„Frauen schlafen besser allein – Männer besser zu zweit“, sagt Hans-Günter Weeß, Psychologe und Leiter des Interdisziplinären Schlafzentrums am Pfalzklinikum Klingenmünster. Sein Vortrag „Frauen schlafen anders – Männer auch“ am 16. März 2017, um 18.00 Uhr im Rathaus wird sich mit allgemeinen gesellschaftlichen Bedingungen zum Thema Schlaf beschäftigen, aber vor allem auf geschlechterspezifische Besonderheiten eingehen. Frauen seien evolutionsbiologisch betrachtet immer für die Familie zuständig gewesen, sagt Weeß, das bedeute: „Ist der Partner da, schläft die Frau quasi an ihrem Arbeitsplatz. Und wer schläft da schon gut?“

Schlafendes Mädchen des Malers Jean-Baptiste Santerre – Foto via Wikimedia Commons

Die moderne Welt mit Smartphone, Internet, elektrischem Licht und ständiger Ereichbarkeit beeinträchtigt die Erholsamkeit des Schlafs. Weeß‘ Vortrag ist der dritte in der Vortragsreihe „Gesunder Schlaf“, der Schlafforscher warnt, dass Schlafstörungen immer weiter zunehmen. Krankheiten und psychische Störungen können die Folge sein. Darüber hinaus haben Frauen und Männer unterschiedliche Neigungen für Schlafstörungen – Sozialisation und Biologie sind dem Schlafspezialisten zufolge die Gründe.

Die Frage ist, welche Ursachen es gibt und welche Behandlungsmöglichkeiten gegen Schlafprobleme helfen können. Weeß möchte hier eine Verbesserung des Gesundheitssystems für Menschen mit Schwierigkeiten beim Schlafen erreichen. Schließlich ist der Schlaf ein physiologisches Grundbedürfnis und wichtig für die tägliche Leistungsfähigkeit und ein langes Leben. Dauerhafter Schlafmangel hat dramatische Folgen: Gereiztheit, Übergewicht, Depressionen und sogar Diabetes nennen die Experten.

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Der renommierte Schlafforscher war bereits Anfang 2016 für einen Vortrag nach Mainz gekommen. Dort betonte er, dass sehr viele Menschen gegen ihren persönlichen Biorhythmus leben würden. „Deutschland steht zu früh auf“, hieß es da – die meisten Menschen leben nämlich laut Weeß gegen ihre innere Uhr. Nur ein Bruchteil von uns seien echte Frühaufsteher, sogenannte „Lerchen“, sagt der Schlafforscher, Arbeits- und Schulbeginn lägen mit 8.00 Uhr eigentlich viel zu früh.

Werden wir dauerhaft gezwungen, gegen unseren eigentlichen, angeborenen Biorhythmus zu leben, kann das krank machen, sagt Weeß – so etwa in seinem Buch „Die schlaflose Gesellschaft“. Darin enthalten: Wissen eines Mannes, der sich seit mehr als 20 Jahren klinisch und wissenschaftlich mit dem Schlaf und seinen Störungen befasst.

Die Stadt Mainz ist Mitglied des Gesunde Städte Netzwerks der Bundesrepublik Deutschland, weshalb die Stelle für Gesundheitsförderung die Vortragsreihe organisert hat. Zur Begrüßung wird Claus Hensel, Leiter des Amtes für soziale Leistungen, ein paar Worte sagen und Matthias Krell, Leiter der Landeszentrale für Gesundheitsförderung, den Abend moderieren.

Info& auf Mainz&: Der Vortrag zum Thema „Frauen schlafen anders – Männer auch“ findet am Donnerstag, 16. März 2017, um 18.00 Uhr im Ratssaal des Mainzer Rathauses statt. Einen weiteren Vortrag der Reihe „Gesunder Schlaf“ zum Thema „Was tun bei Ein- und Durchschlafstörungen?“ wird am 8. Juni 2017 von Schlafexperte Markus B. Specht gehalten. Mehr Informationen zum Thema „Die schlaflose Gesellschaft“ findet Ihr in diesem Mainz-Artikel, unser Plädoyer für längeres Schlafen – und dadurch höhere Produktivität und mehr Glück – findet Ihr hier.

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