Die Mittagszeit ist inzwischen ein richtiger Geheimtipp auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt: Halb Mainz kommt zum Mittagessen her. Kein Wunder, ist doch das Essensangebot in diesem Jahr so breit wie nie: Nicht nur Bratwurst und Spießbraten, Crèpes und Waffeln, nein: Von Flammlachs über Grünkohl bis hin zu den köstlichen mittelalterlichen Dinnele-Fladen reicht inzwischen die Palette. Mainz& hat sich mal umgesehen.
„Bei uns gibt’s Flammkuchen mit Humor“, heißt es gleich am Anfang des Weihnachtsmarkts am Höfchen beim Stand von Bodo Stock. Natürlich gibt es hier den klassischen Flammkuchen mit Speck und Zwiebeln, aber auch ein Dutzend Variationen: mit Oliven und Schafskäse, Peperoniwurst und Sambal-Olek, mit Lachs und sogar eine Meenzer Variante mit Fleischworscht, Kartoffeln und Lauch.
Die Preise sind mit einem Flammkuchen ab 7,50 Euro allerdings happig – das allerdings gilt für den gesamten Weihnachtsmarkt. Für den Flammlachs muss man ab 6,- Euro im Brötchen hinlegen, mit Rosmarinkartoffeln kostet das Vergnügen gleich 12,- Euro. Da ist das Landschwein vom echten Buchenholzgrill mit Kartoffelsalat und Dunkelbiersoße für 9,- Euro doch deutlich preisgünstiger – und lecker ist es auch 😉
Bratwurst und Fischbrötchen für 3,- Euro sind da die günstige Alternative, beim großen Grill an der Heunensäule gibt’s auch das Spießbratenbrötchen schon für 4,- Euro, Rosmarinkartoffeln aus der Pfanne schon ab 2,50 Euro und eine Folienkartoffel mit Knoblauchquark für 5,- Euro. Feine Sache – so wird auch der Grillbetrieb Vegetarier-tauglich 😉
Überhaupt dürfte in diesem Jahr nun wirklich für jeden was dabei sein: Da gibt es wieder die leckere Raclette- und Schnitzelhütte bei den Markthäusern, in Spreuers Suppenküche wird Kürbisrahmsuppe oder Omas Linsensuppe serviert, in der Suppenküche am Dom gibt’s Ungarisches Gulasch oder auch mal Spinat-Kokos-Suppe. Wow. Wieder mit dabei ist auch der Grünkohl- und Fleischwurststand von Alessandro Barth. Allerdings muss man auch hier 7,50 Euro für eine Portion Grünkohl mit Mettwurst hinblättern. Das Angebot werde aber gut angenommen, versichert man uns hier: „Wir haben schon Stammkunden gewonnen.“
Mit dem Dinnelestand direkt am Dom hat auch die alternativ-mittelalterliche Küche Einzug gehalten. Die leckeren Fladen mit Speck oder Gemüse drauf kennt Ihr ja schon vom Open Ohr, nun gibt es sie endlich auch auf dem Weihnachtsmarkt – und das sogar mit einer Birne-Walnuss-Appenzeller-Variante.
Neu dabei in diesem Jahr auch: Die Kartoffelpuffer vom Pufferhaus der Familie Lemoine aus Hechtsheim. Ein bisschen versteckt in der Nähe der Heunensäule bieten die Lemoines eine Alternative zu dem traditionellen Kult-Puffer-Stand. „Viel Liebe stecken wir da rein, und Omas gutes altes Rezept“, versichert Peter Lemoine. Den Unterschied aber macht vor allem das Öl: Hier werden die Puffer mit Rapsöl gebacken, dazu gibt’s hier auch Kräuterquark und Spundekäs als Beilage.
Neu dabei ist auch José Martinez mit seinen Churros. Das sind längliche Sticks aus Teig gebacken, eine spanische Tradition und sogar vegan. Nein, fettig seien die Sticks nicht, versichert Martinez, gefertigt werden sie aus einem Mehlteig nach einem Geheimrezept. In Spanien sei das eine Weihnachtsstradition, erzählt Martinez, der selbst aus Barcelona stammt, aber in Mainz aufwuchs, direkt am Schloss. In Spanien werden die Churros mit Zucker und dickflüssiger Schokolade gegessen, hier gerne mit Zimt & Zucker und natürlich Nutella.
Auch die Süßwarenfraktion auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt hat sich verstärkt und ist vielfältiger geworden. 35 verschiedene gebrannte Mandeln gibt es bei der neuen Bio-Mandelmanufaktur, darunter so exotische Sorten wie Baileys-Amarettinis-Mandeln oder Chili Mandeln. Alle Sorten sind selbstgemacht, versichert man uns hier, Mandeln, Zucker und Zimt sind bio. An der Mandelbar kann man sich die Sorten selbst mischen, allerdings ist auch das nicht billig: 100 Gramm kosten 3,99 Euro, 200 Gramm 7,50 Euro und 300 Gramm stolze 10,- Euro.
Etwa 15 verschiedene selbst gebackene Plätzchensorten, dazu Quarkbällchen, Schneebälle aus Rothenburg und Lebkuchen und Früchtebrot aus Nürnberg gibt es weiter vorne bei der Familie Haas aus Mainz-Kastel in der neuen Weihnachtsbäckerei. „Gott sei Dank sind wir dabei“, sagt Laura Haas, auch sie musste bis kurz vor dem Markt zittern.
Meenzer Domwaffeln serviert Marcel Weinheimer weiter vorne, dazu Mürbeteiggebäck, Apfelringe und gebackene Bananen. „Ein Teil unserer Familie kommt aus Köln, dort kommt die Gebäcktraditon her“, verrät uns Weinheimer, „das sind alles Rezepte von Oma, das machen wir alles selbst.“ Und dann gibt es ja auch noch Kaiserschmarrn, Waffeln und Crèpes… Wer sich durch das alles durchprobieren will, braucht wahrlich einen robusten Magen – oder viel Zeit. Aber Ihr habt ja noch bis zum 23. Dezember!
Info& auf Mainz&: Der Mainzer Weihnachtsmarkt findet noch bis zum 23. Dezember 19.00 Uhr statt, mehr dazu findet Ihr hier. Aber Achtung: Der Lageplan der Stände ist noch von 2014! Peinlich, peinlich, liebe Stadt Mainz…