Die ungewöhnlich frühe Dürre in diesem Sommer fällt nicht nur optisch auf – sie führt auch immer öfter zu Bränden aus Feldern und in Wäldern. Am Mittwoch erwischte es auch die Felder zwischen Mainz-Ebersheim und Nieder-Olm: Ein Landwirt meldete am frühen Nachmittag ein brennendes Feld, auf dem er gerad selbst unterwegs war – der Brand breitete sich schnell aus und lief zeitweise auch auf ein Windrad und ein Hofgut zu. Bei den Löscharbeiten halfen auch Landwirte mit.

Die Feuerwehr bei einem Flächenbrand in Mainz-Kostheim im Juli 2018. - Foto: gik
Die Feuerwehr bei einem Flächenbrand in Mainz-Kostheim im Juli 2018. – Foto: gik

Gegen 13.50 Uhr bemerkte ein Landwirt, dass das Feld, auf dem er gerade arbeitete, in Brand stand, der Mann habe umgehend die Feuerwehr alarmiert, berichtete diese am Abend. Wegen der aktuellen Trockenheit in Verbindung mit starkem Wind habe sich das Feuer schnell auf etwa zwei Hektar Fläche ausgebreitet. Der Brand verursachte aber zugleich starke Rauchentwicklung, eine große Rauchsäule sorgte für zahlreiche Notrufe – die Feuerwehr gab schließlich eine Warnung vor Brandgeruch über die Warnapp Nina heraus.

In den Einsatz wurden neben der Berufsfeuerwehr Mainz auch die Freiwilligen Feuerwehren aus Mainz-Ebersheim sowie Nieder-Olm geschickt, zudem wurden auch Tanklöschfahrzeuge aus Mainz-Finthen und Wörrstadt alarmiert. „Bei Ankunft der Feuerwehr standen mehrere Äcker, die teilweise noch nicht abgeerntet waren, in Flammen“, so der Einsatzbericht weiter. Das Brisante aber: Das Feuer lief auf ein Windrad und ein Hofgut zu. „Durch den schnellen Einsatz der Feuerwehr und Landwirten mit Traktoren konnte die Brandausbreitung aber schnell gestoppt werden“, teilte die Feuerwehr weiter mit.

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Bundesweiter Trend: Landwirte helfen bei Brandbekämpfung

Damit zeigt sich auch in Rheinhessen ein bundesweiter Trend, der immer mehr zunimmt: Landwirte unterstützen die Feuerwehren tatkräftig bei Löscharbeiten. Das ist zwar nicht unbedingt komplett neu, doch mit der Zunahme von Bränden, wird diese Hilfe für die Feuerwehren immer wichtiger: Die Landwirte können dabei mit schwerem Gerät und Traktoren, aber oft auch mit Tankwagen unterstützen – den Wehren fehlen dagegen oft Tankwagen oder Güllefässer oder Traktoren, die querfeldein fahren können.

Eine Erntemaschine auf einem Feld bei Wackernheim 2021. - Foto: gik
Eine Erntemaschine auf einem Feld bei Wackernheim 2021. – Foto: gik

So bekannte die Feuerwehr jüngst beim großen Waldbrand bei Pirmasens: Ohne die Landwirte hätte man den Großbrand nicht in den Griff bekommen. In der Südpfalz wollen sie die Kooperation zwischen das jetzt noch stärker ausbauen: Mit Hilfe einer Internetseite wollen die „Red Farmer“ ein Netzwerk aufbauen, das Feuerwehren professionell mit Landwirten aus der Region vernetzt und gleich auch anzeigen kann, welche Wagen oder Gerätschaften abgerufen werden können.

Die Brände wiederum haben in den vergangenen Tagen massiv zugenommen, die Waldbrandgefahr gilt als enorm hoch – aber auch die Gefahr, dass sich Felder entzünden, ist derzeit höchst akut. Gerade erst war am Dienstag ein großes Feuer bei Perscheid im Hunsrück ausgebrochen, rund 250 Einsatzkräfte brauchten Stunden, um das Feuer unter Kontrolle zu bekommen – als Auslöser gilt ein Mähdrescher.

Glasscherben, Kippen oder Katalysatoren können Brand auslösen

Das Feuer zwischen Mainz-Ebersheim und Nieder-Olm ging glimpflich aus: Nach rund einer Stunde war der Brand bereits gelöscht. „Dank der hervorragenden Zusammenarbeit der Feuerwehren mehrerer Gemeinden und der Unterstützung der Landwirte wurde nur Ackerfläche zerstört“, betonte die Mainzer Feuerwehr in ihrem Bericht. Verletzt worden sei niemand, die Brandursache sei derzeit noch unklar und Gegenstand von Ermittlungen.

Parkende Autos am Feldrand bei Mainz-Mombach: Gefährliche Brandauslöser bei Trockenheit. - Foto: gik
Parkende Autos am Feldrand bei Mainz-Mombach: Gefährliche Brandauslöser bei Trockenheit. – Foto: gik

Noch während des Einsatzes fiel den Feuerwehren eine weitere Rauchsäule auf: eine Werkstatt in der Verbandsgemeinde Gau-Algesheim brannte. Man habe umgehend freie Kräfte aus Nieder-Olm und Wörrstadt aus dem Einsatz auf dem Feld ausgelöst und zum zweiten Brandherd geschickt.

Die aktuelle Brandgefahrenlage erinnert an den Sommer 2018, als ebenfalls bei hoher Trockenheit im Juli Wiesen und Felder im Flammen aufgingen. Die Feuerwehren riefen damals zu erhöhter Wachsamkeit auf: Schon eine achtlos aus dem Auto geworfene Zigarette, aber auch der Funken eines Grillfeuers oder sogar eine weggeworfene Glasscherbe genüge, um einen Flächenbrand auszulösen. Vorsicht ist auch beim Parken auf Feldern oder an Wiesenrändern geboten: Der Katalysator eines Kraftfahrzeugs erhitzt sich stark – und kann einen Brand auslösen.

Info& auf Mainz&: Mehr zur Vorsorge gegen Brände im Wald und auf Feldern könnt Ihr noch einmal hier bei Mainz& nachlesen.