Für eine Entzerrung der Schülerbeförderung in Mainz ist eine schnelle Lösung wohl nicht in Sicht: Wie die Stadt Mainz nach einer Sitzung des Verwaltungsrates mitteilte, sind bei der Mainzer Mobilität bereits alle verfügbaren Busse und Fahrer im Einsatz. Derweil stockt der Bus-Pool des Landes – nach Mainz&-Informationen könnte die Stadt Mainz daraus wohl mit sieben Bussen rechnen, allerdings wohl erst in einigen Wochen. Bei der Stadt heißt es derweil, es werde aber auch nötig sein, die Anfangszeiten der Schulen zu entzerren – ein optimierter Routenplan soll kommende Woche mit den Schulen besprochen werden.

Eine schnelle Hilfe durch zusätzliche Busse für die Schülerbeförderung ist nicht in Sicht. - Foto: gik
Eine schnelle Hilfe durch zusätzliche Busse für die Schülerbeförderung ist nicht in Sicht. – Foto: gik

In der Corona-Pandemie gelten vor allem enge, geschlossene Räume als Orte mit hohem Ansteckungsrisiko, mit dem Start des neuen Schuljahres rückte dabei prompt die Schülerbeförderung in den Fokus. Die CDU-Opposition warf der Ampel-Regierung auf Landesebene vor, das Thema komplett verschlafen zu haben und kritisierte, es gehe nicht an, dass Schüler dicht gedrängt in Bussen zur Schule fahren müssten – das Ansteckungsrisiko sei so viel zu hoch.

Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat derweil die Einrichtung einer landesweiten Bus-Börse angekündigt, hier sollen rund 250 Busse als Reserve den Kreisen zur Verstärkung ihrer Schülerverkehre zur Verfügung stehen. Eine Vorlage des Landes Rheinland-Pfalz zeigt nun aber: Auf die einzelnen Kreise oder Städte entfallen nicht unbedingt viele zusätzliche Transportmittel. Nach der Vorlage, die der Landrat des Kreises Neuwied, Achim Hallerbach (CDU), auf Facebook postete, könnte die Stadt Mainz offenbar auf sieben zusätzliche Busse hoffen, der Landkreis Mainz-Bingen auf neun und der Landkreis Alzey-Worms gerade einmal auf sechs Busse.

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Viele zusätzliche Busse - das wäre für die Schülerbeförderung am Morgen nötig. - Foto: gik
Viele zusätzliche Busse – das wäre für die Schülerbeförderung am Morgen nötig. – Foto: gik

„Will man eine deutliche Reduzierung der Personenzahlen in den Schülerbussen haben, dann braucht der Landkreis Neuwied ca. 30 zusätzliche Busse“, schreibt Achim Hallerbach, die habe er auch bei Land angefordert – offenbar vergeblich. Zudem müssten die Kreise und Kommunen jetzt erst einmal Anträge stellen, bis die Busse tatsächlich zur Verfügung stünden, werde es mindestens Ende September – das sei viel zu spät, kritisierte Hallerbach. Das Förderprogramm zum Bus-Pool solle aber schon zum Jahresende enden, das sei doch lediglich „ein laues Lüftchen“, schimpfte Hallerbach.

In Mainz sucht man derweil nach Wegen, die Schülerverkehre vor allem am Morgen zu entzerren. Der Verwaltungsstab habe am Mittwoch beraten, „wie mittel- und langfristig eine deutliche weitere Entspannung beim Thema Schülerbeförderung erreicht werden kann“, teilte die Stadt mit. Die Mainzer Mobilität habe inzwischen alle verfügbaren Busse und Fahrer im Einsatz, die Verkehrsgesellschaft werde darüber hinaus „bei einem Busbetreiber weitere Busse anfragen, um diese in den stark frequentierten Zeiten einzusetzen.“

Mit dieser Kampagne machte die CDU-Opposition auf das Problem der überfüllten Schulbusse aufmerksam. - Foto: CDU RLP
Mit dieser Kampagne machte die CDU-Opposition auf das Problem der überfüllten Schulbusse aufmerksam. – Foto: CDU RLP

Reichen wird aber auch das wohl nicht: Es werde „auch erforderlich sein, dass viele Schulen mitwirken, die Anfangszeiten deutlich zu entzerren“, hieß es von der Stadt Mainz weiter. Ziel sei, dass die Mainzer Mobilität vorhandene Busse auf den bestehenden stark gefragten Linien zwei Touren fahren lassen könne. Mainzer Mobilität und Schulamt hätten dazu einen optimierten Routenplan entwickelt, der nächste Woche in einem Gespräch mit den Schulleitungen unter Beteiligung der ADD kommuniziert werden solle.

Die Mainzer FDP forderte derweil ebenfalls Mittwoch einen Runden Tisch von Stadt Mainz, Schulleitungen und Mainzer Mobilität zu dem Thema der entzerrten Anfangszeiten. „Nur wenn alles Seiten aufzeigen, welche Kapazitäten Sie haben bzw. welche Probleme sich durch Verlegungen ergeben, können Lösungen gefunden werden“, sagte die Schulexpertin der FDP, Cornelia Wilius-Senzer.

Die Mainzer CDU hatte bereits vor einigen Tagen darauf gedrängt zu prüfen, ob nicht die Schulanfangszeiten stärker entzerrt werden können. „Würde der Schulbeginn versetzt getaktet, könnten sich die Schüler automatisch auf mehr Busse verteilen“, sagte die Mainzer CDU-Chefin Sabine Flegel. Tatsächlich gibt es bereits einzelne Schulen in Mainz, die ihre Anfangszeiten bereits neu gestaffelt haben – wie viele das sind, war aber von der Stadt Mainz bisher nicht zu erfahren.

Derweil gibt es erneut Corona-Infektionen an drei Mainzer Schulen: an der Realschule plus Lerchenberg, an der Gustav-Stresemann Wirtschaftsschule (GSW), sowie an der privaten IQ- Sprachschule trat jeweils ein Infektionsfall auf. Die Folge: Insgesamt mussten fast 100 Schüler und Lehrkräfte in 14-tägige Quarantäne. Derweil scheint die Welle der Corona-Infektionen von Reiserückkehrern abzuflachen: Am Donnerstag meldete das gesundheitsamt Mainz-Bingen nur noch vier neue Fälle für Mainz, darunter war ein Reiserückkehrer – im Landkreis Mainz-Bingen gab es gar keinen neuen Fall. Am Mittwoch hatte das Gesundheitsamt noch 17 neue Infektionsfälle gemeldet, davon fünf im Landkreis (ein Reiserückkehrer), aber 12 in Mainz – darunter sieben Reiserückkehrer.

Info& auf Mainz&: Mehr zum Problem der überfüllten Schulbusse lest Ihr hier auf Mainz&.

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