Herbert Bonewitz wäre in diesem Jahr 90 Jahre alt geworden, doch der berühmte Fastnachter und Kabarettist starb bereits vor vier Jahren. Nun gedenkt eine ganz besondere Ausstellung seines umfangreichen Schaffens: Erstmals zeigt die Mainzer Kunst Galerie Anfang November „den Narr an der Staffelei“. In der Galerie in der Mainzer Altstadt werden ab dem 4. November Gemälde und Zeichnungen von Herbert Bonewitz ausgestellt – und einige auch für einen guten Zweck verkauft. Mainz& zeigt Euch die ersten Bilder.

Herbert Bonewitz bei der Vorstellung eines seiner Bücher. - Foto: Bonewitz
Herbert Bonewitz bei der Vorstellung eines seiner Bücher. – Foto: Bonewitz

„Er war ein Narr, Satiriker, Kabarettist, Fastnachter, Musiker, Komiker, ein Clown, ein Publizist und aus tiefem Herzen Mainzer.“ Das sagt sein Sohn,, der Mainzer Publizist Michael Bonewitz aus Anlass des 90. Geburtstages seines legendären Vaters: Am 9. November wäre Herbert Bonewitz 90 Jahre alt geworden. Geboren ausgerechnet am 9.11.1933, wurde der studierte Publizist und langjährige Leiter der Werbeabteilung der Mainzer Firma Hakle in den 1970er Jahren zuerst als Fastnachter bundesweit bekannt.

Als „Prinz Bibi“ las er der selbstzufriedenen Nachkriegs-Gesellschaft die Leviten, und hielt auch der eigenen Narrenzunft mit geschliffenen Bosheiten den Narrenspiegel vor – und feierte damit legendäre Erfolge auf der Narrenbühne. 1975 sagte der „Revoluzzer der Fastnacht“ der Narrenbühne adé und wechselte ab 1983 ins Profifach als Texter und  Kabarettist, trat auf den Kleinkunstbühnen der Republik auf, schrieb Bücher, Glossen und Kommentare.

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Wortkaskadenverdreher, Alltagsschnauzenkenner – und Maler

„Er war ein Alltagsschnauzenkenner, ein Wortkaskadenverdreher, ein Menschenspieler, ein kleiner verschämter Poet“, so charakterisierte ihn einst einer, der selbst zu den ganz Großen der kabarettistischen Wortverdrehung gehörte: Hanns Dieter Hüsch. „Herbert – das ist einer, den die Menschen brauchen, zum Lachen und zum Weinen, wie‘s tägliche Brot. Herbert. Das ist schon einer. Und zwar von den Besten“, schrieb Hüsch einst in seinem liebevollen Gedicht „Gruß an Herbert“.

"Narrentanz": Gemälde von Herbert Bonewitz, nun erstmals öffentlich in Mainz zu sehen. - Foto: Bonewitz
„Narrentanz“: Gemälde von Herbert Bonewitz, nun erstmals öffentlich in Mainz zu sehen. – Foto: Bonewitz

Dass der Wort-Jongleur aus Mainz aber auch eine weitere künstlerische Seite hatte, ist weniger bekannt: „Dass er zeichnen konnte, wussten manche, die seine Bücher und Comics kannten“, sagt Sohn Michael: „Dass er Zeit seines Lebens auch gemalt hat, ist nur wenigen bekannt.“

Aus Anlass des 90. Geburtstags zeigt die Mainzer Kunst Galerie nun eine Auswahl seines malerischen Lebenswerks. Das sei „eine echte Neuentdeckung“, freute sich Galerie-Inhaber Christian Vahl: „Die vorliegenden künstlerischen Werke haben es in sich, sie ergänzen und erweitern das, was wir von Herbert Bonewitz kennen, und stellen auch sein Gesamtwerk in ein neues Licht.“

Herbert Bonewitz: Erstmals Gemälde des Kabarettisten gezeigt

Herbert Bonewitz malte und zeichnete in Schwarz-Weiß und in Farbe, in Aquarell und in Tusche, meist auf Karton, ohne die Bilder zu beschriften, berichtet sein Sohn. Dabei seien „Kunstwerke von herausragender Qualität entstanden, ein Spiegelbild seines Lebens, seiner Ängste und Zwänge, seiner Komik und Lebenslust, manche düster, manche heiter, viele satirisch und gesellschaftskritisch. Ein Narr an der Staffelei. Mit Pinsel und spitzer Feder.“

"Brückeneröffnung": Bild von Herbert Bonewitz - Foto: Bonewitz
„Brückeneröffnung“: Bild von Herbert Bonewitz – Foto: Bonewitz

Die Kunstwerke fanden sich im Nachlass von Herbert Bonewitz, seine Kinder – neben Michael Bonewitz Tochter Ulrike Stumpf – wollen einige der Werke auch zum Kauf anbieten. Der Erlös soll an gemeinnützige Organisationen gehen: „Es wäre sicher absolut in seinem Sinne, denn er hat Zeit seines Lebens ehrenamtlich gewirkt, und würde sich freuen, wenn mit seinen Bildern kulturellen und sozialen Institutionen geholfen werden kann“, sagten S5tumpf und Bonewitz.

Zu den Spendenempfängern sollen die Fördervereine des Unterhauses, des Kabarettarchivs und des Fastnachtsmuseums ebenso gehören wie die Pfarrer-Landvogt-Hilfe, die Mainzer Tafel und die Initiative Römisches Mainz (IRM).

Vorfreude auf eine Ausstellung: Gemälde von Herbert Bonewitz im Schaufenster der Mainzer Kunst Galerie. - Foto: Vahl
Vorfreude auf eine Ausstellung: Gemälde von Herbert Bonewitz im Schaufenster der Mainzer Kunst Galerie. – Foto: Vahl

Die Eröffnung der Ausstellung „Ein Narr an der Staffelei. 90 Jahre Herbert Bonewitz – mit Pinsel und spitzer Feder“ findet am Samstag, den 4. November 2023 um 11.00 Uhr in der Mainzer Kunst Galerie im Weihergarten 11 in der Mainzer Altstadt statt. Der renommierte Kunsthistoriker und Ausstellungskurator Gerhard Kölsch wird dann auch in das Werk von Herbert Bonewitz einführen. Die Galerie ist immer samstags von 11.00 bis 16.00 Uhr sowie nach Absprache geöffnet. Finissage der Ausstellung ist am 9. Dezember 2023, dann ist ebenfalls zwischen 11.00 Uhr und 16.00 Uhr geöffnet.

Info& auf Mainz&: Mehr zu Herbert Bonewitz lest Ihr hier in unserem großen Mainz&-Nachruf zu seinem Tod im Jahr 2019.