Wird es im Messepark in Hechtsheim künftig keine Großkonzerte mehr wie mit Herbert Grönemeyer geben? Das Event mit mehr als 15.000 Besuchern war DAS Konzert-Highlight des Jahres 2016, doch ein Konzert in ähnlicher Größenordnung sei „in der nächsten Zeit nicht geplant“, sagte Verkehrsdezernentin Katrin Eder (Grüne) am Dienstag im Mainzer Stadtrat. Der Hintergrund: Nach dem Konzert waren die abfahrenden Autos zum Teil über stockdunkle Feldwege mitten durch die Felder zurückgeleitet worden. Die CDU argwöhnte deshalb nun, das Verkehrskonzept der Stadt für die Messe reiche nicht aus, die Abfahrtswege seien überlastet.
Tatsächlich staunten die Autofahrer nach Ende des Grönemeyer-Konzerts nicht schlecht, als sie über einen einfachen Feldweg kilometerweit vom Messegelände weggeleitet wurden – wir staunten auch, dachten wir doch, mit unserem Fahrrad den ruhigen Hintergrundweg genommen zu haben und steckten auf einmal mitten in der Blechlawine. Wobei die Autos durch den Feldweg recht flüssig das Gelände verlassen konnten – zusätzlich zur regulären Fahrstraße.
Die CDU wollte nun wissen, wer dazu die Genehmigung erteilt habe und ob eine solche Verkehrsführung auch für die Zukunft geplant sei – und was denn die Stadt künftig gegen die „Missstände“ der überforderten Zu- und Abfahrten unternehmen wolle.
Die Verkehrsführung auch über Wirtschaftswege nach dem Grönemeyer-Konzert sei von der Straßenverkehrsbehörde der Stadt angeordnet worden, „weil die Abwicklung der zu erwartenden Verkehrsströme über die üblichen Zu- und Abfahrten voraussichtlich zu einem Verkehrskollaps geführt hätte“, teilte Eder nun in der Antwort im Stadtrat mit. Das sei aber eine Ausnahme gewesen und werde bei künftigen Veranstaltungen „voraussichtlich nicht wiederholt.“
In der Regel könnten mit den derzeitigen Wegen heute auch größere Veranstaltungen auf dem Messegelände wie etwa das Oktoberfest oder die Rheinland-Pfalz-Ausstellung „zufriedenstellend abgewickelt werden.“ Für die Ludwig-Erhard-Straße seien zudem verschiedene Ampel-Programme für die jeweilige Richtung und Verkehrsbelastung entwickelt worden. Vor jeder Großveranstaltung finde außerdem eine Abstimmung mit der Polizei statt, die bei Überlastungen einzelne Kreuzungen mittels Polizeikräften regeln könne.
Mit der Mainzer Grundstücksverwaltungsgesellschaft GVG gebe es zudem eine vertragliche Vereinbarung, einen Ausbau der Zufahrtsstraßen „anhand der jeweiligen Verkehrsnachfrage“ zu prüfen. In der zweiten Jahreshälfte wolle die Stadt überprüfen, ob es Anlass zur nächsten Ausbaustufe gebe – wenn nämlich die Firmen Köbig, Deubig sowie der Paketdienst DHL ihren Betrieb aufnehmen.
Aber was sei denn mit dem geplanten Bau einer Konzert- und Veranstaltungshalle auf dem Messegelände, wollte die CDU wissen, was für einen Plan habe die Stadt denn für diesen Fall? Das könne man erst nach Vorliegen eines Bauantrags oder Veranstaltungskonzeptes sagen, wehrte die Stadt ab – und solche Anträge lägen noch nicht vor.
Bleibt die Frage: Wo in Mainz sollen denn künftig eigentlich Großkonzerte mit Stars wie Grönemeyer stattfinden? Nach dem Aus des Zollhafens mit seiner genialen Kulisse sollte die Messe eigentlich als Ersatz dienen, offenbar ist das jetzt aber doch nicht geplant. Müssen die Mainzer künftig auf den Genuss solcher Events in ihrer Stadt verzichten?