Die Sommerferien sind noch in vollem Swing, da wollen wir Euch noch mit ein paar Freizeittipps versorgen – und schauen dafür mal wieder über den Rhein nach Wiesbaden. Dort nämlich gibt es im Norden der Stadt am Taunushang gelegen einen ganz einmaligen Tierpark: Die Fasanerie. Hier züchteten einst die Grafen von Nassau-Usingen Pfauen, heute ist die Fasanerie ein großer Tierpark mit Bären, Bisamratten, Fuchs und Hirsch. Das Ganze ist ein großes Freizeitgelände mit 250 Tieren, dazu einem Pflanzenpark und ganz viel Naturpädagogik – und dazu auch noch kostenlos für die Besucher. Hier unsere Reportage.

Fasanerie - Klaproth an der Greifvogelvoliere mit Uhu
Christian Klaproth an der neuen Greifvogelvoliere, ganz hinten rechts im kleinen Häuschen hockt der Uhu – Foto: gik

Der Uhu hat sich ganz unten ins Häuschen verkrochen. „Er weiß, dass er fliegen kann, aber er kommt noch nicht so richtig raus“, sagt Christian Klaproth: „Es ist eben noch neu für ihn, aber er wird’s schon noch lernen.“ Wir stehen vor der neuen Greifvogelvoliere in der Fasanerie bei Wiesbaden, der riesige Käfig ist die neueste Errungenschaft des Tierparks. Zwei Uhus und zwei Turmfalken wohnen hier seit Mai, Adler, Mäusebussard und verschiedene Eulenarten sollen noch kommen.

„Unsere Gehege sind naturnah, wir wollen den Besuchern vermitteln: wie lebt das Tier“, sagt Klaproth, der seit 16 Jahren in der Fasanerie für das naturpädagogische Angebot zuständig ist. Die Fasanerie ist ein riesiger Tierpark, der sich an die unteren Taunushänge schmiegt, nördlich von Wiesbaden beim Stadtteil Klarenthal. Am Eingang begrüßt den Besucher das alte Jagdschloss des Fürsten Georg August von Nassau-Usingen, der hier 1742 eine Fasanenzucht gründete.

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Fasanerie - Hirsch füttern mit Tim und Max
Tim, Max und ihre Großeltern füttern gerade einen Hirsch – Foto: gik

Dahinter erstreckt sich ein 25 Hektar großes Parkgelände, die Wege führen den Hang hinauf und hinab, manchmal steil. Gleich rechts vom Eingang, neben dem großen Spielplatz, kommen wir am Haustierbereich vorbei: Ziegen stehen hier, Meerschweinchen kann man bestaunen und ein Bentheimer (Haus-)Schwein, Kaninchen und Hasen in ihrem Bau beobachten. Das ist sogar wörtlich gemeint: Kleine Krabbelöffnungen erlauben Kindern in den Zaun zu kriechen und durch ein Guckloch in den Bau der Tiere hinein zu schauen. „Wir wollen, dass sich die Menschen wie die Tiere fühlen können“, sagt Klaproth.

Genau das ist das Prinzip des Tierparks mit seinem Naturpädagogischen Zentrum: Zeigen, wie heimische Tiere leben, Verständnis für ihre Bedürfnisse wecken, und natürlich Stadtkindern zeigen, was Ziege, Schwein und Schaf sind. „Früher hatten die Leute mehr Naturberührung“, sagt Klaproth, heute liefern Tierparks wie die Fasanerie Wissen und Aufklärung. „Man kann nur schützen, was man kennt“, zitiert Klaproth den alten Spruch.

Fasanerie - Bisamratte mit Nachwuchs auf Floß
Die kleine Bisamratte fährt Floß, gut bewacht von den Eltern – Foto: gik

Rund 250 Tiere aus 40 Rassen leben auf dem Gelände der Fasanerie. Da gibt es Hühner und Tauben, Gänse und Graureiher, aber auch Fischotter, ein Wildkatzengehege und ein großes Gelände mit zwei Wölfen und drei Braunbären. Die kleinen Bisamratten fahren gerade Floß in ihrem Teich, die erwachsenen Tiere schwimmen drum herum. Bei den Rehen stehen Tim und Max mit ihren Großeltern, die Niedernhausener kommen gerne zum Tiere Gucken und Spazieren gehen her. Vorsichtig nähern sich Damhirsch und Reh den Besuchern füttern darf man aber nur mit dem Futter der Fasanerie.

Fasanerie - Störche Paar
Störche im Naturpark Fasanerie – Foto: gik

Der Storch im Stelzvogelgehege bleibt dagegen auf Abstand. Seine Flügel sind gestutzt, damit er nicht wegfliegen kann, doch sonst trennt uns nur ein knietiefes Zäunchen. „Ich will nicht, dass er mir aus der Hand frisst“, sagt Klaproth, „das sind immer noch Wildtiere, und das sollen sie auch bleiben.“

Die meisten Tiere hier haben allerdings keine Scheu vor den Besuchern, selbst der Fuchs kommt neugierig zum Zaun und beäugt uns. Den Tieren nahe kommen, sei ein Ziel des Tierparks, gleichzeitig sind die Gehege aber auch so groß, dass sich die Tiere auch verstecken können, erklärt Klaproth. Manchmal führe das zu Klagen, wenn Besucher nur zwei, drei Tiere beim Besuch zu sehen bekamen. „Dann ist das eben so“, sagt Klaproth gelassen. Denn die Tiere sollen keine Krankheiten wie Hospitalismus entwickeln, wie es bei Zootieren mit engen Käfigen vorkommt.

Der Fuchs bekommt gerade einen neuen Bau, nebenan werden Dachse einziehen: Der rund 300 Quadratmeter große Fuchs-Dachs-Bau soll noch in diesem Jahr eingeweiht werden. Ein großer Tunnel in der Mitte gibt dem Besucher das Gefühl in einem Bau zu stehen, kleine Guckfenster in den Wänden erlauben Einblicke in die Gänge und Höhlen von Mäusen und Feldhamstern. Von der Decke hängen echte Wurzeln, an die Wände kommen noch Taststationen, kleine Spiele sollen dann Wissen über die Tiere im Bau vermitteln.

Fasanerie - Klaproth vor dem neuen Dachsbau
Der neue Dachsbau mit Erlebnis-Durchgang für die Menschen ist gerade im Bau – Foto: gik

Die Fasanerie sei aber nicht nur etwas für Familien und Kinder, betont Klaproth, Veranstaltungen wie Kunstwerkstätten richten sich an alle Altersstufen, Ende August ist Batnight – Tag der Fledermaus. Und dann sind da noch die Fütterungen: Die Bären, Wölfe und Luchse werden immer um 11.00 Uhr morgens gefüttert, Waschbär, Marderhund und Wildkatzen um 15.00 Uhr. Nur freitags ist Pause, dafür gibt es dienstags bis donnerstags Führungen mit Tierpflegern.

Fasanerie - Fuchs - Foto Kirschstein
Der Fuchs kommt neugierig Besucher gucken in der Fasanerie in Wiesbaden – Foto: gik

Die Tiererlebnis- oder auch Baumerlebnisführungen sind schon für Kinder ab 3 Jahren geeignet. Oder Ihr bucht einen Survivalkjurs für Kids oder wandelt als Bionik-Forscher auf den Spuren von Biologie und Technik: Forscher der Bionik untersuchen die Natur ganz genau und erforschen, wie sie die Ideen der Natur in die Technik einbringen können.

Bis zu 300.000 Besucher hat die Fasanerie pro Jahr, als der Stadt Wiesbaden das Gelände 1912 geschenkt wurde geschah dies mit der Auflage, der Bevölkerung freien Zugang zu ermöglichen. Bis heute ist der Eintritt deshalb frei, möglich macht das ein Förderverein, der auch Führungen durchführt und Gelände für Geburtstage bereit stellt. Und es gibt einen kleinen Kiosk sowie ein Restaurant im Jagdschloss mit Biergarten gegen Hunger und Durst.

Info& auf Mainz&: Die Fasanerie ist 365 Tage im Jahr geöffnet, täglich von 9.00 bis 17.00 Uhr, in den Sommermonaten bis 18.00 Uhr. Der Eintritt ist frei. Jeden ersten Sonntag im Monat ist Tag der Naturpädagogik, an diesem Sonntag, den 7. August ist Tag der „Vögel in der Fasanerie“, am 21. August geht es um „Tierforscher im Lebensraum Wasser“ – und am 28. August ist „Batnight 2016 – Tag der (Bechstein-)Fledermaus in der Fasanerie“. Dazu gehört dann auch eine abendliche Fledermauswanderung am 02.09.16. Infos und Veranstaltungen unter www.wiesbaden.de/fasanerie.

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