Die Trinkhalle in der Mainzer Neustadt soll endlich wieder zum Leben erwachen, doch statt Bier und Schnaps soll es hier künftig Kaffee geben: Die Stadt Mainz hat einen Pachtvertrag mit der „Kaffeekommune“ geschlossen. Ab Anfang November soll es in dem traditionsreichen Büdchen am Kaiser-Wilhelm-Ring exzellenten Kaffee, dazu Limonaden, Kardamonbrötchen und gute Gespräche geben. Für die Öffnungszeiten wollen die neuen Betreiber nun noch die Nachbarn befragen.

Die Trinkhalle in der Mainzer Neustadt wartete lange auf einen neuen Betreiber, jetzt ist er gefunden. - Foto: Stadt Mainz
Die Trinkhalle in der Mainzer Neustadt wartete lange auf einen neuen Betreiber, jetzt ist er gefunden. – Foto: Stadt Mainz

Die Trinkhalle in der Mainzer Neustadt ist ein historischer Ort: Trinkhallen entstanden in der Zeit der Industrialisierung und wurden zu Treffpunkten und Kommunikationszentren, so auch das Mainzer Büdchen, das auf einem kleinen Platz am Kaiser-Wilhelm-Ring, Ecke Boppstraße steht. Bis Anfang der 2010er Jahre gab es dort einen Kiosk, 2014 machten dann die beiden Eulchen-Gründer Philip Vogel und Leonidas Lazaridis die Trinkhalle mit ihrem neu gegründeten Eulchen-Bier zum Kulttreff. 2022 wurde der kleine Kiosk während des 150jährigen Neustadt-Jubiläums noch einmal als „Neustadt-Pavillon“ wiederbelebt, doch seit Anfang 2023 stand die Trinkhalle leer.

Seit August 2024 hatte die Stadt Mainz die Trinkhalle für einen neuen Pachtvertrag ausgeschrieben, die Suche war offenbar nicht so einfach – womöglich, weil die neue Konzession keinen Alkoholausschank zulässt. Nun ist ein neuer Betreiber gefunden: Die „Kaffeekommune“ habe sich in einem Ausschreibungsverfahren durchgesetzt und werde hier ab Herbst unter anderem Kaffeespezialitäten anbieten, teilte Wirtschaftsdezernentin Manuela Matz (CDU) mit. Die Eröffnung sei für den 8. November 2025 geplant.

- Werbung -
Werben auf Mainz&
Werbung

 

Trinkhalle: Historischer Treffpunkt für die Mainzer Neustadt

Die „Kaffeekommune“ ist ein Specialty Coffee Shop & Rösterei, Inhaber Paul Bonna betreibt in Mainz bereits ein Café in der Breidenbachstraße und eine Rösterei in Mainz-Gonsenheim. „Die Trinkhalle ein besonderer Ort, sie strahlt den Charme vergangener guter Zeiten aus und ist doch seit vielen Jahren verwaist“, sagte Bonna: „Mir gefallen besonders gut die alten Platanen, die vielen spannenden Blickachsen und die sich kreuzenden Verkehrswege.“ Auf seinem Weg nach Gonsenheim in die Kaffee-Rösterei nehme er gerne die Straßenbahn und fahre so oft direkt an der Trinkhalle vorbei.

Der neue Pächter der Trinkhalle, Paul Bonna mit seiner "Kaffeekommune". - Reel: Stadt Mainz, Screenshot: gik
Der neue Pächter der Trinkhalle, Paul Bonna mit seiner „Kaffeekommune“. – Reel: Stadt Mainz, Screenshot: gik

Bonna und die Trinkhalle haben zudem eine Vorgeschichte: 2016 hatte Bonna hier mit einem „Pop Up“-Laden schon einmal für drei Monate testweise Kaffee in der Trinkhalle ausgegeben. „Seitdem finde ich den Ort spannend, und habe auf den rechten Zeitpunkt gewartet“, sagte Bonna, „es scheint so, als sei er jetzt gekommen.“

„Wir freuen uns sehr, dass die Trinkhalle als beliebter Treffpunkt bald endlich wieder mit Leben gefüllt wird, und wir mit der ‚Kaffeekommune‘ einen tollen neuen Pächter gefunden haben“, freute sich auch Matz. Die „Kaffeekommune“ habe ein überzeugendes Konzept mit einem klaren Plan eingereicht und stehe für Qualität, Innovationsfreude und Verlässlichkeit. „Beste Voraussetzungen, um die Trinkhalle wiederzubeleben und zu einem Ort der Begegnung zu machen“, betonte Matz.

Werbung

Guter Kaffee & Limonade, Umfrage zu Öffnungszeiten

Angeboten werden soll in der Trinkhalle natürlich der hauseigene Kaffee, dazu aber auch Kakao, Tee, Limonaden sowie die selbst hergestellten Kardamonbrötchen. Da die Trinkhalle in etwa genau in der Mitte zwischen dem Café in der Altstadt und der Rösterei in Gonsenheim liegt, solle sich das auch im Sortiment widerspiegeln. „Wir wollen eine Anlaufstelle für hervorragenden Kaffee mit netten Gesprächen sein“, betonte Bonna: „Jeder ist bei uns willkommen. Dieser wunderbare Ort soll mit neuem Leben gefüllt werden.“ Auch die Tradition der Trinkhallen wolle er „mit unserer Interpretation fortführen.“

Wirtschaftsdezernentin Manuela Matz (CDU) bei der Vorstellung des neuen Trinkhallen-Pächters m8it Paul Bonna (rechts) und Ortsvorsteher Christopher Hand (Grüne). - Reel: Stadt Mainz, Screenshot: gik
Wirtschaftsdezernentin Manuela Matz (CDU) bei der Vorstellung des neuen Trinkhallen-Pächters m8it Paul Bonna (rechts) und Ortsvorsteher Christopher Hand (Grüne). – Reel: Stadt Mainz, Screenshot: gik

Ein Punkt ist allerdings noch unklar: Wie genau die Öffnungszeiten aussehen sollen, steht aktuell noch nicht fest. Geplant sei, „die Trinkhalle in jedem Fall von frühmorgens bis in den Nachmittag zu bespielen“, sagte Bonna – die „Kaffeekommune“ wolle dazu aber in Kürze eine Umfrage starten und so gerade die Bewohner der Neustadt bei der Entscheidung einbinden. Man wolle aber auf jeden Fall einen Ort schaffen, „der wieder verbindliche Öffnungszeiten hat und so zu einer verlässlichen Anlaufstelle werden kann“, sagte Bonna.

Dass die Trinkhalle bald wieder bespielt werde, sei „eine schöne Nachricht für die Neustadt, auf die wir lange gewartet haben“, betonte auch der Ortsvorsteher der Neustadt, Christoph Hand (Grüne): „Die Trinkhalle ist für unseren Stadtteil nicht irgendein Ort, sie ist vielmehr ein Platz, wo man sich trifft, wo man zusammenkommt, wo man miteinander ins Gespräch kommt, wo man sich austauscht. Gerade dieses Zusammenkommen macht die Neustadt aus.“

Info& auf Mainz&: Mehr Hintergründe über die Trinkhalle in der Mainzer Neustadt haben wir hier auf Mainz& berichtet.

Werbung