Gerade veröffentlichte der Weltklimarat IPCC den ersten Teil seines 6. Weltklimaberichtes, es ist nichts weniger als eine Alarmsirene: Schon in neun Jahren, also im Jahr 2030 wird die Oberflächentemperatur der Welt um 1,5 Grad erreicht, der menschengemachte Klimawandel schreitet deutlich schneller voran als gedacht – und er wird zunehmend mehr Wetterextreme nach sich ziehen. Der Bericht zeige einmal mehr, wie wichtig eine klare Klimapolitik in Deutschland sei, deshalb rufe die Fridays For Future (FFF)-Bewegung am Freitag in Mainz zum so genannten „Weststreik“ zum Thema Klimafolgen auf: Mit einer Laufdemo ab 16.30 Uhr in der Innenstadt sowie einer anschließenden „Kunstgebung“ mit Bands am Mainzer Rheinufer im Anschluss.
Lange hatte sich die Fridays For Future-Bewegung in der Corona-Pandemie mit Kundgebungen zurückgehalten, nun schlagen die Klimaaktivisten kurz vor der Bundestagswahl wieder die Trommeln: Der alarmierende Bericht des Weltklimarates IPCC fordere neue Proteste, heißt es bei der Untergruppe „Parents for Future.“ Am 9. August hatte der IPCC den ersten Teil seines neuen Weltklimaberichtes vorgelegt, in dem ersten Teil des 6. Sachstandsberichtes in Sachen Weltklima geht es um den wissenschaftlichen Sachstand zu den naturwissenschaftlichen Grundlagen des Klimawandels, seinen Ursachen und dem Ausmaß.
Und die Analyse der Experten hat es in sich: Schon in neun Jahren wird laut den Berechnungen die Erderwärmung der globalen mittleren Oberflächentemperatur im Vergleich zum vorindustriellem Niveau den Wert von 1,5 Grad Celsius erreichen, damit wäre die Erderwärmung mit ihren verheerenden Folgen für Mensch, Tiere und Vegetation kaum noch aufzuhalten. Die Klimafolgen seien schneller eingetreten, als gedacht, sie seien intensiver und häufiger geworden und würden dies auch in den kommenden Jahrzehnten weiterhin tun, so die Bilanz der Klimaexperten, die unter anderem das Bundesumweltamt ausgewertet und zusammengefasst hat.
Die Forscher lassen dabei überhaupt keinen Zweifel an den Ursachen: Es seien eindeutig die vom Menschen verursachten (anthropogenen) Treibhausgasemissionen die Ursache für die bisherige und die weitere Erwärmung des Klimasystems. Schon jetzt hätten „weitverbreitete und schnelle Veränderungen in der Atmosphäre, dem Ozean, der Kryosphäre und der Biosphäre stattgefunden“, heißt es in der deutschen Übersetzung des IPCC, die Ihr hier im Internet findet, viele Veränderungen aufgrund vergangener und künftiger Treibhausgasemissionen seien „über Jahrhunderte bis Jahrtausende unumkehrbar, insbesondere Veränderungen des Ozeans, von Eisschilden und des globalen Meeresspiegels.“
Die Konsequenzen des Erderwärmung werden dramatisch sein, warnen die Experten: Bereits jetzt wirke sich die Erwärmung auf viele Wetter- und Klimaextreme in allen Regionen der Welt aus, schreiben die Experten ganz nüchtern. Seit dem Fünften Sachstandsbericht gebe es stärkere Belege für beobachtete Veränderungen von Extremen wie Hitzewellen, Starkniederschlägen, Dürren und tropischen Wirbelstürmen – das werde in Zukunft deutlich zunehmen. „Es ist wichtig, dass wir jetzt, so kurz vor der Wahl, wieder auf der Straße stehen“, sagte Theresa Gemke von Fridays For Future. Denn die schrecklichen Ereignisse dieses Jahres, weltweit und hier in Deutschland, hätten „gezeigt, dass die Folgen der Klimakrise längst da sind und die Politik jetzt endlich entschieden handeln muss.“
Fridays for Future Mainz ruft deshalb gemeinsam mit Students for Future und Parents for Future an diesem Freitag, dem 20.08.2021, zum gemeinsamen Klimastreik am Mainzer Rheinufer auf. Um 16.30 Uhr soll dabei eine Demonstration vom am Konrad-Adenauer-Ufer unter der Theodor-Heuss-Brücke beginnen und sich von dort einmal durch die Innenstadt ziehen. Im Anschluss daran soll am Rheinufer eine „Kunstgebung“ stattfinden.
„Mit der Kunstgebung wollen wir neben der klassischen Demonstration auf musikalisch-kreative Art und Weise auf die Klimakrise aufmerksam machen und so noch mehr Menschen erreichen“, sagte Stadtrat Maurice Conrad von FFF. Besonders mit Blick auf die anstehende Bundestagswahl sei es wichtig, möglichst viele Menschen mit dieser wichtigen Thematik zu erreichen. Am Rheinufer soll es diverse Reden geben, aber auch Auftritte von der beiden Bands Lilli Rubin und Brass Riot. Auch einen Austausch zur parallel ab 18.00 Uhr stattfindenden Solidaritäts-Kundgebung zu Afghanistan am Mainzer Gutenbergplatz soll es geben – mehr zu der Solidaritäts-Demo zu Afghanistan lest Ihr hier bei Mainz&.
Info& auf Mainz&: Eine deutsche Zusammenfassung des Hauptaussagen von Teil 1 des 6. IPCC-Weltklimaberichtes findet Ihr hier im Internet. Den ganzen Bericht könnt Ihr Euch hier beim IPCC herunterladen.