Das Kandidatenkarussell für die OB-Wahl in Mainz dreht sich munter weiter: Die Mainzer FDP schickt nun den 32 Jahre alten Marc Engelmann ins Rennen. Der promovierte Verwaltungsjurist arbeitet derzeit als Syndikusrechtsanwalt für die Deutsche Bahn Mobility und lebt in Mainz-Finthen. „Ich bin gebürtiger Mainzer und habe eine Leidenschaft für Verwaltungsrecht“, sagte Engelmann am Freitag bei seiner Vorstellung: „Ich würde den Job als OB liebend gern machen.“

Tritt für die Mainzer FDP bei der OB-Wahl an: Der Verwaltungsjurist Marc Engelmann. - Foto: gik
Tritt für die Mainzer FDP bei der OB-Wahl an: Der Verwaltungsjurist Marc Engelmann. – Foto: gik

Engelmann ist damit der vierte Kandidat für die Oberbürgermeisterwahl, die voraussichtlich am 12. Februar 2023 stattfinden soll. Die Wahl wird notwendig, weil der bisherige Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) überraschend am 13. Oktober zum Innenminister von Rheinland-Pfalz berufen wurde, nachdem sein Vorgänger Roger Lewentz (SPD) wegen des Krisenmanagements in der Flutkatastrophe im Ahrtal zurückgetreten war.

Der Kreisvorstand der Mainzer FDP habe Engelmann am Donnerstagabend einstimmig zum OB-Kandidaten der Liberalen gekürt, sagte FDP-Kreisvorsitzende Almut Rusbüldt. Engelmann sei Mitglied im Kreisvorstand, sei als Kandidat bei der Landtagswahl angetreten und mische bereits kräftig als Verkehrspolitiker in der Kommunalpolitik mit. „Er ist junger Familienvater, leidenschaftlicher Mainzer und steckt voller Ideen für die Stadt“, lobte Rusbüldt.

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„Ich bin voller Motivation, für das Amt des OB anzutreten“, sagte Engelmann bei seiner Vorstellung. Er sei gebürtiger Mainz-Hechtsheimer, habe auf dem Willigis-Gymnasium sein Abitur gemacht und danach Rechtswissenschaften an der Uni Mainz studiert. Danach habe es ihn per Zufall nach Braunschweig verschlagen. Dort absolvierte er sein 2. Staatsexamen am Oberlandesgericht Braunschweig.

Kann sich mit Tempo 30 auf der Rheinallee nicht anfreunden: Marc Engelmann, OB-Kandidat der FDP Mainz. - Foto: gik
Kann sich mit Tempo 30 auf der Rheinallee nicht anfreunden: Marc Engelmann, OB-Kandidat der FDP Mainz. – Foto: gik

„Ich habe eine ausgeprägte Leidenschaft für Kommunalrecht“, betonte Engelmann, Erfahrung bei der Leitung großer Verwaltungen habe er zwar nicht, es reize ihn aber sehr. „Die Digitalisierung der Verwaltung brennt mir wirklich unter den Nägeln“, sagte Engelmann weiter, dazu habe er eine Leidenschaft für Verkehr und Mobilität: In seinem Referendariat habe er nach dem Oberlandesgericht Braunschweig auch Stationen bei der deutschen Lufthansa sowie beim Bundesverkehrsministerium absolviert.

Bei der Deutschen Bahn Connect beschäftige er sich mit Carsharing und Mobilitätsprodukten der Zukunft, „ich möchte den ÖPNV attraktiver machen und  vielseitiger“, sagte Engelmann, „dann muss man nicht Autos gegen Fahrrad ausspielen.“ Es brauche richtige Radwege in Mainz – und er halte es „fachlich für schwachsinnig, auf Hauptverkehrsachsen Tempo 30 zu machen, wo jeder Handwerker und jeder Bus lang muss.“ Durch das Tempo 30 auf Rheinallee verursache bei den Mainzer Verkehrsbetrieben Mehrkosten in sechsstelliger Höhe, rechnete Engelmann vor, auf Hauptverkehrsachsen sei das einfach Unsinn.

 

Überhaupt halte er als Liberaler „nichts von dirigistischer Politik“, betonte Engelmann, gerade auch mit Blick auf Verbote für Jugendliche im Winterhafen. „So etwas kann ich weder juristisch, noch politisch unterstützen“, kritisierte Engelmann, „ich halte so etwas wie ein Lautsprecherverbot für nicht nachvollziehbar.“ Eines seiner Ziele wäre zudem, die Rheinpromenade attraktiver zu machen und hier mehr Gastronomie anzusiedeln.

Hundesteuer und andere Abgaben senken, das gehört zu den Zielen des Mainzer FDP-OB-Kandidaten. - Foto: Taubertsbergbad GmbH
Hundesteuer und andere Abgaben senken, das gehört zu den Zielen des Mainzer FDP-OB-Kandidaten. – Foto: Taubertsbergbad GmbH

Den Bürger solle „gerade mit Blick auf die Krise und steigende Kosten“ auch Entlastung zuteil werden, schlägt der Liberale weiter vor. Das könne etwa bei der neuen Grundsteuer, der Hundesteuer oder der Zweitwohnsteuer geschehen. „Da muss man prüfen, ob man nicht mal ehrlich wird, und diese Abgaben im neuen Haushalt abschafft“, sagte er mit Blick auf den jüngsten Geldsegen für Mainz. Auch wolle er sich für eine bessere Ausstattung der Schulen sowie für niedrigere Hort- und Krippenkosten einsetzen, sagte der Vater einer Tochter weiter.

Ein einfacher Wahlkampf wird es für den 32 Jahre jungen Newcomer indes nicht: Engelmann dürfte den meisten Mainzern unbekannt sein. Die FDP habe durchaus im Vorstand auch darüber diskutiert, ob man mit einem eigenen Kandidaten antrete, oder einen anderen unterstütze, sagte Rusbüldt weiter. Doch die anderen Ampel-Koalitionspartner hätten auch für sich alleine entschieden, eigene Kandidaten aufzustellen, „auf uns ist niemand zugekommen“, betonte sie: „Da wir selbst einen sehr guten Kandidaten haben, wollen wir damit auch antreten.“

Er müsse sich sicher noch bekannt machen, „das ist kein Selbstläufer“, räumte Engelmann ein. Am Ende sei eine OB-Wahl aber „eine Personenwahl, da muss der Wähler entscheiden, wen er am sympathischsten und kompetentesten hält“, fügte er hinzu.

Info& auf Mainz&: Mehr Hintergründe zur Mainzer OB-Wahl lest Ihr hier bei Mainz&.

Korrektur& auf Mainz&: Wir hatten zunächst geschrieben, dass Marc Engelmann „Mitglied des Verkehrsausschusses des Mainzer Stadtrats“ sei  – so hatten wir den Kandidaten bei seiner Vorstellung verstanden. Ist er aber nicht. Wir haben die Stelle deshalb korrigiert.