Das Endergebnis der Stadtratswahl in Mainz hat den Trend von Sonntagnacht bestätigt. Danach werden die Grünen tatsächlich mit 27,6 Prozent stärkste Kraft, ihr Vorsprung vor den anderen Parteien schrumpft allerdings ein wenig. Auf Platz zwei liegt die CDU mit 23,4 Prozent, die Christdemokraten gewannen durch die Auszählung der Einzelstimmen leicht im Vergleich zum Vorabend hinzu. Die SPD kommt nun auf 20,5 Prozent und wird nur noch drittstärkste Kraft im Mainzer Stadtrat. Die weiteren Ergebnisse und Sitze:
- SPD 20,5 – 12 Sitze
- CDU 23,4 – 14 Sitze
- AfD 5,3 – 3 Sitze
- Grüne 27,6 Prozent – 17 Sitze
- FDP 5,9 Prozent – 4 Sitze
- ÖDP 4,2 Prozent – zwei Sitze
- Linke 5,9 Prozent – 4 Sitze
- Piraten 1,4 Prozent – 1 Sitz
- Freie Wähler 1,9 Prozent – 1 Sitz
- BIG 0,5 Prozent – kein Sitz
- Die Partei 2,2 Prozent – 1 Sitz
- Volt 1,2 Prozent – 1 Sitz
Die Wahlbeteiligung lag bei der Kommunalwahl in Mainz bei 62,1 Prozent.
Nach der Kommunalwahl am Sonntag waren zunächst die Wahlzettel ausgezählt worden, bei denen Wähler nur die Listen angekreuzt hatten. Die Stimmzettel, auf denen kumuliert und panaschiert wurde, wurden erst am Montag ausgewertet, das betraf auch die Briefwahl. Nach Angaben der Stadt Mainz wurden damit rund 70 Prozent der Wahlzettel am Sonntag ausgezählt, 30 Prozent aber am Montag. Die Auszählung wurde am Montag auch noch kurzzeitig durch einen Stromausfall im Rathaus verzögert.
Insgesamt wurden 100.846 Stimmzettel abgegeben, davon waren 1.948 ungültig – das entspricht 1,93 Prozent. Nach Angaben der Stadt Mainz waren das sogar weniger als vor fünf Jahren. Insgesamt wurden rund 5,7 Millionen Stimmen abgegeben – die ungeheure Masse kommt zustande, weil jeder Wähler 60 Stimmen vergeben konnte.
Für die SPD entfielen so 1.171.012 Stimmen, der CDU wurde 1.339.561 Stimmen zuteil. Die Grünen liegt mit 1.582.459 Stimmen um rund 250.000 Stimmen vorn. Durch das Kumulieren und Panaschieren – also die individuelle Verteilung der Stimmen auf Personen – wurde erneut manche Parteienliste in der Reihenfolge durcheinander gewirbelt. “Königin” der Stimmenhäufelung war wieder einmal die bisherige Mombacher Ortsvorsteherin Eleonore Lossen-Geissler, die einen Sprung von Platz 23 auf Platz neun machte und daher für die SPD in den Stadtrat einzieht.
Bei der CDU sprang zum Beispiel Thomas Neger von Platz 14 auf Platz drei der Stadtratsliste, Uta Schmitt etwa von Platz 18 auf Platz 13. Durch die Verschiebungen rutschte beispielsweise der Vorsitzende der Jungen Union, Torsten Rohe, vom aussichtsreichen Platz 13 auf Platz 18 – und ist damit nicht im Stadtrat. Der Vorsitzende der Jungen Union von Rheinland-Pfalz hatte am Montag gegenüber Mainz& gesagt, mit dem Durchschlagen des Bundestrends werde es gerade für junge Nachwuchsleute noch schwieriger, in Räte einzuziehen, weil bekannte Gesichter an ihnen vorbeigewählt würden.
Durch den großen Erfolg der Grünen wurde auch die Arithmetik in den Stadtteilen durcheinandergewirbelt. So konnten sich nur zwei Ortsvorsteher-Kandidaten direkt im ersten Wahlgang durchsetzen, das ist durchaus ungewöhnlich. Wiedergewählt wurden so Norbert Solbach (CDU) mit 52,3 Prozent in Drais – und Lerchenberg-Ortsvorsteherin Sissi Westrich (SPD) mit stolzen 73,9 Prozent. Alle anderen Ortsvorsteher müssen in die Stichwahl, wer genau das jeweils ist, könnt Ihr hier in der Wahl-App nachsehen.
Info& auf Mainz&: Mehr zum Verlauf des Wahlabend lest Ihr hier bei Mainz&, eine erste Analyse mit Auswirkungen zur OB-Wahl lest Ihr hier. Alle Ergebnisse im Detail aus den Stadtteilen findet Ihr hier im Internet. Die Ergebnisse der Ortsbeiräte gibt es erst am Dienstag, der aufwändigen Auszählung wegen.