Die Energiekrise macht auch vor den Kirchen nicht Halt: Das Bistum Mainz hat nun angekündigt, in der ab dem 1. Oktober beginnenden Heizperiode seine Kirche nicht zu heizen. Die Heizungsanlagen aller Kirchen seien „dauerhaft nur auf Frostschutz zu betreiben“, heißt es in einer neuen Dienstanweisung des Bistums – das sind gerade einmal drei bis vier Grad. Dem Bistum drohten sonst eine Verdreifachung der Kosten, schreibt Bischof Peter Kohlgraf.

Die Heilig-Kreuz-Kirche in Mainz. Foto: Bistum Mainz
Die Heilig-Kreuz-Kirche in Mainz. Foto: Bistum Mainz

Das wird eine richtig kalter Winter in den Kirchen in Mainz und Umgebung: Das Bistum Mainz wird seine Kirchen flächendeckend nicht mehr heizen. Das Bistum erließ am Freitag eine neue Dienstanweisung zum Umgang mit der Energiekrise, und darin heißt es: mit Beginn der Heizperiode seien die Heizungsanlagen aller Kirchen im Bistum Mainz „dauerhaft nur auf Frostschutz zu betreiben“ – das entspricht einer Mindesttemperatur von drei bis vier Grad Celsius. Das teilte das Bistum selbst mit.

Schäden an Inventar, Kunstgegenständen oder Orgeln drohten dabei nicht, heißt es von Seiten des Bistums weiter: Dafür komme es „grundsätzlich nicht auf die Raumtemperatur an, sondern auf die relative Luftfeuchtigkeit.“ Daher verweise die Dienstanweisung gleichzeitig auf die Notwendigkeit richtigen Lüftens, um die relative Luftfeuchtigkeit in einem Korridor zwischen 45 und 70 Prozent zu halten.

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Damit dürften wohl viele Kirchen im Winter leer bleiben, weil viele Gläubige sich das Frieren in eisigen Kirchen werden ersparen wollen. Das Bistum selbst begründet den Schritt mit den explodierenden Energiekosten: „Die durch den Krieg ausgelöste Krise in der Energieversorgung führt nicht nur zu einer jetzt schon spürbaren erheblichen Energiekostensteigerung, sondern auch zu einem drohenden Energienotstand im kommenden Winter“, schreibt demnach Ordinariatsdirektorin Stephanie Rieth in der Dienstanweisung – dem müsse man „in den verschiedensten Kontexten begegnen: im beruflichen Kontext genauso wie im öffentlichen und privaten.“

Das Bistum Mainz heizt in diesem Winter seine Kirchen nicht mehr. - Foto: gik
Das Bistum Mainz heizt in diesem Winter seine Kirchen nicht mehr. – Foto: gik

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf wurde auf seinem Facebook-Account deutlicher: Dem Bistum drohe eine „Verdreifachung der Kosten“, deshalb sei „auch bei uns in der Kirche „Energiesparen angesagt. „In diesen Tagen müssen wir uns im wahrsten Sinne warm anziehen“, schreibt Kohlgraf weiter: „Ich hoffe, unsere Gottesdienste und die Begegnung mit anderen Menschen wärmen Ihnen das Herz.“

Schätzungen zufolge gehe man im Bistum „von einem finanziellen Mehrbedarf in Höhe von rund elf Millionen Euro aus, wenn mit entsprechenden Maßnahmen nicht gegengesteuert wird“, heißt es von Rieth weiter. Damit kämen auch auf die Kirchengemeinden „immense Belastungen“ zu. Deshalb ordnete das Bistum darüber hinaus auch für alle Mitarbeiter des Bischöflichen Ordinariats ab dem 23. Dezember und bis zum 5. Januar 2023 verbindlich Homeoffice an.

 

Nach dem Neujahrsempfang am 6. Januar würden die Büroräume dann erst wieder am 9. Januar geheizt – auch das sei „ein deutlicher Beitrag zum Energiesparen“. Die Dienstanweisung sei zusammen mit gemeinsamen Handlungsempfehlungen
aus den Bauabteilungen und einer Ideensammlung von Umweltbeauftragtem und dem Arbeitskreis Klimaschutz im Bistum Mainz an die Gemeinden und Einrichtungen verschickt worden.

Innenraum der St. Ignazkirche in Mainz. - Foto: Johan Bakker via Wikipedia
Innenraum der St. Ignazkirche in Mainz. – Foto: Johan Bakker via Wikipedia

Eine ganze Reihe von Gläubigen reagierte entsetzt auf die Ankündigung: Er sorge sich um die Gesundheit von kälteempfindlichen Menschen bei künftigen Gottesdiensten, schrieb ein Facebook-Nutzer dem Bischof unter seiner Ankündigung. Und auch eine weitere Gläubige kommentierte, sie sei schon vergangenen Winter nicht mehr in die Kirche gegangen – wegen der eisigen Kirchen während der Corona-Pandemie.

„In unseren Gottesdiensten ist es eisig kalt geworden“, schreibt die Frau, „und wenn man vorher noch nicht krank war, dann spätestens nach dem Gottesdienst.“ Sie rechne nun damit, dass noch mehr Menschen fern bleiben würden.

Info& auf Mainz&: Tipps zum Energiesparen hat das Bistum Mainz auch auf seiner Homepage genau hier veröffentlicht.