Die Coronakrise versuchen nun auch zunehmend Betrüger für sich auszunutzen. Das Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz warnt vor angepassten Enkeltricks und falschen Polizeibeamten, in Wiesbaden tauchten Betrüger vermummt in Schutzanzügen auf und gaben sich als Mitarbeiter des Ordnungsamtes aus, die Coronatests machen wollten – auch das waren Betrüger. „Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen und vor allem keine Fremden in die Wohnung“, warnen Experten. In Nordrhein-Westfalen überholte die Realität derweil die Satire: Diebe klauten Klopapier aus einem parkenden Auto, die Polizei warnte, man solle doch keine Wertsachen im Auto liegen lassen…

Die Polizei warnt vor besonderen Betrugsmaschen und Enkeltrick in Coronazeiten. - Foto: Polizei Mainz
Die Polizei warnt vor besonderen Betrugsmaschen und Enkeltrick in Coronazeiten. – Foto: Polizei Mainz

Angesichts der Coronakrise seien viele Menschen „verunsichert und haben Angst um ihre und die Gesundheit anderer“, warnte das Landeskriminalamt (LKA) Rheinland-Pfalz nun: „Diese Ängste werden durch perfide Täter schamlos ausgenutzt, um schnell an Geld und Wertgegenstände zu kommen.“ Dafür werden derzeit von Kriminellen bekannte Betrugsmaschen wie „Enkeltrick“,“Fake-Shops“, „Ransomware“ und „CEO-Fraud“ an das Corona-Virus angepasst.

Bei der Enkeltrick-Masche in Coronazeiten geben sich die Kriminellen als Angehörige aus, die sich angeblich mit dem Virus infiziert hätten und nun dringend Geld für die Behandlung benötigen. Im Anschluss würden Boten entsandt, die das Geld persönlich abholen kommen wollten. „Die Masche ist nicht neu“, warnt das LKA, sie sei angelehnt an die bisherigen Maschen des klassischen „Enkeltricks“ und des „Falschen Polizeibeamten“.

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Wie verwirrend die Lage ist, zeigte sich am Freitag an einem Fall in Bad Kreuznach: Dort hatte die Polizei erst gemeldet, eine 92 Jahre alte Bewohnerin eines Altenheimes sei von einem unbekannten Mann angerufen worden, der Kontaktpersonen wegen eines vermeinten Coronavirus-Infektionsfall aufnehmen wollte. Der Mann habe sogar Formulare verschickt, „die den Anschein erweckten, von behördlichen Stellen zu bekommen“, teilte die Polizei mit – und ging von einem Betrugsversuch aus. Die eilends angestreckte Recherche ergab allerdings etwas anderes: Der Mann und sein Anliegen waren tatsächlich echt und kamen ganz offiziell vom Gesundheitsamt…

Die besorgten Angehörigen der alten Dame, die misstrauisch die Polizei informiert hatten, haben trotzdem alles richtig gemacht: Die Polizei rät eindringlich davor, dass genau solche Betrugsmaschen derzeit versucht werden – einmal mehr nachfragen, ist in jedem Fall also besser. In Wiesbaden geben sich ganz aktuell Betrüger als Mitarbeiter des Gesundheitsamtes aus und versuchen, mit Schutzanzügen und Mundschutz sich Zutritt zu Häusern und Wohnungen zu verschaffen – das teilte die Stadt Wiesbaden am Freitag mit. Die Betrüger würden beispielsweise behaupten, dass sie einen Corona-Test machen wollten oder sich ein Mitbewohner infiziert habe und daher weitere Untersuchungen notwendig seien, warnte die Stadt. Das eigentliche Ziel der Täter sei dabei aber nur, die Opfer abzulenken und – etwa mithilfe eines Komplizen – Wertgegenstände zu entwenden.

Wirklich echtes Foto der Polizei Aachen, verbreitet am Freitag über Twitter. - Foto: Polizei Aachen
Wirklich echtes Foto der Polizei Aachen, verbreitet am Freitag über Twitter. – Foto: Polizei Aachen

„Lassen Sie sich nicht verunsichern oder unter Druck setzen“, warnte der Wiesbadener Bürgermeister Oliver Franz (CDU): „Lassen Sie keine Fremden in die Wohnung!“ Das rät auch das LKA: Die Polizei fordere niemals Bürger zur Übergabe von Geldbeträgen oder Wertsachen auf, heißt es beim LKA: „Übergeben Sie nie Geld oder Wertsachen an Unbekannte!“ Bekomme man einen verdächtigen Anruf, raten die Experten: „Legen Sie den Hörer auf! Das ist nicht unhöflich.“

Das Spektrum der Beamten und Kriminalitätsfälle erweitert sich durch die Coronakrise auch täglich – inzwischen überholt die Realität sogar die Satire: In Nordrhein-Westfalen mahnte jetzt die Polizei Aachen ihre Bürger via Kurznachrichtendienst Twitter, doch bitte keine Wertgegenstände im Auto liegen zu lassen.Das dazu gehörende Bild: Eine Rolle Klopapier. In Würselen, so die Polizei weiter, seien die Scheiben eines Pkws eingeschlagen worden, gestohlen wurden: mehrere Rollen Klopapier.

Die Polizei rät nun: Wer Opfer geworden sei, solle unbedingt Anzeige erstatten und im Notfall ohne zu zögern den Notruf 110 der Polizei wählen. Für die Erstattung von Anzeigen muss man dabei in Rheinland-Pfalz nicht einmal aus dem Haus gehen: Die Online-Wache der Polizei steht 24 Stunden für das Aufgeben von Anzeigen im Internet bereit. Während der Corona-Pandemie sei es ratsam, von der digitalen Anzeigenerstattung Gebrauch zu machen, betonte Innenminister Roger Lewentz (SPD). Auf diese Art könnten Bürger schnell, zeit- und ortsunabhängig Straftaten melden. Auch Zeugenhinweise könnten so von zu Hause aus übermittelt werden.

Info& auf Mainz&: Die Online-Wache der rheinland-pfälzischen Polizei findet man unter https://www.polizei.rlp.de/de/onlinewache/, wie das funktioniert, haben wir hier bei Mainz& erklärt. Alle Informationen, Meldungen und Hintergründe zur Coronavirus Epidemie findet Ihr auf unserer Sonderseite „Alles zum Coronavirus“ genau hier bei Mainz&.

 

 

 

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