Nach 18 Monaten Corona-Pandemie, Lockdown und Helau-Abstinenz öffnet sich am Samstag der Vorhang zum ersten Mal wieder für eine närrische Bühne live und vor Publikum: Der Gonsenheimer Carneval Verein (GCV) und die Füsiliergarde laden nach zwei Jahren Zwangspause wieder zur „Narrenschau“. Die Sitzung für den närrischen Nachwuchs bietet Fastnachts-Neulingen die Gelegenheit, ihr närrisches Talent zu erproben – in diesem Jahr trauen sich sieben frische Narren auf die Rostra, die zum Sprungbrett für die große Narrenbühne werden kann. Es ist bereits zum fünften Mal, dass die beiden Gonsenheimer Vereine die Narrenschau ausrichtet.

Finale bei der Narrenschau des GCV im Jahr 2019: Da fiel der Vorhang gleich für zwei Jahre. - Foto: gik
Finale bei der Narrenschau des GCV im Jahr 2019: Da fiel der Vorhang gleich für zwei Jahre. – Foto: gik

Es war 2017, als GCV und Füsiliergarde eine neue Form der Nachwuchsförderung ins Leben riefen: Fastnachts-Neulinge, die sich immer schon mal als Redner, Kabarettist oder Sänger in der Fastnacht ausprobieren wollten, boten GCV und Füsiliere im kleinen Rahmen eine Bühne. Die Neulinge bekommen dabei einen „alten Hasen“ zur Seite gestellt, der als Mentor und Coach fungiert, und den Neuen mit Tipps und Tricks zur Seite steht – heraus kam eine muntere Fastnachtssitzung im entspannten Rahmen mit viel Unterstützung für die Neulinge und viel Spaß für das Publikum im Saal: Die Narrenschau wurde zum echten Talent-Entdeckungs-Wettbewerb.

Nun feiert die Talentshow bereits ein erstes kleines Jubiläum: zum fünften Mal wird am kommenden Samstag zur Narrenschau in die Mensa des Otto-Schott-Gymnasiums geladen, dreieinhalb Stunden lang versprechen die Vereine Unterhaltung, Entdeckergeist und frischen Wind, vor allem aber eines: Endlich wieder Fastnacht. „Ich freue mich so dermaßen“, sagte Organisator Christophe Hinz am Montagabend im Gesprächschat mit Mainz&: „Das mit „ENDLICH WIEDER FASTNACHT“ ist mehr als ein Slogan – es ist auch irgendwo ein Balsam nach 18 Monaten Katastrophe.“

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Im Corona-Winter 2021 luden die GCV-Narren zur digitalen Streamung statt zur Stehung im vollen Saal. - Foto: gik
Im Corona-Winter 2021 luden die GCV-Narren zur digitalen Streamung statt zur Stehung im vollen Saal. – Foto: gik

Es war im März 2020, als die Corona-Pandemie mit voller Wucht über Europa hereinbrach und Deutschland in den ersten Lockdown trieb – unmittelbar nach dem Rosenmontag und dem Ende der Fastnachtskampagne. Deutschland lernte Wörter wie Maskenpflicht und Lockdown, erlebte zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg Ausgangsbeschränkungen, geschlossene Schulen und Läden und musste das Aus aller Veranstaltungen hinnehmen. Die Pandemie dauerte länger als viele sich das hatten vorstellen können, die Fastnachtskampagne 2021 fiel der Pandemie zum Opfer – Umzüge, Bälle, Sitzungen: alles abgesagt. Die Narren luden zur „Streamung“ statt zur Stehung.

Zum Game Changer wurden die Corona-Impfungen, die auf inzwischen gut 66 Prozent gestiegene Impfquote macht Veranstaltungen in geschlossenen Räumen wieder möglich. Der GCV setzt dabei, wie alle anderen Mainzer Fastnachtsvereine auch, strikt auf die 2G-Regel: nur Geimpfte und Genesene sind bei den Indoor-Veranstaltungen zugelassen. „Das war bereits seit dem Frühsommer unsere präferierte Lösung“, sagte Stefan Schuth, Pressesprecher des GCV gegenüber Mainz& – im Verein sei sehr schnell klar gewesen: Solange die Corona-Pandemie nicht endgültig vorbei sei, sei Fastnacht nur unter 2G-Bedingungen denkbar.

Es darf wieder live gejubelt werden: Die B'Town Sisters bei der Narrenschau des GCV. - Foto: gik
Es darf wieder live gejubelt werden: Die B’Town Sisters bei der Narrenschau des GCV. – Foto: gik

„Wir wollen 2G, um auf der sicheren Seite zu sein“, betont Schuth, viele Menschen seien noch vorsichtig, Zuschauer wie Aktive hätten sich für eine strikte Regel ausgesprochen. „Es haben viele Gäste signalisiert: 2G wird geschätzt“, betont Schuth, „Sicherheit und Gesundheit gehen einfach vor.“ Das gelte auch für die Aktiven, unterstreicht das Vorstandmitglied: „Ich habe noch keine kontroverse Debatte bei uns gehört“, sagt Schuth – nur ein einziger Aktiver habe sich entschlossen, 2022 beim GCV nicht anzutreten. Auch bei einer Umfrage der Mainzer Fastnachtsgenossenschaft hatte sich die große Mehrheit der Fastnachts-Willigen für 2G in Innenräumen ausgesprochen, der Mainzer Carneval Verein veranstaltet gar den 11.11 auf dem Mainzer Schillerplatz unter 2G-Regel.

Auch die Narrenschau am kommenden Samstag wird mit reduzierter Zuschauerzahl im Saal und unter 2G-Bedingung stattfinden, es soll ein rauschender Wieder-Fastnacht-Abend werden. „Es macht ein riesigen Spaß, diese 5. Ausgabe vorzubereiten“, sagt Hinz: „Der Vorverkauf läuft schon sehr gut und man spürt, dass die Menschen wieder Lust haben, gemeinsam etwas zu erleben, was vertraut und neu ist zugleich.“ Es sei erneut gelungen, „sieben ganz frische Narren sowie eine Wiederholungstäterin rekrutieren zu können“, verrät Hinz: „Wir mussten sogar, wie in der Vergangenheit, Bewerber vertrösten, um die selbst gesetzte Marke von 2,5 Stunden Programm nicht komplett ad absurdum zu führen.“

Erfahrene GCV-Aktive stehen für die Neulinge Pate - manchmal auch sehr wörtlich genommen.... Christophe Hinz (hinten) mit Peter Büttner. - Foto: gik
Erfahrene GCV-Aktive stehen für die Neulinge Pate – manchmal auch sehr wörtlich genommen…. Christophe Hinz (hinten) mit Peter Büttner. – Foto: gik

Drei Stunden plus X sollen es am Samstag nun werden, „und wir glauben, dass dieser Jahrgang besonders gut werden könnte“, sagt Hinz. Eine Besonderheit in diesem Jahr: alle Neuen seien Redner, Bewerbungen von Sängern oder Bands seien einfach in diesem Jahr nicht dabei gewesen. „Um den Ablauf aufzulockern, haben wir deshalb viele Musiker aus den eigenen Reihen untergebracht“, verrät Hinz. Mit GCV-Stars wie Rudi Hube, Laura Stumpf, den Fleischworschtathleten, den „DobbelBock“ Bockius-Brüdern und nicht zuletzt Oliver Mager „haben wir lauter gestandene Fastnachter, die ebenfalls für beste Unterhaltung sorgen werden“, verspricht Hinz.

Doch selbst für die Organisatoren werde der gesamte Abend eine Überraschung: „Bislang hat noch keiner von uns alle Vorträge gehört“, sagt Hinz. Gleich beim ersten Treffen sei zu spüren gewesen, „dass die Neuaktiven kaum unterschiedlicher sein könnten“, sagt er noch: „Von 14 bis etwa 50 Jahren“ reiche die Palette ganz unterschiedlicher Typen – „selbst ein Pfarrer ist dabei!“

Info& auf Mainz&: Wenn Ihr live dabei sein wollt, wenn sich der närrische Vorhang wieder hebt: Es gibt noch Karten für die Narrenschau, nur den Preis können wir Euch leider nicht sagen – er war nirgends zu finden. Los geht’s aber am 30. Oktober 2021 um 19.30 Uhr, Einlass ist ab 18.00 Uhr – und buchen könnt Ihr die Tickets genau hier im Internet. Der Online-Ticketshop ist noch bis Mittwochabend geöffnet, danach gibt’s Karten noch an der Abendkasse. Alle Infos und den Link zum Ticketshop findet Ihr hier im Internet. Unseren Mainz&-Bericht von der GCV-Narrenschau 2018 könnt Ihr hier nachlesen.

 

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