Sie ist die Amtsinhaberin, der Platzhirschin sozusagen: Ursula Groden-Kranich vertritt seit 2013 den Wahlkreis Mainz im Deutschen Bundestag, die CDU-Politikerin „beerbte“ 2013 ihre Vorgängerin Ute Granold (CDU) im Amt, Groden-Kranich holte damals direkt im ersten Anlauf das Direktmandat für den Deutschen Bundestag, 2017 wurde sie wiedergewählt. Die rührige Hechtsheimerin engagiert sich im Bundestag in der Außen- und Familienpolitik sowie im Bereich Kulturpolitik, immer wieder setzte sie sich in Berlin für das Gutenberg-Museum sowie für zahlreiche Mainzer Denkmäler von der Zitadelle bis zum Kurfürstlichen Schloss ein. Die 56-Jährige ist Bundesvorsitzende des christlichen Kolpingwerkes und seit März 2017 Vorsitzende der Frauen-Union Rheinland-Pfalz.

Ursula Groden-Kranich im Deutschen Bundestag. - Foto: Groden-Kranich
Ursula Groden-Kranich im Deutschen Bundestag. – Foto: Groden-Kranich

Name: Ursula Groden-Kranich

Partei: CDU

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Alter: 56 

(Erlernter) Beruf: Bankkauffrau

Bitte stellen Sie sich unseren Lesern kurz vor, und zwar in Stichworten: Was charakterisiert Sie am besten, welche Merkmale sollten Wähler von Ihnen im Kopf haben?

Groden-Kranich: Mein Motto als Politikerin lautet „mittendrin“: mitten im Leben, mitten in der Gesellschaft. Ich bin Mutter und Tochter, ich kenne Stadt und Land, ich bin weltoffen und heimatverbunden. Verlässlichkeit ist mir extrem wichtig. Ich stehe zu meinem Wort und bin gut darin, Menschen zusammen zu bringen und gemeinsam gute Lösungen zu finden.

Frage 1: Warum kandidieren Sie persönlich für den Deutschen Bundestag? Was motiviert Sie dazu?

Groden-Kranich: Es hat mich schon immer motiviert, mich für andere Menschen einzusetzen und stark zu machen. Vor meiner Zeit im Deutschen Bundestag habe ich dies bereits als Ortsvorsteherin von Mainz-Hechtsheim getan, ich bin außerdem Bundesvorsitzende des Kolpingwerkes Deutschland und in vielen ehrenamtlichen Gremien aktiv. Seit acht Jahren darf ich meinen Wahlkreis in Berlin als direktgewählte Abgeordnete vertreten – ich möchte die begonnene Arbeit sehr gerne fortsetzen.

Ursula Groden-Kranich mit CDU-Generalsekretär Paul Zimiak. - Foto: Groden-Kranich
Ursula Groden-Kranich mit CDU-Generalsekretär Paul Zimiak. – Foto: Groden-Kranich

Frage 2: Was möchten Sie für Mainz im Deutschen Bundestag erreichen und 2a) Für Kandidaten, die schon im Bundestag saßen: Was haben Sie in den vergangenen vier Jahren für Mainz im Deutschen Bundestag erreicht?

Groden-Kranich: Es ist mir in den letzten acht Jahren gelungen, hohe Summen an Bundesgeldern in unsere Region „zu bringen“. So flossen z.B. Fördergelder in die Mainzer Zitadelle, in das Kürfürstliche Schloss, den alten Dom St. Johannis, das Gutenberg-Museum und viele weitere Kulturgüter zwischen Mainz und Bacharach. Auch der Verkehrssektor konnte hiervon profitieren: Die digitale Verkehrsinfrastruktur wurde ausgebaut, der ÖPNV konnte von E- und Wasserstoffbussen profitieren und Rheinbrücken wurden etwa durch den Bau moderner Rampen an das Fahrradnetz angeschlossen. Da viele kommunale und Landesprojekte ohne den Bund gar nicht zu finanzieren sind, freue ich mich immer sehr, wenn ich Förderzusagen bekomme und verkünden darf.

In der letzten Legislaturperiode habe ich – gemeinsam mit zwei Kolleginnen – den überfraktionellen Parlamentskreis Fluglärm gegründet. Konkret konnten wir etwa erreichen, dass „chronisch“ verspätete Fluglinien endlich Strafen fürs „zu spät Landen“ zahlen mussten. Auch für lärmreduzierte An- und Abflugverfahren haben wir gekämpft – unser nächstes Ziel muss sein, dass etwa der Segmented Approach nicht mehr freiwillig, sondern verpflichtend geflogen wird, um die Region von Lärm zu entlasten.

Außerdem konnte ich in der Pandemie helfen, viele in der Welt gestrandete Mainzerinnen und Mainzer wieder nach Hause zu bringen, und ich habe mich maßgeblich dafür eingesetzt, dass beispielsweise die Gastronomie, die für unsere Region so wichtig ist, mit Wirtschaftshilfen unterstützt wurde. Diese Arbeit möchte ich gerne fortsetzen.

Engagement auch gegen Fluglärm: Bundestagsabgeordnete Ursula Groden-Kranich, CDU. - Foto: Groden-Kranich
Engagement auch gegen Fluglärm: Bundestagsabgeordnete Ursula Groden-Kranich, CDU. – Foto: Groden-Kranich

Frage 3: Welches sind die drei wichtigsten Ziele, für die Sie im Deutschen Bundestag streiten wollen? Was wollen Sie unbedingt erreichen?

Groden-Kranich: Klimapolitik mit Augenmaß und Sachverstand, sozial verträglich und ökonomisch machbar, mit differenzierter Vorgehensweise für Stadt und Land.

  1. Für ein modernes Miteinander in Europa – ohne die Vergemeinschaftung von Schulden, aber dort solidarisch, wo Hilfe gebraucht wird! Dazu gehört auch eine besser vernetzte Außen- und Sicherheitspolitik.
  2. Klare Kante gegen Rechts-, Linksextremismus und Islamismus. Armin Laschets Innenminister Herbert Reul geht in NRW beispielhaft voran, und fährt einen „Null-Toleranz-Kurs“ gegen kriminelle Clans – und stärkt dadurch „unserer Polizei“ den Rücken.

Frage 4: Wie wollen Sie es schaffen, die Klimaerwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen?

Groden-Kranich: Allein werde ich das selbstverständlich nicht schaffen. Hier müssen wir eine Vielzahl an Maßnahmen konsequent umsetzen, die in Teilen auch schon bestehen. Die begonnene Gesetzgebung muss dafür auf allen politischen Ebenen, in Bund, Land und Kommune, umgesetzt werden. Als eine der führenden Industrienationen haben wir als einziges Land der Welt bereits den Atom- und Kohleausstieg beschlossen.

Die Pandemie hat uns etwa gezeigt, dass viele Termine, die wir früher persönlich wahrgenommen hätten, auch ohne Fernreisen machbar sind. Hier verzahnen sich Digitalisierung und Klimaschutz, dies müssen wir noch viel intensiver ausbauen und nutzen!

Der Energiepark Mainz mit modernen Gasspeichern für Wasserstoff-Technologie. - Foto: gik
Der Energiepark Mainz mit modernen Gasspeichern für Wasserstoff-Technologie. – Foto: gik

Konkrete Punkte, für die ich mich u.a. einsetze: Technologieoffene Förderung der Mobilität mit erneuerbaren Energien, Solarpflicht für alle öffentliche Gebäude und wo solar nicht sinnvoll ist, dann zumindest Dach- oder Fassadenbegrünung, Flächenentsiegelung in Innenstädten, Begrünen von Lärmschutzwänden und vieles mehr. Besonders freue ich mich, dass Mainz eine der 30 Wasserstoffregionen Deutschlands wird. Dies entspricht dem Forschungsturbo, den wir unbedingt brauchen!

Ich bin davon überzeugt, dass es nur im Miteinander, nicht im Polarisieren geht, das heißt, wir müssen möglichst viele Bürgerinnen und Bürger mitnehmen, denn es geht um einschneidende Veränderungen in deren Leben. Deshalb stehen wir als CDU nicht für eine Verbotskultur, sondern für integrative und abgestimmte Maßnahmen.

Frage 5: Die Mieten in Mainz steigen und steigen – seit Jahren, Mainz gehört inzwischen zu den zehn teuersten Städten der Republik. Was tun Sie dagegen in Berlin? Wie stehen Sie zu einem Mietendeckel?

Groden-Kranich: Der Mietendeckel in Berlin hat gezeigt, dass der Markt dadurch eingeengt und nicht verbreitert wird – dies führte auch nicht zu mehr Wohnraum. In Mainz wird gebaut, allerdings – wenn ich mir das Heilig-Kreuz- und Winterhafenareal ansehe – weder klimaverträglich noch sozial ausgewogen. Und das auf Grundstücken, die einer stadtnahen Gesellschaft gehört haben, die auch noch Energie verkauft!

Die Südmole am Mainzer Zollhafen: Weder Klimagerecht noch günstig. - Foto: gik
Die Südmole am Mainzer Zollhafen: Weder Klimagerecht noch günstig. – Foto: gik

Ich setze mich dafür ein, dass wir Baugebote für Innenstädte umsetzen, um Dauerleerstand zu vermeiden. Der Bund stellt derzeit viel Geld für Wohnungsbau zur Verfügung, welches vom Land Rheinland-Pfalz nicht umfänglich abgerufen wird.

Was mir außerdem ein Anliegen ist: Die Studierendenwerke müssen deutlich besser ausgestattet werden. In Rheinland-Pfalz sind wir diesbezüglich nicht gut aufgestellt. Hier muss das Land ran! Was ich mir konkret vorstellen könnte, ist etwa eine einjährige Wohngarantie für Erstsemester. Themen, die in Mainz noch wichtig sind: Leerstehende Büroräume in Wohnungen umwidmen, Überbauung von Supermärkten mit Wohnungen.

Frage 6: Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie wichtig ein gutes Gesundheitssystem ist – wie wollen Sie die Finanzierung von Krankenhäusern sicherstellen? Setzen Sie sich für eine Abschaffung der Fallpauschalen ab? Und wie kann die Medizin wieder mehr für die Menschen da sein und eine individuelle Behandlung mit Zeit für den Patienten sicherstellen?

Groden-Kranich: Das Thema Krankenhausfinanzierung ist sehr komplex: Denn hier spielen Bund, Länder und Kommunen und private Träger eine Rolle. Für viele Bereiche gibt es schon jetzt keine Fallpauschalen mehr. Der Bund hat sehr viele Gelder zur Verfügung gestellt, sodass in der Pandemie auch kleine Häuser überleben konnten. Die Planung obliegt aber den Ländern, die auch für die baulichen Instandhaltung zuständig sind und kommen ihren Verpflichtungen nur sehr unzureichend nach. Deshalb müssen die Häuser selbst einsparen, was zu mangelnder medizinischer und pflegerischer Versorgung führen kann. Die in dieser Legislatur schon für einige Bereiche festgelegte Personaluntergrenze hilft dabei, dass unser Pflegepersonal wieder mehr Zeit für Patientinnen und Patienten hat.

Der Ausbau der Radwege-Infrastruktur muss auch beim Bund eine höhere Priorität haben. fordert Ursula Groden-Kranich (CDU). - Foto: gik
Der Ausbau der Radwege-Infrastruktur muss auch beim Bund eine höhere Priorität haben. fordert Ursula Groden-Kranich (CDU). – Foto: gik

Bei aller Kritik an unserem Gesundheitssystem haben wir aber gerade in der Pandemie gesehen, wie leistungsfähig es ist, und meine französischen Kollegen bedanken sich für die medizinische Unterstützung, die wir in der Pandemie geleistet haben.

Frage 7: Sind Sie für eine einheitliche Bürgerversicherung? Und wenn Nein, warum nicht?

Groden-Kranich: Nein! Weil die grundsätzlichen Probleme dadurch überhaupt nicht gelöst werden. Wir brauchen mehr Ärztinnen und Ärzte, vor allem auf dem Land, mehr Pflegepersonal und keine Bürgerversicherung, die sich dann mittels Zusatzversicherungen wieder jede und jeder verbessern kann. Hier sehe ich keine Verbesserungen zu unserem jetzigen System – ganz im Gegenteil sogar!

Frage 8: Wie sieht für Sie die Mobilität der Zukunft aus, und wie setzen Sie sich dafür im Deutschen Bundestag ein? Wie stehen Sie zur Forderung eines kostenlosen ÖPNV?

Groden-Kranich: Der kostenlose ÖPNV ist keine primäre Bundesangelegenheit, das Land Rheinland-Pfalz ist nicht daran gehindert hier selbst tätig zu werden, ein Blick nach Hessen kann helfen.

Die Mobilität der Zukunft ist deutlich vernetzter als bislang, wobei wir auch hier zwischen Stadt und Land deutlich differenzieren müssen. Wir haben die Bahn in dieser Legislaturperiode mit sehr viel Geld unterstützt, aber hängen bspw. beim Ausbau der Nachtzugverbindungen in Europa deutlich hinterher. Hier setze ich mich persönlich – insbesondere als Mitglied des Europaauschusses und der deutsch-französischen Parlamentarische n Versammlung – ganz konkret im europäischen Kontext dafür ein.

Plädiert für den Bau einer neuen Rheinbrücke: Ursula Groden-Kranich (CDU). - Foto: gik
Plädiert für den Bau einer neuen Rheinbrücke: Ursula Groden-Kranich (CDU). – Foto: gik

Dies bedeutet aber auch, dass wir bspw. Güterverkehre und Schnellbahntrassen in beschleunigten Verfahren umsetzen müssen, stoßen aber in unserem föderalen System auf unterschiedliche Interessen. Der Ausbau der Radwegeinfrastruktur vor dem Hintergrund der deutlich zunehmenden E-Bikes, muss auch von Bundesseite aus einer höheren Priorisierung erfahren.

Auch beim Thema Brückenausbau müssen wir von Anfang an alle Verkehrsteilnehmer mit einplanen. Ja, ich bin für den Bau einer neuen Rheinbrücke zwischen Ingelheim und Bingen – es müssen aber alle Verkehrsteilnehmer Platz haben (Zug, Fahrrad, Auto, Fußgänger).

Frage 9: Wie machen Sie Ihren Bundestagskollegen in Berlin die Bedeutung der Ahrtal-Katastrophe klar?

Groden-Kranich: Die Debatten im Bundestag mit Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) und Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sowie der sehr engagierten Rede von meiner Kollegin Mechthild Heil (CDU) aus Ahrweiler haben meinen Kolleginnen und Kollegen die Lage vor Ort unmissverständlich klar gemacht. Ich selbst war mit meiner Landesgruppe vor Ort und wir konnten uns ein Bild von der schrecklichen Zerstörung machen. Diese Eindrücke sind längst in Berlin angekommen und der Bundestag hat auch rasch gehandelt!

Ursula Groden-Kranich (CDU) am Abend der Bundestagswahl 2017 im Mainzer Rathaus. - Foto: gik
Ursula Groden-Kranich (CDU) am Abend der Bundestagswahl 2017 im Mainzer Rathaus. – Foto: gik

Frage 10: Wie werben Sie für rheinhessischen Wein in Berlin?

Groden-Kranich: Ich trinke keinen anderen, verschenke ihn gerne und in meinem Berliner Büro ist er immer vorhanden 😉

Es ist mir gelungen, Kontakte zwischen Berliner Gastronomie und rheinhessischen Winzern zu knüpfen und auch viele meiner Kolleginnen und Kollegen kennen die Qualität der Weine unserer Region.

Frage 11: Wo liegt Ihre Partei am Abend des 26.9. in Prozentzahlen – und wie traurig sind Sie, wenn es nicht zu Ihrem persönlichen Einzug in den Deutschen Bundestag reicht?

Groden-Kranich: 25+ und ich gewinne das Direktmandat! 😉

Frage 12: In welchem Fall würden Sie Ihr Mandat niederlegen?

Groden-Kranich: Ich bin fit und motiviert, daher stellt sich diese Frage nicht.

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Mehr zu Ursula Groden-Kranich und ihren Plänen und Zielen findet Ihr hier im Internet. Eine kleine Analyse zum Ausgangspunkt der Bundestagswahl in Mainz sowie den bisherigen Kandidaten und ihren Chancen lest Ihr hier bei Mainz&. Dort findet Ihr auch eine Liste, welchen Direktkandidaten zur Bundestagswahl in Mainz wir den Mainz&-Fragebogen geschickt haben, welche davon schon erschienen sind, und welche noch kommen.

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