Der Kommunalwahlkampf geht in den Endspurt, am 9. Juni 2024 wird aber nicht nur ein neuer Stadtrat gewählt, auch die Ortsbeiräte werden neu bestimmt – und mit ihnen auch die Ortsvorsteher in den Stadtteilen von Mainz. Ein Ortsvorsteher vertritt die Belange eines Ortsbezirks gegenüber den Organen der Gemeinde, so heißt es im Kommunalgesetz von Rheinland-Pfalz. In Mainz werden am 9. Juni denn auch 15 neue solche Gemeindevertreter gewählt, die jeweils einen Mainzer Stadtteil vertreten – in Marienborn stellen sich am 22. Mai alle vier Kandidaten in einer Podiumsrunde vor.

Kampf um das Amt des Ortsvorstehers 2024: Amtsinhaber Claudius Moseler (ÖDP) tritt erneut an. - Foto: ÖDP Mainz
Kampf um das Amt des Ortsvorstehers 2024: Amtsinhaber Claudius Moseler (ÖDP) tritt erneut an. – Foto: ÖDP Mainz

Das Amt des Ortsvorstehers ist ein Ehrenamt, seine oder ihre Position in der Stadt Mainz trotzdem durchaus ein zentraler: Ein Ortsvorsteher ist qua Amt der erste Ansprechpartner der Bürger eines Stadtteils. Er vertritt die Belange seines Stadtteils gegenüber der Verwaltung und dem Stadtrat in Mainz, er kümmert sich und moderiert, holt Informationen von der Verwaltung ein und mahnt Versäumnisse an.

Am Wahltag muss ein Kandidat seit mindestens drei Monaten im Ortsbezirk wohnen, der Ortsvorsteher gilt als ehrenamtlicher Bürgermeister seines Stadtteils, sein Einsatz kann viel bewirken – oder eben auch nicht. Denn weit über den Besuch von Jubilaren und das eröffnen von festen hinaus, kann ein Ortsvorsteher „auf dem kleinen Dienstweg“ auch vieles mit der Verwaltung regeln – bei Verkehr, Sauberkeit oder Begrünung etwa.

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Ortsvorsteher-Kandidaten für Mainz-Marienborn stellen sich vor

Für die meisten Stadtteile treten am 9. Juni mehrere Kandidaten an, allein in Marienborn gebe es aber eine Runde, bei der sich all vier Kandidaten den Bürgern vorstellten, behauptet nun die Initiative Lebenswerteres Marienborn – und lädt zu einem Wahl-Podium: Am 22. Mai 2024 werden sich um 19.00 Uhr in der Kulturhalle Mainz-Marienborn alle vier Ortsvorsteherkandidaten auf Einladung der Initiative Lebenswerteres Marienborn (ILM) den Marienborner Bürgern vorstellen.

Blick auf Mainz Marienborn - Foto: Leonardo Maximus II.  via Wikipedia Commons.
Blick auf Mainz Marienborn – Foto: Leonardo Maximus II. via Wikipedia Commons.

„In keinem anderen Mainzer Stadtteil können so die Bürger Eindrücke in einem direkten Vergleich von den einzelnen Kandidaten gewinnen“, heißt es bei der ILM: Dies sei „eine wertvolle Entscheidungshilfe bei der Stimmabgabe am 09. Juni 2024.“ Mainz-Marienborn ist mit gerade einmal rund 4.500 Einwohnern der zweitkleinste Stadtteil von Mainz. Die kleine Enklave am südwestlichen Rand von Mainz liegt zu Füßen des Lerchenbergs und ist von den umliegenden Feldern sowie einer alten Wallfahrtskirche mit Tradition bis zurück ins Jahr 1317 geprägt.

Im 18. und 19. Jahrhundert war Marienborn Bestandteil des Festungswalls rund um Mainz, vom Chauseehaus bei Marienborn aus beobachtete Johann Wolfgang von Goethe 1793 die Belagerung von Mainz durch die Preußen und die Zerstörung der Stadt. Am 7. Juni 1969 wurde Marienborn mit fünf weiteren Vororten in die Landeshauptstadt Mainz eingemeindet, heute leidet der Stadtteil vor allem unter Lärm: Marienborn liegt zwischen den beiden Autobahnen A 60 und A63 und ist zudem stark von Fluglärm durch den Frankfurter Flughafen betroffen.

Amtsinhaber Claudius Moseler gegen Herausforderer Volker Wagner

Für die Position als Ortsvorsteher von Mainz-Marienborn treten Lennart Brumby (SPD), David Nierhoff (Grüne), Volker Wagner (CDU) sowie der bisherige Amtsinhaber seit 2014, der Mainzer ÖDP-Chef Claudius Moseler an. Die ILM und die Bürger haben bei der Debatte Gelegenheit, Fragen an die Kandidaten zu stellen und mit ihnen zu diskutieren. Der Geograph Claudius Moseler wurde 2014 als Überraschungssieger Ortsvorsteher von Mainz-Marienborn, 2019 wurde er mit der deutlichen Mehrheit von 68,7 Prozent in der Stichwahl wiedergewählt.

Der 58-Jährige sitzt auch für die ÖDP im Mainzer Stadtrat und fungiert dort als Fraktionschef, seit vielen Jahren ist Moseler zudem Generalsekretär der Bundes-ÖDP. Seine „Mission für Marienborn“ sei noch nicht beendet, begründete Moseler seine erneute Kandidatur zum Ortsvorsteher: Es gebe noch zahlreiche Projekte, die er initiiert habe und zum Abschluss führen wolle – darunter etwa Sanierung des Vorplatzes der Ortsverwaltung, der Bebauungsplan für den Einkaufsmarkt, eine weitere Kindertagesstätte sowie die Sanierung des Sportplatzes.

Ergebnis der Wahl zum Ortsbeirat Mainz-Marienborn 2019. - Grafik: Wikipedia
Ergebnis der Wahl zum Ortsbeirat Mainz-Marienborn 2019. – Grafik: Wikipedia

Scharfe Konkurrenz führt jedoch dieses Jahr die CDU ins Feld: Der 57 Jahre alte Volker Wagner ist nicht nur „Marienborner durch und durch“, sondern auch Präsident der „Brunnebutzer“, des Marienborner Fastnachtsvereins sowie Mitglied mit TUS, im Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Marienborn und im Musikverein. Wagner betont auf der CDU-Homepage, er wolle sich für „neuen Schwung und Veränderungen hin zu einem besseren Zusammenhalt im ganzen Ort“ einsetzen.

David Nierhoff ist hingegen aktuell der verkehrspolitische Sprecher der Grünen im Mainzer Stadtrat. Nierhoff tritt für Tempo 30 auch auf Hauptverkehrsstraßen ein, er befürwortet die Stilllegung weiterer Straßen in der Innenstadt für den Autoverkehr wie aktuell die Schusterstraße und verteidigte die vom Landesbetrieb Mobilität als illegal gerügten Piktogrammketten für Radfahrer. Zuletzt kritisierten die Grünen in Marienborn den geplanten Autobahnausbau der A60 im beschleunigten Verfahren.

Lennart Brumby wiederum war auch bereits schon Vertreter der SPD im Ortsbeirat Mainz-Marienborn, der Ingenieur ist seit 2011 Professor an der dualen Hochschule DHBW Mannheim und dort Leiter des Studiengangs „Service Engineering“. Seine Spezialgebiete sind Normungs- und Standardisierungsprojekte sowie die digitale Transformation. Der 53-jährige gebürtige Mainzer ist Vater zweier Kinder und wohnt mit seiner Familie seit 2016 in Marienborn und will sich für eine bessere Infrastruktur und Lebensqualität einsetzen – mehr dazu hier.

Info& auf Mainz&: Vorstellung der Kandidaten für die Wahl des Ortsvorstehers in Mainz-Marienborn am 22. Mai 2024 um 19.00 Uhr in der Kulturhalle Marienborn – alle Infos dazu hier im Internet.