Es ist der kälteste Winter seit langer Zeit, und tatsächlich sind mittlerweile sogar die ersten Eisschollen auf dem Rhein aufgetaucht! Nun, nicht direkt auf dem fließenden Wasser: Im Mainzer Winterhafen schwimmt zwischen den Yachten inzwischen eine richtig große Eisfläche. Sensationell. Wann war es eigentlich zuletzt so kalt? Tolle Bilder erreichten uns auch von Leser Günther Ebert aus dem Oppenheimer Hafen – dort ist das ganze Becken voll mit Eis! Vergangene Woche musste die Wasserschutzpolizei bereits eine im Eis eingefrorene Möwe im Industriehafen retten. Auch im Umfeld sind weitere kleinere Tümpel und Flächen zugefroren, etwa im Laubenheimer Ried. Die Mainzer Polizei warnt nun eindringlich davor, die Eisflächen zu betreten: Zum Wochenende hin soll Tauwetter einsetzen, die Eisflächen seien alles andere als tragfähig und dürften auf keinen Fall betreten werden! Die Polizei geht etwa im Laubenheimer Ried nun sogar Streife.
Eine Bootstreife der Wasserschutzpolizei hatte die im Eis festsitzende Möwe entdeckt, das Tier befreit und dem Tierheim übergeben. Leider sei die Möwe zu entkräftet gewesen und mittlerweile gestorben, teilte die Polizei mit großem Bedauern mit. Was für ein Winter… Eine Leserin hatte uns schon vor ein paar Tagen erste Fotos von Eisschollen aus dem Winterhafen zugeschickt, heute sind wir nochmal hingefahren, und siehe da: Eine echte Scholle dümpelt auf dem schmalen Hafengelände, eine zweite fanden wir am Rand.
Natürlich locken die wirklich selten gewordenen Eisflächen Schlittschuhfreunde und Neugierige zum Betreten, doch die Wasserschutzpolizei warnt eindringlich davor, das zu tun: Eine für Menschengruppen tragfähige Eisdecke müsse eine Dicke von wenigstens 15 bis 20 Zentimetern aufweisen, heißt es in einem Facebook-Post. Und weiter: „Sollten Sie dennoch nicht der Versuchung wiederstehen können, informieren Sie sich bitte vorab bei den Behörden, ob ein Betreten der Eisfläche möglich ist.“ Eine gute Idee ist auch, Warnschilder oder andere Warnhinweise vor Ort zu beachten – Einbrechen in das eiskalte Wasser wird nämlich binnen weniger Minuten lebensgefährlich.
Hinweise könnten auch sein, ob die Eisfläche verschiedene Farbschattierungen aufweise, ob es Absenkungen gebe oder ein Knacken wahrnehmbar ist – dann trägt das Eis nicht mehr! Sollte man dennoch in eine Eisdecke einbrechen, unbedingt sofort die Arme ausbreiten, um ein Untertauchen unter das Eis zu verhindern, raten die Experten: „Versuchen Sie mit dem Oberkörper auf die feste Eisfläche zu gelangen!“ Dafür am besten das Gewicht des Oberkörpers auf den festen Teil der Eisfläche verlagern und mit kräftigen Beinbewegungen wie beim Brustschwimmen versuchen, auf die Eisdecke zu gelangen.
„Eventuell noch brüchiges Eis mit den Ellbogen und Knien wegbrechen, bis Sie tragfähiges Eis erreicht haben“, heißt es weiter. Auf dem Eis solle man dann unbedingt auf die Gewichtsverteilung achten und sich immer nur liegend oder kriechend in Richtung des Ufers bewegen. Andere zu Hilfe zu rufen ist übrigens auch eine gute Idee, allerdings besser nicht einfach mit „Hilfe!“, sondern mit ganzen Sätzen, sonst glaubt es am Ende keiner…
Als Helfer sollte man sofort über die Notrufnummern 110 und 112 Hilfe holen, dem Unfallopfer aber nach Möglichkeit immer vom Ufer aus versuchen zu helfen, betont die Wasserschutzpolizei weiter: “ Das Eis selbst nur im äußersten Notfall betreten und nur, wenn Sie gegen ein Einbrechen gesichert sind!“ Auch hier gilt: auf eine ausgewogene Gewichtsverteilung auf der Eisfläche achten und sich dem in Notgeratenen ausschließlich liegend oder kriechend nähern. „Benutzen Sie zur Rettung des Unfallopfers Hilfsmittel wie z.B. einen Schal, eine Jacke, ein Seil, ein Brett, Äste, oder falls vorhanden, einen Rettungsring“, so die Tipps der Experten.
Passt einfach auf Euch auf! Und hier noch die tollen Fotos von Günther Ebert aus dem Oppenheimer Hafen. Ihr habt auch Eis-Fotos? Dann schickt sie uns, wir freuen uns sehr! Email einfach an info(at)mainzund.de!