Mit den ersten warmen Tagen kommen auch die Mücken, und eine ist davon besonders lästig: Die asiatische Tigermücke ist auch bereits in Mainz gesichtet worden. Die Mücke mit dem charakteristischen schwarz-weißen Muster gilt als Gesundheitsrisiko, denn sie kann heimische und auch tropische Krankheitserreger auf den Menschen übertragen. Die Stadt Mainz appelliert nun, Garten, Balkon und Gebäude auf mögliche Brutstätten der Tigermücke hin zu überprüfen und über den Sommer Wasseransammlungen möglichst zu vermeiden. Wo das nicht geht, kann mit kostenlosen Bti-Tabletten biologisch entgegen gewirkt werden.

Asiatische Tigermücke. – Foto: James Gathany, CDC #2165, via Wikipedia
Asiatische Tigermücke. – Foto: James Gathany, CDC #2165, via Wikipedia

Die Asiatische Tigermücke stammt ursprünglich aus Südostasien, wandert aber seit Ende des 20. Jahrhunderts mit dem stetig zunehmenden internationalen Warenhandel und der steigenden Mobilität der Menschen weltweit in immer neue Gebiete ein. Seit 2007 ist sie auch in Deutschland verbreitet. Auch im Stadtgebiet von Mainz seien im vergangenen Jahr „bereits erste kleinere Populationen von Tigermücken nachgewiesen worden“, wie die Stadt Mainz nun mitteilte. Die Tigermücke ist sehr anpassungsfähig und kann eine große Bandbreite natürlicher und künstlicher Wasseransammlungen zur Aufzucht ihrer Larven nutzen – das fördert ihre schnelle Verbreitung.

Das Problem dabei: Die Asiatische Tigermücke gilt als Gesundheitsrisiko. Die sehr stechfreudige, tagaktive Mücke kann heimische und auch tropische Krankheitserreger auf den Menschen übertragen – bekannt ist sie vor allem als Überträgerin von Dengue-Fieber und Zika-Virus in anderen Ländern. „Wichtig zu wissen ist, dass die Tigermücke die Krankheitserreger nicht von Natur aus in sich trägt, sondern zunächst einen infizierten Menschen stechen muss, bei dem die entsprechenden Viren im Blut vorhanden sind“, betont man bei der Stadt Mainz. Tropische Viren seien in Rheinland-Pfalz aktuell nicht verbreitet, sie können aber durch Reiserückkehrer mitgebracht werden.

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Asiatische Tigermücke kann gefährliche Krankheiten übertragen

Bei längeren Hitzeperioden bestehe dann die Möglichkeit einer Übertragung von einer infizierten Person über die Tigermücke auf eine weitere Person, so die Stadt. „Die Wahrscheinlichkeit, sich durch den Stich einer Tigermücke mit Krankheitserregern zu infizieren, ist zum jetzigen Zeitpunkt gering“, betonte Umweltdezernentin Janina Steinkrüger (Grüne). Dennoch seien Bekämpfungs- und Präventionsmaßnahmen notwendig, um die Verbreitung der Tigermücke einzudämmen.

Wassertümpel und -teiche sin beliebte Mücken-Brutstätten, hier im Steinbruch in Mainz-Weisenau. - Foto: gik
Wassertümpel und -teiche sin beliebte Mücken-Brutstätten, hier im Steinbruch in Mainz-Weisenau. – Foto: gik

In Wiesbaden hatten solche Bekämpfungsmaßnahmen bereits 2022 stattgefunden, nachdem im Wiesbadener Stadtbezirk Südost einzelne Exemplare der Asiatischen Tigermücke gesichtet worden waren. Auch Steinkrüger kündigte nun an, es könne zwischen Mai und September Bekämpfungsaktionen in Mainz geben, die von der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (KABS e.V.) durchgeführt werden. Grundstückseigentümer, deren Liegenschaft sich in einem Verbreitungsgebiet der Tigermücke befinden, würden im Vorfeld über die bevorstehenden Bekämpfungsmaßnahmen informiert.

Die Mainzer können aber auch selbst gegen die Verbreitung der aggressiven Mückenart tätig werden: Die Stadt rät, Garten, Balkon und Gebäude auf mögliche Brutstätten hin zu überprüfen, und über den Sommer Wasseransammlungen möglichst vermeiden. Als Brutstätten für die Tigermücke geeignet sind nämlich schon kleinste Wasseransammlungen etwa auf Flachdächern, in Blumentopfuntersetzern, Dachrinnen oder offenen Regentonnen.

Wasserpfützen beseitigen oder mit Bio-Mittel Bti bekämpfen

Vorsicht mit Vogeltränken: Auch sie können Brutstätten der Asiatischen Tigermücke sein. - Foto: Alf Beard vie Wikipedia
Vorsicht mit Vogeltränken: Auch sie können Brutstätten der Asiatischen Tigermücke sein. – Foto: Alf Beard vie Wikipedia

Können die Wasserpfützen nicht beseitigt werden, ist eine regelmäßige biologische Behandlung der Brutstätten notwendig, betont man bei der Stadt: „Hierzu wird auf einen Wirkstoff zurückgegriffen, der aus dem Bakterium Bacillus thuringiensis israelensis (B.t.i.) gewonnen wird und gezielt Stechmückenlarven abtötet.“ Der Wirkstoff wird auch bereits seit Jahren von der KABS zur Bekämpfung der Stechmückenplage in den Rheinauen eingesetzt, er ist für andere Insektengruppen wie etwa Bienen ebenso unbedenklich wie für Haustiere, Igel, Vögel und den Menschen.

Wer also Wasserbehälter hat, die nicht verschließbar sind, wer Teiche, Wassertonnen oder eben andere Wasserpfützen im Garten oder auf dem Balkon hat, dem wird dringend geraten, die biologische Bekämpfungsmethode anzuwenden – das hilft nämlich auch gegen heimische Stechmücken. Die Bti-Tabletten können dafür in den Ortsverwaltungen und im Mainzer Umweltladen in der Steingasse bezogen werden – und zwar kostenlos. Vogeltränken sollten außerdem täglich gereinigt und frisch befüllt werden, um einem Schnakenbesatz vorzubeugen, rät die Stadt weiter – das erhalte auch die Singvögel gesund.

Asiatische Tigermücke melden, auch bei Verdacht

Dazu bittet die Stadt Mainz darum, Sichtungen der Asiatischen Tigermücke der Stadt zu melden. „Um weitere mögliche Verbreitungsgebiete der Asiatischen Tigermücke frühzeitig zu erkennen, sind zugleich Verdachtsmeldungen aus der Bevölkerung sehr hilfreich“, betont man bei der Stadt: „Vor allem Fotos der gesichteten Stechmücke, gern aus verschiedenen Perspektiven, helfen bei der Einschätzung, ob es sich um eine Asiatische Tigermücke handelt.“

Foto einer Asiatischen Tigermücke. - Foto: B. Pluskota / KABS e.V.
Foto einer Asiatischen Tigermücke. – Foto: B. Pluskota / KABS e.V.

Die im Vergleich zu heimischen Stechmücken relativ kleine Tigermücke ist tagaktiv, stechfreudig und an ihrem charakteristischen schwarz-weißen Muster sowie an einer markanten, weiß-silbrigen Linie zu erkennen, die vom Kopf zum Rücken verläuft. Und noch an einem weiteren Merkmal erkennt man den asiatischen Eindringling: Die Weibchen verfolgen auf der Suche nach einer Blutmahlzeit den Menschen im Gegensatz zu den heimischen Stechmücken auch am hellen Tag hartnäckig, verriet die Stadt Wiesbaden: „Hat sie sich erst einmal erfolgreich angesiedelt und kann sie sich ungestört vermehren, wird sie für den Menschen sehr lästig“, heißt es weiter.

Info& auf Mainz&: Wer Fragen zur Asiatischen Tigermücke hat, oder eine Sichtung melden will, kann das unter der Email-Adresse tigermuecke@kabsev.de tun. Ausführliches zur Asiatischen Tigermücke findet Ihr zudem hier bei der KABS im Internet, dort gibt es auch Infos zu dem biologischen Wirkstoff Bti und der Schnakenbekämpfung entlang des Rheins.