Eigentlich wollte die Halle 45, die ehemalige Phoenix-Halle, ja schon im Dezember (Wieder-)Eröffnung feiern – doch daraus wurde nichts: zu aufwändig der Umbau und vor allem die Brandschutzanforderungen, es stockte in Mombach. Heute bekamen die neuen Betreiber der alten Halle nun endlich die Baugenehmigung für den Umbau, der alte Phoenix soll nun im Frühjahr unter dem neuen Namen Halle 45 ihre Tore öffnen. Auf der Veranstaltungsliste stehen schon einige spannende Namen – darunter Gregor Meyle und Kabarettist Serdar Somuncu.

Phoenixhalle schwarz weiß - Foto peter hähnel
Die alte Phoenix-Halle: Harter Weg bis zum Neuanfang – Foto: Peter Hähnel

„Heute ist ein guter Tag – das ist der dritte Meilenstein“, schwärmte Geschäftsführer Hanns-Christian von Stockhausen im Gespräch mit Mainz&: „Wir haben heute den Roten Punkt überreicht bekommen!“ Der Rote Punkt, das ist das sichtbare Zeichen für eine Baugenehmigung, und die wurde den Machern der neuen Halle 45 am Dienstag von der Mainzer Baudezernentin Marianne Grosse (SPD) überbracht.

Dass nun erst im Januar der Umbau starten kann – von Stockhausen nimmt es gelassen: Die Baugenehmigung sei „eigentlich nicht spät gekommen“, schließlich hätten sie erst im Oktober den Bauantrag eingereicht. „Drei Monate bis zur Baugenehmigung ist schon super“, betont von Stockhausen, und fügt noch ein kleines „mit ein bisschen Abstand betrachtet“ hinzu. Denn eigentlich hatten sich ja schon im Dezember die Türen zur neuen Location öffnen sollen – doch die neuen Betreiber zahlen offenbar Lehrgeld. „Man muss eben feststellen: das ist hier kein Reihenmittelhaus auf der Grünen Wiese“, sagt von Stockhausen.

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Neue Phoenixhalle - Das neue Wohnzimmer der neuen Betreiber
Die stolzen neuen Betreiber (v.l.) von Stockhausen, Heinrich und Spode bei der Unterzeichnung des Pachtvertrags im August 2015 – Foto: gik

Im August 2015 hatten der Finanzmanager und seine Mitstreiter den Pachtvertrag für die alte Phoenix-Halle unterzeichnet, im Dezember eigentlich wiedereröffnen wollen. Es geht um nichts weniger als die Rettung des Phoenix: Nachdem der Erfinder der Halle und langjährige Betreiber Matthias Becker den Betrieb Ende 2014 einstellte und die Halle an die Besitzer – die Frankfurter Beos AG – zurückgegeben hatte, drohte das Aus für die coole Industriehalle als Veranstaltungsort, die ehemalige Waggonfabrik drohte zum Hochregallager zu werden.

Der Finanzmanager von Stockhausen sowie die Veranstaltungsmanager Ralph Heinrich und Torsten Spode legten dann aber ein Konzept zur Rettung des Phoenix vor – im August war die Unterzeichnung des Pachtvertrags. Doch seither kämpfen auch die neuen Betreiber der Halle mit dem, was schon den alten das Leben schwer machte – Schallschutz, Verkehr und vor allem der Brandschutz.

„Wir haben ein neues Brandschutzkonzept vorgelegt, das ist im Grunde auch genehmigt worden“, berichtet von Stockhausen, „das bauen wir jetzt erst mal ein.“ Nein, sagt der Geschäftsführer, „wir hatten nie das Gefühl, dass man uns Steine in den Weg legt“, im Gegenteil, das Interesse an der Rettung des Phoenix sei auch bei der Stadt groß. Und auch für die Betreiber selbst sei“Sicherheit ein ganz wichtiger Faktor“ – schließlich wolle er ruhig schlafen können, wenn in der Halle eine Veranstaltung stattfinde.

Rückbau Phoenixhalle Halle von oben März 2015 - Foto Wassmann
Die Phoenix-Halle wurde 2015 erst einmal vollkommen entkernt, nun muss neuer Brandschutz rein – Foto: Wassmann

So werde jetzt „alles, was man momentan für Geld anschaffen kann, hier reingeschafft“ und eingebaut, sagt von Stockhausen. Das werde ein paar Wochen dauern, müsse dann abgenommen werden – aber dann „können die Tür aufgehen und es kann los gehen“, verspricht er. Wann genau nun die erste Veranstaltung in der Halle 45 stattfinden wird, genau sagen kann von Stockhausen das aber nicht. „Wir erteilen uns ja nicht selbst die Genehmigung“, sagt er. Es herrsche aber „ein gutes, konstruktives Miteinander“, deshalb werde das alles „nicht mehr so furchtbar lange dauern“ – irgendwann im zweiten Quartal, also im Frühjahr, schätzt von Stockhausen.

Und noch einen anderen Traum mussten die Macher erst einmal hinten anstellen: Eine Halle für 5.000 Besucher wollten sie eigentlich aus dem Phoenix machen – eine Genehmigung gibt es jetzt aber erst einmal weiter nur für die 2.000 Besucher wie bisher auch. Dafür aber muss womöglich beim Schallschutz nachgebessert werden – und es muss ein Verkehrskonzept her.

Front Phoenixhalle März 2015 - Foto Wassmann
Die alte Phoenix-Halle soll nun etwa im Mai ihre Tore wieder für Events öffnen – Foto: gik

„Es geht nicht nur um Parkplätze, sondern um ein ganzes Verkehrsleitkonzept mit Beschilderung und Shuttle Service“, erklärt von Stockhausen, und das mache sich eben nicht einfach über Nacht.  Zwar gebe es schon vorbereitete Verträge für den Shuttle Service, aber 5.000 Besucher, die mit dem Auto anreisten, müssten eben auch ohne Chaos zur Halle und zurück geleitete werden. „Das muss in einen Guss gegossen werden, das macht man doch nicht einfach so nebenher“, räumte der Geschäftsführer ein. Deshalb setze man jetzt erst einmal auf der 2.000er-Genehmigung auf – eine Genehmigung für 5.000 Menschen sei aber weiter erklärtes Ziel.

Und auch für 2.000 Besucher gebe es ja interessante Events, findet von Stockhausen – und so einige seien bereits gebucht. Der deutsche Barde Gregor Meyle soll schon im Mai kommen, falls bis dahin die Betriebsgenehmigung erteilt ist, im Oktober soll es ein größeres Techno-Event geben – und Serdar Somuncu kommen, der Deutsch-Türke ist ja ein begnadeter Kabarettist, der derzeit öfters mal in der Heute Show zu sehen ist – und bekannt wurde, als er Hitler „Mein Kampf“ vorlas, eine absolut großartig-entlarvende Performance.

Dazu soll am ersten Oktoberwochenende mit der Fairgoods eine Messe für nachhaltiges Leben in die Halle 45 kommen, und die Designmesse Stijl ebenfalls nach Mombach umziehen. „Wir wollen nicht nur Konzerte, nicht nur Comedy, sondern einen guten Mix“, sagt von Stockhausen. Auch Events in Sachen Wein würden gerade angedacht – da sind wir aber gespannt! „Wir müssen“, sagte von Stockhausen noch, „nach den immensen Investitionen zusehen, dass wir ins Laufen kommen.“

Info& auf Mainz&: Die neue Halle 45 findet Ihr hier im Internet, weitere Infos dazu auf dieser Facebook-Seite. Die alte Seite der Phoenix-Halle ist weitgehend abgeschaltet, nur die Geschichte der Phoenix-Halle könnt Ihr da noch nachlesen. Die ganze Geschichte vom alten Phoenix und der neuen Halle erzählen wir Euch in diesem Mainz&-Artikel: „Phoenix-Halle gerettet“.

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