Das Personalkarussell der neuen Kenia-Koalition dreht sich weiter, nun hat auch die CDU eine erste Personalentscheidung verkündet: Karsten Lange, langjähriger Politiker aus der Mainzer Neustadt und CDU-Stadtrat, soll neuer Fördermitteldezernent werden. Das verkündete die CDU-Spitze am Dienstagnachmittag in Mainz. Lange soll bereits in der Stadtratssitzung am 16. Dezember gewählt werden. Das Dezernat wurde nach der Kommunalwahl 2019 geschaffen, um die FDP in den Stadtvorstand einbinden zu können.

Bisheriger ehrenamtlicher Fördermitteldezernent: der FDP-Politiker Volker Hans. - Foto: gik
Bisheriger ehrenamtlicher Fördermitteldezernent: der FDP-Politiker Volker Hans. – Foto: gik

Die CDU kehrt Dank der Kommunalwahl im Juni 2024 nach 15 Jahren Abstinenz in eine Regierungskoalition im Mainzer Stadtrat zurück, Mitte November legten Grüne, SPD und CDU einen gemeinsamen Koalitionsvertrag für ein Kenia-Bündnis vor. Der Vertrag sieht vor, dass die CDU eine hauptamtlichen Dezernenten sowie zwei ehrenamtliche Dezernate bekommt, zusätzlich ist sie seit Ende 2018 durch CDU-Wirtschaftsdezernentin Manuela Matz vertreten.

Zuständig ist die CDU künftig für die Themen Bauen, Liegenschaften, Fördermittelmanagement, Wirtschaft, Ordnung und Historisches Erbe, das Baudezernat ist allerdings noch bis Frühjahr 2026 mit SPD-Dezernentin Marianne Grosse besetzt – und das Wirtschaftsdezernat hauptamtlich bis Dezember 2026 mit Matz. Die Koalition hatte vereinbart, bestehende Dezernate bis zum Ausscheiden des Amtsinhabers nicht anzutasten, dennoch kündigte CDU-Fraktionschef Ludwig Holle am Dienstag an, die Neuordnung der Dezernate solle im ersten Halbjahr 2025 erfolgen.

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Ehrenamtlicher Dezernent der CDU: Karsten Lange für Fördermittel

Die erste Personalentscheidung der CDU ist nun die Wiederbesetzung des Fördermitteldezernates, das im Dezember 2020 für die FDP geschaffen wurde. Erster Amtsinhaber war Volker Hans, dessen Amtszeit eigentlich mit der Kommunalwahl geendet hätte – was die CDU nun klarstellte: Der Dezernent sei laut Kommunalrecht so lange im Amt, bis der Stadtrat einen anderen Beschluss fasse, also der Dezernent abgewählt oder das Dezernat abgeschafft werde, sagte CDU-Kreischef Thomas Gerster.

CDU-Politiker Karsten Lange soll neuer ehrenamtlicher Dezernent für Fördermittelmanagement der Stadt Mainz werden. - Foto: gik
CDU-Politiker Karsten Lange soll neuer ehrenamtlicher Dezernent für Fördermittelmanagement der Stadt Mainz werden. – Foto: gik

Nun soll es ganz schnell gehen: Bereits am kommenden Montag, den 16. Dezember, soll der Nachfolger von Volker Hans vom Stadtrat gewählt werden. Die CDU schlägt dafür ihren langjährigen Vertreter in der Mainzer Neustadt, Karsten Lange vor. „Es war uns wichtig, jemanden mitzubringen, der auch entsprechende Erfahrung hat, sich mit dem Thema Finanzen auskennt und in den entsprechenden bürokratischen Abläufen“, sagte CDU-Fraktionschef Ludwig Holle. Auch müsse es jemand sein, der ein Ehrenamt neben seinem beruf her stemmen könne, Karsten lange sei für alle diese Voraussetzungen „ein guter Kandidat.“

„Ich habe mich sehr gefreut“, sagte der Vorgeschlagene selbst, und kündigte an, die Suche nach Fördermitteln in Bund, Land und bei der EU breit aufstellen zu wollen. Die Schwerpunkte des bisherigen Dezernenten Hans, der sich vor allem auf Erneuerbare Energien und Wasserstoff konzentriert hatte, wolle er weiter führen, aber auch weitere Geldmittel in anderen Bereichen erschließen. „Das Thema gewinnt jetzt an besonderer Bedeutung, weil wir jetzt finanziell an Grenzen kommen“, sagte Lange: „Wenn wir in Mainz als Stadtvorstand noch eine Handlungsfähigkeit haben wollen, dann wird das nur mit Fördermitteln gehen.“

Selbstständiger Versicherungsmakler, studierter Volkswirt

Viel Personal hat Lange für seine Pläne allerdings nicht: Bislang hat das Fördermitteldezernat gerade ein al eine Sachbearbeiterin. Das aber müsse nicht so bleiben, sagte Holle: „Ziel ist, dass sich das Dezernat selber trägt“ – wenn es mehr Personal gebe, müsse das wieder eingespielt werden. Lange selbst erhält für seinen Job nur eine Aufwandsentschädigung, die allerdings 3.600 Euro im Monat beträgt.

Die Spitze der Mainzer CDU mit ihrem Kandidaten (von links): Ludwig Holle, Karsten Lange, Thomas Gerster und Manuela Matz. - Foto: gik
Die Spitze der Mainzer CDU mit ihrem Kandidaten (von links): Ludwig Holle, Karsten Lange, Thomas Gerster und Manuela Matz. – Foto: gik

Der 48 Jahre alte Lange ist gebürtiger Bonner und studierte unter anderem in Bamberg und Bayreuth sowie in Finnland Volkswirtschaft. Seit 2002 lebt Lange in Mainz und machte sich hier als Versicherungsvermittler selbstständig. Aktuell leitet er die Geschäftsstelle einer privaten Krankenversicherung in Mainz, Lange kündigte an, das wolle er auch weiter führen. 1997 trat er in Bayern zunächst in die CSU ein, nach seinem Wechsel nach Mainz dann in die CDU. Für die sitzt er seit 2009 im Ortsbeirat Mainz-Neustadt und seit 2019 im Stadtrat. Sein Stadtratsmandat will Lange aber nun abgeben, für ihn rückt Anna Sophie Pabst aus der Mainzer Altstadt nach.

„Für uns war wichtig, dass dieses Dezernat etwas mehr Fleisch bekommt“, sagte CDU-Chef Thomas Gerster: „Karsten Lange ist für so etwas als findiger Kopf sehr gut geeignet.“ Lange ist damit nun vorerst der zweite CDU-Mann im Stadtvorstand, Wirtschaftsdezernentin Matz betonte: „Ich freue mich auf die Unterstützung im Stadtvorstand und in Sachen Fördermittel.“

Info& auf Mainz&: Mehr zur Kenia-Koalition und ihren Vorhaben lest Ihr hier bei Mainz&. Ein ausführliches Interview mit dem scheidende ersten Fördermitteldezernenten Volker Hans könnt Ihr hier bei Mainz& nachlesen.

„Es war meine Aufgabe zu Betteln“ – Dezernent Volker Hans zieht Bilanz seiner Amtszeit: Fördermittel für Mainz eingeworben