Angesichts der anhaltenden Corona-Pandemie raten Ärztevertreter und Politik zu einer Grippeimpfung in diesem Herbst – das aber hat geradezu zu einem Ansturm auf die Arztpraxen und auf die Grippeimpfung geführt. Das Ergebnis: Der Impfstoff werde knapp, warnten in den vergangenen Tagen Ärztevertreter und Apotheken, nun beruhigt das Mainzer Gesundheitsministerium: Das sei keineswegs der Fall. „Es gibt keinen Versorgungsengpässe beim Grippeimpfstoff“, betonte Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) am Mittwoch, der Impfstoff könne zuverlässig bis Ende Januar nachgeliefert werden.

Zur Grippeimpfung wird eindringlich geraten. - Foto: obs/BKK Mobil Oil/Sven Hoppe, ©Thinkstock
Zur Grippeimpfung wird eindringlich geraten. – Foto: obs/BKK Mobil Oil/Sven Hoppe, ©Thinkstock

Coronavirus-Pandemie plus Grippewelle – das ist derzeit der Alptraum der Ärzte in Deutschland und weltweit. Jedes Jahr zur Wintersaison fordert die Influenzagrippe das Gesundheitssystem, komme nun noch eine hohe Welle mit Coronainfektionen hinzu, könne das Gesundheitssystem schnell an seine Grenzen gelangen, warnen Ärztevertreter. Weil die Influenzaviren jedes Jahr neu mutieren, wird jedes Jahr ein neuer Impfstoff für die echte Grippe entwickelt, der die gängigsten aktuell kursierenden Grippeviren enthält und dagegen schützen soll – das ging nur einmal in den vergangenen Jahren schief, in der Wintersaison 2017/2018, als die Grippe Hochrechnungen zufolge mit mehr als 25.000 Toten die höchste Todesrate der vergangenen 30 Jahre produzierte.

Im vergangenen Winter zählte das Robert-Koch-Institut nur ganz 161 Grippetote, das lag auch an den Coronamaßnahmen ab Ende Februar: Hygienemaßnahmen, Abstand und vor allem das Maskentragen unterbanden nachweislich auch Ansteckungen mit dem Grippevirus – auch die Influenzas wird in erster Linie per Tröpfcheninfektion übertragen. Doch die richtige Influenza ist eben auch gerade für Ältere und Menschen mit Vorerkrankungen eine Gefahr, und auch für fitte Menschen nicht zu unterschätzen, deshalb rieten Ärzte und Politik in den vergangenen Tagen massiv zu einer Grippeschutzimpfung für den Herbst.

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Innenminister Roger Lewentz (SPD) bei der Grippeimpfung bei der Bundeswehr. - Foto: MdI
Innenminister Roger Lewentz (SPD) bei der Grippeimpfung bei der Bundeswehr. – Foto: MdI

Das aber führte zu einem regelrechten Ansturm auf die Arztpraxen und die Impfstellen, prompt meldeten in den vergangenen Tagen Medien einhellig: Der Grippeimpfstoff werde knapp. Die verfügbaren Mengen reichten nur noch für wenige Wochen, wurden Ärzte zitiert – danach habe man keinen mehr. Nun widerspricht die Politik: Es gebe keinen Versorgungsengpass mit dem Grippe-Impfstoff, es stünden so viele Dosen wie nie zuvor in einem Winter zur Verfügung, betonte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn  (CDU) am Mittwoch in Berlin.

Auch in Rheinland-Pfalz gebe es keine Versorgungsengpässe, betonte die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD), ebenfalls am Mittwoch: „Bundesweit wurden insgesamt 26 Millionen Dosen Influenzaimpfstoff bestellt – so viele wie noch nie zuvor“, sagte die Ministerin. Das seien doppelt so viele Dosen, wie im vergangenen Jahr überhaupt verimpft worden seien. Gleichzeitig räumte die Ministerin aber auch ein, dass es lokal kurzzeitig zu Engpässen kommen könne, bis die nächste Lieferung eintreffe. Das liege daran, dass die Lieferung des Impfstoffs nicht an einem Tag erfolge, sondern in verschiedenen Chargen. „Entscheidend ist aber, dass der Impfstoff bis Ende Januar zuverlässig nachgeliefert werden kann“, betonte die Gesundheitsministerin.

Gerade in Zeiten der laufenden COVID-19-Pandemie sei es „essentiell wichtig ist, dass die sogenannte Risikogruppe eine hohe Influenza-Impfquote erreicht, um in der Grippewelle schwere Verläufe zu verhindern und so Engpässe in Krankenhäusern zu vermeiden“, unterstriche Bätzing-Lichtenthäler weiter. Menschen ab dem 60. Lebensjahr sowie Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge eines Grundleidens und auch Schwangeren werde geraten, die Impfung gegen Grippe vorzunehmen. „Eine Impfung dient in vielen Fällen nicht nur dem eigenen Schutz, sondern auch dem der weiteren im gleichen Haushalt lebenden oder betreuten Risikopersonen“, so die Ministerin weiter. Grundsätzlich sollte deshalb jeder seinen allgemeinen Impfstatus regelmäßig überprüfen lassen.

Info& auf Mainz&: Die Kosten für die Grippeschutzimpfung werden von den gesetzlichen Krankenkassen für alle Versicherten übernommen, die zu den von der ständigen Impfkommission empfohlenen Gruppen zählen. Dazu gehören neben den Personen über 60 Jahre, Menschen mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung sowie Bewohner von Alten- oder Pflegeeinrichtungen, medizinisches und pflegerisches Personal – auch im häuslichen Bereich – oder Menschen, die in Einrichtungen mit großem Publikumsverkehr arbeiten. Auch Personen mit erhöhter Infektionsgefährdung durch direkten Kontakt zu Geflügel und Wildvögeln sollen sich ebenfalls impfen lassen, so das Ministerium weiter. Ausführliche Informationen zur Influenza, Krankheitssymptomen und der Impfung findet Ihr hier beim Robert-Koch-Institut.  Mehr zur Entwicklung eines Corona-Impfstoffs beim Mainzer Unternehmen Biontech lest Ihr hier bei Mainz&.

 

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