Am 24. Juni startet die Johannisnacht, das geliebte Stadtfest der Mainzer, und in diesem Jahr müssen sich die Besucher ein wenig umstellen: Die Kerb und der Krempelmarkt müssen von ihren angestammten Stellen weichen und tauschen die Plätze. Die Kirmes zieht um ans Rheinufer vor dem Schloss, dorthin wo schon die Mainzer Frühjahrsmesse ihren neuen Platz gefunden hat. Der Krempelmarkt muss dafür aber ebenfalls umziehen – und soll nun auf der befestigten Fläche hinter dem Rathaus stattfinden. Die Mainzer Schausteller sehen das mit Bedenken: Nun müsse der Besucherstrom für die Messe durch den Künstlermarkt.
„Das ist unglücklich für den Künstlermarkt“, sagte der Vorsitzende der Interessengemeinschaft Mainzer Schausteller, Marco Sottile, gegenüber Mainz&: „Kirmes ist grell, laut, zum Feiern – der Künstlermarkt hingegen, da will man in Ruhe Schlendern und Bummeln.“ Beide Attraktionen zögen jeweils andere Besuchergruppen an – und dass nun die Kirmesbesucher durch den Künstlermarkt müssten, das halte er für unglücklich. „Ich glaube nicht, dass das zum Vorteil des Handwerkermarktes sein wird“, befürchtet Sottile.
Viel besser wäre doch gewesen, den Künstlermarkt vom Fischtorplatz aus in Richtung Fort Malakoff anzusiedeln, im Anschluss an das Culinarium. Dort sei die Promenade genauso schön wie am Schloss, die Atmosphäre gemütlich – und die Besucher könnten in Ruhe durch die Stände schlendern. Mit dem Durchgangsverkehr für die Messe hingegen befürchtet Sottile erhebliches mehr an Gedränge auf dem Künstlermarkt – und ein Publikum, das nicht zusammenpasst.
Der Grund für den Wechsel ist derselbe wie schon bei der Frühjahrsmesse: Das Rheinufer ist unterspült, die großen Fahrgeschäfte müssen mindestens zehn Meter Abstand halten von der Kante – der Platz hinter dem Rathaus wurde für die großen Fahrgeschäfte schlicht zu eng. Damit aber ändert sich die Arithmetik der Johannisnacht, stellte die Messe doch bisher das Bindeglied zwischen den Ständen auf dem Rathausplateau, dem Markt und dem Fischtorplatz ans Rheinufer dar.
Wie die Neuordnung genau aussehen soll, will die Stadt am Donnerstag vorstellen, im Vorfeld wollte sich gegenüber Mainz& dazu niemand auf Anfrage äußern. Tatsache ist aber auch: Der Platz hinter dem Rathaus dürfte für die vielen Stände auf dem Künstlermarkt fast schon zu klein sein – von Abstrichen am Flair ganz zu schweigen. Allerdings würde der Umzug das Problem der Handwerker mit dem ewigen Staub und Schlamm auf der Promenade lösen. Doch dieses Problem wäre auch mit einem Umzug in Richtung Malakoff beseitigt – dort ist die Promenade weitgehend befestigt.
Die Stadt habe aber die Alternative Richtung Malakoff abgelehnt, bedauert Sottile. „Unsere Idee war, ans Malakoff noch einmal eine ruhige, aber große Attraktion zu stellen, etwa ein Riesenrad“, erklärt der Vorsitzende der Mainzer Schausteller. Hinter dem Rathaus aber hätten die Schausteller gerne einen historischen Jahrmarkt gesetzt. Mit historischen Karussells, Stelzenläufer und Feuerschlucker, ein lockerer Markt mit etwa 30 Ständen, schätzt Sottile – und als Schnittstelle zwischen Rathausplateau und Kirmes am Rheinufer.
Die Schausteller selbst seien mit ihrem neuen Platz am Rheinufer übrigens durchaus zufrieden, betont Sottile. „Wir haben eine ordentliche Fläche und mehr Platz für neue Attraktionen“, sagt Sottile, „für uns wird das ein Erfolg.“ Der Künstlermarkt hingegen sei ein ganz wichtiger Bestandteil der Johannisnacht, auch für die Schausteller betont er: „Bühne, Winzerdorf, Künstlermarkt, Messe – diese Vielfalt macht doch die Attraktivität der Johannisnacht aus“, sagt er. Wenn aber ein Teil leide, sei das auch für die anderen Bestandteile nicht gut.
Und was sei denn, wenn demnächst die Großbaustelle Rathaus und Rheingoldhalle komme, fragt Sottile. Dann müsse der Künstlermarkt schon wieder umziehen – und das, findet der Schausteller, könne man dann doch auch gleich tun. Der Künstlermarkt ist mit rund 300 Ständen einer der größten seiner Art und gehört zu den beliebtesten Elementen der Johannisnacht.
Info& auf Mainz&: Die 49. Mainzer Johannisnacht findet vom 24. bis 27. Juni statt, das Stadtfest wurde zu Ehren des Buchdruck-Erfinders Johannes Gutenberg ins Leben gerufen und lockt alljährlich Hunderttausende von Besucher an. Die Stadt Mainz informiert am Donnerstag um 14.00 Uhr in einer Pressekonferenz über alle Neuigkeiten in diesem Jahr – die News erfahrt Ihr dann natürlich bei Mainz&. Mehr zum Programm gibt es schon jetzt auf der Internetseite der Stadt Mainz – genau hier.