Als dritte Partei in der Kenia-Koalition hat nun auch die CDU Mainz ihre Personalvorschläge für den neuen Stadtvorstand vorgestellt. Neuer Baudezernent soll demnach CDU-Fraktionschef Ludwig Holle werden – die Überraschung dabei: Holle will das Dezernat im als ehrenamtlicher Dezernent führen. Ebenfalls in sein Zuständigkeit soll künftig der neu geschaffenen Bereich „Historisches Erbe“ fallen. Der gerade frisch gebackene Dezernent für Fördermittelmanagement, Karsten lange, wiederum soll künftig für die Bereiche Karsten Lange die Bereiche Ordnung und Verkehrsüberwachung zuständig sein, das Thema Fördermittel an Wirtschaftsdezernentin Manuela Matz (alle CDU) gehen.

Zehn Monate nach der Kommunalwahl Anfang Juni 2024 hat nun auch die dritte Partei in der neuen Kenia-Koalition ihre Personalentscheidungen getroffen. Bei der Wahl am 9. Juni 2024 hatte die bisher regierende Ampel-Koalition aus Grünen, SPD und FDP ihre Mehrheit verloren – alle drei Ampel-Parteien hatten in der Gunst der Wähler verloren. Die Bildung einer neuen Koalition zog sich hin: Im Juli vereinbarten zwar Grüne, SPD und CDU die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen, erst im November wurde das fertige Werk unterzeichnet.
Damit kehrt die CDU nach 15 Jahren Abstinenz in die Stadtregierung zurück, im Stadtvorstand vertreten war sie allerdings bereits seit Ende 2018: Da wurde die CDU-Politikerin Manuela Matz nach dem plötzlichen Abgang ihres Vorgängers Christopher Sitte (FDP) überraschend zur neuen Mainzer Wirtschaftsdezernentin gewählt. Tatsächlich war die Besetzung des wichtigen Postens bei der Neuaufstellung der neuen Koalition aber auch ein Problem: Weil Dezernenten in Rheinland-Pfalz gleich auf acht Jahre gewählt werden, ist Matz noch bis Ende 2026 im Amt.
CDU Mainz: Holle wird Dezernent für Bauen und Historisches Erbe
Im Koalitionsvertrag war jedoch vereinbart worden, dass die CDU einen hauptamtlichen und zwei ehrenamtliche Dezernenten bekommen sollte – die Frage war seither: Wie würde die CDU das sortieren? Denn gleichzeitig wurde vereinbart, dass die CDU das wichtige Baudezernat übernimmt, sobald Baudezernentin Marianne Grosse (SPD) ausscheiden würde – was auch erst im Frühjahr 2026 der Fall ist. Dazu soll es einen neu geschaffenen Bereich „Historisches Erbe“ unter der Führung der CDU geben, die zudem das ehrenamtliche Dezernat für Fördermittelmanagement von der FDP „erbte“.

Am Montag stellte die CDU nun vor, wie sie sich die Aufteilung von Dezernaten und Geschäftsbereichen künftig vorstellt. Die kleinste Überraschung war dabei eine Personalentscheidung: CDU-Fraktionschef Ludwig Holle soll künftiger neuer Baudezernent werden – das hatte sich in den vergangenen Monaten bereits abgezeichnet. Die Frage war eher gewesen: Würde Holle ehrenamtlicher oder hauptamtlicher Dezernent werden – und was würde dann aus Matz?
Die Lösung sieht nun so aus: Ludwig Holle soll künftig das Baudezernat und dazu den Bereich „Historisches Erbe“ verantworten, und zwar als ehrenamtlicher Dezernent. Holle sagte im Gespräch mit Mainz&, er werde sein Amt voraussichtlich bereits im Herbst antreten – dann zunächst unbezahlt -, um sich gründlich einarbeiten zu können, bis seine Vorgängerin Grosse im Frühjahr 2026 aus dem Amt scheide. Auf die Frage, ob man ein Baudezernat denn im Ehrenamt führen könne, sagte Holle: „Wir haben uns das beide angeschaut, und wir denken, dass wir das beide hinbekommen.“
Karsten Lange: Ordnungsamt und Verkehrsüberwachung
Denn der frisch Ende Dezember 2024 als neuer Fördermitteldezernent vereidigte Karsten Lange (CDU) wird seinen Geschäftsbereich schon wieder abgeben: Lange soll in Zukunft die Geschäftsbereiche Ordnungsamt und Verkehrsüberwachung übernehmen. Das Ziel der CDU sei immer schon gewesen, diese beiden Bereiche in einer Hand zusammenzuführen, sagte Holle. Die Verteilung in zwei verschiedene Dezernate sei für den Bürger nicht verständlich gewesen – die CDU übernimmt damit einen Bereich der grünen Verkehrsdezernentin Janina Steinkrüger. Die hatte führt gerade nach dem Empfinden vieler Mainzer einen regelrechten „Knöllchen-Krieg“ in Sachen parkende Autos, unter der CDU dürfte das anders aussehen.

„Die Zusammenführung dieser Bereiche in meinem Dezernat wird sich insbesondere positiv auf die Vorbereitung und Durchführung von Großveranstaltungen auswirken“, betonte Lange zur Begründung. Im Mittelpunkt müsse „die Verbesserung der Sicherheit unserer Bürger stehen.“ Die Bürger sollten zugleich „mit Augenmaß auf ein Fehlverhalten“ hingewiesen, gefährdendes Verhalten jedoch „konsequent geahndet werden.“
Die CDU betonte am Montag, die Neuordnung sei mit den Koalitionspartnern sowie mit Oberbürgermeister Nino Haase (CDU) abgestimmt – der Zuschnitt der Geschäftsbereiche im Stadtvorstand ist eine der wichtigsten Aufgaben des OBs. Das Fördermittelmanagement wiederum soll in das Wirtschaftsdezernat zu Matz wechseln. Tatsächlich hatte Lange scho0n bei seiner Wahl zum Dezernenten im Dezember 2024 verlauten lassen, er sehe „Fördermittel ausgesprochen kritisch“ – nun wird das erst im Jahr 2019 für den FDP-Politiker Volker Hans geschaffene Dezernat wieder abgeschafft.
Fördermitteldezernat wird abgeschafft: Wechsel zur Wirtschaft
„Die CDU stand der Schaffung dieses Dezernats Ende 2020 von Anfang an skeptisch gegenüber“, betonte Lange nun. Die Arbeit des Fördermittelmanagements sei in der aktuell angespannten Haushaltslage zwar wichtig, gehöre aber aus seiner Sicht als Abteilung in ein größeres Dezernat eingegliedert. „Hier drängt sich wegen der Synergien das Wirtschaftsdezernat geradezu auf“, sagte Lange weiter. Er wolle daher den Fördermittelbereich „umbauen und gemeinsam mit Manuela Matz für den Anschluss an das Wirtschaftsdezernat voraussichtlich Anfang 2026 vorbereiten.“

Bis dahin wolle er die Arbeit des Fördermittelmanagements vor allem auf EU- und Bundesmittel fokussieren, kündigte Lange weiter an. Hier bestehe in den anderen Dezernaten wegen der komplexen Antragsverfahren Bedarf an Unterstützung. Matz wiederum sagte, sie freue sich, dass „das Wirtschaftsdezernat mit dem Fördermittelbereich um ein Schlüsselressort für die Entwicklung unserer Stadt erweitert wird.“ Gerade in Zeiten einer angespannten Haushaltslage gelte es, das Fördermittelmanagement professionell als Dienstleistung den anderen Dezernatsbereichen anzubieten.
Lange wiederum soll laut Holle den Bereich der Verkehrsüberwachung zum 1. Oktober 2025 übernehmen, das Ordnungsdezernat wiederum zum 1. März 2026. Holle soll bereits Ende Mai in einer Stadtratssitzung als neuer Dezernent gewählt werden – gemeinsam mit den anderen Personalentscheidungen der Kenia-Koalition: Für die SPD soll dann deren Vorsitzender Ata Delbasteh als neuer Dezernent für Schule und Kultur, für die Grünen Fraktionschef Daniel Köbler als neuer Finanzdezernent gewählt werden. Beide werden ihre Ämter ebenfalls erst 2026 antreten.
Holle sagte, er sei „sehr dankbar für das mir entgegengebrachte Vertrauen und freue mich darauf, wenn mich der Stadtrat wählen sollte, Verantwortung für Mainz in diesen wichtigen Bereichen zu übernehmen.“ Der studierte Wirtschaftsingenieur wurde 1972 in Düsseldorf geboren und war nach seinem Studium in verschiedenen größeren Unternehmen tätig, bevor er sich mit dem Software-Dienstleister FinaPLus für Wealth-Management-Software selbstständig machte. Holle stieg erst spät in die Kommunalpolitik in Mainz ein. Seit 2021 ist er Mitglied der CDU-Stadtratsfraktion, seit August 2022 Fraktionschef. Bei der Kommunalwahl 2024 war er als Spitzenkandidat der CDU Mainz angetreten.
Info& auf Mainz&: Mehr zu den Personalentscheidungen der Mainzer Grünen lest Ihr hier bei Mainz&, mehr zu den Weichenstellungen bei der SPD Mainz findet Ihr hier. Alles zur Kommunalwahl 2024 und ihren Folgen findet Ihr in unserem großen Kommunalwahl-Dossier hier auf Mainz&.