Die Schiersteiner Brücke bleibt vorerst ein Nadelöhr, die eigentlich mal geplante Abschaffung der Engstelle bei Mainz-Mombach wird es bis zum Herbst nicht geben. Eine vierspurige Verkehrsführung sei vorerst nicht möglich, das erlaube die Statik der Brücke nicht, teilte der Landesbetrieb Mobilität am Donnerstag mit. Bis zur Verkehrsumlegung auf die neue Brücke im Spätsommer 2017 bleibe es deshalb bei der alten Verkehsführung. Damit bleibt auch der Dauerstau zwischen Mainz und Wiesbaden.

Die Schiersteiner Brücke war Fastnacht 2015 bei einem Bauunfall auf Mainzer Seite abgesackt, als sich ein Pfeiler wegen felerhafter Bohrarbeiten im Untergrund quer stellte. Das Ergebnis: ein Riss in der Brücke, wochenlange Vollsperrung und monatelange Staus in und um Mainz. Seither mussten die Rheinland-Pfälzer eine neue Vorlandbrücke bauen und das sogenannte Herzstück zwischen der alte Brücke und der neu gebauten Schiersteiner Rheinbrücke völlig neu konstruieren.

Die Engstelle auf der Schiersteiner Brücke bleibt vorerst bestehen – Foto: gik

Während die Hessen auf ihrer Seite aber eine vierspurige Verkehrsführung hinbekamen, konnten auf Mainzer Seite wegen der defekten Altbrücke nur anderthalb Spuren eingerichtet werden – genau an  der Auffahrt Mombach muss der Verkehr seit Oktober 2015 durch ein Nadelöhr. Das wollte der Landesbetrieb eigentlich in diesem Frühjahr ändern – das aber untersagten die Ingenieure.

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Ein von Hessen Mobil beauftragtes Ingenieurbüro habe die Schiersteiner Brücke im Übergangsbereich der Vorlandbrücke Mombach geprüft, teilte der LBM am Donnerstag mit. Die Prüfung sei notwendig gewesen, „um festzustellen, ob die mit der geplanten Verkehrsführung verbundene Mehrbelastung des Bauwerks aus statischer Sicht vertretbar ist.“

Das Ergebnis: Ein klares Nein. Für die Übergangslösung hätte ein bis zu 25 Zentimeter hoher Ausgleichskeil aus Beton auf die Vorlandbrücke Mombach angebracht werden müssen“, heißt es weiter – es gibt  zu hohe unterschiedliche Querneigungen der beiden Bauwerke, die hätte ausgeglichen werden müssen. Der Ausgleichskeil hätte aber eine Mehrbelastung mit erhöhten statischen Risiken für die Konstruktion bedeutet, so die Ingenieure.

Zwei Fahrspuren in jede Richtung wird es daher erst wieder geben, wenn der Verkehr auf die neue Brücke umgelegt wird, was im Spätsommer 2017 geschehen soll. Dann allerdings kriegen die Mombacher ein neues Problem: Ihre (und unser aller) Auffahrt auf die Schiersteiner wird dann gesperrt, die Abfahrtsrampe aus Richtung Wiesbaden allerdings wieder geöffnet. Grund: dann wird das „Herzstück Ost“ der Anschlussstelle Mainz-Mombach abgebrochen und erneuert.

Die Bauarbeiten an der Schiersteiner Brücke sind schon seit langer Zeit nervenaufreibend für alle Autofahrer – Foto: gik

Das neue „Herzstück West“ wurde Anfang Februar betoniert, informiert der LBM weiter. Die rund 105 Meter lange und bis zu 30 Meter breite Brückenhälfte sei bis auf geringe Restarbeiten wie Abdichtung und Fahrbahnbelag fertig gestellt. Auf hessischer Seite sei inzwischen die Dammverbreiterung im Bereich zwischen Äppellallee und Rheingaustraße durchgeführt. „Der hier entstandene Anschluss wird augenblicklich als Baustellenzufahrt genutzt, um Arbeiten auf der neuen Brückenhälfte auszuführen“, heißt es.

Im Anschluss an die Bauarbeiten werde in diesem Bereich eine Überfahrt auf den Anschluss zur A 643 hergestellt. Innerhalb des Hohlkastens der neuen Brücke finden zudem kontinuierlich Schweiß- und Korrosionsschutzarbeiten statt sowie Leitungs-und Ausstattungsarbeiten. Parallel dazu wird die Fahrbahnplatte im Bereich der Rettbergsaue und im Mombacher Vorland hergestellt.

Nach Fertigstellung der Fahrbahnplatte werden auf der Brückenoberfläche Abdichtungsarbeiten durchgeführt und der Straßenbelag aufgebracht. Danach kommt die Ausstattung wie Schutzsysteme, Wegweiser und Kleinbeschilderung. Die Gesamtkosten belaufen sich den Angaben zufolge derzeit auf rund 216 Millionen Euro, die der Bund trägt.

Die Hessen mussten im November 2016 einräumen, dass sich die Fertigstellung der neuen Rheinbrücke, die parallel zur alten gebaut wird, um mehr als ein halbes Jahr verzögert. Grund waren schwierige Wetterverhältnisse, dazu musste der Landesbetrieb Hessen Mobil zwei Monate warten, bis ein 120 Meter langes Brückenstück über den Rhein eingeschwommen werden konnte.

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