Der Mainzer Medienpreis 2024 geht an den führenden Kulturschaffenden der Landeshauptstadt: Mit dem Preis wird in diesem Jahr der Intendant des Staatstheaters Mainz, Markus Müller, ausgezeichnet. Das teilte die Findungskommission am Mittwochnachmittag mit. Müller habe das Staatstheater Mainz „mit seiner kreativen Kraft, seinen Ideen und seiner Zielstrebigkeit zu einem national geachteten Erfolgsmodell gemacht“, hieß es zur Begründung.
Der Mainzer Medienpreis wird in diesem Jahr zum achten Mal verliehen, mit der Auszeichnung wird „Nachhaltiges Mediales Wirken“ auszeichnen, das weit über die Grenzen von Mainz hinausreicht und „bundesweit besonders sichtbar ist.“ Der erste Preisträger war der Mainzer Kabarettist Herbert Bonewitz, ihm folgten Fußballtrainer Jürgen Klopp, ZDF-Moderatorin Gundula Gause, die Mainzer Hofsänger, der Mainzer Sozialmediziner Gerhard Trabert , die scheidende Direktorin des Mainzer Gutenberg-Museums, Annette Ludwig sowie im vergangenen Jahr der Mainzer Journalist Michael Bermeitinger.
In diesem Jahr wird der führende Mainzer Kulturschaffende geehrt: Michael Müller ist seit 2014 Intendant des Staatstheaters Mainz, und hat seither das Haus mit kreativen Ideen und bodenständigem Ansatz mitten in Mainz verankert. Genau dafür werde Müller nun ausgezeichnet, teilte die Findungskommission am Mittwoch mit: „Mit seiner kreativen Kraft, seinen Ideen und seiner Zielstrebigkeit hat er das Haus zu einem national geachteten Erfolgsmodell gemacht und vielfältige neue Formate entwickelt, die von den Bürgern begeistert angenommen werden“, sagte der Sprecher der Findungskommission, Professor Christian Vahl.
„Experimentiertfreudig und nimmermüde neue Formate etabliert“
Der Mainzer Medienpreis steht unter Schirmherrschaft des Presseclub Mainz, der Initiative Römisches Mainz und der Stadt Mainz und wird von einer 16-köpfigen Findungskommission vergeben. Mitglied der Kommission ist auch die Mainzer Kulturdezernentin Marianne Grosse (SPD): Müller sei „ein exzellenter Netzwerker, der aufgeschlossen und nimmermüde mit den Institutionen der Stadt kooperiert, und so immer wieder neuer Formate im öffentlichen Raum erfolgreich etablieren kann“, begründete Grosse ihr Votum.
Müller sitze „nicht im Elfenbeinturm der Hochkultur, sondern ist im gesellschaftlichen Leben in Mainz präsent“, lobte auch der frühere Kulturdezernent Peter Krawietz (CDU): „Markus Müller repräsentiert das weltoffene, experimentierfreudige Mainz.“ Müller sei es gelungen, eine Breitenwirkung des Theaters zu entfalten und mit neuen Formaten auch die jüngere Generation anzusprechen, sagte auch Karl Otto Armbrüster. Der Theatermacher habe zu „vielen Bereichen der Stadt Brücken gebaut“ und zeige „den Mut, sich gesellschaftspolitisch mit klaren Stellungnahmen zu engagieren.“
Müller wurde 1973 in Kempten im Allgäu geboren, bereits als Jugendlicher spielte er Theater und inszenierte Stücke. Nach professionellen Theaterengagements in Bamberg, Erlangen und Mannheim war er seit 1997 in der Intendanz am Nationaltheater Mannheim tätig, von 2001-2005 als stellvertretender Generalintendant. Von 2006/2007 bis Juli 2014 leitete er das Oldenburgische Staatstheater und etablierte dort das Junge Staatstheater (JUST) sowie das Festival „Go West“ (Theater aus Flandern und den Niederlanden). „Er organisierte die Restaurierung des Theaters und inszenierte an ungewöhnlichen Orten wie der Exerzierhalle am Pferdemarkt, oder der Flugzeugwerft am Fliegerhorst Oldenburg“, so die Begründung der Jury weiter.
Neue Spielorte & Theaterstarter etabliert, in Gesellschaft verankert
2014 kam Müller als Intendant und Geschäftsführer des Staatstheaters nach Mainz, seither wurde sein Vertrag mehrfach verlängert. Müller belebte die gebrochene Verbindung zwischen Staatstheater und Stadtgesellschaft neu, schuf neue Vorstellungsformate und etablierte auch neue Auftrittsorte – 2019 etwa die „Filiale“ im alten und leer stehenden Karstadt-Sport oder die Studiobühne U17, letztere ausschließlich aus Sponsorengeldern. Müller ist es auch zu verdanken, dass das Staatstheater im neuen Einkaufskomplex „Boulevard LU“ ein Ankermieter werden soll.
Müller habe zudem mit dem Projekt „theaterstarter“ Schüler der Klassenstufen 1-8 an das Theater herangeführt, inzwischen mehr als 450 Schulklassen, betonte der Evangelische Dekan Andreas Klodt. „Mit Markus Müller wurde ein Preisträger gekürt, dem es gelang, innovative Theaterkultur zehn Jahre auf höchstem Level in der Landeshauptstadt zu etablieren“, sagte Torsten Kirchmann, Vorsitzender des Presseclub Mainz: „Er hat das Theater als Interaktionsmedium in die Mitte der Gesellschaft geführt.“
Schlagzeilen macht Müller zudem immer wieder auch mit politischem Engagement, legendäre sind die großen Transparente am Balkon des Theaters wie das „Heile Gänsje“ zur Corona-Pandemie oder jüngst „Der Krieg soll verflucht sein“. 2015 legten sich Müller und sein Theater gar mit der Staatsanwaltschaft an, als der Theatercode die „Ode an die Freude“ so laut aus dem Foyer schmetterte, dass man eine AfD-Demonstration unten auf dem Platz übertönte.
Tanz Mainz, Opernnacht, Besucherrekorde, nationale Auszeichnungen
Müller und sein Staatstheater erhielten zahlreiche Preise, von der Kulturstiftung des Bundes wurde das Staatstheater Mainz als Ausrichter des renommierten, im dreijährigen Rhythmus durchgeführten Tanzkongresses gewählt. „Fast hat man sich schon daran gewöhnt, dass Mainz seit Beginn der Intendanz von Markus Müller in den Jahresumfragen der Fachzeitschriften für die beste Gesamtleistung, beste Inszenierung, Ausstattung und so weiter regelmäßig genannt wird“, lobt die Jury weiter. Mit der Sparte „Tanz Mainz“ etablierte Müller gemeinsam mit und Honne Dohrmann den zeitgenössischen Tanz am Staatstheater
Müller habe das Theater auch zu unternehmerischem Erfolg geführt, betont Ulrich H. Drechsler für die Findungskommission: „Besucherzahlen, Einnahmen und Abonnementzahlen sind seit 2014 stetig gestiegen und haben den höchsten Stand seit Bestehen des Hauses erreicht. Somit wird Markus Müller unserem Anspruch der Nachhaltigkeit gerecht. Auch das Platzieren neuer Formate – wie die Opernnacht auf dem Gutenbergplatz – ist ein Beispiel für Müllers kreativen Einsatz.“
Mitglieder der Findungskommission zum VIII. Mainzer Medienpreis für nachhaltiges Wirken waren neben den im Text genannten zudem Professor Gregor Daschmann, Hans-Jürgen Eberhardt, Katrin Graalmann, Dorothea van der Koelen, Uni-Präsident Professor Georg Krausch, Annette Ludwig sowie Ex-Landesarchäologin Marion Witteyer. Der Festakt der Preisverleihung wird im Herbst 2024 im Landesmuseum Mainz stattfinden, jeder Preisträger wird mit einer Druckgraphik geehrt, die dauerhaft im Landemuseum verbleibt. „Ich freue mich, wenn wir die Druckgraphik über Markus Müller in unserem Haus aufnehmen dürfen“, sagte Museumsdirektorin Birgit Heide.
Info& auf Mainz&: Mehr zu Markus Müller und seinen Erfolgen in Mainz lest Ihr auch hier bei Mainz& oder hier auf der Homepage des Staatstheaters Mainz.