Die heiße Fastnachtsphase ist angebrochen, in den Sälen wird gefeiert, die tollen Tage stehen vor der Tür – da warnen Polizei und Frauennotruf in Mainz vor K.O.-Tropfen in Getränken. Die meist geschmacklosen Substanzen werden vor allem jungen Frauen heimlich ins Getränk gemischt, um sie widerstandslos gegen Übergriffe und Überfälle zu machen, auch in Mainz kam das schon vor. Die Frauenunion will dagegen nun vorgehen – und verteilt an diesem Wochenende rund 400 Drink-Check-Armbänder vor Party Locations.

Mit einfachen Drink Check-Armbändern der Firma Xantus kann man schnell testen, ob ein Getränke K.O.-Tropfen enthalten könnte. - Foto: Xantus
Mit einfachen Drink Check-Armbändern der Firma Xantus kann man schnell testen, ob ein Getränke K.O.-Tropfen enthalten könnte. – Foto: Xantus

„Uns ist es wichtig Frauen vor Gewalt und sexuellen Übergriffen aktiv zu schützen“, sagt  Marika Abada, die Vorsitzende der Frauen Union Mainz. Deshalb werde die Frauen Union Mainz gemeinsam mit der OB-Kandidatin Manuela Matz an diesem Wochenende mit einer groß angelegten Verteil-Aktion von „Drink-Check-Armbändern“ an Frauen auf die Problematik aufmerksam machen.

Die Aktion steigt mitten in der heißen Phase des OB-Wahlkampfes und nur zwei Tage vor dem ersten Urnengang, sie macht aber auf ein wichtiges Thema aufmerksam: Seit Jahren warnen die Polizei Mainz und der Frauennotruf Mainz bereits gemeinsam vor den sogenannten K.O-Tropfen. Dabei werden den jungen Frauen Drogen heimlich ins Getränk geschüttet, diese Drogen sollen die Frauen dann benommen und hilflos machen. Das Ziel meist: die Frauen sexuell gefügig zu machen.

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Armbänder helfen beim Aufdecken von Drogen in Getränken

Gerade nach der Corona-Pandemie wollten viele junge Menschen unbeschwert Feiern, sagte Abada weiter. Leider aber gebe es eine steigende Zahl an Sexualdelikten und Missbrauchsfällen gegenüber Frauen – und auch ein Anstieg der Fälle, bei denen K.O.-Tropfen in Getränken festgestellt wurden. „Das ist ein höchst gefährlicher Zustand, dem muss entgegengewirkt werden“, sagt Abada und betont: Die Aktion der Frauenunion hätte auch ohne OB-Wahlkampf stattgefunden. „Uns liegt in erster Linie die Sicherheit der Frauen am Herzen“, sagt sie auf Mainz&-Nachfrage.

Drink Check-Armbänder der CDU Mainz. - Foto: Frauenunion
Drink Check-Armbänder der CDU Mainz. – Foto: Frauenunion

Die Frauenunion will deshalb nun am Freitagabend rund 400 Armbänder vor Party-Locations in Mainz verteilen, mit deren Hilfe man solche K-O.-Tropfen aufspüren können soll. Die „Drink Check“-Armbänder enthalten ein Testfeld, auf dem man mit einem Schnelltest binnen zwei Minuten austesten kann, ob K.O.-Tropfen in ein Getränk geschüttet wurden. Färbt sich das Testfeld blau, enthält das Getränk eine gefährliche Flüssigkeit.

Die Armbänder mit dem Motto „O.-K statt K.-O“ wurden von dem jungen Startup Xantus aus Waldbronn entwickelt und werden in Apotheken sowie in den Drogeriemärkten der Marken dm und Müller verkauft. Die OB-Kandidatin der Mainzer CDU, Manuela Matz, ist auch Ordnungsdezernentin der Stadt Mainz.

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Frauenunion wollte Kneipen-Notruf „Ist Luisa hier“ etablieren

Es ist nicht der erste Vorstoß der Mainzer Frauenunion in Richtung mehr Sicherheit für Frauen beim Feiern: Im Juni 2017 stellte die CDU im Mainzer Stadtrat den Antrag, den Kneipennotruf „Ist Luisa hier?“ hier auch Mainz zu etablieren. Bei dem Konzept des Frauennotrufs Münster können sich Personen, die sich beim Feiern etwa in einer Kneipe bedroht fühlen, an das Personal der Bar oder Disco wenden und bekommen unmittelbar und diskret Hilfe.

Flyer des Frauennotrufs Mainz zu K.O.-Tropfen in Getränken. - Foto: Frauennotruf
Flyer des Frauennotrufs Mainz zu K.O.-Tropfen in Getränken. – Foto: Frauennotruf

„Unser Antrag ging im Stadtrat nicht durch, wurde in die Ausschüsse verwiesen und dort zerredet“, sagte Abada – passiert sei in dieser Hinsicht nichts. Mit den Drink Check-Armbändern wolle man nun junge Frauen gerade nach der Corona-Pandemie für das Thema sensibilisieren und Hilfe anbieten. Experten warnen, die K-.O-Tropfen führen innerhalb kürzester Zeit – meist 15 Minuten – zu Benommenheit, Übelkeit und Schwindel und gehen meist mir starkem und plötzlichem Erinnerungsverlust einher.

Bei wem also plötzlich solche Symptome auftreten, oder wer an einem Getränk auf einmal einen seltsamen Geschmack bemerkt, sollte sich umgehend an eine Vertrauensperson oder auch an das Personal wenden. Generell gilt: Niemals ein offenes Getränk von jemandem annehmen, dem man nicht vertraut, und sein Glas nicht unbeobachtet lassen – gerade in der Fastnacht ist das schwierig. Besteht ein begründeter Verdacht auf K.O.-Tropfen, sollte man sich so schnell wie möglich an einen Arzt wenden – die Nachweisdauer im Blut beträgt lediglich 6 Stunden, im Urin etwa 12 Stunden nach Konsum. Im Zweifel sollte man sich also sofort an die Polizei und das nächste Krankenhaus wenden.

Info& auf Mainz&: Informationen rund um das Thema K.O.Tropfen findet Ihr hier beim Frauennotruf Mainz, dort gibt es auch Hilfe im Nachhinein, falls Euch etwas passiert sein sollte. Infos zu den „Drink Check“-Armbändern findet Ihr hier im Internet, dort werden auch Fragen beantwortet, wie zuverlässig die Tests sind.