„Ausbauen wie verrückt“ – das ist die Devise von Sozialdezernent Kurt Merkator (SPD) in Sachen Kita-Ausbau in den kommenden Jahren. 17 neue Kindertagesstätten mit 1.735 neuen Plätzen sollen bis zum Jahr 2020 in Mainz zusätzlich entstehen, der überwiegende Teil im Bereich der Kleinkinderbetreuung. Denn Mainz wächst und wächst – und noch immer stehen Eltern gerade bei der Suche nach Krippenplätzen vor riesigen Problemen. Es ist ein Mammutprojekt – und für die neuen Kitas müssen dann auch noch rund 750 neue Erzieher gefunden werden.

Flüchtlingskinder in Kindertagesstätte in Gießen - Foto gik
Mehr Plätze in den Kitas braucht die Stadt – Foto: gik

„Wir ackern und ackern, weil wir das stemmen, und weil wir den Familien die benötigten Betreuungsplätze zur Verfügung stellen wollen“, sagte Merkator nun bei der Vorstellung des neuen Kita-Bedarfsplans. Und es ist ja nicht so, als hätte Mainz nichts getan:Schon in den vergangenen Jahren wurde gebaut und gebaut. 117 Kitas gibt es inzwischen, davon 52 städtische Einrichtungen, 25 katholische und 11 evangelische, dazu 12 Elterninitiativen und 17 Einrichtungen in sonstiger Trägerschaft.

Damit stehen derzeit insgesamt 8.657 Kita-Plätze zur Verfügung, genau 501 Krippenplätze, 7.317 Kindergartenplätze für Zwei- bis Sechsjährige und 839 Hortplätze. Nun sollen noch einmal 22 Prozent hinzu kommen: Bis zum Jahr 2020 will die Stadt zusätzlich 17 Kitas mit insgesamt 1.735 Plätzen bauen, acht Ersatzneubauten kommen hinzu. Zehn Kitas stehen dabei schon im Kita-Bedarfsplan 2015, sieben weitere kamen jetzt im neuen Plan 2016 noch einmal hinzu. Dazu sollen Kapazitäten neu strukturiert und etwa mit mehr Kita-Gruppen geplant werden.

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Kitaausbau Mainz 2016 - 2020
Geplanter Kita-Ausbau in Mainz

Damit  habe der Kita-Ausbau „gigantische Ausmaße angenommen und strebt auf einen
neuen Höhepunkt zu“, sagte Merkator: „Wir stehen gerne zu unserem Anspruch, Mainz als familienfreundliche Stadt auszubauen.“ Man setze alles daran, Eltern die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu ermöglichen. Nötig ist das auch wegen des Rechtsanspruchs auf einen Kita-Platz für alle Kinder ab zwei Jahre, den es seit dem 1. August 2010 in Rheinland-Pfalz gibt.

Der geschätzte Bedarf für zweijährige Kinder liegt deshalb bei 80 Prozent aller Kinder dieses Jahrgangs, der Bedarf für einjährige Kinder bei 55 Prozent und der Kinder unter einem Jahr noch immer bei 11 Prozent. Damit habt Ihr auch die Größenordnung der Eltern, die ihr Kind in so jungem Alter in eine Kita geben wollen oder müssen – viele sind es nicht. 129 Plätze sollen diesem Alterssegment bis 2020 insgesamt dennoch entstehen – ein Bedarf ist da.

418 neue Plätze sollen für Kinder im Alter zwischen einem und zwei Jahren entstehen, 489 Plätze für 2-3-Jährige Kinder. Der größte Teil – 699 Plätze – sollen aber im regulären Kindergartenalter zwischen 3 und 6 Jahren entstehen – der Ausbau in diesem Bereich habe Vorrang, bekräftigte Merkator. Denn trotz aller Anstrengungen: An den nennenswerten Ausbau von Hortplätzen sei vorerst nicht zu denken. Denn auch so sind die Anstrengungen gigantisch: Etwa  18 Bauprojekte will die Stadt Mainz selbst umsetzen, für bis zu sieben Objekte wird die Anmietung von Räumlichkeiten in Betracht gezogen.

Kitaausbau Mainz nach AltersgruppenDie meisten Plätze werden in den Stadtteilen Weisenau (397 Plätze), Neustadt (280) und Hartenberg/Münchfeld (226) entstehen, das hänge auch mit den dort vorgesehenen Neubaugebieten Heiligkreuzareal, Zollhafen und Hartenbergpark zusammen, sagte Merkator weiter. Aber auch Altstadt und Oberstadt bekommen je rund 100 Plätze mehr, die Oberstadt ebenfalls 90. Am wenigsten Plätze entstehen auf dem Lerchenberg (22) und in Mombach (12).

Kitaausbau Mainz Stadtteile
Geplanter Kitaasubau in Mainz bis 2020 nach Stadtteilen

Und auch für die Hortkinder im Schulalter soll etwas geschehen, die Stadt setzt hier auf den Ausbau der
Ganztagsschulen in Angebotsform, vor allem in Stadtteilen, in denen es nicht genügend Hortplätze gibt. Schulische Betreuungsangebote sollen zudem auf den Freitagnachmittag ausgedehnt werden und zumindest teilweise auf die Schulferien.

Die Stadt will dazu ein zweijähriges Modellprojekt starten, währenddessen soll eine Mainzer Grundschule in die Lage versetzt werden, erforderliche Plätze für die Nachmittags- und Ferienbetreuung bedarfsgerecht zur Verfügung zu stellen, kündigte Merkator an. Dabei soll Kindern aus einkommensarmen Familien der Zugang zur Betreuenden Grundschule erleichtert und die Schule einfacher qualifiziertes Personal einstellen oder vorhandene Honorarkräfte qualifizieren können. In dem Modellprojekt soll dann ein pädagogisches Konzept entwickelt werden, das auf andere Schulen übertragbar sein soll.

Info& auf Mainz&: Den Kindertagesstättenbedarfsplan 2015 könnt Ihr hier im Internet einsehen.

 

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