung in Mainz

Die Mainzer Polizei betonte, die Stimmung in Mainz sei ausgesprochen friedlich: „Die Stimmung ist ausgelassen, die Menschen feiern und haben Spaß“, sagte Polizeisprecher Rinaldo Roberto am Mittag auf einer Pressekonferenz. In der Stadt war es voll wie selten, Hunderttausende vorwiegend junge Menschen waren feiernd und kostümiert auf den Straßen unterwegs. Allerdings war der Alkoholpegel ausgesprochen hoch: Bis zum frühen Abend  wurden insgesamt 620 Personen kontrolliert, davon fast 500 Kinder oder Jugendliche, und über 60 Liter Alkohol vernichtet.

Der Unfall am Mittag hatte allerdings große Auswirkungen auf den Zugverlauf: Nach dem Stopp von einer halben Stunde zog sich der Zug bis in den Abend hinein. Vor allem für die hinteren Wagen der Zugnummern 120 bis 140 wurde das zunehmend zum Problem, weil siech die Disziplin am Zugrand immer mehr auflöste und zunehmend Feiernde in den Zugweg torkelten.

Fastnachtslegende Margit Sponheimer und der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf (links) winkten aus einer Kutsche den Narren zu. - Foto: gik
Fastnachtslegende Margit Sponheimer und der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf (links) winkten aus einer Kutsche den Narren zu. – Foto: gik

Trotzdem war die Stimmung im Zug und entlang der Strecke gut, wurden im Zug zahlreiche Highlights gesichtet – eines war sicher der große Eisbär der Eiskalten Brüder, der sich in „Spaller“-Manier hob und senkte. Und: Bei der Mainzer Prinzengarde kutschierte ein Pferdegespann ganz besondere Gäste: Bischof Peter Kohlgraf – und Fastnachtslegende Margit Sponheimer.

Die große Überraschung aber rollte am Zugende: Die Zugente hat Kinder bekommen! Drei zauberhafte kleine Zugentchen rollten frech hinter der Mama her. Kein Wunder, dass die große Zugente so stolz strahlte… Nach dem Zug begann die große Rosenmondnacht-Party, Zehntausende tanzten begeistert in die Nacht hinein: „Mainz, könnt Ihr es fühlen?“ rief der DJ am Schillerplatz in die Menge. Ohr ja: Mainz feiert.

Info& auf Mainz&: Alle technischen Infos zum 72. Mainzer Rosenmontagszug lest Ihr noch einmal hier bei Mainz&. Und jetzt das Wichtigste: Unsere Fotogalerie!