Am Samstag ist es wieder so weit: Die Earth Hour steht an. Pünktlich um 20.30 Uhr geht am 22. März 2025 an Gebäuden und Sehenswürdigkeiten in ganz Deutschland für eine Stunde das Licht aus – die Aktion soll ein Zeichen setzen für Klimaschutz und Natur. Dass die Aktion tatsächlich Energie spart, ist längst widerlegt, was also bringt die Aktion heute noch? Beim Umweltverband WWF heißt es, es gehe darum, ein kraftvolles Zeichen für Umweltschutz und die gemeinsame Verantwortung für den Planeten zu setzen. In Mainz gehen am Samstagabend an den meisten großen Gebäuden in der Innenstadt die Lichter aus, aus an Dom und Theodor-Heuss-Brücke.

Jedes Jahr Ende März ruft der World Wildlife Fund (WWF) dazu auf, eine Stunde lang das Licht auszuschalten, um ein Zeichen für Energiesparen und Klimaschutz zu setzen. Die Aktion wurde 2007 vom WWF Australien ins Leben gerufen, seither beteiligen sich laut der Umweltorganisation immer mehr Länder rund um den Globus: Mehr als 190 Länder beteiligen sich inzwischen an der „Stunde der Erde“, in Deutschland waren es 2024 mehr als 550 Städte und Gemeinden.
Gestartet wurde die Aktion ursprünglich mit dem Ziel, CO2 einzusparen, doch das hat sich mit modernen LED-Lampen ebenso überholt wie die Idee des Stromsparens: Der MDR berechnete 2023 einmal, dass der private Stromverbrauch pro Stunde im Mittel bei rund 0,36 Kilowattstunden (kWh) läge – das Jahr hat indes 8.760 Stunden, und 2022 verbrauchte Deutschland inklusive der Nachfrage von Gewerbe und Industrie insgesamt rund 549 Terrawattstunden (TWh) Strom. Die Bundesnetzagentur teilte denn auch 2023 mit, die Earth Hour habe nur geringfügige Abweichungen beim Stromverbrauch ergeben.
Earth Hour spart kaum Strom – WWF: Anstoß zum Nachdenken
Dazu kommt: Beileibe nicht jeder Haushalt macht bei der Earth Hour wirklich das Licht aus. Die Zeitschrift National Geographic schrieb denn auch 2022, den Veranstaltern gehe es „nicht darum, konkret zu dieser Stunde Strom einzusparen – Messungen dieser Art lehnen sie ab.“ Stattdessen propagiert man beim WWF, die eine Stunde des Lichtsparens sei eine „Stunde der Erde“, die dazu dienen solle, eine Anstoß für das Nachdenken über den eigenen CO2-Fußabdruck und über das Thema Klimawandel und Naturschutz allgemein nachzudenken.

„Die Earth Hour ist ein kraftvoller Moment, der uns daran erinnert, dass wir gemeinsam die Verantwortung für unseren Planeten tragen und die Politik dazu aufrufen müssen, entschlossen zu handeln“, heißt es denn auch beim WWF Deutschland. Der ruft in diesem Jahr nicht nur dazu auf, das Licht auszumachen, sondern auch seine Stimme zu erheben: „Schalten Sie nicht nur das Licht aus, sondern lassen Sie auch Ihre Stimme erklingen!“, heißt es auf der Homepage: „Singen Sie Ihr Lieblingslied, summen Sie eine Melodie oder hören Sie Songs, die Ihnen Hoffnung geben.“ Musik schaffe Verbindung, „und macht unsere Botschaft für mehr Klima- und Umweltschutz spürbar.“
Tatsache ist: Die Earth Hour ist inzwischen zum weltweiten Event geworden, Kritiker bezweifeln, dass davon noch eine echte Aktivierung für den Umweltschutz ausgeht. Das Prinzip ist einfach: Weltweit schalten um 20.30 Uhr Ortszeit Gemeinden das Licht in Bürogebäuden und an Denkmälern aus, wie eine „La Ola-Welle“ wandert die Stunde der Dunkelheit dann von Australien aus um den Globus. Wissenschaftler würden mehr Dunkelheit bei Nacht in der Tat begrüßen: Sie warnen seit Langem vor der Folge von Lichtverschmutzung für Tiere und Umwelt.
Steinkrüger: „Unnötige Beleuchtung schadet Tieren und Gesundheit“
Das betont auch die Mainzer Umweltdezernentin Janina Steinkrüger (Grüne): „Unnötige Beleuchtung verschwendet nicht nur Energie. Sie schädigt auch nachaktive Tiere und kann die menschliche Gesundheit beeinträchtigen“, sagte Steinkrüger im Vorfeld der diesjährigen Earth Hour. Während dieser Stunde könne man „gemeinsam ein Zeichen setzen und uns verdeutlichen, dass jede und jeder Einzelne zum Schutz des Klimas- und der Natur beitragen kann.“

Dafür gibt es die Energiesparaktion „Klimaschutz auf Knopfdruck“: Um das ganze Jahr ein Zeichen für Klimaschutz zu setzen, können sich Läden, Unternehmen, Büros oder Geschäfte an der Mainzer Energiespar-Aktion „Der Letzte macht das Licht aus“ beteiligen. „Beim abendlichen Spaziergang durch Mainz fällt eines direkt ins Auge: Licht“, sagte Steinkrüger. Viele Büros und Geschäfte seien auch nach Feierabend oder am Wochenende noch großzügig beleuchtet. Dazu kämen dauerhaft helle Treppenhäuser, illuminierte Gebäude und blinkende Reklametafeln, die selbst aus Marketingsicht wenig sinnvoll seien. „Hier lässt sich der Energieverbrauch schnell und unkompliziert senken“, wirbt die Dezernentin.
Allerdings blendet die Dezernentin dabei den Aspekt Sicherheit komplett aus: Viele Geschärfte und Bürogebäude sind nämlich deswegen nachts hell beleuchtet, weil Einbrüche in den vergangenen Jahren stark zugenommen haben, wie Geschäftsleute berichten. Auch sind hell erleuchtete Treppenhäuser für viele Sehbehinderte, Ältere oder auch für Frauen wichtig, um sich sicher durch die Nacht zu bewegen – Gründe gerade für hell erleuchtete Treppen und Wege gibt es deshalb viele.
Earth Hour 2025 in Mainz: Licht aus an rund 40 Gebäuden
In Mainz gehen am Samstagabend, den 22. März, um 20.30 Uhr an rund 40 Gebäuden in der Innenstadt die Lichter aus, darunter am Mainzer Dom und der Christuskirche sowie an weiteren sieben großen Innenstadtkirchen. Dazu schalten die Kirchengemeinden aber auch an den Kirchen in den Stadtteilern von Finthen bis Laubenheim, Gonsenheim bis Marienborn die Lichter aus. Dunkel wird es zudem an öffentlichen Gebäuden wie der Mainzer Zitadelle und dem Stadthaus, dem Staatstheater und der Alten Universität, der Rheingoldhalle und den alten Barockpalais in der Mainzer Innenstadt rund um den Schillerplatz.

Auch die Theodor-Heuss-Brücke sowie die alten Stadttore entlang des Rheinufers versinken dann in Dunkelheit – die ganze Liste der Mainzer Gebäude findet Ihr hier im Internet. Weil auch die Nachbarstadt Wiesbaden mitmacht, dürften auch wieder die Reduit und andere Wiesbadener Gebäude im Dunkeln versinken. Dazu kündigte die Stadt an, es werde in Mainz eine besondere Challenge im Rahmen des „Klimafastens“ geben: Bei der am Aschermittwoch gestarteten Aktion treten die Städte Mainz, Wiesbaden und Darmstadt in einer digitalen #Klimachallenge gegeneinander an.
Die Klimaschutz-App des Wiesbadener Start-ups H.O.P.E. will dabei die Teilnehmenden spielerisch an das Thema Klimaschutz heranführen: Bei kleinen Spielen können durch klimafreundliches Verhalten Punkte, Belohnungen und Auszeichnungen gesammelt werden. Dabei geht es laut Stadt Mainz um die Themen Müllsammeln, Wasser- oder Energiesparen, nachhaltiges Einkaufen, Mobilität oder klimabewusste Ernährung. „Hinzu kommen Quizfragen, Infos und Impulse, die zum Nachdenken anregen“ – die H.O.P.E. App findet Ihr im App-Store Eueres jeweiligen Handy-Anbieters, mehr dazu hier im Internet.
Info& auf Mainz&: Mehr zur Earth Hour am 22. März 2025 in Mainz findet Ihr hier im Internet bei der Stadt Mainz.