Am morgigen Freitag ruft die Initiative „Fridays for Future“ zum Globalen Streik für den Klimaschutz auf, und dieses Mal sollen nicht nur Schüler aller Nationen, sondern auch die Erwachsenen dazu auf die Straße gehen – 1.623 Städte weltweit haben sich dafür bereits angemeldet. In der von der schwedischen Schülerin Greta Thunberg ausgelösten Bewegung spielt „Flugscham“ eine große Rolle, also der Verzicht auf Flugreisen – und das erreicht nun auch Mainz. Die Mainzer Initiative gegen Fluglärm fordert von der Stadt Mainz nun in einem offenen Brief den Verzicht auf Dienstreisen mit dem Flugzeug für die gesamte Stadtverwaltung – nach dem Vorbild der Stadt Rüsselsheim.

Ein Flugzeug fliegt im Landeanflug auf den Frankfurter Flughafen dicht über ein Wohnhaus in Raunheim. - Foto: gik
Der Fluglärm am Himmel über Mainz ist 2018 stark gestiegen, und die Flieger kommen immer tiefer – hier eine Maschine in Raunheim. – Foto: gik

Update&: Am Freitag erreichte uns eine Rückmeldung der Stadt Mainz (die wir leider am Donnerstag nicht mehr erreicht hatten) – und siehe da: Eine entsprechende Regelung gibt es bei der Stadt Mainz längst – und zwar seit 2012. „Seit 8. Februar 2012 haben wir eine entsprechende Verfügung, dass Flüge innerhalb Deutschlands im Rahmen von Dienstreisen grundsätzlich nicht genehmigungsfähig sind“, sagte Stadtsprecher Marc André Glöckner gegenüber Mainz&. Die Regelung gelte „aus grundsätzlichen Erwägungen“ für alle städtischen Ämter und Eigenbetriebe. Und sie gilt auch für den Stadtvorstand samt Oberbürgermeister. In einzelnen, wenigen Fällen könne es Ausnahmen geben, sagte Glöckner – wenn ein Termin nicht anders zu erreichen ist zum Beispiel.

Die Stadt Rüsselsheim hatte am 15. Mai beschlossen, Dienstreisen mit dem Flugzeug in der gesamten Stadtverwaltung zu vermeiden, um ein Zeichen für den Klimaschutz zu setzen. Deswegen habe der Magistrat beschlossen, dass die Verwaltung dienstliche Flugreisen anmelden und der Magistrat diesen zustimmen müsse, teilte Stadträtin Marianne Flörsheimer )Linke/Liste Solidarität) mit. „Fliegen ist die klimaschädlichste Art zu reisen, mir ist es wichtig, dass wir auf kommunaler Ebene konsequent handeln“, betont die Dezernentin für Mobilitäts- und Verkehrsentwicklung sowie Lärmabwehr und Klimaschutz in der Mitteilung: „Wir setzen uns nicht nur gegen Fluglärm und gesundheits- und klimaschädigende Abgase ein, sondern beginnen bei uns.“ Der Beschluss gilt auch für Dienstreisen der Magistratsmitglieder selbst.

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Die Initiative gegen Fluglärm fordert nun die Stadt Mainz auf, dem Vorbild von Rüsselsheim zu folgen. In einem Offenen Brief, den die BI an Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) und Verkehrsdezernentin Katrin Eder (Grüne) adressierte und schickte, heißt es: „Wir bitten höflichst um Mitteilung, ob eine ähnliche Beschlussfassung für die Stadtverwaltung Mainz existiert.“ Sollte dies nicht der Fall sein, halte man es „angesichts der schweren Belastung von mehr als 100.000 MainzerInnen durch Fluglärm und der extremen Klimaschädlichkeit des Luftverkehrs für angebracht“, einen solchen Beschluss herbeizuführen. Das solle entweder durch den Stadtvorstand oder – falls notwendig – durch den Stadtrat geschehen.

Grafik Fluglärm über Mainz im Jahr 2018. - Foto gik, Grafik: DFLD
Fluglärm über Mainz im Jahr 2018. – Foto gik, Grafik: DFLD

„Sofern Dienstreisen mit dem Flugzeug ausnahmsweise unvermeidbar sind, sollten diese entsprechend dem CO2-Äquivalent-Ausstoß kompensiert werden“, fordert die Bürgerinitiative in dem Brief, der Mainz& vorliegt. Dabei sei der Betrag von 180,- Euro pro Tonne CO2-Äquivalent zu Grunde zu legen, das entspreche den Schadensberechnungen des Umweltbundesamtes.

Die Bürgerinitiative verweist zudem darauf, dass bereits mehrere Städte bundesweit einen „Klimanotstand“ erklärt haben, die Folge davon sei, dass sich die Politik dieser Städte stärker am Klimaschutz zu orientieren habe. „Auch dies regen wir für die Stadt Mainz an“, fordert die BI.

Gerade erst haben Auswertungen für das Jahr 2018 gezeigt, dass sich im vergangenen Jahr der Fluglärm über Mainz verdoppelt hatte – Grund war, dass der Anflug auf den Frankfurter Flughafen verstärkt aus Richtung Westen erfolgte. Die Deutsche Flugsicherung (DFS) führt dafür eine ungewöhnlich häufige Ostwindwetterlage im Jahr 2018 an – mehr dazu lest Ihr hier bei Mainz&. „Flugscham“ ist besonders in Schweden durch die Proteste Thunbergs und der „Fridays for Future“-Bewegung zum geflügelten Wort geworden – es bezeichnet die „Scham“, ein Flugzeug als Verkehrsmittel zu nutzen. Das Wort ist zum Motto einer neuen Bewegung geworden, die zum Flugverzicht aufruft, weil das Flugzeug das klimaschädlichste aller Verkehrmittel ist – mehr dazu lest Ihr hier bei den Kollegen des ZDF.

Info& auf Mainz&: Die Pressemitteilung der Stadt Rüsselsheim findet Ihr hier im Internet, eine ausführliche Mainz&-Analyse über den Stand zum Fluglärm über Mainz lest Ihr hier.

 

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