Die heftigen Unwetter am vergangenen Montag haben nicht nur in Mainz für Hagelbeschuss gesorgt, besonders schlimm war es auch im Süden von Rheinhessen: Durch Hagelschlag wurden Weinberge verwüstet und Obstplantagen geschädigt. In Mainz-Marienborn wurden Kirschen der Amorella Kirsch-Manufaktur zerstört, bei Appel Happel ging die Sache noch glimpflich aus. Anders im Weinbau: Viele Winzer berichten von Teils massiven Schäden.

Am Montagnachmittag fegte ein Unwetter mit Blitz und Sturm über Mainz, und brachte in Teilen der Stadt auch heftigen Hagel: Bis zu zwei Zentimeter große Hagelkörner donnerten vom Himmel und bedeckten kurzzeitig die Straßen. Kurios dabei: Während manche Stadtteile wie Bretzenheim oder die Oberstadt einen Hagelsturm erlebten, berichteten andere Stadtteile nur von „Landregen“, die Schäden hielten sich im Mainzer Stadtgebiet offenbar in Grenzen.
Anders vor den Toren von Mainz: In Marienborn zerschlug der Hagel Kirschen in den Anlagen der Amorella Kirsch-Manufaktur, die im historischen Chausseehaus von Marienborn ihren Sitz hat. „Erst hatten wir die Stare in einer Anlage und jetzt… Hagel“, berichteten die Besitzer auf ihrer Facebookseite: „Zerstörte Kirschen am Baum, unser Herz blutet.“ Auch beim Apfelproduzenten „Appel Happel“ gingen die bangen Blicke zu den Bäumen, auch hier hieß es am Dienstag: In den Obstplantagen und an den Äpfeln gebe es Hagelschaden, man sei aber „mit einem blauen Auge davon gekommen.“
Hagel verursacht teils massive Schäden in Weinbergen
Anders hingegen in Rheinhessen: Die massive Unwetterfront, die von Western her über Rheinland-Pfalz gezogen war, sorgte für erhebliche Schäden in vielen Weinbergen. Mehrere Gewitterzellen mit Starkregen, Sturmböen und Hagel hätten in Mainz sowie den Landkreisen Alzey-Worms sowie Mainz-Bingen für „teilweise starke Schäden an den Trauben geführt“, berichtet das Magazin „Der deutsche Weinbau“. Die Vereinigte Hagelversicherung spreche derzeit von einem Schadensgebiet von rund 5.000 Hektar an Weinbergen, die von Hagelschäden betroffen seien.

Besonders in den Weinanbaugemeinden von Westhofen, Gundersheim, Dexheim und Dienheim gebe es starke Schäden, zum Teil sei dort sogar von Totalausfällen die Rede, so das Magazin. So berichtet das VDP-Weingut Groebe von Schäden an großen Teilen der Weinberge, und das während die Reben schon voller junger Trauben hängen. „Wobei wir noch großes Glück hatten“, hieß es auch bei Groebe: „In manchen Anlagen liegt der Schaden nur bei 10 bis 20 Prozent.“ Beim Weingut Schittler in Dienheim hingegen zerschlug der Hagel 50 Prozent eines Weinbergs mit Grauburgunder, Und es gibt Kollegen, die hat es noch schlimmer erwischt“, berichtete Winzerin Julia Schittler.
Auch den in Mainz bekannten Dexheimer Winzer Gerhard Blödel, der mit seinem „Weingut Historic“ vielfach bei römischen Veranstaltungen für das Catering sorgt, wurde eiskalt erwischt: „Es ist kaum zu glauben …. auch wir haben in einigen Hektar Weinbergen große Hagelschäden“, berichtete Blödel via Facebook: „Monatelange, sorgfältige Arbeit innerhalb weniger Minuten zerschlagen…“ Die Winzer hoffen nun auf Sonne und mehr Trockenheit, damit sich die Reben und Trauben erholen können – gutes Sommerwetter ist allerdings derzeit nicht in Sicht.
Bereits im Mai hatte Hagel unter anderem in den Weinbergen in Mainz-Ebersheim, aber auch im Rheingau und in Rheinhessen Schäden angerichtet, von 3-4 Hektar Schäden berichtete etwa das Weingut Becker – bei den Winzern ist der Frust in so einem Fall groß: Wenige Minuten reichen, um die Arbeit von Monaten zunichte zu machen.
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