Sie gilt als hoch aggressiv und kann gefährliche Krankheitsviren, wie das Zika-Virus oder das Dengue-Fieber übertragen: die asiatische Tigermücke. Bisher kam die aus Südostasien stammende Mückenart bei uns gar nicht vor, doch das ändert sich offenbar gerade: In Wiesbaden sind nun einzelne Exemplare der asiatischen Tigermücke gesichtete worden. Die Funde wurden bereits im Main und Juni gemacht, ein Hotspot definiert – nun soll die Ausbreitung der Mückenart durch ein spezielles Monitoring unterbunden werden. Die Stadt bittet darum, weitere Funde unverzüglich zu melden.

Asiatische Tigermücke. - Foto: James Gathany, CDC #2165, via Wikipedia
Asiatische Tigermücke. – Foto: James Gathany, CDC #2165, via Wikipedia

Im Mai und Juni seien im Wiesbadener Stadtbezirk Südost einzelne Exemplare der Asiatischen Tigermücke gesichtet worden, teilte die Stadt Wiesbaden nun mit. Die Stadt habe sich seither intensiv mit der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage e.V. (KABS) abgestimmt, es solle nun „zeitnah versucht werden, einer Weiterverbreitung der Population entgegenzuwirken, und die bestehende Ansiedlung zurückzudrängen.“

Die KABS ist die gemeinsame Schnaken-Bekämpfungs-AG zwischen Hessen und Rheinland-Pfalz, die Experten gehen seit Jahren sehr erfolgreich und mit biologischen Mitteln gegen die Schnakenpopulation in den Rheinauen vor. Die Asiatische Tigermücke stammt ursprünglich aus Südostasien, wird aber seit Ende des 20. Jahrhunderts mit dem stetig zunehmenden internationalen Warenhandel und der steigenden Mobilität der Menschen weltweit verschleppt. „Durch ihre Fähigkeit, eine große Bandbreite natürlicher und künstlicher Wasseransammlungen zur Aufzucht ihrer Larven zu nutzen, kann sich die sehr anpassungsfähige Stechmückenart in neuen Gebieten schnell ansiedeln“, so die Informationen der Stadt weiter.

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Das Problem dabei: Die Tigermücke kann zahlreiche Viren auf den Menschen übertragen, bekannt ist sie vor allem als Verbreiterin des Dengue-Fiebers und des Zika-Virus. Die nur drei bis zehn Millimeter große Mücke ist dabei so erfolgreich, weil sie ausgesprochen aggressiv zu Werke geht: Die Weibchen verfolgen auf der Suche nach einer Blutmahlzeit den Menschen im Gegensatz zu den heimischen Stechmücken auch am hellen Tag hartnäckig. „Hat sie sich erst einmal erfolgreich angesiedelt und kann sie sich ungestört vermehren, wird sie für den Menschen sehr lästig“, heißt es weiter.

Ruhige Seitenarme des Rheins oder gar Auen sind bevorzugte Brütorte für Mücken. - Foto: gik
Ruhige Seitenarme des Rheins oder gar Auen sind bevorzugte Brütorte für Mücken. – Foto: gik

Die Behörden versuchen derzeit nach Möglichkeit alles, um eine Ausbreitung der Tigermücke auch bei uns zu unterbunden. Gerade in diesem Jahr wurden aber bereits mehrere „Ausbrüche“ in ganz Deutschland gemeldet – Schuld sind die großen Hitzewellen, die der Mücke entgegen kommen. „Die Wahrscheinlichkeit, dass es derzeit auch hier zur Übertragung von Viren durch die Asiatische Tigermücke kommt, ist zwar derzeit recht gering, kann jedoch auch nicht völlig ausgeschlossen werden“, warnt die Stadt Wiesbaden.

Die KABS werde nun Bekämpfungsmaßnahmen koordinieren und umsetzen, betroffene Anwohner würden gebeten, die Maßnahme zu unterstützen, und bei Bedarf Zutritt auf die Grundstücke und Balkone der unteren Geschosse zu gewähren. „Die KABS wird die betroffenen Haushalte in den nächsten Tagen auch direkt informieren“, heißt es aus Wiesbaden weiter. Betroffen ist ein Bereich im Umfeld Frankfurter Straße/Gustav-Stresemann-Ring, hier wurde ein „Bearbeitungsgebiet für die Bekämpfung“ festgelegt.

 

Im Bereich Südost hatten Anwohner zwei Einzeltiere der invasiven Mückenart sichergestellt und zur Bestimmung an die KABS übergeben. „Nachdem sich die Vermutung bestätigt hatte, dass es sich bei den Tieren tatsächlich um Exemplare von Tigermücken handelte, führte die KABS ein erweitertes Fallen-Monitoring durch, um das potentielle Verbreitungsgebiet näher abzugrenzen“, so die Stadt weiter.

Je schneller eine Population entdeckt werde, desto besser könne gegen sie vorgegangen werden – daher sei es „sehr wichtig, dass sich auch weiterhin Personen melden, wenn sie verdächtige, kleine, sehr aggressive, schwarz-weiß gezeichnete Stechmücken bemerken.“ So könnten womöglich weitere, bislang noch unbekannte Bestände im Stadtbereich entdeckt und bekämpft werden. „Sanft“ erschlagene Exemplare, die noch untersuchbar seien, könnten auch von Mitarbeitern der KABS vor Ort abgeholt werden.

Info& auf Mainz&: Hinweise auf die Asiatische Tigermücke könnt Ihr auch mit Fotos mit Hinweisen und Standortdaten über die E-Mail-Adresse tigermuecke@kabsev.de geschickt an die KABS schicken – das gilt mit Sicherheit auch für eventuelle Funde in Mainz. Die KABS im Internet findet Ihr hier.