Kaum war das Wetter mal wieder gut, der Himmel klar – dröhnten über Mainz die Flugzeuge. Speziell an diesem Wochenende wurde Mainz mal wieder von einem Lärmteppich dröhnenden Ausmaßes überzogen. Speziell in Lerchenberg, Marienborn, Hechtsheim, Laubenheim und der Oberstadt war kaum ein Entkommen. „Lärmterror in Mainz und das am Sonntag schon seit 5.00 Uhr heute morgen, das ist gesundheitsgefährdend“, schimpfte der Mainzer Kardiologe Thomas Münzel via Facebook: „unglaublicher Lärm über der Uniklinik, unfassbar……..“ Da trifft es sich gut, dass die Mainzer Initiative gegen Fluglärm just für diesen Donnerstag, den 17. November, zu einer Informationsveranstaltung einlädt. Themen: Lärmpausen, Ryanair und Ultrafeinstaub.
„Lärmobergrenze – Beruhigungspille für die Region?“, lautet der Titel der Veranstaltung, die um 19.30 Uhr im INNdependence Hotel in der Oberstadt startet. Die Lärmobergrenzen sind ein Lieblingsprojekt des hessischen Verkehrsministers Tarek Al-Wazir (Grüne), mit denen der Grüne den Lärm vom Frankfurter Flughafen deckeln will. Al-Wazir will eine Grenze einziehen, die nicht überschritten werden darf, das Problem: Der Wert liegt noch leicht über dem heute bereits real stattfindenden Lärm, leiser wird es deshalb nicht. Dennoch liegt in der Lärmobergrenze eine Chance: weil die Fluglinien eine Steigerung ihres Verkehrsaufkommens dann nur noch über leisere Flugzeuge erreichen können, könnte es langfristig dennoch leiser werden – alles dazu findet Ihr in diesem Mainz&-Artikel.
Besonders interessant an der Veranstaltung am Donnerstag: Vortragender ist Horst Weise vom Deutschen Fluglärmdienst (DFLD). Der DFLD hat das Hessische Verkehrsministerium bei der Entwicklung der Obergrenzen beraten, seine 2015 entwickelten Fluglärmkarten bildeten die Grundlage für die Errechnung und die Kontrolle der neuen Lärmgrenze. Der DFLD ermittelt schon seit Jahren höchst genau Werte von Flugspuren und real existierendem Fluglärm, Mainz&-Leser kennen den Link zur Homepage www.dfld.de unter den Fluglärmtexten. ? Hier könnt Ihr nach Regionen sortiert beeindruckende Flugspurenkarten ansehen, und das sogar live, sowie die verschiedensten Mess- und Lärmwerte anzeigen lassen.
Weise, Vorsitzender, Gründer und Mastermind hinter dem DFLD, tat aber noch mehr: Im Auftrag der Zukunftsinitiative Rhein-Main (ZRM), dem Zusammenschluss Fluglärm-geplagter Kommunen, sammelte er fünf Jahre lang bis dahin streng geheime Daten, legte den Karten die realen Flugwege zugrunde und errechnete erstmals den Lärm ab 40 Dezibel statt bis dahin 55 Dezibel. Das Ergebnis: Präzise Lärmkarten, die erstmals den wahren Radius des Fluglärms aufzeigten. Von Bad Kreuznach im Westen bis Bad Orb im Osten, von Lorsch im Süden bis Usingen im Norden zeigen die neuen Karten, dass die Belastung durch Fluglärm vom Frankfurter Flughafen viel, viel weiter reicht, als offizielle Karten das bislang zeigten. Und Weise verknüpfte die Flugdaten erstmals mit der Anzahl der darunter liegenden Einwohner – das ergab eine korrekte Anzahl der Fluglärm-Betroffenen.
Es dürfte also ausgesprochen spannend werden zu hören, was Weise live zu berichten hat. Aber auch die weiteren Themen sind von hoher Relevanz: Die neuen Ryanair-Verbindungen vom Frankfurter Flughafen sollen zur Sprache kommen, Kritiker befürchten wachsenden Lärm durch den Billigflieger. Auch das Thema Ultrafeinstaub durch Flugzeuge rund um den Flughafen soll Thema sein wie der Stand der Klageverfahren gegen den Planfeststellungbeschluss der Stadt Flörsheim, teilte die BI mit.
Info& auf Mainz&: „Lärmobergrenze – Beruhigungspille für die Region?“ – Informationsveranstaltung der Mainzer Initiative gegen Fluglärm am Donnerstag, 17.11.2016, um 19.30 Uhr im Hotel INNdependence in der Oberstadt in Mainz. Mehr zur Mainzer Initiative gegen Fluglärm findet Ihr hier im Internet. Und natürlich darf auch unter diesem Fluglärm-Artikel der Hinweis auf den Deutschen Fluglärmdienst unter www.dfld.de nicht fehlen. 😉