Die Landtagswahl im kommenden Jahr rückt mit großen Schritten näher, am 22. März 2026 wählt Rheinland-Pfalz einen neuen Landtag – und damit auch eine neue Regierung. Das könnte spannend werden wie lange nicht mehr: Bislang führt die oppositionelle CDU deutlich vor der regierenden SPD, die bisher nicht aus dem Umfragetief kam. Damit könnte auch die letzte „Mainzer Ampel“ vor dem Aus stehen. Der Presseclub Mainz hat deshalb die Spitzenkandidaten der Parteien zu Gesprächen in seinen Clubabend geladen. Den Auftakt macht am kommenden Montag Umweltministerin Katrin Eder (Grüne), die Abende sind für alle Besucher offen.

Wer wird nach dem 22. März 20206 Rheinland-Pfalz regieren? Der Landtagswahlkampf startete so früh wie selten zuvor, die Nervosität bei den Parteien ist hoch. Denn nach derzeitigen Umfrage könnten nun auch die „Erfinder“ der Ampel vor dem Aus stehen: Die seit mehr als 35 Jahren regierende SPD kommt etwa beim RLP-Trend des SWR derzeit nur auf 23 Prozent – das ist zwar deutlich mehr als im Bund, aber dennoch deutlich hinter der CDU-Opposition, die bei 29 Prozent liegt.
Gravierender noch: Der SPD drohen ihre Koalitionspartner abhanden zu kommen. Denn die Grünen liegen in den letzten Umfragen lediglich bei 10 Prozent – die FDP stürzt indes so weit ab, dass sie der SWR nicht einmal mehr in seiner Umfrage gesondert aufführte: Mit unter 3 Prozent landete die Regierungspartei bei den „Sonstigen“. Zum Höhenflug setzt derweil die AfD auch in Rheinland-Pfalz an: Zuletzt kam sie im RLP-Trend auf 19 Prozent, andere Umfragen stufen die in Teilen rechtsextreme Partei sogar bei über 20 Prozent ein.
Eder: Fünf Jahre Ministerin, zehn Jahre Dezernentin in Mainz
Wie groß die Nervosität der Parteien ist, ließ sich etwa am Mittwochabend im Mainzer Stadtrat beobachten: Da hielt Grünen-Fraktionschef Jonas König mal schnell eine veritable Wahlkampfrede, die mit dem eigentlichen Thema des Tagesordnungspunktes gar nichts zu tun hatte, und verweigerte jegliche Kooperation zum Thema Prüfantrag für den Neubau eines Zentralklinikums – offenbar, weil die Grünen die SPD im Landtagswahlkampf beim Thema Kliniken und Insolvenzen vor sich hertreiben wollen.

Spitzenkandidatin der Grünen im Landtagswahlkampf ist indes eine alte Mainzer Bekannte: Katrin Eder, seit 2021 Ministerin für Umwelt und Klimaschutz in der Ampel, war zehn Jahre lang Umwelt- und Verkehrsdezernentin in Mainz. Damals von vielen für ihre oft rigorose Anti-Auto-Verkehrspolitik angefeindet, wünschen sich viele inzwischen die Ministerin zurück ins Stadthaus – ihre Nachfolgerin Janina Steinkrüger (Grüne) wird nicht nur immer wieder hochgradig ignorantes Agieren gegenüber Bürgern und Wirtschaft vorgeworfen, die Dezernentin verstieß auch mehrfach gegen Recht und Gesetz. Konsequenzen hatte das bisher keine.
Eder wiederum zeigte sich auch im Amt als Ministerin streitbar: Beim Klimaschutzgesetz und vor allem beim neuen Landesjagdgesetz brachte sie große Teile von Landwirten, Jägern, aber auch Umweltverbänden gegen sich auf. Viel Zeit ließ sich Eder, die auch für den Öffentlichen Nahverkehr zuständig ist, mit einem Landesnahverkehrsplan sowie der Ausformulierung des ÖPNV-Index, der die Landeszuschüsse zu privaten Busunternehmen regelt – der Index war 2020 versprochen worden, realisiert wurde er erst 2025. 40 Monate lang konnte deshalb der Manteltarifvertrag für private Busunternehmen nicht umgesetzt werden, wie die Gewerkschaft Ver.di klagt.
Spitzenkandidaten im Gespräch: Eder, Schnieder, Schweitzer
Für die Grünen in Rheinland-Pfalz nimmt Eder in Anspruch, „einen klaren Pfad zur Klimaneutralität 2040 festgeschrieben“ zu haben, zudem habe man den Ausbau von Wind- und Solar- und Speichertechnologie vorangetrieben und unterstütze Kommunen beim konkreten Klimaschutz und Klimaanpassung vor Ort. Im Wahlprogramm fordern die Grünen denn auch einen RLP-Zukunftsfonds, der besonders kleine und mittelständische Unternehmen bei der klimaneutralen und digitalen Modernisierung voranbringen soll, 100 Mobilitätsstationen und mehr bezahlbarer Wohnraum und Initiativen gegen Leerstand

Landesvorsitzender Paul Bunjes rief jüngst auf einem Parteitag der Grünen seine Partei auf: „Wir kämpfen dafür, dass schwarz-rot in Berlin bleibt – und nicht nach Rheinland-Pfalz kommt!“ Ob das klappt? Der Presseclub Mainz widmet im Vorfeld der Landtagswahl eine Serie seiner Clubabenden den Spitzenkandidaten der Parteien. Den Anfang macht kommenden Montag Katrin Eder: Um 19.00 Uhr stellt sich die Ministerin den Fragen des Presseclub-Vorsitzenden Torsten Kirchmann – und des Publikums.
Denn die Clubabende sind für alle Besucher offen, lediglich eine Anmeldung ist notwendig. Ort des Geschehens: Die „Schlaraffenburg“, der Clubraum der Schlaraffia Mainz – was das genau ist, lest Ihr hier -, der sich im Obergeschoss des alten Heilig Geist-Spitals an der Mainzer Rheinallee befindet. Der Eingang findet sich hinter einer kleinen, mittelalterlichen Tür an der linken Seite des Gebäudes in der Mailandsgasse, Ecke Spitalgasse.
Nur drei Tage später ist CDU-Spitzenkandidat und Landeschef Gordon Schnieder beim Presseclub Mainz zu Gast, dann in der Casino-Gesellschaft am Neubrunnenplatz, Uhrzeit ist erneut 19.00 Uhr. Am 9. Januar ist dann Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) zum Hintergrundgespräch angesagt, am 12. Januar folgt FDP-Spitzenkandidatin und Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt.
Info& auf Mainz&: Clubabend des Presseclubs Mainz am 1. Dezember 2025 mit Grünen-Spitzenkandidatin Katrin Eder um 19.00 Uhr in der Schlaraffenburg, Anmeldung bitte unter buero@presseclub-mainz.de – Eintritt frei! Clubabend am 4. Dezember 2025 um 19.00 Uhr mit CDU-Spitzenkandidat Gordon Schnieder in der Mainzer Casino-Gesellschaft im „Hof zum Gutenberg“ am Neubrunnenplatz, der Eingang ist links vom Restaurant „Pomp“. Mehr zu den aktuellen Umfragen und Analysen zur Landespolitik lest Ihr hier auf Mainz&.






